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Borussia Dortmund

"Das wird schon" ist nicht mehr. Die Hinrunde ist vorbei und Dortmund ist Vorletzter. Wow.
 
Bei JK bin ich seit einiger Zeit zwigespalten. Nach guten Spielen denkt man noch er kann das Team und die Spieler erreichen - bei schlechten widerrum denkt man gegenteiliges.

Der BVB überwintert auf einem direkten Abstiegsplatz. Irgendwann muss man aufwachen.
In den Spielen, insbesondere gegen "eigentlich" schlechtere Mannschaften, fällt mir zunehmend auf, dass überhaupt keine Taktik mehr zu erkennen ist. Die Spieler schieben sich die Bälle nur noch zu, es scheint als wären keine einstudierten Abläufe oder Bewegungen mehr vorhanden - gefährliche Torszenen entspringen eher dem Zufall oder einer feinen Einzelleistung als durch Herausspielen.
Die elementare Frage ist für mich: Kann JK wirklich noch was bewegen bzw. kann er mit diesem Spielermaterial noch was bewegen ? Da muss ich sagen, dass ich persönlich ihm den Turnaround unter diesen Umständen nicht mehr zutraue. Es kommen Spiel für Spiel die gleichen Parolen, er macht (meines erachtens) Spiel für Spiel die selben Fehler (warum steht KG fast jedes Mal aufs Neue in der Startformation?!). Er wirkt für mich in einzelnen Situationen nur noch ratlos, da sich auch in den letzten Spielen, trotz Ankündigungen von Verbesserungen, insbesondere Auswärts garnichts gebessert hat.
Natürlich hat auch das Team selbst und die falsche Transferpolitik einen Großteil zu dieser Misere beigetragen. Letztlich hat sich das Team unter JK aber nicht mehr weiterentwickelt (letztes Jahr schon nicht) und dieses Jahr hat sie einen deutlichen Rückschritt gemacht. Vielleicht tun jetzt Mal neue Impulse gut.
 
Natürlich hat auch das Team selbst und die falsche Transferpolitik einen Großteil zu dieser Misere beigetragen. Letztlich hat sich das Team unter JK aber nicht mehr weiterentwickelt (letztes Jahr schon nicht) und dieses Jahr hat sie einen deutlichen Rückschritt gemacht. Vielleicht tun jetzt Mal neue Impulse gut.

Falsche Transferpolitik ? Kagawa musste verletzungsbedingt früher ran, als Klopp wollte.
Gündogan war lange Zeit weg vom Fenster. Mit Ginter, Immobile und Ramos wurden sehr anständige Leute geholt,
die in ihren vorherigen Vereinen konstant gute Leistungen gebracht haben, Kagawa kannte man und konnte ihn spielerisch entsprechend schnell eingliedern. Mit Dong-Won Ji hat man kein großes Risiko begangen.
Diese Spieler sind alles andere als Gurken...

Die Gegner haben auch einfach dazugelernt. Sie nehmen Dortmund ernster bzw. haben ihre Schwäche für den Spielaufbau offenbahrt. Die internationalen Teams tun das nicht, deswegen spielt Dortmund da auch so eine gute Rolle. Dortmunds Stärken sind vor allem gegen den Ball und überfallartiges Konterspiel. Das lassen die Gegner kaum noch zu. Man muss aber auch sagen, daß Dortmund längst nicht mehr so gallig spielt, ist der Gegner mal im Ballbesitz. Es sieht, bös gesagt, so aus wie ein ausgelutschter FC Barcelona , mit und gegen den Ball. Lewandowskis Abgang ist ein herber Verlust ... Er war der offensive Dreh-und Angelpunkt, anspielbar aus allen Lagen, ausgestattet mit einer wunderbaren Technik. Immobile und Ramos haben andere Stärken, die selten eingesetzt werden. Dadurch rücken Spieler wie Aubameyang und Reus mehr in den Mittelpunkt, die aber ihre Stärken vor allem im Konterspiel haben
und das wissen die Gegner...

