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@sergiogarcia
Bei Outfoxed gehts halt um Fox und wie der Sender tickt, das weiß ich denke ich so gut wie jeder. Ich merke mir die Doku aber sehr gerne vor.

Wegen der Medien möchte ich gerne mal unterscheiden. Die Nachrichtenformate wie Tagesschau etc. zeigen nun mal auch Mainstream-Nachrichten. Irgendwo ist Krieg, also wird über den "Angreifenden" berichtet und um den, gegen den gekämpft wird. Daneben wird über einzelne Kommentare der Oberhäupter gesprochen. Für tiefgerehende Analysen und Hintergründe sind andere Formate zuständig. Und das machen Sendungen wie Frontal 21 und Co. eigentlich ganz gut, wie ich finde.

Da auf ZDF grad das Nachtjournal läuft möchte ich gerne mal kurz auf zwei Dinge hinweisen.
1. wurde über Timoschenkos Wortwahl (sie möchte Putin gerne mit einer Kalaschnikov in den Kopf schießen) berichtet. Dabei wurde durchaus auch betont, dass diese Aussagen für Irritationen sorgen.
2. wurde am Ende ganz deutlich von einem "Gezerre von Ost und West um die Ukraine" gesprochen. Und ich finde das ist durchaus treffend und alles andere als einseitig.

Die Tagesschau etc. verpasse ich momentan leider regelmäßig, aber da werde ich gerne auch mal genauer drauf achten, wenn ich dazu komme.

Übrigens möchte ich noch mal betonen, dass ich durchaus der Meinung bin, dass einiges nicht richtig läuft bei den Öffentlich Rechtlichen. Ich behaupte, dass diese Sender auf jeden Fall das Geld übrig haben müssten, um weitere regelmäßige Sendungen über politische Hintergründe und eine vielschichtige Aufklärung von komplexen Sachverhalten zu ermöglichen.
Ich, als jemand der den Sender 3Sat grad wegen der teilweise großartigen Dokumentationen (zuletzt zum Beispiel über das Freihandelsabkommen), bin zum Beispiel der Meinung, dass man 3Sat einstampfen und die großartigen Sendungen von dort ins ZDF und zur ARD holen sollte.
Das würde Kosten senken, es würde die Qualität des Programms der beiden großen öffentlich Rechtlichen Sender nochmal steigern und diese Sendungen bekämen auch ein größeres Publikum.
Und wo wir schon dabei sind, ist heute ja zum Glück ein sehr erfreuliches Urteil gefällt worden:
ZDF-Staatsvertrag ist teilweise verfassungswidrig (dwdl.de)
Es sitzen zu viele Politiker im Fernsehrat. Das ist schon seit Ewigkeiten bekannt und jetzt wird wohl hoffentlich endlich etwas dagegen unternommen. Irgendwie stimmt mich das positiv, grad WEIL ich ein großer "Fan" dieses Modells (Rundfunkgebühr, "Werbefreiheit", zumindest offiziell kein Quotendruck (natürlich trotzdem mit der gleichzeitigen Pflicht auch, attraktiv für Jung und Alt, Arm und Reich etc. zu sein) usw.) an sich bin.

Also noch mal, teilweise ist die Berichterstattung in der Tiefe sicher nicht ausreichend. Wo waren die Berichte über die Aufstände in Venezuela? Auch die Demonstrationen in Brasilien werden mMn viel zu wenig thematisiert und sollten eine noch größere Aufmerksamkeit bekommen. Und da gibts sicher noch viel mehr.
Aber so oder so kann ich trotzdem nur den Kopf schütteln, wenn ich davon höre, dass die Medien "gleichgeschaltet" wären oder es Leute wie Ken Jebsen braucht, damit bestimmte Themen mal thematisiert werden. Genauso kann ich einfach nicht bestätigen, dass nur einseitig betrachtet wird. Aber trotzdem ist die Situation nun mal so, dass ausgehend von Russland militärische Handlungen in der Krim unternimmt.
Die Hintergründe, wie zum Beispiel, dass bei den USA bei ähnlichen Handlungen wenige so aufgebracht sind, dass die Demonstranten in der Ukraine mit Proviant versorgt werden, während woanders so getan wird, als wären die Demonstranten einfach nur ein Mob der Krawall macht etc. ...

