Los_Merengues
La leyenda · männlich · 30- Registriert
- 1. März 2014
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So, nach der ersten Euphoriewelle und mit etwas Abstand betrachtet mal ein paar Worte und Gedanken.
Was für ein Abend, vor allem für CR. Erst verletzt und unter Tränen ausgewechselt, dann "coacht" er "seine" Mannschaft zum EM-Titel. Wieder mal so eine Geschichte, die nur der Sport und speziell Fussball schreiben kann. Ich gönne es ihm so sehr, speziell nach der frühen Verletzung, ich habe mit ihm geweint. Nun ist er endgültig unsterblich. Darüber, wie verdient es ist und wieviel er dazu beigetragen hat, wird es natürlich wieder viele Diskussionen geben. Ich sehe die Wahrheit wie so oft wieder irgendwo in der Mitte. Er war sicher nicht der alles überragende Mann und hätte teilweise mehr machen können/müssen. Und dennoch war er in vielen entscheidenden Momenten wieder zur Stelle. Gegen Bulgarien mit 2 Toren und 1 Assist, was Portugal in die K.O.-Phase rettete. Gegen Kroatien mit der (indirekten) Vorlage für den Siegtreffer. Gegen Polen übernahm er Verantwortung und verwandelte den ersten Elfer souverän und gegen Wales war er mit 1 Tor und Assist wieder der entscheidende Mann. Dazu sollte man auch die vielen kleinen, oft unscheinbaren zwischenmenschlichen Dinge, die er während dieses Turniers vollbracht hat. Etwa, als er Moutinho Mut machte, seinen Elfer zu versenken oder auch heute, wo er seiner Mannschaft bis zum Ende treu geblieben ist und sie angefeuert hat. Beste Szene fand ich, als er den scheinbar angeschlagenen Guerreiro in der Coaching Zone der Franzosen quasi zurück auf den Platz geschmissen hat à la "jetzt wird nicht schlappgemacht Junge, bring es zu Ende." Man kann CR mögen oder nicht, man kann seine Art mögen oder nicht, man kann sein Auftreten mögen oder nicht, aber eines muss man ihm lassen, dieser Mensch lebt und leidet für seinen Traum, den Fussball, und gibt alles, egal wie ausichtslos und schwer es sein mag. Wie viele wären heute nach der Verletzung nicht mehr aufgekreuzt? Er ist beim Team geblieben, hat sie angefeuert, mit ihnen gelitten und am Ende mit ihnen gejubelt quasi wie ein Käptn, der seinem Schiff treu bleibt bis zum bitteren Ende. Auch deshalb ist er einer der besten und grössten. Gracias CR, ich gönne es dir von Herzen.
Heute hat man aber auch gut gesehen, das Portugal eben nicht nur CR ist und es gefährlich sein kann, eine Mannschaft nur auf einen Spieler zu reduzieren. Rui Patricio mit einer sackstarken Leistung, was der heute alles aus dem Tor gekratzt hat, Chapeau. Pepe ist auch mit 33 noch ein Monster und einer der besten Verteidiger dieser Welt und auch der EM. Er macht Portugals sonst grösstenteils durchschnittliche Abwehr gefühlt 2 Klassen besser und auch ihm gönne ich diesen Titel sehr. Guerreiro hat jede Menge Potential und ist ein würdiger Vertreter/Nachfolger für Coentrao, der zwar gut, aber leider (zu) oft ausser Gefecht ist. Das Mittelfeld hat auch sehr viel Potential und mMn eine gute Mischung aus jungen Talenten wie Sanches, Carvalho, Silva oder Jao Mario und alten Hasen wie Mutinho. Vorne ist und bleibt CR halt das Mass aller Dinge. Nani und Quaresma haben teilweise gezeigt, was sie können, aber teilweise halt auch, warum ihre Karrieren nicht ganz so erfolgreich waren wie die eines CR. Eder ist auch ein Phänomen für sicht, von vielen belächelt oder gar gehasst, schiesst er Portugal ins Glück, auch so ne Geschichte, die nur der Sport/Fussball schreiben kann. Und dann wäre dann noch der Coach, Santos, der Mann, der Portugal aus einer Mannschaft, die zwar schön spielt, aber oft verliert, zu einer Mannschaft gemacht hat, die nicht immer schön spielt, dafür öfters gewinnt gemacht hat. Es war nicht immer schön azusehen, aber am Ende zählt nunmal nur das Resultat und nicht das wie. Alles in allem würde ich sagen, Portugal hat eine gute Mannschaft mit einer gesunden Mischung und jede Menge Potential für die Zukunft, es wird eine Zeit nach CR geben.