Dortmund hat einen Kader, der auf Konter ausgerichtet ist. Dazu ist Klopp ein Trainer, der vor allem gegen den Ball arbeiten lässt. Das hat die letzten 3 Jahre hervorragend geklappt. Jetzt ist jedoch ein Punkt gekommen, wo ich nicht weiss, ob er und die Mannschaft mit dem Plan der vergangenen Jahre noch erfolgreich Fussball spielen kann. Ich bin der Meinung, dass sich die Mannschaft neu erfinden muss, aber man kann schlecht die Hälfte ausmisten... Klopp gehen zu lassen bringt auch nichts, weil der Kader so ist, wie er ist. Dortmund hat nicht die Spieler, die gerne das Spiel machen wollen und können, außer Henrikh und der besticht durch fehlende Konstanz.
Mit Klopp hat das fast gar nichts zu tun. Es ist auch gar nicht die Frage, ob er noch die Mannschaft erreicht. Er hat nicht die Spieler dafür, ein komplett neues System mit einer neuen Spielidee zu entwerfen. Mit der momentanen Spielidee , die auch kaum noch ausgeführt wird sondern irgendwie ein Brei aus allem und nichts darstellt, wird Borussia Dortmund auch in der Rückrunde extrem hart um die nötigen Punkte kämpfen müssen. Dazu haben sie mit Juventus Turin ein sehr ungünstiges Los gezogen. Die werden sie wohl abkochen.

Klopp sprach vor allem auf der PK gegen Bremen von mangelnder Fitness und münzte das auf die gesamte Hinrunde.
( Quelle: youtube ) Viele Spieler hätten nicht die notwendige Vorbereitungszeit gehabt oder seien aus einer Verletzung gekommen. Das klingt für mich etwas alibilastig: Als ob die Spieler verlernt hätten, Fussball zu spielen...
Andere Mannschaften müssen auch alle 3 Tage spielen, haben weitaus mehr Nationalspieler bei der WM gehabt ,
sind fit und laufen auch kaum weniger.
Dann betont er extra, daß sein Training bei Dortmund vor allem davon lebe, daß im Prinzip alle mit dabei sind wegen den Abläufen. Als ob das etwas ausserordentliches sei... Er tut mir immer so, als ob es ganz was besonderes ist, dass man sich gemeinsam zum Training trifft. Trainieren die Spieler anderer Mannschaften etwa permenent seperat und bekommen ihre taktischen Anweisungen per facebook-Messenger ?
 
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Ich sehe das ähnlich wie @Der Kaiser.

Ich finde nicht, das die Transferpolitik dermassen falsch war, bzw stellt sich die Frage was man gross hätte anders machen sollen und vor allem können. Der BVB hat nunmal einfach nicht die Strahlkraft und die finanziellen Möglichkeiten eines FC Bayern oder Real Madrid. Und sie haben vor allem in finanzieller Hinsicht aus der Vergangenheit gelernt und agieren entsprechend. Reus, Gündogan, Aubameyang, Mkytharian usw. halte ich alles für gute Einkäufe, die die Verluste von Sahin, Kagawa (sind ja mitterweile auch beide wieder da) und Götze in den vergangenen Jahren einigermassen auffangen konnten. Ramos und Immobile halte ich zumindest auf dem Papier auch für gute Überlegungen, der eine ein erfahreren und bewiesene Bundesliga-Stürmer, der andere ein junger talentierter Top-Scorer aus der Serie A. Wie es dann auf dem Feld aussieht, ist eine andere Geschichte. Ich denke der Abgang von Lewa war to much. Die vorherigen konnte man einigermassen auffangen sowohl personell als auch mit angepasster Taktik und/oder Mentalität, aber Lewa war halt wirklich der Dreh und Angelpunkt in der Offensive, immer anspielbar, technisch absolut überragend und eiskalt vor dem Tor. Absolut perfekt für Dortmunds Konter-Spiel. Immobile und Ramos sind einfach andere Spielertypen, die man anders in Szene setzen muss, was bisher noch nicht so recht der Fall ist. Ich persönlich empfand Dortmunds Transfer-Politik in den letzten Jahren wirklich nicht als schlecht, sie haben sehr viel aus ihren Möglichkeiten rausgeholt und sind damit auch nicht schlecht gefahren. Wenn man was kritisieren kann, dann dass sie sich zu sehr auf eine Taktikt eingefahren und den gesamten Kader und Transfers darauf ausgerichtet haben und nun die entsprechenden taktischen Alternativen fehlen bzw Spieler halt falsch eingesetzt werden. Aber sonst, man kann noch lange über Dzeko, Martinez usw. reden, ist halt auch immer eine Frage des Geldes, das in Dortmund zwar durchaus vorhanden ist, jedoch nicht auf Bäumen wächst und mit Bedacht ausgegeben wird.

