diese Niederlage ist lediglich ein weiterer Indiz für den schleichenden Niedergang unserer Spielkultur; allzu oft enden diese Spiele dann doch irgendwie 1-1 oder 2-1 für uns und dann heisst es wieder "das Ergebniss zählt" und alles geht so weiter.
Die Ursachen muß man viel viel tiefer erörtern, auch ein möglicher Trainerwechsel ist nicht das Allheilmittel.
der Versuch einer Analyse:
Genau genommen war bereits das letzte Jahr mit CR7 und Zinedine Zidane bereits ein erstes Anzeichen dafür dass der Zenit der Mannschaft bereits überschritten ist, so lag man in der Meisterschaft meilenweit hinter Barca. Ein zumindest im Endspiel der Championsleague glücklicher Sieg (Verletzung eines Salah in Prime, zwei grobe Fehler Karius) konnten dies jedoch übertüchen. Zidane war sich wohl bereits dessen bewusst dass ein Umbruch erfolgen muß und verlies Real zum Zeitpunkt des grössten Triumphes. Umso erstaunlicher dass er wieder zurück kam.
Eine wirkliche Zesur war jedoch der Abgang von CR7 zeitgleich mit dem Abgang von Zidane. Das wäre der Zeitpunkt für eine Erneuerung gewesen. Leider waren nahezu ALLE Entscheidungen seither falsch.
1. Trainerwahl
- Lopetegui
Das Erbe von Zizou für den potentiellen Nachfolger hätte schwerer nicht sein können. Und man entschied sich dies einem auf Vereinsebene noch unerfahrenen Julen Lopetegui anzuvertrauen der bis dato auf Vereinsebene nichts vorzuweisen hatte als eine missglückte Station beim F.C Porto. Es kam wie es kommen musste, das Erbe und der Druck erwies sich für Lopeteguie zu groß und nach einem 1-5 im Classico und Platz 9 war die Trennung unausweichlich. Es ist müßig darüber zu diskutieren ob Lopetegui die Wende noch herbeigeführt hätte; ich bezweifle dies aber.
Fazit: Fehlverpflichtung
- Solari
Es kam anstatt eines erfahrenen Mannes wieder ein Newcome da etablierte Größen wie Conte oder Mourinho entweder kein Interesse zeigten oder von Teilen der Mannschaft abgelehnt wurden. So steht laut Gerüchten Courtois Conte kritisch gegenüber, sowie Ramos gegenüber Mourinho. Es folgte die Castilla Lösung Solari. Die Ergebnisse wurden meist besser, peinliche Auftritte gegen Moskau und Huesca abgesehen und man hatte sogar die Chance auf drei Titel welche dann alle in einer Woche verspielt wurden. Positiv an Solari war auf jeden Fall die Förderung von Vinicius, Llorente, Regulion, die Beeindigung von Lopes dämlichen Torwart Wechseldichspiels. Negativ war sein Umgang mit Isco, der zwar sportlich im Nachhinein gerechtfertigt war aber menschlich unwürdig war und ihm im Nachhinein auch mit den Job gekostet hat.
Fazit: war für eine kurze Zeit wohl die beste Option
- Zidane
Warum Zidane zurückkehrte verstehe ich bis heute nicht. Er konnte eigentlich nur verlieren. Zizou kehrte also zurück und besser wurde zunächst garnichts. Es folgten peinliche Niederlagen in Vallecano, Niederlange zuhause gegen Real Sociedad und Betis Sevilla. Die positiven Errungenschaften von Solari machte Zidane sofort zunichte. Navas stand zunächst wieder im Tor, Regulion fand sich auf der Bank wieder, Vini war unter Zidane im ersten Jahr nur noch Schatten von dem Vinicius unter Solari. Seine Kaderpolitik war dann eine Konsequenz dessen....Regulion wurde nach Sevilla geschickt, Llorente zu Atletico verkauft, Ceballos zu Arsenal geschickt, Vinicius fand sich im ersten Jahr unter Zidane zunächst auf der Tribüne und kam nur durch den dauerverletzten Hazard zu Einsätzen. Der Fußball blieb ähnlich schlecht aber die Ergebnisse stimmten unter Zidane im zweiten Jahr. Die Defensive Anfälligkeit wurde behoben aber nach vorne ging wenig. Nach einem katastrophalen 0-2 bei Betis stand Zidane eigentlich schon vor dem Haus, jedoch rettete Zidane die Coronapause den Job. Nach der Coronapause stimmten zumindest die Ergebnisse wieder; ein katastrophales Barca und ein nicht mehr relevantes Atletico sicherten den Meistertitel. International folgte jedoch im zweiten Jahr in Folge das Ausscheiden im Achtelfinale. Spielerisch treten wir jedoch absolut auf der Stelle, 1-0 Siege gegen mittel und unterklassige LaLiga Teams sind mittlerweile ein Erfolg, junge Spieler entwickeln sich unter Zidane kaum bis garnicht weiter, ein taktisches Konzept gibt es eigentlich nicht. Defensiv vertraut man auf die individuelle Klasse von Ramos und Varane, das Mittelfeld ist statischer den je und vorne hilft der liebe Gott, Ramos oder eben doch Benzema. Und das Spiel für Spiel. Zidane hat relativ wenig Ideen sondern verwaltet den grausigen Fußball Spiel für Spiel. Der Meistertitel letztes Jahr war lediglich eine Blendgranate die all dies verschleiert hat. Eine Zukunft unter Zidane ist so schwer vorstellbar.
