Die Aussagen finde ich weniger gravierend als das Super League Desaster. In manchen Punkten hat er nicht komplett Unrecht, auch wenn er es Hoeneß-Like formuliert. Dennoch unschön, so etwas zu hören und zu lesen und für einen Verein wie Real Madrid, mit dessen Werten, in der Außendarstellung alles andere als glücklich.
Und genau das glaube ich nicht. Man steht vielleicht nicht so in der Kreide wie Barca, aber im Vergleich zu den Engländern und Scheichclubs sind wir scheinbar nicht mehr konkurrenzfähig. Corona, die große Zahl an Altlasten, die man Jahr für Jahr durchschleppt (Bale, Isco und Co.), teure Spieler ohne bisher großen sportlichen Mehrwert, der verpasste Umbruch, all das hat deutliche Spuren hinterlassen.
Vielen scheint noch nicht bewusst zu sein, dass die Zeiten, in denen man die Ronaldos und Kakas dieser Welt einfach mal so mitnimmt, vorbei sind. Ich glaube daher nicht, dass man auf das Geld von Varane, sollte er nicht verlängern, verzichten kann.
Ich stimme zu. Seit 2019, wobei diese Transferperiode noch läuft, liest man davon, dass man zunächst verkaufen müsse, um neue Spieler zu verpflichten. Damals verballerte man in völliger Selbstüberschätzung 300 Mio. €, von denen man jetzt träumen würde, dass man noch ein Drittel hiervon zur Verfügung hätte. Die Realität war aber, dass man die meisten Spieler, die dem Vernehmen nach weit oben auf der Abschussliste standen (jene mit hohen Gehaltsposten) seit Ronaldo und Morata, den Königsverkäufen, nicht mehr los wird. Isco, Marcelo (ich fürchte, sobald er wieder Leitung bringt, wird sein Vertrag verlängert), Bale, Asensio, Mariano, Jovic und wie sie alle heißen. Kein Verein ist bereit höhere Summen für sie zu zahlen und sich die Gehälter ans Bein zu binden. Somit sind auch keine Transferaktivitäten realisierbar, trotz offensichtlicher "Schnäppchen", bei denen man früher zugeschlagen hätte. Die Gehaltsstruktur hinterlässt bei mir einige offene Fragen, zumal viele Verträge auf dem "Peak" dieser Spieler abgeschlossen wurden. Hieraus resultieren bis zu 39 Mio. € brutto bei Bale, 10 Mio. brutto bei Jovic, 8 bei Mariano und 15 bis 17 Mio. € bei Marcelo und Isco. Alles Spieler, die bestenfalls Bankdrücker sind (sportlicher Wert konvergiert gegen Null) und die nicht einmal bei City oder Paris mehr verdienen dürften (siehe Sarabia oder Draxler, aber auch Hakimi, einer der besten AV weltweit, der wohl auf max. 10 Mio. € brutto incl. Boni kommen wird). Zusätzlich holt man einen Alaba und stattet ihn mit einem üppigen Fünfjahresvertrag, Handgeld und 12 Mio. € netto p.a. aus. Da ist es klar, dass ein Varane mehr fordert. Kader- und Gehaltsstruktur befinden sich nach meinem Dafürhalten zurzeit in keinem adäquaten Verhältnis, so dass uns bei vielen Akteuren nur das Aussitzen der Verträge und Verschenken der Spieler oder aber das Verlängern der Verträge mangels kostengünstiger Alternativen bleibt. Wie man in der Zeit, in der Modric, Kroos, Benzema, Carvajal, Marcelo oder Ramos, für die allesamt keine Ablöse mehr fließen wird, den Umbruch finanzieren will, bleibt mir ein Rätsel. Die Bayern haben es längst erkannt und aus diesem Grund Nagelsmann verpflichtet, in der Hoffnung, er könne die eigene Akademie voranbringen und Spieler hochziehen. Ich fürchte, dass man in dieser Phase nicht umher kommt, wenigstens zu versuchen, das Maximum aus Valverde, Miguel, Blanco oder Ödegaard herauszuholen. Das ist auch ein Punkt, der mich bei der Trainerwahl skeptisch macht. Ich sehe einfach nicht, wie Kader und Zielvorstellungen mit Umbruch, der in den letzten 2-3 Jahren schon konsequenter hätte vorbereitet werden müssen, kompatibel und umsetzbar sind. Letztlich ist auch Ancelotti zum Erfolg verdammt. Wäre er es nicht, hätte man sich vermutlich für einen anderen Trainer entschieden.