Ich finde, das der BvB momentan ein Opfer seines eigenen Erfolges ist und da sind gewisse Paralellen zu Barcelona, die @Der Kaiser angesprochen hat, mMn nicht von der Hand zu weisen. Ich bin kein Fan des ganzen Bundesliga-Hypes, die beste Liga der Welt ist es nicht, die spannendste schon gar nicht. ABER es ist immer noch eine sehr gute Liga mit sehr vielen vor allem taktisch sehr gut geschulten und gefuxten Trainern und auch Spielern. Es ist wie bei jeder einst erfolgreichen Taktik, Methode, Mentalität usw. irgendwann weiss man, wie der Hase läuft und stellt sich entsprechend darauf ein. Lange haben viele Klubs, vor allem die grossen, gegen Dortmund offensiv und auf Spiel machen gespielt, was natürlich Dortmunds Umschalt-Konter-Taktik sehr entgegen gekommen ist und die Gegner ins offene Messer hat laufen lassen. Mittlerweilse spielen viele Vereine gegen den BVB selber auf Konter und überlassen ihm das Spiel, was ihnen überhaupt nicht entgegen kommt. Vieles beim BVB von der Taktik über Spieler usw. ist halt wirklich auf schnelles umschalten und kontern gelegt, nicht auf dominanten Ballbesitz Fussball. Sie haben nicht so viele Spieler, die ein Spiel leiten und antreiben können, was of in ideenlosen und uninspiriten Auftritten endet. Dazu werden sie zuletzt oft ausgekontert und quasi mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Dazu kommt noch Verletzungs-Pech, kaum auffangbare Abgänge (vor allem Lewa) usw.

Es ist halt wirklich ein bisschen wie bei Barcelona, wenn das jahrelange Erfolgsrezept plötzlich zum Hindernis wird. Aber so ist halt der Fussball, alles entwickelt sich ständig weiter und passt sich an und so ist es halt gefährlich, sich dermassen auf etwas zu Spezialisieren. Es ist ein bisschen vergleichbar mit der Evolution der Natur, wer sich extrem spezialisiert mag kurzfristig Erfolg haben, macht sich aber extrem abhängig von einer Umwelt, Gegebenheiten usw. die nicht in Stein gemeisselt sind. Bei extremen Veränderungen, z.B. einer Naturkatastrophe wie damals der vemutliche Meteoriteneinschlag, der die Dinosaurier vernichtet hat, haben anpassungsfähige Lebewesen sicher höhere Überlebenschancen. So ist es auch im Fussball. Mit etwas extrem spezifischen und einzigartigen kann man Erfolg haben und sogar eine Zeit prägen, man muss sich aber halt trotz allem stets neu erfinden und weiter entwickeln, sonst landet man früher oder später in einer Sackgasse. Irgendwann wir jemand ein Gegenmittel finden so wie Mou damals gegen Barca und irgendwann wird auch der letzte Kreisliga-Gegner begriffen haben, wie man dagegen vorgehen kann.

Ich bin ja wirklich gespannt, ob der BVB da noch rauskommt. Unmöglich ist es nicht und das Potentiald dazu haben sie sicher, aber dazu müssen sie halt dasselbe machen wie Barca momentan, weg von eingehackten Taktik und neue, belebende Elemente finden. Wird wohl Klopps schwerste und grösste Aufgabe beim BVB bisher, aber ich finde die nötigen Kompetenzen hat er durchaus, er muss halt nur wollen und entsprechend handeln. Mal sehen, wie das weitergeht, kann in beide Richtungen gehen, der BVB und vor allem Klopp haben es (noch) selbst in der Hand.
 