Aber wie willst du all diese Themen, all diese Zusammenhänge, all diese Dinge in eine Sendung unterkriegen, die 15, 20, im besten Fall 30 Minuten geht, den Anspruch hat möglichst die wichtigsten Ereignisse des Tages zusammenzufassen? Dazu muss man noch die Zuschauer binden, das heißt eben leider auch über Sport berichten, das Wetter zeigen und die Börse mit einbeziehen.
Hintergründe und komplexere Analysen muss man sich eben suchen. Manche scheinen leider zu meinen diese nur dort zu finden, wo am größten "GEHEIME INFORMATIONEN, DIE IHR NICHT WISSEN SOLLT, DIE ICH EUCH JETZT ABER HIER VERRATE!!!" draufsteht und dabei dann sämtliches kritisches Denken (auch gegenüber dem vermeintlich Kritischdenkenden) verlieren.

Aber grad bei deinem Schlusssatz habe ich das Gefühl, dass wir eigentlich sehr ähnliche Positionen vertreten, nur verschiedene Rollen einnehmen. Ich habe momentan das Gefühl, eine verteidigende Position einnehmen zu müssen, obwohl, wie du es sogar fast schon zurückhaltend sagst, es viel Raum zur Verbesserung gibt.

edit: ach ja, wegen des Einmarschs lag ich wohl falsch, ich kenne die Zahlen dort auch nicht. Den Begriff habe ich wohl zu schnell verwendet. Sorry deswegen. Ich hoffe es ist trotzdem klar worauf ich hinaus will. So sehr man auch die anderen Parteien in diesem Konflikt kritisieren muss, halte ich es für falsch Putin deshalb in Schutz zu nehmen.

@El Bernabeu:
Da muss ich jetzt aber wieder doch ziemlich stark widersprechen.
Versuchen Soldaten von Russland, also gewissermaßen auch Putin, grad die Krim einzunehmen oder nicht? Gibt es denn keine Fälle in Russland, in der kritische Journalisten und andere Oppostionelle weggesperrt und teilweise anderweitig "ausgeschaltet" werden oder nicht?
Und dabei meine ich gar nicht unbedingt Chordokowski der nun mal mächtig Dreck am Stecken hat und dann dafür in Deutschland mit Kusshand begrüßt wird, während man einen Snowden abweist...
Ist es denn nicht gerechtfertigt, dabei eben KEIN Verständnis für Putin zu haben?

Blenden wir für einen Moment mal die USA und "den Westen" aus (und das nur für einen Moment, denn diese beiden haben ebenfalls genug Blut an den Händen, das ist keine Frage). Ist das was Putin da macht "richtig"? demokratisch? Oder ist es nicht doch nur ein Weg von den mächtigen Problemen im eigenen Land abzulenken? Ist das was er da tut wirklich verteidigungswürdig? Wenn ja wüsste ich gerne warum. Und damit meine ich nicht "die anderen machen das auch". Denn dadurch wird es nicht richtiger.

Spiegel und Stern sind sicher nicht links, aber vor allem sind sie schon lange keine Qualitätsmedien mehr. Ich gucke diese beiden Zeitschriften momentan nur noch aus beruflichen Gründen an und bin froh, wenn ich das nicht mehr machen muss.

Und mal ehrlich, hälst du das, was in irgendwelchen Foren und auf Facebook und auf Twitter passiert für repräsentativ? Diese Menschen sind verdammt laut, aber nicht "die Mehrheit". Das hatte sich doch schon bei der AfD gezeigt, die sich anhand von irgendwelchen Tweets etc. eine Wahlrprognose von bis zu 10% zusprach und dabei auf die bösen Medien schimpfte, die ihnen nur knapp 5% prognostizierte. Am Ende schafften sie nicht mal diese 5%.
Sorry, aber Internetforen, Facebook und Co. sind sehr unzuverlässig. Dort fällt der am meisten auf, der am lautesten schreit. Und die, die der Meinung sind, dass sie von allen und jedem verarscht werden sind besonders laut. Klar, Wut macht laut. Das hat aber noch nichts mit einer Mehrheit zu tun.

