C
Cristiano_Ronaldo_7
GuestPaTrocK schrieb am 25. October 2013, 15:08
Weil ich in einem anderen Thread gefragt wurde:
Was hälst du von der bisherigen Situation, bist du zufrieden mit der Entwicklung oder hättest du nicht auch erwartet, dass ein Trainer von Ancelottis Klasse es schafft, nach 4 Monaten solangsam eine Spielidee erkennen zu lassen.
Und was glaubst du wo das Ganze hinführen wird? Schafft es Ancelotti noch seine Ideen gewinnbringend umzusetzen oder wird er früher oder später scheitern? Vielleicht hast du in den letzten Jahren ja auch Spiele von PSG gesehen und kannst deren Entwicklung miteinbeziehen. Ich habe bis auf die CL-Spiele gegen Barca keine gesehen, und ehrlich gesagt stimmen mich diese auch nicht gerade positiv . Ancelotti war damals 1,5 Jahre Trainer in Paris und seine Mannschaft hat immer noch, so wie unsere, einen sehr \"entzweiten\" Eindruck gemacht: Es gab kein klares taktisches System, es wurde viel zu viel auf individuelle Klasse gesetzt und Offensiv- und Defensivreihen unterstützen sich gegenseitig viel zu wenig.
Es waren keine vier Monate. Sein Team wurde immer wieder mit Keypositionen verändert. Zuerst war mal Confed-Cup und einige Spanier bis zum Schluss nicht dabei. Dann gab es noch Özil, Coentrao und Higuain die im Kader standen mit ungewisser Zukunft und und und...
Bei so einem unnötigen Neustart wie Pérez ihn vollzogen hat braucht das seine Zeit. Der Kader ist erst endgültig gewesen am 1.September. Wir beobachten also erst seit dem einen fertigen Madrid Kader.
Carlo hat soviel getestet und probiert ich hab selbst den Überblick verloren... Ich denke wir haben jegliche Varianten gesehen.
Es ging mit einer umgewöhnungsphase im 4-2-2-2 in ein 4-3-3 endprodukt über. Ich denke das ist unschwer zu erkennen.
Wenn du mich also fragst ob Carlo eine Spielidee hat würde ich ja sagen. Die Mitte kompakt halten und einzelne Spieler absichern. Ronaldo schiebt in den Sturm. der zentrale DM zieht zwischen die IV usw... also er hat seine Ideen, die man auch schon sieht.
Das philosophisch anspruchsvolle ist die Handschrift der Trainers. Die Elemente die er besonders gerne macht und die man Team übergreifend erkennen kann.
Ich finde das 4-3-3 ist ein Zeichen der Handschrift von Ancelotti. Er ist Italiener und das System, dass ihm zu Erfolg geführt hat war immer mit einem tiefliegenden Genie, Power-Arbeiter im Mittelfeld, eiskalten vollstreckern vorne und einem weiteren offensiv Genie.
So gesehen bei Milan mit Pirlo, Gattuso, Seedorf, Kaka, Shevchenko, Inzaghi (Crespo, Ambrosini usw...)
Diese Zug zieht sich durch die weitere Stationen durch, genauso bei PSG, wo mit Matuidi, Bodmer, Motta, Sissokho usw... auch viele Box-to-Box spieler im Kader waren, Verratti sollte dort ja eine Art \"Neuer Pirlo\" werden. Pastore spielte dort als gelernter OM auch oftmals im Konstrukt des 4-3-3 (ähnlich Isco).
Ancelotti geht von dieser These also selten ab.
Die Unterschiede zwischen 4-1-2-1-2 und 4-3-3 liegen auch im großteil nur an den drei Stürmer positionen. Im 4-3-3 wären die außen ofmals Inside Forwards und der stürmer ein solo 9er oder eine falsche 9.
Im 4-1-2-1-2 sind die beiden Inside Forwards zentraler und eher Stürmer als Außenstürmer. Der solo stürmer / false 9 ist in dem fall eher eine hängende Spitze beziehungsweise verkappter 10er.
Die Milan These und die heutige 4-3-3 These von Ancelotti ähneln sich also in meinen Augen. Man hat ja auch nicht immer diese Spielermaterial zur verfügung.
Das System ist also in Arbeit, was dabei am Ende herauskommt (und das ende ist September 2015) werden wir sehen wenn es soweit ist. Davor gibt es verschiedene Probleme zu lösen für Carlo. Das größte davon ist Gareth Bale.
Man hat ihm damit einen Bärendienst erwiesen, dass der Waliser sowohl individuell erst mal zur Form und zur Fitness finden muss und das unter höchstem Druck von außen, aber auch die Kultur und den Fußball erst lernen muss (sowie Carlo selbst auch).