Ich sehe die Transfers bei weitem nicht so positiv. Mit Mkhitaryan hat man den teuersten Einkauf der Vereinsgeschichte getätigt. Er hat mich noch gar nicht überzeugt das dieser Betrag gerechtfertigt ist. In dieser Saison hat er gerade einmal eine Vorlage in der BL vorzuweisen. Das ist einfach nur schwach. Ramos hatte eine einzige gute BL Saison bisher und ich sehe bei dem 28-jährigen Kolumbianer keine großen Entwicklunsmöglichkeiten mehr. Ji und Jojic kann man wohl getrost als Fehleinkäufe abschreiben wenn sie nicht mal der unglaublichen Verletztenmisere Einsätze erhalten.

Das Problem ist einfach, wie auch schon angemerkt, das man mit den Transfers und der Taktik voll auf Pressing und Konter ausgerichtet ist. Es findet keine Weiterentwicklung statt, die Geger müssen DOrtmund nur den Ball überlassen und der BVB weis nichts damit anzufangen. Klopp scheint taktisch nicht flexibel genug zu sein.

Klopp selbst hat einen Rücktritt völlig ausgeschlossen. Auf der PK erklärt er, dass es an den Verletzten lag die entweder die Vorbereitung verpasst oder sich aber während der Hinrunde verletzt haben. Er beschwört dann den Kampfgeist und kündigt an, nach der Vorbereitung mit dem nun fast kompletten Kader, in der Rückrunde wieder anzugreifen.
Hummels lässt dann im Interview durchblicken, dass die Mannschaft sich nicht erklären kann warum man so schlecht sei und man sich in den Heimspielen doch ganz gut verkaufe. Dies der Mannschaft zu erklären ist eigentlich Aufgabe des Trainers.
 
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Hummels lässt dann im Interview durchblicken, dass die Mannschaft sich nicht erklären kann warum man so schlecht sei und man sich in den Heimspielen doch ganz gut verkaufe. Dies der Mannschaft zu erklären ist eigentlich Aufgabe des Trainers.

Gut verkaufen ist das eine und mag vielleicht stimmen, die nackten Zahlen sprechen leider etwas anderes.
Genau genommen hat Dortmund wirklich nur ein einziges Heimspiel (3:1 gegen Freiburg) klar und überzeugend gewonnen, ohne das ein Schiri bzw Gegenspieler mithalf.
Das 1:0 gegen Gladbach, wäre wohl ein 0:0 geworden, wenn Kramer nicht dieses spektakuläre Eigentor gemacht hätte.
Das 1:0 gegen Hoffenheim hätte auch ein 1:1 werden können, wenn der Straßstoß kurz vor Schluß für Hoffenheim gegeben worden wäre.
Natürlich hatte Dortmund auch einiges an Pech in der Hinrunde, aber wenns ganz dumm läuft hätte Dortmund jetzt noch weniger Punkte.
Laß diese zwei 1:0 Siege remis ausgehen, und Dortmund steht abgeschlagen mit 11 Punkten auf Platz 18, mit 6 Punkten Abstand zum rettenden Ufer.
 
Aber gut schlagen und gute Ergebnisse holen sind zwei verschiedene Dinger. Am Anfang dieser unschönen Serie des BVB waren sie ja meistens klar überlegen und bekamen dann aus 2 tendenziell nicht sehr gefährlichen Schüssen 2 Tore. Beim besagten Spiel gegen Gladbach, die zu dem Zeitpunkt 2. oder 3. waren, war der BVB auch klar besser.
Mittlerweile hat sich das ganze aber so derartig ausgewachsen, dass sie jetzt auch wirklich schlecht spielen.
 