Über verdient oder nicht kann man streiten, aber auch hier vertrete ich wie bei CR die Meinung, dass die Wahrheit am Ende wohl irgendwo dazwischen liegt. Portugal war nicht die alles überragende Mannschaft. Portugal hat nicht immer schön und überragend gespielt. Aber sie waren in den entscheidenden Momenten da und haben ihr Glück manchmal auch erzwungen. Die Tatsache, dass sie 6 von 7 Spielen nicht in der regulären Spielzeit entscheiden konnten, kann man verschieden auslegen. Kritiker werden halt immer sagen, dass es nicht sein kann, dass eine Mannschaft mit 6 Unentschieden Europameister wird. Umgekehrt kann man aber auch sagen, Portugal war in 4 dieser Spiele die besser und aktivere Mannschaft, hatte aber einfach Pech bzw. war unfähig, seine Chancen zu nutzen. Kroatien war sehr ausgeglichen und man war im entscheidenden Moment zur Stelle und heute hat man sich tapfer gewehrt, war zumindest in der Verlängerung besser und war wieder im entscheidenden Moment da, und nur darum geht es halt am Ende. Völlig unverdient ist er EM-Titel daher auch nicht. Es gab an dieser EM mMn Mannschaften, die mit schlechteren Leistungen und Glück sehr weit gekommen sind, Polen z.B. Und ich finde der Titel ist auch mit Blick auf die jüngste EM-Geschichte Portugals irgendwie eine logische und verdiente Konsequenz. Im ganzen Hype um Spanien und Deutschland in den letzten Jahren geht mMn oft vergessen, dass Portugals bei den letzten EMs sowas wie eine 3 treibende Kraft war oder "der beste vom Rest". 2004 Stand man bei der Heim-EM im Finale, denn man auf tragische Weise gegen die legendären Grichen verlor. 2008 verlor man im Viertelfinale gegen den späteren Finalisten Deutschland, 2012 im Halbfinale im Elfmeterschissen gegen den späteren Sieger Spanien, man war mehr als einmal sehr nahe dran. Irgendwie Ironie des Schicksals, dass sich der Kreis nun 2016 in Frankreich mit vertauschten Rollen von 2004 schliesst und die Generation CR mit etwas Verspätung trotzdem noch "ihren" Titel bekommt. Auf jeden Fall, Fakt ist, Portugal ist Europameister und es ist nicht unverdient, ob es manchen nun passt oder nicht.
So, vom Sieger nun zum Verlierer. Tja, was soll man zu Frankreich sagen. Es ist natürlich bitter, vor heimischen Publikum im Finale so zu verlieren, davon können die Portugisen ja ein Liedchen singen. Mein Mitleid hält sich aber in Grenzen. Ich habe wirklich versucht, die Franzosen zu mögen und ihnen einen Heimsieg an dieser EM zu gönnen, aber sie haben es mir leider alles andere als leicht gemacht. Am Ende war es vor allem eine Verkettung mehrer Vorfälle, die heute schlussendlich dazu geführt haben, dass ich ihnen den Titel eher missgönnt als gegönnt haben. Angefangen bei der lächerlichen und teilweise indirekt rassistisch bedingten Nichtberücksichtung Benzemas über gewisse Aktionen, Aussagen vom Funktionären und Spielern, das Klauen des "Huh" der Isländer mit der Gipfelung in Payets Foul und der Schirileistung heute. Es wäre mir sehr schwer gefallen, die Franzosen auf diese Art und Weise siegen und sich damit in ihren Punkten bestätigt zu sehen, zum Glück ist es nicht soweit gekommen und sie müssen gewisse Dinge vielleicht nochmal überdenken. Wenn man bei Portugal über verdient oder unverdient diskutiert, kann man es auch bei den Franzosen. Wirklich 100% überzeugt haben sie mich nämlich nur gegen Island, wo aber auch alles für sie gelaufen ist. Ansonsten naja, haben sie mich oft an uns erinnert letzte Saison. Kein überragendes Konzept, kein Spielplan, keine langfristige Taktik, vieles war auch einfach die Hoffnung, das Mittelfeld verteilt Bälle und stellt sich dann zu 6-8 hinten rein und die 3 vorne (meistens