Hinzu kommt, dass er nach dem Özil Verkauf, den er angeordert hat, mit dem Bale Transfer die zweite Kreativschaltzentrale (Di Maria) wohl auf der Bank landen wird.
Dieser Prozess wird lange dauern ansich, hinzu kommt aber noch das du mit Bale, Ronaldo und Benzema (?) halt wirklich ohne kreativität spielst im letzten Drittel .Die einzige Hoffnung liegt da in Karim, der aber eher aus Spanien vertrieben wird momentan als, dass er als letzter Mohikaner der Spielkultur vorne wahrgenommen wird.
Wie Ancelotti es also schaffen will in Spanien ohne OM zu agieren mit der art vielen Power-House Playern, ist mir noch ein Rätsel. Gegen Malaga war sein bestes Konzept vorhanden, welches sich auf zwei spieler fokussierte die 1,86 cm und 1,90 cm groß sind und mit flanken von Isco, Marcelo, Carvajal und Di Maria gefüttert werden sollten. Mir gefiel das, weil es ein konzept war.
Aber groß spanisch spielten wir nicht. Hätte Malaga gewisse kniffe besser gemacht, hätten wir Probleme gehabt. Die Abseitsfalle eine gute Sache von Schuster, aber zu mehr reichte es noch nicht - auch der deutsche braucht noch mehr zeit in Malaga.
Fazit: Ich stehe Ancelotti sehr kritisch gegenüber. Er ist für mich ein Coach und kein Manager und ich habe die befürchtung, dass man mit Bale den ohnhin schon sehr konservativen Trainer noch mehr dazu genötig hat die technisch spanische kurzpassementalität über bord zu schmeißen und noch mehr auf seine Erkenntnisse aus italien, england und frankreich zu bauen - welche dort funktionierten, aber in Spanien nicht unbedingt zum Erfolg führen müssen - schwerer noch: Das Bernabeu-Opernpublikum evt nicht verzücken können wird.
PaTrocK schrieb am 28. October 2013, 12:38
Hab den clasico hier mal für mich persönlich abgehakt...
Mich kotzen diese Schiedsrichter ausreden nur noch an. Die Art Fußballzuspielen an dem Abend war für mich völlig verkehrt. Bin gespannt wann die Leute aufhören nach Ausreden zu suchen und sehen, dass es einfach konstant Probleme in Madrid gibt.
Analyse: El Clásico und das alte Experiment | Hala Madrid
http://www.halamadrid.at
KtoO schrieb am 28. October 2013, 17:50
Die taktische Analyse in Patrocks Block ist wirklich klasse. Ich denke Ancelotti lernt aus seinen Fehlern und noch einmal mit einem IV im Mittelfeld und einem halbfitten und wenig integrierten Spieler im Mittelsturm gegen Barca auftritt. Es ist sehr bescheiden die Schiri-Leistung nicht mit reinzunehmen in der Analyse, aber im Fußball kommt es auch sehr auf die Moral an und die kann der Schiri nunmal komplett zerstören, wenn Alves nach seinem fünften Foul keine Gelbe bekommt und ein Spieler aus der eigenen Reihe beim ersten oder zweiten Einsteigen verwarnt wird oder wenn einige Spieler wie Bale vom Schiri nicht für Ernst genommen werden. Damit ist natürlich zu rechnen wenn man auf fremden Boden spielt, aber das Ausmaß dieser Unverhältnismäßigkeit ging mir diesmal einen Tick zu weit, für einen Unparteiischen war mir das alles dann zu voreingenommen.
Ich denke die taktischen Fehler sind den meisten klar geworden, ob sie auch langfristig behoben werden ist die andere Frage. Die Personalfragen gestalten sich wie bereits erwähnt als sehr schwierig, aber ich finde auch die Einstellung ist ein sehr großes Problem. Wenn wir jedes Spiel mit zittrigen Knien angehen, ist es doch egal wie wir die letzte halbe Std. spielen, weil wir vermutlich es nicht mehr schaffen zu gewinnen/auszugleichen. Die Zielkonflikte bei Personalfragen sind doch wirklich schwierig. Man kann mit entsprechender Erfahrung die Taktik an den Gegner anpassen, aber für ein langristiges Konzept ist es nicht förderlich. Mir ist es lieber, wenn wir ein Konzept finden mit dem wir die großen Teams dominieren und dafür sind spielstarke Spielertypen gefragt (da sind besonders die jungen Spanier wie Illara, Carvajal, Isco, Jese sehr wichtig) als dass wir heute zurück gezogen spielen um auf Konter zu lauern und in den nächsten Spielen keine Ahnung haben was wir mit dem Ballbesitz gegen tiefstehende Teams anstellen sollen.