Aber gut schlagen und gute Ergebnisse holen sind zwei verschiedene Dinger. Am Anfang dieser unschönen Serie des BVB waren sie ja meistens klar überlegen und bekamen dann aus 2 tendenziell nicht sehr gefährlichen Schüssen 2 Tore. Beim besagten Spiel gegen Gladbach, die zu dem Zeitpunkt 2. oder 3. waren, war der BVB auch klar besser.
Mittlerweile hat sich das ganze aber so derartig ausgewachsen, dass sie jetzt auch wirklich schlecht spielen.
Ja, sie waren gegen Gladbach haushoch überlegen, aber ohne die Mithilfe von Kramer hätten sie trotzdem nicht gewonnen.
Dortmund hatte übrigens einen relativ guten Saisonstart, nach dem 3. Spieltag immerhin 6 Punkte und Platz 4 in der Tabelle (nur 1 Punkt Rückstand zu Bayern).
Die Bilanz danach: 2 Siege, 3 Unentschieden und 9 Niederlagen
...und diese 2 Siege waren kurios (Kramers Eigentor) bzw umstritten (gegen Hoffenheim).
 
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Das denken sich alle bei Bayern die für ihre Transferpolitik verantwortlich sind.
 
Ja, sie waren gegen Gladbach haushoch überlegen, aber ohne die Mithilfe von Kramer hätten sie trotzdem nicht gewonnen.
Dortmund hatte übrigens einen relativ guten Saisonstart, nach dem 3. Spieltag immerhin 6 Punkte und Platz 4 in der Tabelle (nur 1 Punkt Rückstand zu Bayern).
Die Bilanz danach: 2 Siege, 3 Unentschieden und 9 Niederlagen
...und diese 2 Siege waren kurios (Kramers Eigentor) bzw umstritten (gegen Hoffenheim).

Das kann man doch genauso gut andersrum auslegen.
Gegen Paderborn zb. wurde ihnen das reguläre 3:1 aberkannt, stattdessen endet das Spiel dann 2:2.
Diese 2 Siege braucht man jetzt nicht unbedingt wegzureden.
 
Das kann man doch genauso gut andersrum auslegen.
Gegen Paderborn zb. wurde ihnen das reguläre 3:1 aberkannt, stattdessen endet das Spiel dann 2:2.
Diese 2 Siege braucht man jetzt nicht unbedingt wegzureden.
Klar, mit etwas weniger Pech hätten sie bestimmt einige Punkte mehr.
Aber wenns ganz dumm läuft, hätten sie nicht mal diese 2 Siege gegen Gladbach und Hoffenheim geholt.
Manchmal entscheiden oftmals der Zufall oder der Schiedsrichter über Sieg oder Niederlage.
Glück und Pech liegen oft sehr nah beieinander.
Dies war bei Dortmund in dieser Hinrunde sehr oft der Fall.
 
Ich finde, den Dortmundern widerfährt zur Zeit das, was bisher allen Bundesligavereinen außer dem Ligaprimus widerfahren ist. Es ist nicht das erste Mal, dass sich eine schlagfertige Mannschaft an der Spitze des deutschen Fußballs etablieren kann, aber sich dann leider schwer tut den nächsten Schritt zu gehen. Bremen, Stuttgart, Wolfsburg und, zumindest Stand heute, Dortmund... Der Sprung von einem guten Verein zu einem Champion will irgendwie keiner Mannschaft gelingen.

Der Hauptgrund für Dortmunds Niederfall ist in meinen Augen die Kader-, Transfer-, Gehaltspolitik, was auch immer, welchen Aspekt man sich auch anschaut, nichts ist darauf ausgelegt sich als Champion langfristig oben zu etablieren als ernst meinender Titelaspirant. Keine deutsche Mannschaft will dieses Risiko so wirklich eingehen.

Zur groben Chronologie... 2010 und 2011 dominiert man die Bundesliga mit dem neuen Trend Gegenpressing, Umschalten und dem Überraschungseffekt im Rücken. Man übergab dem Gegner den Ball und nahm ihn anschließend auseinander. Zwei Jahre lang war das eine traumhafte Taktik, dann begann der Rest der Liga, darauf zu reagieren...