Fazit: so leid es mir tut aber wir verlieren wertvolle Jahre unter dem Verwalter Zidane. Fehlverpflichtung
die zweite grosse Fehlerquelle nach dem CR7 Abgang ist eindeutig die Kaderplanung/Transferpolitik.
Nahezu keiner der Verpflichtungen der NachRonaldo Ära war ein Erfolg:
Neuzugänge 18/19
- Mariano: 3. Jahr jetzt und keine 3 Einsätze über 90 Minuten bisher, entweder verletzt oder Bank. Fehlverpflichtung
- Odri: defensiv völlig unbrauchbar, Spielintelligenz nicht vorhanden, latentes Sicherheitsrisiko.
Fehlverpflichtung
- Courtois: etwas wackliges erstes Jahr auch begünstigt durch das Wechseltheater. Ansonsten Gute Verpflichtung
- Vinicius: ist etwas schwieriger in der Bewertung. Viel Schwung im ersten Jahr aber nach und nach zeigt sich dass er das Potential für Weltklasse einfach nicht mitbringt. An seinen Schwächen hat sich seit seinem ersten Tag nichts geändert; miserabler Abschluss, insgesamt keine Übersicht. Ob sich das noch gravierend ändert ist zu bezweifeln.
- Valverde: guter Griff
- Brahim Diaz: siehe unten
- Lunin: ohne Bewertung
Neuzugänge 19/20
- Militao: ohne Bewertung, für 50 Mio aber deutlich zu teuer
- Jovic: ein Thema für sich aber bisher Flop
- Rodrygo: hat bis auf ein Spiel eigentlich nichts gezeigt. bisher Flop
- Hazard: was will man dazu noch sagen. bisher MegaFlop
- Mendy: solide, guter Griff
Also unterm Strich hat bisher nur Courtois, Valverde und in Ansätzen Mendy von x Neuzugängen von über 300 Mio überzeugt; das ist unterm Strich eine grauenhafte Quote.
Dazu kommen noch toxische Fehlentscheidungen bei den Abgängen:
- Bale: Anstatt Bale im Sommer 19 nach China abzugeben und auf etwas Ablöse zu verzichten, verschenkt man ihn im Jahr drauf zu Tottenham und ist noch nicht mal sicher dass der ständige Unruheherd ein Jahr später nicht wieder auf der Matte steht.
- James: beinahe das gleiche wie mit Bale. Anstatt ihn zu Atletico oder Neapel zu verkaufen und dem potentiellen Käufer etwas entgegen zu kommen behält man ihn setzt ihn ein Jahr auf Bank/Tribüne und verschenkt ihn dann ein Jahr später zu Everton.
- Hakimi: man überlässt ihn Dortmund zur Ausbildung und als er sich wie gehofft entwickelt verkauft man ihn schließlich für 40 Mio. Völlig sinnfrei
- Regulion: nach einem guten Start unter Solari von ZZ sofort wieder auf die Bank gesetzt und nach Sevilla verliehen. Nach einem guten Jahr bei Sevilla dann gleich wieder nach Everton weitergeschickt. Sinn?
- Brahim: man holt den jungen aus Manchester lässt Ihn nie wirklich nie spielen und gibt ihn dann nach Mailand ab wo er bisher gut performt
die Abgänge von Llorente und Ceballos sind strittig aber keine so eklatanten Fehler wie die vier oben aufgezählten.
Hinzu zu diesen toxischen Entscheidungen kommen ein immer wiederkehrendes Verletzungsproblem und eine überalterte Mannschaftsstruktur und Spielern wie Asensio und Isco, die seit Jahren keine Tendenz zur Weiterentwickling zeigen.
Insgesamt gesehen wurde in der PostRonaldozeit 80 bis 90% Fehlentscheidungen getroffen und Abende wie gestern werden noch häufiger zu erleben sein wenn sich grundlegend am Management unseres Vereins etwas ändert.