Meine Sicht zum Spiel:
50 Minuten eines Spiels, die an die alten Weltpokalspiele erinnert haben, und 40 ereignislosen Minuten haben gereicht, um den 22. Sieg in Folge einzutüten und dieses unglaubliche Jahr mit den nun 4. offiziellen Titel zu beenden. San Lorenzo schaffte es, die Atmosphäre der alten Tage wieder aufleben zu lassen, mithilfe von einer aufreibende und taktisch gute Defensivarbeit, die sich in den 40 Freistöße des Spiels gut widerspiegelten und an der Zeit die verging, um diese auszuführen. Seit dem das Niveau des Europäischen und des Südamerikanischen Fußballs auseinander klaffte, war das das Hauptmittel der bescheidenen Clubs um, gut, mitzuhalten und das haben die Argentinier verinnerlicht. Ich kann es ihnen nicht übel nehmen.
Aber mit Madrid mitzuhalten ist schwer. Es ist schwer, weil man eine Mannschaft hat, die so vielseitig ist, wie wenige(welche eigentlich?) zuvor. Die Truppe passt sich jedes Szenario an und muss nie unter ein bestimmtes leiden, da man nicht nur die Waffen hat, um in jedem zu gewinnen, sondern sogar um in jedem zu dominieren. Gestern hatte man zwei Aufgaben: einen Spieler unter Kontrolle halten und 10 andere, die sich eng staffelten, zu überwinden. Schaffte man ersteres, würde letzteres früher oder später folgen.
San Lorenzos Coach sah ihre beste Wette darin, 9 seiner 10 Feldspieler in einer tiefen Verteidigungslinie zu engagieren, was auf dem Feld dann sich als 4-5-1 zeigte, wo der 6er fast ein dritter IV wurde, die 8er zu einer Doppelsechs und die Außen zu zweiten AV. Mit Cauteruccio, der Mittelstürmer, alleine vorne drin. Der eine gute Arbeit verrichtete. Er steckte viel ein, um sich flach anzubieten, etwas was von den Argentinier im Vorfeld des Spiels gut vorbereitet wurde. Der Stürmer befand sich immer auf dem Flügel, über den Madrid angriff, auf die Zuspiele seiner Mannschaftskollegen nach Ballverlusten der Spanier wartend.
Doch er gewann kein Duell. Er konnte kein Schuss aufs Tor bringen, noch keinen Ball halten, damit seine Kollegen aufrücken konnten, noch gefährliche Freistöße rausholen. Er spielte gut, er war wohl der beste Stürmer auf dem Feld! Aber seine Gegner, Real Madrids IV Duo war zu stark. Es ist unglaublich, was PepeRamos Madrid ermöglicht, sie sind ein und für sich schon ein kleines Defensives System. Ramos war gewohnt stark und es werden einige seiner Bilder in Madrids Geschichtsbüchern zu sehen sein. Pepe war sogar noch stärker, seine Ausflüge auf die Außen, eine Aktion die eigentlich extrem schwierig für einen IV ist, dominiert er jedes Mal. Physisch und von der Konzentration her eine extrem anspruchsvolle Leistung.
Mit der ersten Herausforderung gemeistert, war die tickende Spieldauer Madrids größte Bedrohung. Je länger das Spiel andauere, desto nervöser würde man werden und desto mehr Fehler würde man begehen. Ein frühes Tor hingegen würde die Partie fast vorentscheiden. Um das zu verhindern, hat der Gegner ein Minenfeld implantiert. Man ist mit einer Aggressivität angetreten, die in der CL so nicht vorkommt, aber in der Libertadores normal ist. So konnte man die Präzision von Benzema und James wirksam verschlechtern. Dazu waren die zwei Linien so nah beieinander, dass es ein Spiel zwischen ihnen nicht möglich gemacht hat. Mit so vielen Spielern zwischen Ball und Tor, hatten die Blancos Schwierigkeiten, sich zu finden. Zu Beginn, um Verantwortung zu übernehmen, ließen sich Isco und James fallen, um Kroos auszuhelfen, was eine falsche Entscheidung war. Das Mittelfeld wurde zu flach und die Pässe des deutschen waren zu horizontal, Richtung Mittelfeldkollegen, oder zu vertikal, Richtung BBC. Madrids Ballbesitz war zu schwach und ungefährlich. Aber Kroos verlor nicht die Nerven.
Das Spiel fing an sich zu verändern, als Isco bemerkte, was notwendig war. Isco rückte weiter nach außen aus, etwas zentraler als Carvajal, der quasi als Außen agierte. Ramos Verlagerungen(und wie stark kann er die?!) auf Dani waren sehr wichtig. Isco bekam dort die Bälle und, im Wissen, dass ein Ballverlust dort kein großes Problem wäre mit PepeRamos im Rücken, war mit dem Ball sehr aggressiv. Versuchte mit Dribblings möglichst viele Gegenspieler anzuziehen, hinterlief sogar Carvajal, um für Überraschung zu sorgen.. und schon hatte man mehr Tiefe im Spiel. Auch wenn dies keine direkte Torgefahr ausstrahlte, so gewann man Freistöße in aussichtsreichen Positionen und Eckbälle. Real Madrid ist kein Atletico, aber man ist extrem gefährlich über Standardsituationen. Man hatte also sein Fenster um zu einem Treffer zu gelangen und so war es, nach eine Ecke netzte Ramos wieder mal auf beeindruckende Weise ein.
Ancelotti hat mal wieder ein neues Szenario überwunden. Das des südamerikanischen Mauerns. Und man war nie in der Nähe einer Niederlage, nicht mal mit viel Pech. Es gab keine andere Möglichkeit als die eines Klubweltmeisters Real Madrid. Und das Symbol ist schon auf der Brust.
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Kritik ist richtig und wichtig, aber bei allen Entscheidungen, Aspekte usw. die euch nicht so gefallen haben, hoffe ich, dass ihr auch so viel Spaß, Freude und Bewunderung empfunden habt, wenn Real Madrid wieder mal auf dem Platz stand. Es war ein unglaubliches Jahr, mit vielen Erfolgen, einigen Dämpfern und noch mehr Erinnerungswürdige Momente. Ich werde diese Zeit nie vergessen, auch wenn ich hoffe, dass ich sie später nicht nur auf das jetzt schon fast endende Jahr festsetze.
Ich wünsche allen schöne Feiertage, einen guten Rutsch und freue mich schon auf das nächste Jahr, mit niemand weniger als Valencia und Atletico als erste Gegner. Hala Madrid, campeones del mundo.