Schon im nächsten Jahr konnten sämtliche Mannschaften, die die Mittel dazu hatten, dagegen halten. Auch weil Dortmund gepennt hat und ein wenig stagnierte. 2012 spielte man also schon mehr oder weniger nicht mehr um den Titel mit sondern orientierte sich eine Stufe weiter unten am Kampf um die Champions League Plätze.

Ungefähr ab dann sah man die Versäumnisse ein und begann, einen proaktiveren Spielstil zu integrieren und ungefähr zwei Jahre später, heute, sehen wir, dass Klopp sich genau damit halt schwer tut. Aber nicht nur das. Zum einen, wie gesagt, alles in Dortmund ist auf die Situation von 2011 ausgelegt: Die Transferpolitik ähnelt der eines Vereines aus dem Mittelfeld der Tabelle, das Gehaltsvolumen lässt keine langfristige Bindung von Leistungsträgern zu, die Imagepolitik ist ausgerichtet auf "Wir sind die demütigen Opfer". Und zum anderen ist die Liga mittlerweile so schlagfertig, dass auch kleinere Mannschaften die Mittel dazu haben, Dortmunds Schwächen zu entblößen.

Und dass riesengroßes Pech auch eine Rolle spielte, will ich übrigens gar nicht bestreiten. Es ist einfach durch und durch katastrophal aktuell.
 
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Die Transferpolitik trägt definitiv eine Mitschuld. Auf Dauer kannst du nicht mit irgendwelchen Unbekannten die Liga und CL rocken, irgendwann verscoutest du dich mal oder der ein oder andere schlägt nicht ein. Mkhitaryan und Jojic sind gefloppt, Immobile und Ramos funktionieren noch überhaupt nicht, Spieler wie Kagawa, Hummels, Sahin, Subotic, Gündogan und Kuba sind dauernd verletzt oder nicht in Form. Einzig Aubemayang ist ein Garant. Dazu gesellt sich seit Wochen das mentale Problem.

Man stelle sich vor, wen man mit dem Geld auch so hätte holen können. De Bruyne, Kevin Volland, Robert Firmino, Luiz Gustavo.. Alles Spieler die die Liga kennen und ein gewisses Standing haben.
 
Hm, das kann ich so nicht ganz verstehen was ihr da schreibt.
Von allen "aufstrebenden" Teams der letzten ~10 Jahre in Europa (natürlich ohne Finanzspritzen ala PSG, City) hat Dortmund die beste Arbeit geleistet. Innerhalb von 4 Jahren haben sie sich in Europa ganz nach oben gearbeitet, haben letzten Jahr den späteren CL Sieger im eigenen Stadion ordentlich hergerichtet und hätten vermutlich den Deutschen Pokal geholt, hätte man schon damals die Torlinientechnologie eingesetzt.
Ihre Transfers der letzten Jahre waren einfach fantastisch, Kagawa und Sahin gehen? Schnell mal Götze und Gündogan aus dem Hut gezaubert. Götze geht? Egal, wird mit einem Fingerschnipps substituiert; Götze, who? Außerdem stehe ich doch sicherlich nicht als einziger da, der vor der Saison dachte, dass der BVB diesen Sommer einen Schritt nach vorne gemacht hätte oder?
Auch ihre Gehaltspolitik war - so viel man zumindest davon mitbekommt - nicht schlecht.
Man muss nur immer im Hinterkopf behalten, dass das alles langwierige Prozesse sind, ihre größten Konkurrenten in dem Business sind schon 60+ Jahre im Spiel, den Unterschied macht man nicht in ein paar Jahren wett.

Zu diesem Jahr: Natürlich war der Abgang von Lewa schwerwiegend, aber wenn man alles daran aufhängt, macht man es sich deutlich zu leicht. Immobile hat schon gezeigt, dass er potenziell ein sehr guter Stürmer sein kann, auch Ramos gefällt mir wirklich gut und sein Einkauf war gewissermaßen ein No-Brainer.
Qualitativ sind natürlich hinter Lewa, man hat es aber als Stürmer verdammt schwer, wenn man in ein neues Team geworfen wird, das zu dem Zeitpunkt als ganzes nicht funktioniert, zumal der Druck auf dieser Position noch einmal um ein vielfaches höher ist, weil man Fehler in Form von nicht gemachten Toren leichter quantifizieren kann, als bspw. ein schlechtes Stellungsspiel eines Sechsers.

