Ich glaube das Carlos denken/Wunsch, die "absolute" Kontrolle des Spiels zu jeder Phase ausmacht, manchmal drückt sich dies im agieren/attackieren aus, und manchmal zieht sich die Band zurück, und versucht den Gegner am ausgestreckten Arm zu kontrollieren, so gut wie es eben möglich ist. Eigene Fehlervermeidung oder die Fehler Heraufbeschwörung beim Gegner und dann das konsequente ausnutzen dieser selbigen, scheint mir ein ebenso wichtiger Faktor zu sein. Ich glaube dass die Mannschaft in den letzten Jahren dieses Prinzip total verinnerlicht hat und auch dieses schon von Zidane so oft besungene "Leiden", gehört zum Erfolgsprinzip. Man kann auf diesem Niveau nicht ständig dominieren oder gar verlangen Spitzenspiele mit Kantersiegen zu beenden. Lieber konzentriert man sich die sogenannten Schlüsselmomente des Spiels und versucht diese, einerseits mit Effektivität im Ausnutzen von Torchancen und anderseits durch demütiges verteidigen und Fehlervermeidung, für sich zu entscheiden.
Ich will damit nicht sagen, dass die Mannschaft oder Carlo Barcelona heute nicht gern abgeschossen hätten, aber ich denke dieser Verbund weiß um die eigentliche Unmöglichkeit auf diesem Level und konzentriert sich auf die Dinge, die man realistisch gestalten und beeinflussen kann. Auch wenn es manchmal zu leichten Anwandlungen von Unzufriedenheit während einiger Partien kommt, ich mag diese konzentrierte und bescheidene Herangehensweise an den Sport sehr, gepaart mit unserer psychischen Belastbarkeit, dem Selbstverständnis aus vielen Siegen/Schlachten, ist das schon ein erhebliches Pfund zum Wuchern. Ganz besonders bezaubernd ist zudem zu sehen, wie dies von der Generation Karim, Kroos oder Luka, an die Valverdes oder Militaos weitergereicht wird.