Und noch mal die Frage: was bringt denn Putin grad in die Position, dass man ihm Verständnis entgegenbringen muss? Geht er denn grad richtig und deeskalierend vor und ist das eigentliche Opfer? Warum?
 
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Outfoxed zeigt wie ein eigentlich privater Sender unter Murdoch gezielt für die Invasion des Iraks geworben hat, auch indem der Sender versucht hat den Begriff "Terror" zu instrumentalisieren. Diese Form der Medienpropaganda sehen wahrscheinlich viele alternativen Medien auch bei uns in Deutschland, wobei wir glücklicherweise weit davon entfernt sind.

Aber ich sehe schon, dass du ein aufgeklärter Mensch bist, du scheinst dich im politischen Ressort relativ gut auszukennen und bist auch gut informiert, deswegen relativierst du den Einfluss den die Medien auf die Bevölkerung ausüben. Aber du darfst nicht von dir auf andere schließen, viele Menschen holen ihre politischen Nachrichten aus der Tagesschau beispielsweise und bekommen dadurch nur die eine Seite des Konfliktes mit. Auf dieser Basis manifestiert sich dann bei ihnen eine bestimmte Betrachtungsweise, die dann meistens sehr konform mit der Meinung der Regierung ist.

Beispiel Syrien, vor allem zu Beginn des Krieges haben unsere Medien katastrophal darüber berichtet, Assad wurde relativ schnell als Massenmörder und Dispot dargestellt, die Rebellen als Helden, die sich gegen ihn auflehnen. Viele gefälscht Berichte von angeblichen heftigen Schießereien und Demonstrationen und gefärbten Opferzahlen haben dann das übrige gemacht, um die Mehrheit in Westen gegen Assad aufzubringen. Von radikalen Islamisten, die in Syrien kämpften, war zu Beginn keine Rede, oder von den zahllosen Massakern, die ausgeübt wurden.
Verstehe mich nicht falsch, ich sehe Assad dennoch als Verbrecher dar, aber nicht durch das Bild was unsere Medien propagierten, sondern durch meine eigenen Informationen. Und die Rebellengruppen sehe ich als gleichwertig an, an Grausamkeit nehmen sich die beiden Parteien nichts, was leider völlig normal im Krieg ist.
Doch wenn deutsche Medien sich auf einen Propagandasender wie Al-Jazzera verlassen und der Spiegel zum Beispiel eine riesige Titelseite macht mit "Wie leben Sie mit der Schuld, Herr Assad?" ist es eine glaskare Manipulation der öffentlichen Meinung zugunsten der eigenen politischen Ansicht.

Auch wenn glücklicherweise Leute wie Scholl-Latour oder Todenhöfer im Fernsehen über Syrien sprechen durften, gingen diese Formate an den meisten Menschen vorbei. Das ist der Punkt, den man Manipulation nennt. Es gibt auch Punkte wie den Terror, der ebenfalls künstlich aufgebauscht wurde, zusammen mit dem Feindbild Islam (Spiegel Titelseite: Der Koran, das gefährlichste Buch der Welt), wobei nur wenige Leute verstehen, dass ein Feindbild einfach benötigt wird, ähnlich wie der Kommunismus damals.

Noch ein Punkt zu Ken Jebsen, ich finde auch, dass er ab und zu mit seiner Verschwörungsschiene übertreibt, aber seine politischen Analysen sind größtenteils sehr treffend. Vielleicht solltest du dir eine davon durchlesen, um zu verstehen worauf ich hinaus will.
 
Dass am Anfang nicht über Islamisten und Gewalttäter bei den Demonstranten in Syrien berichtet wurde, lag vor allem daran, dass es die da noch gar nicht gab. Es fing nunmal mit friedlichen Demonstrationen an, die von Assad niedergeschossen wurden. Die Radikalisierung folgte dann nach und nach und die Islamisten haben das Vakuum genutzt. Dass die Opposition heute keinen Deut besser ist als die Regierung, kannst du in jedem Medium erfahren. Ist sozusagen Allgemeinwissen mittlerweile. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Assad ein Verbrecher ist, der von Russland und China aus rein strategischen Gründen unterstützt wird, und nicht weil er im Recht ist.