Griezmann, Giroud und Payet) werden es richten, ähnlich wie bei uns mit BBC. Abgesehen vom Island-Spiel haben sie mich wie gesagt nicht durchgehend überzeugt. Gegen Rumämien in der Nachspielzeit knapp gewonnen, gegen Albanien knapp gewonnen, gegen eine ebenbürtige Schweiz gabs ein 0:0, dann gegen Irland das ganze gerade noch gedreht und gegen Deutschland 70 min dominiert worden und am Ende vor allem dank 2 dummen Aktionen der Deutschen gewonnen. Portugal hat auch nicht durchgehend überzeugt, aber sie haben zumindest immer wieder sehr gute Ansätze gezeigt, sowohl spielerisch als auch angriffstechnisch. Bei Frankreich kam sowas selten und deshalb sehe ich sie auch bei weitem nicht so stark wie gewisse Leute sie gemacht haben. Am Ende kann man sich vor allem bei Griezmann und mit Abtsrichen Payet, Giroud und LLoris bedanken, ohne die wären sie nie soweit gekommen. Auch amüsant, dass sie im Finale nun auf dieselbe Art und Weise geschlagen worden sind, wie sie Deutschland geschlagen haben, quasi mit ihren eigenen Waffen. Was Payet betrifft, glaube ich mal an das gute im Menschen und unterstelle ihm beim Foul an CR keine volle Absicht. Dennoch, so geht man nicht in den Zweikampf, im weissen Trikot will ich ihn nach dieser Situation endgültig nicht mehr sehen. Appropos weisses Trikot, wenn man unbedingt einen Franzosen kaufen will, wie wäre es mit Sissokho? Der Typ ist überall und sehr engagiert, sowohl offensiv als auch defensiv. Heute und auch in anderen Spielen. Vergesst Payet, Kante oder Pogba, Sissokho ist der wahre Boss dieser Mannschaft und auch ihr grösster Träger neben Griezmann, unglaublich, der Typ. Und tja, Blanc denkt vielleicht nochmal über seine Entscheidung, nordafrikanisch stämmige Spieler nicht zu berücksichtigen, nach. Ob Benzema, Lacazette oder Ben Arfa heute etwas hätten ändern können, werden wir nie wissen, aber viel schlechter als Giroud oder Gignac können sie kaum sein. Am Ende fällt mir dazu nur noch ein eben so altes und abgelutschtes aber halt immer noch wahres Sprichwort ein. Ist wie gesagt bitter für Frankreich, aber am Ende selber schuld, "wer die Tore nicht macht, ... ".
Zu guter Letzt vielleicht noch ein Wort über den Schiri. Marc Clutterburt hat heute bei mir eine Menge Symphatie verloren. Ich bin sonst wirklich keiner, der die Fehler beim Schiri sucht und ihn parteiisch nennt und an sich mag ich die "Pfiff-Weise" von Clutterburg auch, weil er eben sehr viel spielen lässt und nicht jeder Mist abpfeifft. Leider hat er seine Philosophie heute sehr einseitig ausgelegt. CR wird in den ersten Minuten im wahrsten Sinne des Wortes zusammengetreten gipfelnd im Foul von Payet, dass zur Verletzung führte und ungeahndend blieb. Nani wird 2mal auf den Fuss getreten, 2 mal ungeahndet. Er hat sich zwar später revangiert, ist aber auch verständlich. Aber wehe, Sanches rempelt dann einmal jemanden an, sofort gelb und Freistoss. Am Schiri lag es aus Sicht der Franzosen heute echt nicht, ich habe selten eine so einseitige Auslegung der Regeln gesehen. Vielleicht tue ich ihm unrecht, aber es war schon auffällig, wie viel er den Franzosen hat durchgehen lassen und den Portugisen nicht. Einen Grund mehr, warum ich letzteren den Titel mehr als gönne, Schäm dich Cluttenburg, sowas hat in eine EM-Finale nichts zu suchen, Gastgeber und Heimspiel hin oder her, ein richtiger Schiri lässt sich von sowas nicht beeinflussen. Zum Glück hat am Ende die Gerechtigkeit gesiegt, Karma is a b!tch.
So, das reicht denke ich mal für den Moment. Nochmals Gratulation Portugal und insbesondere CR und Pepe und einen schönen Sommer allen hier, man sieht sich in der neuen Saison, Hala Madrid und gute Nacht.
