Ich glaube Bale hat am wenigsten Einfluss auf die Verhandlungen. Er wird das akzeptieren, was sein Berater und der Klub für ihn aushandelt. Ich habe kein Problem, dass er geht. Seine Leistung ist für seine eigentliche Klasse maximal unzureichend und ich habe schon vor drei Jahren erwartet, dass er 2017 spätestens weg ist. Nun ist es so weit gekommen.
Was ich dennoch interessant finde: Einige tun immer noch so, als sei Bale der Aggressor in dieser Situation, doch das stimmt eigentlich nicht. Der Klub bzw. Zidane und sein Berater sind diejenigen, die diese Lage in die Spitze getrieben haben. Bale hielt sich immer zurück, egal, was über ihn geschrieben oder gesagt wurde - sogar wenn es aus internen Kreisen kam: Jede Respektlosigkeit, jede Lüge, jede Kuriosität hat er geschluckt. Bale hat zu hoch gepokert in dem Moment, als er letzten Sommer entschieden hat doch zu bleiben, nachdem Lope übernahm. Seine Zukunft bei Real endete in dem Moment, als Zidane mitten in der Saison zurückkehrte.
Ich kenne Bale nicht persönlich, aber seine Perönlichkeit (was man halt durch die Medien mitbekommt) im Zusammenhang mit seiner dramatische Beziehung mit Real und den Fans lässt mich auf eins schließen: Bale scheint die Art von introvertiert zu sein, die weniger durch Aktivität, sondern mehr durch seine Passivität andere Menschen sehr verärgern kann, ohne, dass dies seine Intention ist. Seine Passivität drückt sich dadurch aus, dass er...
1. oft verletzt ist, nicht spielt oder außer Form auftritt - ausbleibende Präsenz der erwartenden Leistung
2. nicht viel spricht und somit nicht optimal integriert wirkt - ausbleibende Motivation die Sprache/Kultur zu leben
3. wenig Interesse an Team-Aktivitäten/Freundschaften innerhalb des Teams hat - fliegt lieber in die Heimat zum Golfen/zur Familie/zu Freunden
4. für zu wenig Ertrag zu viel Gehalt kassiert, welches er selber aber weder gefordert noch aktiv abgelehnt hat - ausbleibende Maßnahmen das Preis-Leistungsverhältnis zu verbessern
5. sein tobenden Berater weder zügelt geschweige Kontra gibt - ausbleibende Reaktion/Bemühung zu deeskalieren.
Alle Punkte beinhalten Tatsachen, die er entweder nicht beeinflussen konnte, oder die er selber nicht forciert hat, oder die so erst einmal nicht verwerflich sind. Wenn man aber alle Punkte zusammenrechnet, ergibt sich ein toxisches Verhaltensmuster der Passivität, die andere Parteien irgendwann sauer aufstoßen, ohne dass sie ihren Ärger im ersten Moment begründen könnten. Das Witzige ist aber, dass Bale höchstwahrscheinlich gar nicht so eine Person mit dieser Persönlichkeit, die ich hier beschrieben habe, wirklich ist. Keiner hat ein Problem mit ihm (außer vielleicht Zidane) und in Großbritannien würde er wahrscheinlich ein ganz anderes Bild von sich abgeben. Aber der Real-Fan bekommt halt nur die stark gefilterte Realität um Bale mit und die besteht aus den oben genannten Punkten.