Wenn deine These stimmt, dass die meisten Menschen in Dtschl. ihre Informationen hauptsächlich aus der Tagesschau o.ä. holen und deren "regierungsfreundliche" Berichterstattung kritiklos schlucken, dann müssten die meisten Menschen ja mit der Regierungsarbeit zufrieden sein. Umfragen erzählen aber in der Regel anderes. Man sollte die Bürger nicht unterschätzen. Ich finde zum Beispiel, dass immer sehr viel Arroganz mitschwingt, wenn man sagt, "ich bin ja aufgeklärt, aber die meisten Anderen gucken ja bestenfalls Tagesschau, wenn sie sich nicht sogar nur aus der Bild informieren!". Wenn man böse ist, könnte man dieses Denken sogar als antidemokratisch bezeichnen. Meiner Meinung nach sind die Menschen sehr viel schlauer, als die angeblich Schlauen denken ;-).
 
Wegen deinen undifferenzierten Aussagen über die Proteste in Syrien ergibt sich mir der Eindruck, dass du dich nicht wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt hast und, korrigiere mich wenn ich falsch liege, größtenteils deine Informationen aus westlichen Medien bekommen hast.
Die Demonstration sind eskaliert, da die syrischen Sicherheitskräfte überhaupt nicht mit den Demonstrierenden umgehen konnte, da ihnen die Schulung gefehlt hat. Zudem gab es mehrere agents provocateures die zu der Eskalation dort beigetragen, von so pauschalen Aussagen würde ich dir dringlich abraten, so einfach sind die Sachverhalte leider nicht. Zudem war es kein Vakuum, das die Islamisten genutzt haben, die Muslimbruderschaft war schon in den 90er aktiv in Syrien, auch wenn sie damals zerschlagen wurde, wuchs sie im Untergrund weiter. Diese Basis ergreiften viele radikalen Gruppen um im Land Fuß zu fassen und vor allem die ausländischen waren von Beginn an radikalisiert, da gab es wenig Entwicklung.
Und mir gefällt der Begriff Opposition nicht, wieder ein Begriff, den unsere Medien pauschalisiert benutzen. Erkläre mir bitte was du damit genau meinst.

Du verwechselst da etwas, es hat wenig mit Dummheit zu tun, wenn man sich für andere Ereignisse nicht interessiert, sondern mit mangelnder Interesse. Insofern sehe ich da keine Arroganz, weil es keine hervorhebende Eigenschaft ist sich politisch zu interessieren. Ich spreche aus der Erfahrung, die ich gemacht habe mit meinem Umfeld und da gibt es sehr wenige, die sich über den Tellerrand hinaus mit Politik auseinander setzen. Außerdem an was machst die Unzufriedenheit mit der Regierung fest? In einer Umfrage ein Kreuz zu machen oder eine Aussage zu tätigen ist für mich kein wahrer Ausdruck der Unzufriedenheit.
Wahrhaftig unzufrieden ist man in Spanien oder Griechenland, weil man dort auf die Straße geht und nicht an irgendwelchen Umfragen teilnimmt. Und Menschen gehen in der Regel nicht demonstrieren, solange es ihnen allen in allem noch gut geht.
 
Dass meine Aussagen über Syrien etwas plakativ sind, liegt daran, dass hier nicht unbedingt der Ort ist, um lange Essays darüber zu schreiben. Grundsätzlich gebe ich deinen Ausführungen recht, finde aber nicht, dass sie sich von meinen grundsätzlich unterscheiden. Ich habe halt verkürzt ;-). Das Thema war ja außerdem nicht Syrien, sondern Medienkritik. Syrien war sozusagen nur der Aufhänger.

Deine Ausführung zu den Agents provocateurs etc. würde ich ja allen zustimmen. Aber du setzt eben später an als ich. Der Auslöser war der Beschuss friedlicher Demonstrationen gegen die Verhaftung von Kindern, beflügelt von den damaligen Erfolgen der "Arabischen Revolution". Das hat nichts mit westlicher Berichterstattung zu tun, sondern ist einfach Fakt. Das mit der schlechten Schulung der Sicherheitskräfte zu "entschuldigen" finde ich, sagen wir mal, gewagt. Alles was danach geschah, mit westlicher Einflussnahme, Waffenlieferung etc. sehe ich ja ein. Da würde ich auch durchaus Medienkritik anbringen, da lange Zeit nur die Russen als die "Bösen" dargestellt wurden. Aber sowas muss man doch immer hinterfragen. Egal wie sehr man sich für Politik interessiert. Wenn pauschal in Gute und Böse eingeteilt wird, dann ist IMMER etwas faul. Da reicht der gesunde Menschenverstand.