Außerdem darf man bei der Betrachtung der momentanen Situation einfach nicht die vielen Verletzten ausklammern. Das ist einfach ein massives Problem, wobei ich es hier auch nicht für angebracht halte "nur" von Pech zu sprechen. Wenn jedes Spiel andere Leute am Platz stehen, dann wird es schwer ein funktionierendes System zu implementieren und wenn man kein funktionierendes System hat, dann ist es ein schwieriges Unterfangen neue Spieler (Einkäufe und wiedergekehrte) einzubauen.

Ich sehe aber auch viel darin begründet, dass die Situation momentan aus mentaler Sicht ganz schwer ist. Anfangs spielten sie eigentlich guten Fußball, einzig die Ergebnisse passten nicht. Die Gegner hatten plötzlich die abtenteuerlichsten Chancenauswertungen, da gab es einmal 3 Spiele am Stück in denen sie lediglich 6 Schüsse aufs Tor zuließen, aber daraus 5 Tore kassierten. Mit der Zeit wuchs sich das ganze aus bis sie wirklich anfingen schlecht zu spielen (mit dem Höhepunkt/Tiefpunkt? gestern).

@Nightwing KdB wollten sie ohnehin haben, nur hat ihnen den Chelsea nicht verkauft. Micki halte ich aber im Prinzip für kein bisschen schlechter. Firmino spielt erst diese Saison stark und ähnliche Spieler hatte man vor dieser Saison eigentlich eh schon genug, das gilt auch für Volland und Luiz Gustavo passt mMn da gar nicht rein.
 
Dortmunds Problem ist in meinen Augen nicht das Spielerische, denn sie haben viele ansehnliche Spiele in der Saison gezeigt, auch zum Beispiel gegen die Bayern. Sie sind defensiv einfach viel zu anfällig die letzten Spiele, gegen Bremen war das wirklich grausig verteidigt, so dass man sich nicht wundern darf wenn man 3 Tore kassiert am Ende.

Vor allem bin ich kein großer Fan von Ginther und Subotic, auch wenn Hummels mal starke Spiele zeigt, sind seine Leistungen auch nur bedingt mit dem Begriff Konstanz zu beschreiben. Vielleicht wird die Pause in der Winterpause ohne wöchentlichen Druck dem BVB helfen sich wieder zu sammeln.
 
Ich glaube über den spektakulären Aufstieg Dortmunds brauchen wir nicht sprechen. Mir geht es nach wie vor darum, was sie anschließend unternommen haben um sich nachhaltig an der Spitze zu etablieren.

Du musst anderen Fußball spielen, wenn du dich ganz oben etablieren willst. Und diese Entwicklung Dortmunds mag zwar erkennbar sein, aber sie wirkt alles andere als gewollt sondern vielmehr auferzwungen. Wenn ich Klopp fragen würde, ob ihm die vielen Ballbesitzzeiten diese Saison gefallen, würde er klar Nein sagen. Kann ich auch verstehen. Es ist halt nicht seine Expertise. Der Mann war einen großen Teil seiner (aktiven) Karriere im Mittelfeld der Liga beschäftigt. Da musste ganz anderer Fußball gespielt werden.

Was bei Dortmund im Moment so schief läuft, zeigt der Unterschied zwischen der CL und BuLi denke ich gut auf. Gegen Mannschaften, die Fußball spielen wollen wie Arsenal oder noch besser gegen Harakiri-Mannschaften wie Galatasaray dieses Jahr spielt Klopps Truppe erfolgreich ihr Naturell aus. Aber die Bundesliga ist nicht mehr die Liga von vor zwei Jahren.

