Ich sehe das ähnlich wie
@Der Kaiser.
Ich finde nicht, das die Transferpolitik dermassen falsch war, bzw stellt sich die Frage was man gross hätte anders machen sollen und vor allem können. Der BVB hat nunmal einfach nicht die Strahlkraft und die finanziellen Möglichkeiten eines FC Bayern oder Real Madrid. Und sie haben vor allem in finanzieller Hinsicht aus der Vergangenheit gelernt und agieren entsprechend. Reus, Gündogan, Aubameyang, Mkytharian usw. halte ich alles für gute Einkäufe, die die Verluste von Sahin, Kagawa (sind ja mitterweile auch beide wieder da) und Götze in den vergangenen Jahren einigermassen auffangen konnten. Ramos und Immobile halte ich zumindest auf dem Papier auch für gute Überlegungen, der eine ein erfahreren und bewiesene Bundesliga-Stürmer, der andere ein junger talentierter Top-Scorer aus der Serie A. Wie es dann auf dem Feld aussieht, ist eine andere Geschichte. Ich denke der Abgang von Lewa war to much. Die vorherigen konnte man einigermassen auffangen sowohl personell als auch mit angepasster Taktik und/oder Mentalität, aber Lewa war halt wirklich der Dreh und Angelpunkt in der Offensive, immer anspielbar, technisch absolut überragend und eiskalt vor dem Tor. Absolut perfekt für Dortmunds Konter-Spiel. Immobile und Ramos sind einfach andere Spielertypen, die man anders in Szene setzen muss, was bisher noch nicht so recht der Fall ist. Ich persönlich empfand Dortmunds Transfer-Politik in den letzten Jahren wirklich nicht als schlecht, sie haben sehr viel aus ihren Möglichkeiten rausgeholt und sind damit auch nicht schlecht gefahren. Wenn man was kritisieren kann, dann dass sie sich zu sehr auf eine Taktikt eingefahren und den gesamten Kader und Transfers darauf ausgerichtet haben und nun die entsprechenden taktischen Alternativen fehlen bzw Spieler halt falsch eingesetzt werden. Aber sonst, man kann noch lange über Dzeko, Martinez usw. reden, ist halt auch immer eine Frage des Geldes, das in Dortmund zwar durchaus vorhanden ist, jedoch nicht auf Bäumen wächst und mit Bedacht ausgegeben wird.
Ich finde, das der BvB momentan ein Opfer seines eigenen Erfolges ist und da sind gewisse Paralellen zu Barcelona, die
@Der Kaiser angesprochen hat, mMn nicht von der Hand zu weisen. Ich bin kein Fan des ganzen Bundesliga-Hypes, die beste Liga der Welt ist es nicht, die spannendste schon gar nicht. ABER es ist immer noch eine sehr gute Liga mit sehr vielen vor allem taktisch sehr gut geschulten und gefuxten Trainern und auch Spielern. Es ist wie bei jeder einst erfolgreichen Taktik, Methode, Mentalität usw. irgendwann weiss man, wie der Hase läuft und stellt sich entsprechend darauf ein. Lange haben viele Klubs, vor allem die grossen, gegen Dortmund offensiv und auf Spiel machen gespielt, was natürlich Dortmunds Umschalt-Konter-Taktik sehr entgegen gekommen ist und die Gegner ins offene Messer hat laufen lassen. Mittlerweilse spielen viele Vereine gegen den BVB selber auf Konter und überlassen ihm das Spiel, was ihnen überhaupt nicht entgegen kommt. Vieles beim BVB von der Taktik über Spieler usw. ist halt wirklich auf schnelles umschalten und kontern gelegt, nicht auf dominanten Ballbesitz Fussball. Sie haben nicht so viele Spieler, die ein Spiel leiten und antreiben können, was of in ideenlosen und uninspiriten Auftritten endet. Dazu werden sie zuletzt oft ausgekontert und quasi mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Dazu kommt noch Verletzungs-Pech, kaum auffangbare Abgänge (vor allem Lewa) usw.
Es ist halt wirklich ein bisschen wie bei Barcelona, wenn das jahrelange Erfolgsrezept plötzlich zum Hindernis wird. Aber so ist halt der Fussball, alles entwickelt sich ständig weiter und passt sich an und so ist es halt gefährlich, sich dermassen auf etwas zu Spezialisieren. Es ist ein bisschen vergleichbar mit der Evolution der Natur, wer sich extrem spezialisiert mag kurzfristig Erfolg haben, macht sich aber extrem abhängig von einer Umwelt, Gegebenheiten usw. die nicht in Stein gemeisselt sind. Bei extremen Veränderungen, z.B. einer Naturkatastrophe wie damals der vemutliche Meteoriteneinschlag, der die Dinosaurier vernichtet hat, haben anpassungsfähige Lebewesen sicher höhere Überlebenschancen. So ist es auch im Fussball. Mit etwas extrem spezifischen und einzigartigen kann man Erfolg haben und sogar eine Zeit prägen, man muss sich aber halt trotz allem stets neu erfinden und weiter entwickeln, sonst landet man früher oder später in einer Sackgasse. Irgendwann wir jemand ein Gegenmittel finden so wie Mou damals gegen Barca und irgendwann wird auch der letzte Kreisliga-Gegner begriffen haben, wie man dagegen vorgehen kann.
Ich bin ja wirklich gespannt, ob der BVB da noch rauskommt. Unmöglich ist es nicht und das Potentiald dazu haben sie sicher, aber dazu müssen sie halt dasselbe machen wie Barca momentan, weg von eingehackten Taktik und neue, belebende Elemente finden. Wird wohl Klopps schwerste und grösste Aufgabe beim BVB bisher, aber ich finde die nötigen Kompetenzen hat er durchaus, er muss halt nur wollen und entsprechend handeln. Mal sehen, wie das weitergeht, kann in beide Richtungen gehen, der BVB und vor allem Klopp haben es (noch) selbst in der Hand.