Ihn zum alleinigen Sündenbock zu machen wäre falsch und er hat sich nach mässigem Saisonstart in den letzten Spielen gegen starke Gegner auch wieder sehr gut präsentiert. Ich denke was viele stört ist seine absolut unantastbare Rolle und die Frage, welchen Mehrwert er dadurch bringt, gerade in solchen Spielen.
Wenn er in Form ist, ist er ein absoluter Stabilisator und ein Kämpfer gegen starke und aufmüpfige Teams, müssen wir nicht diskutieren. Die Frage ist, braucht es das gegen ein Tabellenkellerkind, welches sich zu 11 hinten reinstellt und kaum aktiv und offensiv agiert? Dadurch ist Case dann oft defensiv beschäftigungslos und schaltet sich offensiv ein, nur fehlt ihm dann bei allem Respekt die Raumübersicht und Kreativität, um quasi eine Spielmacherrolle zu übernehmen. Es ist an sich auch nicht seine Aufgabe, aber es führt wieder zu der Frage, warum er unbedingt spielen muss und diese Rolle inne hat.
@SanIker bringt es eigentlich auf den Punkt, warum haben Case und Vazquez mehr Spielanteile als Valverde oder Hazard? Gerade wenn mit Modric schon das eigentliche kreative Hirn der Mannschaft fehlt, wäre es doch noch wichtiger, dass man andere potenzielle spieltreibende Kräfte in Szene setzt. Valverde war meistens am Flügel engagiert, wo er mMn nach wie vor verschwendet wird, mit seiner Dynamik aus dem Mittelfeld heraus könnte er aus meiner Sicht deutlich mehr erreichen. Hazard war bemüht, wurde aber oft ignoriert. So hatte man am Ende viel Ballbesitz und Chancen, aber es fehlte irgend eine zündende Idee.
Ist natürlich nur meine subjektive Meinung, aber ich denke uns hätte ein weiterer dynamischer/kreativer Spieler im Mittelfeld oder eventuell Hazard auf die 10, Vazquez rechts und Nacho/Valverde RV gut getan. Als sich Alaba gegen Ende als zusätzliches spielgestaltendes Element mit nach vorne eingeschaltet hat, wurde der Spielfluss deutlich besser, dafür fehlte ohne Valverde dann wieder etwas die Dynamik aus dem Mittelfeld heraus. Trotz einigen Ausfällen hatten wir Camavinga, Blanco und Ceballos auf der Bank, ist also nicht so als hätte es absolut keine Alternativen gegeben, allenfalls hätte man sogar Alaba als ZM aufstellen können. Aber es ist halt schwierig, wenn es auf Teufel komm raus immer 4-3-3 mit den möglichst selben Spielern sein muss.
Case hat seinen berechtigten Platz in seinem Team und soll ihn auch weiter haben. Aber ich werde nie verstehen warum gefühlt jeder Trainer am Ende wieder dazu neigt, Casemiro in möglichst jedem Spiel völlig unabhängig von seiner Form, dem Gegner usw. aufzustellen. Und gleichzeitig will man mir dann erzählen, Mous damalige Aufstellung sei zu defensiv/passiv gewesen? Daher nein, der Punkteverlust gestern lag sicher nicht an Casemiro, aber es bleibt die Frage, welchen Mehrwert er in solchen Spielen bringen soll. Kreativität ist nicht seine Stärke und auch nicht seine primäre Aufgabe, aber dann sollte man ihn auch nicht in so einer Rolle aufstellen. Dazu kommt sein Temperament, dass er manchmal einfach nicht im Griff hat. Hätten wir das Spiel gestern zu 10 beendet, hätten wir uns nicht beklagen können.
Unter dem Strich geht es halt wieder in die ganze KMC Diskussion. Schade, dass es anscheinend weiterhin nur KMC oder nichts geben kann, wenn man soviel Potenzial und Optionen auf der Bank hätte. Und bevor es wieder jemand in den falschen Hals kriegt, KMC hat weiterhin seine Berechtigung und soll auch eingesetzt werden, aber mit Blick auf ihr Alter und nicht mehr immer ganz so konstanten Form schwindet mMn die Basis für eine Stammplatzgarantie in 95% aller Spiele. Einerseits beneidet man Barca um ihre Jungen und wünscht sich, dass unsere vermehrt eingesetzt werden, gleichzeitig sollen aber die eingefleischten Spieler unabhängig von Alter, Form, Gegner, Taktik usw. immer noch möglichst immer spielen und selbst ein Valverde wird in seiner 4ten Saison mit 23 nach 3 Jahren Weltklasse Leistungen teilweise noch als Talent bzw. Bankspieler wahrgenommen, der sich mit 10 min Einsätze gefälligst zufrieden geben soll, und Blanco soll sich erst mal in der 3ten Liga beweisen. Ich werde es nie verstehen.
