Ich hätte ihm persönlich eine weitere Saison wirklich gegönnt ein Spieler seiner Klasse und Verdienste hätte sich einen würdigen Abschied mehr als verdient. Aber bei aller Emotionalität darf man zentrale Faktoren nicht ausblenden:
- Modric befindet sich seit 4 Jahren fortlaufend in einem Alter, in dem sich natürliche Leistungsrückgänge nicht mehr leugnen lassen so sehr sein Spielverständnis weiterhin glänzt.
- Er belegt einen Kaderplatz, der unter Xabi Alonso wichtig wird. In Spanien ist der Kader auf 25 Spieler begrenzt, und bei der aktuellen Verletzungssituation (inklusive der möglichen OP bei Bellingham) wird jeder einzelne Platz sportlich entscheidend.
- Modric bekommt Minuten, die vielversprechenden Spielern (Arda, Nico Paz, Camavinga) fehlen. Jeder Einsatz von Modric verlangsamt den Übergang zur nächsten Generation.
- Das Spiel wird immer schneller und intensiver gerade gegen physisch starke Gegner wirkt Modrics Einfluss zunehmend begrenzt, besonders in der Rückwärtsbewegung und im Umschaltspiel.
- Xabi Alonso steht für ein zentrales Mittelfeld mit Dynamik und vor allem vertikalem Denken. Modrics Spielweise ist dagegen kontrolliert und oft querorientiert. Dies passt nicht ideal zur Spielidee eines Xabis, der den Raum aufreißen will.
- Auch wenn Modric auf Gehalt verzichtet, verzägert ein Verbleib den symbolischen Neuanfang. Man sendet wieder das Signal “die Alten bleiben.” Dies steht offensichtlich der Hierarchie und der Dynamik im Team entegegen.
- Es wäre besser, seine Karriere jetzt auf hohem Niveau zu beenden, als ihn in eine Rolle zu drängen, in der er nicht mehr sportlich relevant, sondern nur noch da ist. Die Gefahr, dass seine letzten Monate vom Gefühl "viel zu viel" überlagert werden, ist groooß.
Es geht nicht darum, Modrics Bedeutung zu schmälern, sondern vielmehr darum, den Übergang klug zu gestalten, auch wenn es schwerfällt. Man hätte ihm einen selbstgewählten, würdevollen Abgang gewünscht, doch weil er den richtigen Zeitpunkt verpasst hat, blieb dem Verein am Ende keine andere Wahl.