Die Bemühungen im Kampf gegen den Rassismus stoßen an ihre Grenzen, wenn die Antwort auf Aggression mit gleicher Münze erfolgt. Indem man auf Angriffe aggressiv reagiert und selbst zum Täter gegen die Täter wird, verstrickt man sich in einen Zyklus, der die eigene Position schwächt und die Botschaft verwässert. Es bedarf einer strategischen Geduld und der Fähigkeit, über den unmittelbaren Konflikt hinauszuschauen, um einen nachhaltigen Einfluss auszuüben. Wahre Stärke zeigt sich nicht in der Lautstärke unserer Stimme oder der Schärfe unserer Angriffe, sondern in der Fähigkeit, mit Integrität und Überzeugung zu handeln, auch wenn wir mit Ungerechtigkeit konfrontiert sind. Es geht darum, einen Weg zu finden, der es uns ermöglicht, standhaft und wirksam gegen Missstände vorzugehen, ohne dabei die Werte zu kompromittieren, für die wir eintreten. In diesem Sinne erfordert die Navigation im öffentlichen Diskurs nicht nur Medienbewusstsein und die Fähigkeit zur Selbstreflexion, sondern auch die Weisheit, Aggression mit Gelassenheit und strategischem Denken zu begegnen. Nur so können wir hoffen, nicht nur die Narrative zu verändern, sondern auch die zugrundeliegenden Strukturen, die Ungerechtigkeit und Spaltung fördern.Indem wir uns für einen Ansatz entscheiden, der auf Verständigung und konstruktiver Auseinandersetzung basiert, können wir einen Weg ebnen, der nicht nur kurzfristig unsere Stimme verstärkt, sondern langfristig zu echtem Wandel führt.
Real Madrid CF als größter Club der Welt hat mit seinen Kanälen in den sozialen Medien die Möglichkeit Missstände aufzuzeigen und auf diese passend zu reagieren. Es hat einen Trainer, der ein gutes Gespür dafür hat in Medienkonferenzen die richtigen Worte zu finden. Schließlich hat der Club durch seine Partner auch die Möglichkeit strategisch Einfluss auszuüben. Vinicius wird zu Recht häufig verteidigt. Auch ich tat es bis hierhin regelmäßig und werde damit in Zukunft nicht aufhören. Will er sich dagegen wirklich Gehör verschaffen, darf er diesen Kampf nicht mehr auf den Platz führen. In Auseinandersetzungen verwickelt werden die Medien weiterhin die Bilder missbrauchen, um ihn in ein schlechtes Licht zu rücken. Im ärmeren bzw. im nicht wohlhabenden Teil der Bevölkerung verkauft sich die Nachricht des großen bösartigen Real Madrids, der heimlich die Fäden der Welt zieht, besser als die Nachricht über eine faire Reaktion auf Aggressionen.
Für einige mag das jetzt wie eine Schelte an Vinicius klingen. Im Kern geht es dagegen um Medienbewusstsein. Ich für meinen Teil möchte niemals ein Teil der Öffentlichkeit sein. Ich weiß, dass das frei aussgesprochene Wort, selbst wenn es inhaltlich wahr ist, weniger Wertschätzung erlangt als die geheuchelte Frohsamkeit. Ich bin nicht fähig dazu, meine Meinung zu unterdrücken. Umso mehr fühle ich mit Vinicius und kann daher sein Verhalten sehr gut nachvollziehen. Es muss sich unfassbar schlimm anfühlen, der Bösewicht zu sein, nur weil man die jahrelangen Angriffe plötzlich nicht mehr duldet.
Als Spieler Real Madrids hast du dich der Öffentlichkeit verpflichtet und damit einhergehend der Pflicht bewusster mit den Medien umzugehen.
Und nochmal: Die Frage ist nicht, ob in Zukunft gegen schädliches, nein widerwärtiges Verhalten vorzugehen ist, sondern wie. Die eigene Position zu stärken muss das Ziel sein.