Was für ein Abend, vor allem für CR. Erst verletzt und unter Tränen ausgewechselt, dann "coacht" er "seine" Mannschaft zum EM-Titel. Wieder mal so eine Geschichte, die nur der Sport und speziell Fussball schreiben kann. Ich gönne es ihm so sehr, speziell nach der frühen Verletzung, ich habe mit ihm geweint. Nun ist er endgültig unsterblich. Darüber, wie verdient es ist und wieviel er dazu beigetragen hat, wird es natürlich wieder viele Diskussionen geben. Ich sehe die Wahrheit wie so oft wieder irgendwo in der Mitte. Er war sicher nicht der alles überragende Mann und hätte teilweise mehr machen können/müssen. Und dennoch war er in vielen entscheidenden Momenten wieder zur Stelle. Gegen Bulgarien mit 2 Toren und 1 Assist, was Portugal in die K.O.-Phase rettete. Gegen Kroatien mit der (indirekten) Vorlage für den Siegtreffer. Gegen Polen übernahm er Verantwortung und verwandelte den ersten Elfer souverän und gegen Wales war er mit 1 Tor und Assist wieder der entscheidende Mann. Dazu sollte man auch die vielen kleinen, oft unscheinbaren zwischenmenschlichen Dinge, die er während dieses Turniers vollbracht hat. Etwa, als er Moutinho Mut machte, seinen Elfer zu versenken oder auch heute, wo er seiner Mannschaft bis zum Ende treu geblieben ist und sie angefeuert hat. Beste Szene fand ich, als er den scheinbar angeschlagenen Guerreiro in der Coaching Zone der Franzosen quasi zurück auf den Platz geschmissen hat à la "jetzt wird nicht schlappgemacht Junge, bring es zu Ende." Man kann CR mögen oder nicht, man kann seine Art mögen oder nicht, man kann sein Auftreten mögen oder nicht, aber eines muss man ihm lassen, dieser Mensch lebt und leidet für seinen Traum, den Fussball, und gibt alles, egal wie ausichtslos und schwer es sein mag. Wie viele wären heute nach der Verletzung nicht mehr aufgekreuzt? Er ist beim Team geblieben, hat sie angefeuert, mit ihnen gelitten und am Ende mit ihnen gejubelt quasi wie ein Käptn, der seinem Schiff treu bleibt bis zum bitteren Ende. Auch deshalb ist er einer der besten und grössten. Gracias CR, ich gönne es dir von Herzen.
Heute hat man aber auch gut gesehen, das Portugal eben nicht nur CR ist und es gefährlich sein kann, eine Mannschaft nur auf einen Spieler zu reduzieren. Rui Patricio mit einer sackstarken Leistung, was der heute alles aus dem Tor gekratzt hat, Chapeau. Pepe ist auch mit 33 noch ein Monster und einer der besten Verteidiger dieser Welt und auch der EM. Er macht Portugals sonst grösstenteils durchschnittliche Abwehr gefühlt 2 Klassen besser und auch ihm gönne ich diesen Titel sehr. Guerreiro hat jede Menge Potential und ist ein würdiger Vertreter/Nachfolger für Coentrao, der zwar gut, aber leider (zu) oft ausser Gefecht ist. Das Mittelfeld hat auch sehr viel Potential und mMn eine gute Mischung aus jungen Talenten wie Sanches, Carvalho, Silva oder Jao Mario und alten Hasen wie Mutinho. Vorne ist und bleibt CR halt das Mass aller Dinge. Nani und Quaresma haben teilweise gezeigt, was sie können, aber teilweise halt auch, warum ihre Karrieren nicht ganz so erfolgreich waren wie die eines CR. Eder ist auch ein Phänomen für sicht, von vielen belächelt oder gar gehasst, schiesst er Portugal ins Glück, auch so ne Geschichte, die nur der Sport/Fussball schreiben kann. Und dann wäre dann noch der Coach, Santos, der Mann, der Portugal aus einer Mannschaft, die zwar schön spielt, aber oft verliert, zu einer Mannschaft gemacht hat, die nicht immer schön spielt, dafür öfters gewinnt gemacht hat. Es war nicht immer schön azusehen, aber am Ende zählt nunmal nur das Resultat und nicht das wie. Alles in allem würde ich sagen, Portugal hat eine gute Mannschaft mit einer gesunden Mischung und jede Menge Potential für die Zukunft, es wird eine Zeit nach CR geben.