Opposition ist einfach nur ein Begriff, für Menschen, die sich gegen eine amtierende Regierung wenden, aus welchen Gründen auch immer. Das ist erstmal nur ein Oberbegriff, der natürlich weiter differenziert werden muss. Als Anfangsbegriff aber durchaus ok, wie ich finde. Ich bin schlichtweg zu faul in einem Eingangsstatement auf realtotal.de die einzelnen Gruppen zu differenzieren. Bei einer Vorlesung an einer Uni würde ich wahrscheinlich anders vorgehen ;-).

Naja, das ist natürlich eine Frage der Definition von Unzufriedenheit. Warum hier nicht demonstriert wird, liegt natürlich daran, dass es uns noch ziemlich gut geht. Existenzangst wie in Spanien oder Griechenland ist hier nur für wenige gegeben. Dennoch halte ich die Aussage aufrecht, dass viele unzufrieden sind, mit der Leistung der Regierung. Natürlich auf einem sehr hohen Niveau. Aber es ging ja darum, ob man sich von "regierungsfreundlichen" Berichten "einlullen" lässt, und das sehe ich nicht.
 
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Bevor wir uns zu sehr in ein Einzelthema verstricken, das nicht restlos aufgeklärt werden kann, würde ich gerne anbringen, dass es schwer ist Fakten zu schaffen. Ich kenne Berichte laut denen die ersten Schüsse von den agents abgefeuert wurden, auf beiden Seiten und somit die Eskalation künstlich überspitzt wurde. Weil nach den Verhaftungen der Jugendlichen gingen die Väter auf die Straße um ihre Freilassung zu fordern, was die Sicherheitskräfte nicht unter Kontrolle hatten. Wer dann Schüsse ablieferte kann nicht 100% geklärt werden, insofern würde ich nicht so schnell auf Fakt oder Nicht-Fakt schließen. Grundsätzlich macht das wenig Unterschied, ob die Gewalt des Regime da angefangen hat oder bisschen später spielt keine Rolle und macht Assad nicht sympathischer, aber diese Differenziertheit würde ich mir dennoch öfters wünschen bei politischen Diskussionen. Begriff Opposition würde ich in Syrien anfechten, aber du relativierst deine eigene Aussage, ich denke du kennst du dich dort selber gut aus, insofern spar ich mir das.

Mag durchaus sein, dass mein Bild von der allgemeinen Mehrheit im Bezug der Politik zu pessimistisch ist, ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Ich habe dies jedoch in meinem Umfeld so erfahren, umso besser wenn diese Eindrücke nicht allgemein gelten.

Aber wie gesagt, richtige Unzufriedenheit schaut anders aus und würde sich auch anders ausdrücken. Vielleicht kamen die Bundestagswahlen dafür zu früh, vielleicht werden die weiteren Kommunal- und Europawahlen das deutlicher zeigen. Wenn spätestens die AfD oder NPD höhere Wahlergebnisse feiern können stimme ich dir mit der Unzufriedenheit der Bevölkerung zu. Aber an Umfragen dies festzumachen ist ein bisschen zu einfach.
 
@sergiogarcia

Versuchen Soldaten von Russland, also gewissermaßen auch Putin, grad die Krim einzunehmen oder nicht? Gibt es denn keine Fälle in Russland, in der kritische Journalisten und andere Oppostionelle weggesperrt und teilweise anderweitig "ausgeschaltet" werden oder nicht?
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Ist es denn nicht gerechtfertigt, dabei eben KEIN Verständnis für Putin zu haben?

Ist das was Putin da macht "richtig"? demokratisch? Oder ist es nicht doch nur ein Weg von den mächtigen Problemen im eigenen Land abzulenken? Ist das was er da tut wirklich verteidigungswürdig? Wenn ja wüsste ich gerne warum. Und damit meine ich nicht "die anderen machen das auch". Denn dadurch wird es nicht richtiger.

