Es geht weniger darum, alle Positionen in personeller Hinsicht auszutauschen, sondern vielmehr den Kampf um die Positionen zu beleben. Weiterhin bedarf es auch bei Real Madrid, und das hat man in den letzten zehn Jahren sehr gut verstanden, einiger Durchschnittsspieler, die sehr wohl bei anderen Vereinen stamm spielen könnten, aber für Real nicht das nötige Stammplatz Niveau haben (s. Albiol u. Callejon bei Neapel). Warum?:
Weil zu viele Köche den Brei verderben. Es kann nicht 18 Stammspieler in einem Team geben. Dies führe dazu, dass einige bevorzugt werden, andere sich benachteiligt fühlen. Inwiefern ist das schlimm? Weil es leistungstechnisch nicht zu rechtfertigen ist, wer spielt. Denn dann geht es nur noch nach Sympathie, wenn der ganze Kader perfekt ist. Dann herrscht Unruhe und viele sind unzufrieden, das Team harmoniert nicht, die Galactico Krise ist da.
Zu Nacho: Ich bin großer Befürworter des Umbruchs unter einem anderen Dirigenten als Zidane. Aber:
Es ist schwierig zu sagen, dass einige Spieler den Verein zu verlassen haben, weil sie eine schlechte Saison gespielt haben. Insbesondere dann, wenn zum einen, das gesamte Kollektiv versagt und zum anderen vorher all die Jahre seine Leistung sehr gut abgerufen hat. Ob das Team als solches vorher schon funktioniert hat und man sich nicht die Leistung wegen vergangener Erfolge (4x CL) gut reden sollte, kann so ziemlich dahinstehen, weil es bei diesem Aspekt für mich vielmehr auf den Trainer ankommt.
Das heißt im Ergebnis: Nacho spielt seit er das erste Mal unter Mourinho aufgelaufen ist, seine Rolle als Ergänzungsspieler perfekt! Er macht es viel besser als Arbeloa und Albiol damals und sie waren schon gut. Fällt mir schwer zudem einzugestehen, dass er sogar unter Zidane Stammplatzpotential hatte und noch stärker war! Er war eine 1 und defensiv in manchen Spielen für mich sicherer als Ramos und Varane. Man berücksichtige das einzelne Fehler mangels konstanter Spielpraxis selbstverständlich sein müssen.
Zum Wandel der hier angesprochen wird:
Spieler muss man nicht verkaufen, um sie dann mit Einkäufen positionsgetreu zu ersetzen. Man kann es auch wie Barcelona machen und junge Spieler verpflichten und den Wechsel offensichtlich einleiten, ohne Angst zu haben, dass eininge Spieler sauer werden. Durch die offene Kommunikation herrschte auch dort bei Xavi und Iniesta großes Verständnis, sodass diese den Umbruch mit eingeleitet haben. Das heißt man muss dem Stammpersonal vermitteln, den jungen Spieler zu helfen, sie selbst bald zu ersetzen, weil es logische Folge ist, dass sie mit dem Alter und dem Leistungsabfall den Verein bald verlassen werden müssen. Daher bräuchte es eigentlich auch keine Stareinkäufe. Ich spreche mich aktuell doch für Stareinkäufe aus, weil man diesen Prozess (Solari hat es noch versucht) versäumt hat durchzuführen. Der Prozess braucht Zeit und muss fließend geschehen. Und da ist niemals die gesamte Elf betroffen, sondern immer nur einzelne Positionen. Es bedarf nicht jährlicher Einkäufe und auch Talente aus der Jugend seien dann möglich zu integrieren. Real hatte die perfekte Gelegenheit dazu, es aber dadurch versäumt, dass die vergangenen Trainer sehr viel auf das alte sichere und starke Stammpotential gesetzt haben, ohne auch an die Zukunft zu denken. Die Gegenwart war ihnen mehr von Bedeutung.
Also Nacho muss bleiben, um nach einer neuen Saison unter anderen Bedingungen ein Fazit schließen zu können. Was einen Benzema, Modric, Ramos, Marcelo betrifft, geht es nicht darum sie zu vergraueln, sondern einen dynamischen Umbruch einzuleiten.