Über verdient oder nicht kann man streiten, aber auch hier vertrete ich wie bei CR die Meinung, dass die Wahrheit am Ende wohl irgendwo dazwischen liegt. Portugal war nicht die alles überragende Mannschaft. Portugal hat nicht immer schön und überragend gespielt. Aber sie waren in den entscheidenden Momenten da und haben ihr Glück manchmal auch erzwungen. Die Tatsache, dass sie 6 von 7 Spielen nicht in der regulären Spielzeit entscheiden konnten, kann man verschieden auslegen. Kritiker werden halt immer sagen, dass es nicht sein kann, dass eine Mannschaft mit 6 Unentschieden Europameister wird. Umgekehrt kann man aber auch sagen, Portugal war in 4 dieser Spiele die besser und aktivere Mannschaft, hatte aber einfach Pech bzw. war unfähig, seine Chancen zu nutzen. Kroatien war sehr ausgeglichen und man war im entscheidenden Moment zur Stelle und heute hat man sich tapfer gewehrt, war zumindest in der Verlängerung besser und war wieder im entscheidenden Moment da, und nur darum geht es halt am Ende. Völlig unverdient ist er EM-Titel daher auch nicht. Es gab an dieser EM mMn Mannschaften, die mit schlechteren Leistungen und Glück sehr weit gekommen sind, Polen z.B. Und ich finde der Titel ist auch mit Blick auf die jüngste EM-Geschichte Portugals irgendwie eine logische und verdiente Konsequenz. Im ganzen Hype um Spanien und Deutschland in den letzten Jahren geht mMn oft vergessen, dass Portugals bei den letzten EMs sowas wie eine 3 treibende Kraft war oder "der beste vom Rest". 2004 Stand man bei der Heim-EM im Finale, denn man auf tragische Weise gegen die legendären Grichen verlor. 2008 verlor man im Viertelfinale gegen den späteren Finalisten Deutschland, 2012 im Halbfinale im Elfmeterschissen gegen den späteren Sieger Spanien, man war mehr als einmal sehr nahe dran. Irgendwie Ironie des Schicksals, dass sich der Kreis nun 2016 in Frankreich mit vertauschten Rollen von 2004 schliesst und die Generation CR mit etwas Verspätung trotzdem noch "ihren" Titel bekommt. Auf jeden Fall, Fakt ist, Portugal ist Europameister und es ist nicht unverdient, ob es manchen nun passt oder nicht.
So, vom Sieger nun zum Verlierer. Tja, was soll man zu Frankreich sagen. Es ist natürlich bitter, vor heimischen Publikum im Finale so zu verlieren, davon können die Portugisen ja ein Liedchen singen. Mein Mitleid hält sich aber in Grenzen. Ich habe wirklich versucht, die Franzosen zu mögen und ihnen einen Heimsieg an dieser EM zu gönnen, aber sie haben es mir leider alles andere als leicht gemacht. Am Ende war es vor allem eine Verkettung mehrer Vorfälle, die heute schlussendlich dazu geführt haben, dass ich ihnen den Titel eher missgönnt als gegönnt haben. Angefangen bei der lächerlichen und teilweise indirekt rassistisch bedingten Nichtberücksichtung Benzemas über gewisse Aktionen, Aussagen vom Funktionären und Spielern, das Klauen des "Huh" der Isländer mit der Gipfelung in Payets Foul und der Schirileistung heute. Es wäre mir sehr schwer gefallen, die Franzosen auf diese Art und Weise siegen und sich damit in ihren Punkten bestätigt zu sehen, zum Glück ist es nicht soweit gekommen und sie müssen gewisse Dinge vielleicht nochmal überdenken. Wenn man bei Portugal über verdient oder unverdient diskutiert, kann man es auch bei den Franzosen. Wirklich 100% überzeugt haben sie mich nämlich nur gegen Island, wo aber auch alles für sie gelaufen ist. Ansonsten naja, haben sie mich oft an uns erinnert letzte Saison. Kein überragendes Konzept, kein Spielplan, keine langfristige Taktik, vieles war auch einfach die Hoffnung, das Mittelfeld verteilt Bälle und stellt sich dann zu 6-8 hinten rein und die 3 vorne (meistens Griezmann, Giroud und