Auch dass du das Thema mit Vini hier aufmachst, ist nicht förderlich für die Diskussion. Sein Verhalten kann und darf man logischerweise kritisieren. Aber niemals im selben Atemzug, in dem Rassismus ausgeübt wird. Aber auch das passt einfach nicht zu dem Schiedsrichterskandal. Es ist einfach nicht übertragbar, daher erspare ich uns weitere Ausführungen hierzu.
Ist das jetzt Täter-Opfer-Umkehr

? Du selbst hast doch Vini hier reingebracht. In Post #10 schreibst du: "Wenn die Kamera ständig auf Vini hält, denkt man, er sei der einzige, der diskutiert. Aber wie die gegnerischen Spieler auf ihn zugehen, beleidigen, am Trikot ziehen, kratzen, kneifen, treten, das zeigt man uns nicht."
ABER niemals muss und darf man, die eigene Vereinskritik über einen Korruptionsskandal stellen. Niemals. Denn solange der Mensch Fehler macht und das wird immer so bleiben, solange wird Real Madrid niemals alles richtig machen und es hinbekommen derart gut den Verein zu führen, dass kein Korruptionsskandal dieser Welt absolut keinen Einfluss auf das Geschehen haben könnte.
100% einverstanden. Habe ich, außer ich habe mich selbst nicht verstanden, auch nirgends gemacht?!
Was Barcelona Fans sagen, ist ohne Relevanz. Schau dir selbst ihre Spiele an und du siehst, wie anders dort gepfiffen wird. Und dass die Schiedsrichterqualität in Spanien unter dem Negreira Skandal gelitten hat, ist kein Zufall, sondern logische Konsequenz, weil gerade nicht Menschen mit mehr Hang zu Neutralität und einer gewissenhaften Herangehensweise an die eigene Arbeit befördert wurden und werden, sondern gerade die fehleranfälligen Menschen, die sich schneller leiten und manipulieren lassen. Die mit zu wenig Qualität für diesen Job.
Naja, irrelevant ist es m.E. nicht. Und ich habe schon die ein oder andere überharte Aktion gegen Yamal oder Pedri gesehen, wo ich mich sehr gewundert habe, dass es dafür keine Karte (bzw. wenn überhaupt eine gelbe, dann keine rote Karte) gab. Das meine ich genau mit "die Welt ist grau". Auch bei Barca-Spielen gibt es Fehlentscheidungen, die zu ihren Ungunsten ausfallen.
Beim zweiten Punkt bin ich 100% dabei, die Schiri-Qualität hat unter Negreira gelitten. Ich kann mich nicht erinnern (habe damals aber auch nicht so wie in den letzten 10 Jahren fast jedes Ligaspiel gesehen), dass in den 1990er Jahren in Spanien so regelmäßig katastrophal gepfiffen wurde.
um auf die Kernthematik zurückzukommen:
Natürlich kann Real Madrid bzw. Flotentino Perez und sein Team, vor allem aber auch das Trainertream sehr sehr viel besser machen.
Man kann aber auch als Fan, und das bitte jetzt wirklich, sich einmal eine Pause genehmigen, kurz zurücklehnen und nachdenken, was man alles erreicht hat in dem letzten Jahrzehnt und wie krass man es hinbekommen hat einen grandiosen Umbruch zu vollziehen, ohne auch die finanziellen Mitteln zu überstrapazieren und ohne dass der Erfolg ausgeblieben ist. Man kann meine Beiträge der letzten Jahre finden. Auch ich habe und hatte immer wieder Spaß daran, den Verein zu kritisieren und habe mir diese und jene Veränderung gewünscht, die ja doch so offensichtlich sei. Man sollte im Rahmen dieser Denkpause kurz darüber nachdenken, welche Mannschaften zum Jahrhundertwechsel oben standen, erfolgreich waren und welche davon bis heute sich oben gehalten haben. Welche Mannschaft es von einem der besten Clubs zum besten Club der Welt geschafft hat. Das letzte Jahrzehnt war ganz klar entscheidend für diese Marke. Vor diesem Jahrzehnt galt Real bei den Fußballfans nicht als alleiniger bester und größter Club der Welt. Heute wird dir jeder sagen, dass Real der mit Abstand größte Club der Welt ist. Es gibt kein aber mehr. Absolut nicht. Und das ist der Vereinsführung zu verdanken. Das ist genau dieser Arbeit des letzten Jahrzehnts zu verdanken. Und natürlich kann man diese weiterhin kritisieren, verfeinern und verbessern. Aber jetzt gerade, wo du dich zurücklehnst und kurz nicht kritisierst, sondern einfach nur bereit bist, zuzuhören, frage dich mal:
Was hätte man noch unter dieser Vereinsführung erreichen können, welche finanziellen Mittel und Spieler ständen einem noch mehr zur Verfügung, wenn nicht der Negreira Skandal und das künstliche am leben halten des teuren Projekts der Katalanen gewesen wäre?