Ich hab vielleicht 10 Ligaspiele gesehen. Mir gefiel Dortmund genau gegen Bayern und Gladbach. Beide Mannschaften haben bzw. wollten proaktiv agieren. Aber abgesehen von den beiden gab es in der Hinrunde halt noch 15 weitere Mannschaften, die gegen Dortmund eben ganz anders agieren. Der durchschnittliche Gegner diese Saison verteidigt a) mit 9+ Feldspielern, b) betreibt um Himmels Willen kein Aufbauspiel über das gefährliche Zentrum sondern über die Flügel, weil c) ein großer Fokus auf guter Absicherung liegt.

Ich bezweifle, dass sie auch ohne Pech aus allen Richtungen diese Saison Bäume ausgerissen hätten. Ihre Probleme wirken einfach zu systematisch, sie selbst wirken einfach zu hilflos wenn sie im Zugzwang sind. Ma schauen, was das noch wird nach der Pause.
 
Es ist wie mit jeder Mannschaft, die sich nicht neu erfindet oder alternative Pläne entwickelt. Irgendwann ist die Idee so ausgelutscht und jeder weiß, wie er diese Nuss knacken kann. Paradebeispiele für dieses Fehlen eines alternativen Plans - Guardiolas Bayern vs Madrid in der CL. Monaco vs. Schmidts Leverkusen in der CL. Dortmund aktuell in der Buli gegen defensive Mannschaften.

Wenn man die Spielidee nicht weiterentwickelt/weiterentwickeln kann, kommt irgendwann der Absturz, weil jede Scouting Abteilung die Stärken und Schwächen von Dortmund erkennt. Ich glaube, dass Dortmund weiterhin stark gegen den Abstieg kämpfen muss. Der Auftritt gegen Werder Bremen (personell für mich das schlechteste Team der BuLi) war sehr erschrekend.
 
Naja, ich habe schon in den letzten Jahren gesehen, dass sich Klopp darum bemüht hat, den Ballbesitz aktiver zu gebrauchen; aber auch das ist eben ein komplexer Prozess.
In gewisser Weise ist es auch blöd gelaufen, dass sich immer die "falschen" verletzt haben, sodass eigentlich nie die Spieler da waren, auf denen man praktisch ein System aufbauen kann, wenn ihr wisst was ich meine.
Viel zu oft hat man die Kombination Bender-Kehl gesehen, ein Duo das die ohnehin klar erkennbaren Schwächen der letzten Jahre noch einmal verstärkt, durch die Ausfälle von Sahin, Gündogan und Kirch (und auch die Ausfälle anderer Spieler, die es unmöglich machten Henrikh weiter nach hinten zu ziehen) und durch die schlechte Form von Jojic war man aber dazu gezwungen.

Es ist auch nicht richtig, dass sich beim BVB seit dem ersten Meisterschaftsgewinn nichts getan hätte und sich die anderen Teams erst jetzt darauf eingestellt hätten, das halte ich für ein bisschen naiv. Sie haben sich stets schnell genug umgebaut, dass das nicht der Fall war. Von den von @Law genannten Punkten kommt mir eigentlich nur der verstärkte Aufbau über die Seiten neu vor, aber selbst das haben schon einzelne Teams über die letzten Jahre gegen den BVB so praktiziert.

Hoffentlich können sie den Winter jetzt gut ausnutzen um mental einmal "durchzulüften" und um vielleicht noch einen frischen Achter zu verpflichten... und sich nach einem neuen Fitnesstrainer umzuschauen.
 
Ich denke das es jetzt auch ganz wichtig ist, das der BVB insgesamt begreift das es wirklich um den Abstieg geht.
Ich glaube bei einigen ist das irgendwie noch nicht so wirklich angekommen.
 
Ich denke das es jetzt auch ganz wichtig ist, das der BVB insgesamt begreift das es wirklich um den Abstieg geht.
Ich glaube bei einigen ist das irgendwie noch nicht so wirklich angekommen.
und sie brauchen das Glück des Tüchtigen... oder auch des Nicht-Tüchtigen.
Gestern hatten sie endlich wieder dieses Glück, als der SC Freiburg als direkter Konkurrent um den Abstieg in der Nachspielzeit noch das 3:3 hinnehmen mußte.
 
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