Weil ich in einem anderen Thread gefragt wurde:
Was hälst du von der bisherigen Situation, bist du zufrieden mit der Entwicklung oder hättest du nicht auch erwartet, dass ein Trainer von Ancelottis Klasse es schafft, nach 4 Monaten solangsam eine Spielidee erkennen zu lassen.
Und was glaubst du wo das Ganze hinführen wird? Schafft es Ancelotti noch seine Ideen gewinnbringend umzusetzen oder wird er früher oder später scheitern? Vielleicht hast du in den letzten Jahren ja auch Spiele von PSG gesehen und kannst deren Entwicklung miteinbeziehen. Ich habe bis auf die CL-Spiele gegen Barca keine gesehen, und ehrlich gesagt stimmen mich diese auch nicht gerade positiv . Ancelotti war damals 1,5 Jahre Trainer in Paris und seine Mannschaft hat immer noch, so wie unsere, einen sehr \"entzweiten\" Eindruck gemacht: Es gab kein klares taktisches System, es wurde viel zu viel auf individuelle Klasse gesetzt und Offensiv- und Defensivreihen unterstützen sich gegenseitig viel zu wenig.
Es waren keine vier Monate. Sein Team wurde immer wieder mit Keypositionen verändert. Zuerst war mal Confed-Cup und einige Spanier bis zum Schluss nicht dabei. Dann gab es noch Özil, Coentrao und Higuain die im Kader standen mit ungewisser Zukunft und und und...
Bei so einem unnötigen Neustart wie Pérez ihn vollzogen hat braucht das seine Zeit. Der Kader ist erst endgültig gewesen am 1.September. Wir beobachten also erst seit dem einen fertigen Madrid Kader.
Carlo hat soviel getestet und probiert ich hab selbst den Überblick verloren... Ich denke wir haben jegliche Varianten gesehen.
Es ging mit einer umgewöhnungsphase im 4-2-2-2 in ein 4-3-3 endprodukt über. Ich denke das ist unschwer zu erkennen.
Wenn du mich also fragst ob Carlo eine Spielidee hat würde ich ja sagen. Die Mitte kompakt halten und einzelne Spieler absichern. Ronaldo schiebt in den Sturm. der zentrale DM zieht zwischen die IV usw... also er hat seine Ideen, die man auch schon sieht.
Das philosophisch anspruchsvolle ist die Handschrift der Trainers. Die Elemente die er besonders gerne macht und die man Team übergreifend erkennen kann.
Ich finde das 4-3-3 ist ein Zeichen der Handschrift von Ancelotti. Er ist Italiener und das System, dass ihm zu Erfolg geführt hat war immer mit einem tiefliegenden Genie, Power-Arbeiter im Mittelfeld, eiskalten vollstreckern vorne und einem weiteren offensiv Genie.
So gesehen bei Milan mit Pirlo, Gattuso, Seedorf, Kaka, Shevchenko, Inzaghi (Crespo, Ambrosini usw...)
Diese Zug zieht sich durch die weitere Stationen durch, genauso bei PSG, wo mit Matuidi, Bodmer, Motta, Sissokho usw... auch viele Box-to-Box spieler im Kader waren, Verratti sollte dort ja eine Art \"Neuer Pirlo\" werden. Pastore spielte dort als gelernter OM auch oftmals im Konstrukt des 4-3-3 (ähnlich Isco).
Ancelotti geht von dieser These also selten ab.
Die Unterschiede zwischen 4-1-2-1-2 und 4-3-3 liegen auch im großteil nur an den drei Stürmer positionen. Im 4-3-3 wären die außen ofmals Inside Forwards und der stürmer ein solo 9er oder eine falsche 9.
Im 4-1-2-1-2 sind die beiden Inside Forwards zentraler und eher Stürmer als Außenstürmer. Der solo stürmer / false 9 ist in dem fall eher eine hängende Spitze beziehungsweise verkappter 10er.
Die Milan These und die heutige 4-3-3 These von Ancelotti ähneln sich also in meinen Augen. Man hat ja auch nicht immer diese Spielermaterial zur verfügung.
Das System ist also in Arbeit, was dabei am Ende herauskommt (und das ende ist September 2015) werden wir sehen wenn es soweit ist. Davor gibt es verschiedene Probleme zu lösen für Carlo. Das größte davon ist Gareth Bale.
Man hat ihm damit einen Bärendienst erwiesen, dass der Waliser sowohl individuell erst mal zur Form und zur Fitness finden muss und das unter höchstem Druck von außen, aber auch die Kultur und den Fußball erst lernen muss (sowie Carlo selbst auch).