Was hat man uns also beraubt, obwohl wir so vieles richtig gemacht haben? Wie viele Titel hätten wir noch haben können? Hätten wir unser erstes Tripple, gar sixtupple nicht haben könnne?
Ja, da hast du mit vielem Recht. Ich würde trotzdem dagegenhalten, wenn du das letzte Jahrzehnt als "entscheidend für die Marke" darstellst. Liegt vielleicht daran, dass ich nicht mehr ganz jung bin, aber m.E. war es Santiago Bernabeu, der den "Weltklub" Real Madrid begründet hat, nicht Pérez. Pérez war für die Transition in das medial und kapitalistisch ("die teuersten Transfers waren die billigsten" - womit er Anfang der 2000er Jahre sogar ökonomisch Recht hatte) anders funktionierende 21. Jahrhundert zuständig.
Und ja, national hätten wir ohne Negreira wohl 1-2 Titel mehr - ist aber eine eigentlich sinnlose Spekulation. Auch da solltest du nicht übersehen, dass wir eine gewisse Eigenverantwortung haben: Die Copa wurde jahrelang bewusst hergeschenkt, weil der Präsident die Devise ausgab, dass primär der europäische Henkelpott die DNA Real Madrids ausmache.
Und es fällt mir ganz ganz schwer auf deine Argumente einzugehen, weil sie teils sehr an den Kern meiner Aussage vorbeigehen und nur zu Abschweifungen führen. Dass Valverde Baena auf die Fresse gehauen hat und Baena für sein voriges Verhalten eine Retourkutsche bekam, ist überhaupt nicht mit dem Thema unserer Diskussion vergleichbar. Erstens: Nein, ich verteidige Baena nicht und es ist kein victim blaming, wenn man feststellt, dass jemand aufs Maul bekommen kann, weil dieser sein Mundwerk nicht unter Kontrolle hat. Denn er hat etwas ins Universum ausgestrahlt, indem er ganz gezielt einen Menschen angriff, und bekommt die Reaktion der Wellen zurück.
Aber wo hat Real etwas mit Schiedsrichterkorruption zu tun? An welcher Stelle trägt Real Verantwortung dafür, dass andere Schiedsrichter korrumpieren? Das ist völlig fernab der Sphäre des Vereins, also verstehe ich nicht, wie man das gleichsetzen kann. Genausowenig sendet die arme Frau etwas aus. Sie tut nur, was sie will, ohne andere anzugehen. Das tut der Club auch, in dem es sportlich erfolgreich agiert. Aber Baena hat sich jemanden geschnappt und ihn aufs übelste beleidigt. Das ist ein ganz anderer Fall. Genauso kannst du nicht ein Todesopfer mit dem Schiedsrichterskandal vergleichen, wenn das Todesopfer vorher den vermeintlichen Täter bespuckt und geschlagen hat. Es ist kein victim-blaming, wenn man durch sein Verhalten zu Dingen eindeutig veranlasst hat und dieses Verhalten erwähnt. Aber womit haben wir jetzt veranlasst und was gibt anderen das Recht uns derart zu benachteiligen? Es geht immer um die Schwelle, die man überschreitet und im Rahmen der Korruption kannst du als Leidtragender nie Teil der Kette sein. Genauso wenig beim Diebstahl, während es bei einer Schlägerei wiederum möglich ist.
Ok, lassen wir alles weg, außer das Thema Schiedsrichterkorruption. Wo wurde von irgendjemand hier eine Gleichsetzung betrieben oder behauptet, Real trüge eine "Verantwortung dafür, dass andere Schiedsrichter korrumpieren"?
kurz vorab, damit eins nicht falsch verstanden wird: Dass ich in diesem Thema eine konträre Meinung vertrete, hat nichts damit zu tun, wie ich zu dir stehe. Nachtragendes Verhalten im Forum ist sehr präsent und da ich mich bisher immer gut mit dir verstanden habe, möchte ich mit dieser kurzen Notiz vorbeugend handeln.
Ich habe absolut kein Problem mit dir

Gibt von mir aus daher auch nichts wechselseitig vorzubeugen. Wir haben halt in manchen Punkten eine etwas andere Gewichtung oder Einschätzung. Ist doch ok? Dass ich hier so lange Sermons schreibe und immer wieder nachhake, liegt nur daran, dass ich soweit wie möglich versuchen möchte, deine andere Gewichtung nachzuvollziehen.