Payet) werden es richten, ähnlich wie bei uns mit BBC. Abgesehen vom Island-Spiel haben sie mich wie gesagt nicht durchgehend überzeugt. Gegen Rumämien in der Nachspielzeit knapp gewonnen, gegen Albanien knapp gewonnen, gegen eine ebenbürtige Schweiz gabs ein 0:0, dann gegen Irland das ganze gerade noch gedreht und gegen Deutschland 70 min dominiert worden und am Ende vor allem dank 2 dummen Aktionen der Deutschen gewonnen. Portugal hat auch nicht durchgehend überzeugt, aber sie haben zumindest immer wieder sehr gute Ansätze gezeigt, sowohl spielerisch als auch angriffstechnisch. Bei Frankreich kam sowas selten und deshalb sehe ich sie auch bei weitem nicht so stark wie gewisse Leute sie gemacht haben. Am Ende kann man sich vor allem bei Griezmann und mit Abtsrichen Payet, Giroud und LLoris bedanken, ohne die wären sie nie soweit gekommen. Auch amüsant, dass sie im Finale nun auf dieselbe Art und Weise geschlagen worden sind, wie sie Deutschland geschlagen haben, quasi mit ihren eigenen Waffen. Was Payet betrifft, glaube ich mal an das gute im Menschen und unterstelle ihm beim Foul an CR keine volle Absicht. Dennoch, so geht man nicht in den Zweikampf, im weissen Trikot will ich ihn nach dieser Situation endgültig nicht mehr sehen. Appropos weisses Trikot, wenn man unbedingt einen Franzosen kaufen will, wie wäre es mit Sissokho? Der Typ ist überall und sehr engagiert, sowohl offensiv als auch defensiv. Heute und auch in anderen Spielen. Vergesst Payet, Kante oder Pogba, Sissokho ist der wahre Boss dieser Mannschaft und auch ihr grösster Träger neben Griezmann, unglaublich, der Typ. Und tja, Blanc denkt vielleicht nochmal über seine Entscheidung, nordafrikanisch stämmige Spieler nicht zu berücksichtigen, nach. Ob Benzema, Lacazette oder Ben Arfa heute etwas hätten ändern können, werden wir nie wissen, aber viel schlechter als Giroud oder Gignac können sie kaum sein. Am Ende fällt mir dazu nur noch ein eben so altes und abgelutschtes aber halt immer noch wahres Sprichwort ein. Ist wie gesagt bitter für Frankreich, aber am Ende selber schuld, "wer die Tore nicht macht, ... ".
Zu guter Letzt vielleicht noch ein Wort über den Schiri. Marc Clutterburt hat heute bei mir eine Menge Symphatie verloren. Ich bin sonst wirklich keiner, der die Fehler beim Schiri sucht und ihn parteiisch nennt und an sich mag ich die "Pfiff-Weise" von Clutterburg auch, weil er eben sehr viel spielen lässt und nicht jeder Mist abpfeifft. Leider hat er seine Philosophie heute sehr einseitig ausgelegt. CR wird in den ersten Minuten im wahrsten Sinne des Wortes zusammengetreten gipfelnd im Foul von Payet, dass zur Verletzung führte und ungeahndend blieb. Nani wird 2mal auf den Fuss getreten, 2 mal ungeahndet. Er hat sich zwar später revangiert, ist aber auch verständlich. Aber wehe, Sanches rempelt dann einmal jemanden an, sofort gelb und Freistoss. Am Schiri lag es aus Sicht der Franzosen heute echt nicht, ich habe selten eine so einseitige Auslegung der Regeln gesehen. Vielleicht tue ich ihm unrecht, aber es war schon auffällig, wie viel er den Franzosen hat durchgehen lassen und den Portugisen nicht. Einen Grund mehr, warum ich letzteren den Titel mehr als gönne, Schäm dich Cluttenburg, sowas hat in eine EM-Finale nichts zu suchen, Gastgeber und Heimspiel hin oder her, ein richtiger Schiri lässt sich von sowas nicht beeinflussen. Zum Glück hat am Ende die Gerechtigkeit gesiegt, Karma is a b!tch.
So, das reicht denke ich mal für den Moment. Nochmals Gratulation Portugal und insbesondere CR und Pepe und einen schönen Sommer allen hier, man sieht sich in der neuen Saison, Hala Madrid und gute Nacht.
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