Hinzu kommt, dass er nach dem Özil Verkauf, den er angeordert hat, mit dem Bale Transfer die zweite Kreativschaltzentrale (Di Maria) wohl auf der Bank landen wird.
Dieser Prozess wird lange dauern ansich, hinzu kommt aber noch das du mit Bale, Ronaldo und Benzema (?) halt wirklich ohne kreativität spielst im letzten Drittel .Die einzige Hoffnung liegt da in Karim, der aber eher aus Spanien vertrieben wird momentan als, dass er als letzter Mohikaner der Spielkultur vorne wahrgenommen wird.
Wie Ancelotti es also schaffen will in Spanien ohne OM zu agieren mit der art vielen Power-House Playern, ist mir noch ein Rätsel. Gegen Malaga war sein bestes Konzept vorhanden, welches sich auf zwei spieler fokussierte die 1,86 cm und 1,90 cm groß sind und mit flanken von Isco, Marcelo, Carvajal und Di Maria gefüttert werden sollten. Mir gefiel das, weil es ein konzept war.
Aber groß spanisch spielten wir nicht. Hätte Malaga gewisse kniffe besser gemacht, hätten wir Probleme gehabt. Die Abseitsfalle eine gute Sache von Schuster, aber zu mehr reichte es noch nicht - auch der deutsche braucht noch mehr zeit in Malaga.
Fazit: Ich stehe Ancelotti sehr kritisch gegenüber. Er ist für mich ein Coach und kein Manager und ich habe die befürchtung, dass man mit Bale den ohnhin schon sehr konservativen Trainer noch mehr dazu genötig hat die technisch spanische kurzpassementalität über bord zu schmeißen und noch mehr auf seine Erkenntnisse aus italien, england und frankreich zu bauen - welche dort funktionierten, aber in Spanien nicht unbedingt zum Erfolg führen müssen - schwerer noch: Das Bernabeu-Opernpublikum evt nicht verzücken können wird.
PaTrocK schrieb am 28. October 2013, 12:38
Hab den clasico hier mal für mich persönlich abgehakt...
Mich kotzen diese Schiedsrichter ausreden nur noch an. Die Art Fußballzuspielen an dem Abend war für mich völlig verkehrt. Bin gespannt wann die Leute aufhören nach Ausreden zu suchen und sehen, dass es einfach konstant Probleme in Madrid gibt.
Analyse: El Clásico und das alte Experiment | Hala Madrid
http://www.halamadrid.at
KtoO schrieb am 28. October 2013, 17:50
Die taktische Analyse in Patrocks Block ist wirklich klasse. Ich denke Ancelotti lernt aus seinen Fehlern und noch einmal mit einem IV im Mittelfeld und einem halbfitten und wenig integrierten Spieler im Mittelsturm gegen Barca auftritt. Es ist sehr bescheiden die Schiri-Leistung nicht mit reinzunehmen in der Analyse, aber im Fußball kommt es auch sehr auf die Moral an und die kann der Schiri nunmal komplett zerstören, wenn Alves nach seinem fünften Foul keine Gelbe bekommt und ein Spieler aus der eigenen Reihe beim ersten oder zweiten Einsteigen verwarnt wird oder wenn einige Spieler wie Bale vom Schiri nicht für Ernst genommen werden. Damit ist natürlich zu rechnen wenn man auf fremden Boden spielt, aber das Ausmaß dieser Unverhältnismäßigkeit ging mir diesmal einen Tick zu weit, für einen Unparteiischen war mir das alles dann zu voreingenommen.
Ich denke die taktischen Fehler sind den meisten klar geworden, ob sie auch langfristig behoben werden ist die andere Frage. Die Personalfragen gestalten sich wie bereits erwähnt als sehr schwierig, aber ich finde auch die Einstellung ist ein sehr großes Problem. Wenn wir jedes Spiel mit zittrigen Knien angehen, ist es doch egal wie wir die letzte halbe Std. spielen, weil wir vermutlich es nicht mehr schaffen zu gewinnen/auszugleichen. Die Zielkonflikte bei Personalfragen sind doch wirklich schwierig. Man kann mit entsprechender Erfahrung die Taktik an den Gegner anpassen, aber für ein langristiges Konzept ist es nicht förderlich. Mir ist es lieber, wenn wir ein Konzept finden mit dem wir die großen Teams dominieren und dafür sind spielstarke Spielertypen gefragt (da sind besonders die jungen Spanier wie Illara, Carvajal, Isco, Jese sehr wichtig) als dass wir heute zurück gezogen spielen um auf Konter zu lauern und in den nächsten Spielen keine Ahnung haben was wir mit dem Ballbesitz gegen tiefstehende Teams anstellen sollen.
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