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Und noch mal die Frage: was bringt denn Putin grad in die Position, dass man ihm Verständnis entgegenbringen muss? Geht er denn grad richtig und deeskalierend vor und ist das eigentliche Opfer? Warum?

Mag sein, daß Putin kein lupenreiner Demokrat ist und das er Oppositionelle im eigenen Land nicht mit Samthandschuhen anfaßt. Das bestreite ich auch nicht.
Aber hier gehts um etwas anderes.
Was hat Putin denn bei der Krimkrise so böses getan?
Die überwiegende Mehrheit der Krimbewohner hat nach dem politischen Umsturz in Kiew den Anschluss an Rußland gewünscht.
Putin mußte die Krim gar nicht militärisch einnehmen, denn erstens befanden sich schon immer russische Soldaten auf der Krim und zweitens wurde ein Referendum durchgeführt mit dem klaren Ergebnis das die Menschen der Krim zu Rußland gehören wollen.
Das Selbstbestimmungsrecht ist für mich das höchste aller Völkerrechte.
Putin hat das Ergebnis des Referundums anschließend in die Tat umgesetzt.
Die Krim ist glücklich mit der neuen Situation, also was zum Teufel mischt sich der Westen da ein.

Merkel & Obama sollten lieber von Leuten wie Timoshenko Abstand halten, nach Ihren primitiven Äußerungen über Putin.
Übrigens, nach Ex-Kanzler Schröder hat auch Altkanzler Helmut Schmidt die Sache völlig richtig eingeschätzt.

Krim-Krise: Altkanzler Schmidt verteidigt Putins Ukraine-Kurs
 
mal so als gedankenexperiment zum thema Selbstbestimmungsrecht:

Wie würde Deutschland reagieren, wenn ein Teil Deutschlands mit mehrheitlich türkischstämmiger Bevölkerung (ein Stadtteil in Berlin oder Duisburg zum Beispiel) ein Referendum mit dem Ziel eines Anschlusses an die Türkei durchführen würde und Erdogan dieses Referendum mit ein paar türkischen Soldaten "schützen" würde?

Jaja, ich weiß, das ist nicht ganz vergleichbar. Aber so einfach ist das nicht mit dem Selbstbestimmungsrecht. Das ist auch im Völkerrecht hoch umstritten.
 
mal so als gedankenexperiment zum thema Selbstbestimmungsrecht:

Wie würde Deutschland reagieren, wenn ein Teil Deutschlands mit mehrheitlich türkischstämmiger Bevölkerung (ein Stadtteil in Berlin oder Duisburg zum Beispiel) ein Referendum mit dem Ziel eines Anschlusses an die Türkei durchführen würde und Erdogan dieses Referendum mit ein paar türkischen Soldaten "schützen" würde?

Jaja, ich weiß, das ist nicht ganz vergleichbar. Aber so einfach ist das nicht mit dem Selbstbestimmungsrecht. Das ist auch im Völkerrecht hoch umstritten.
Ja genau, und am Ballermann erklären die deutschen Urlauber Mallorca zum 17. Bundesland.
Sorry aber das ist jetzt echt lächerlich.
1. die Türkei hat keine gemeinsame Grenze mit Deutschland (im Gegensatz zur Ukraine/Rußland)
2. weder Berlin noch Duisburg hat in der Vergangenheit zur Türkei gehört (im Gegensatz zur Krim/Rußland)
3. viele in Deutschland lebende Türken haben keinen deutschen Pass und diejenigen die ihn haben, würden nicht im Traum daran denken ein Referundum zu fordern.

Wenn man schon Vergleiche zieht, dann solche die realistisch sind bzw. die schon stattgefunden haben. Zb der Beitritt des Saarlandes 1955 zu Deutschland, nachdem sich die klare Mehrheit nach einer Volksbefragung dafür entschieden hat.
 

Bester Joke ever.
Die USA und die Nato brechen das Völkerrecht mit militärischer Gewalt wann immer es ihnen in den Kram paßt, aber wenn es Rußland einmal (scheinbar) tut, undzwar aus absolut verständlichen Gründen, dann werden die schwersten Geschütze aufgefahren gegen den "bösen" Agressor.
Soviel Verlogenheit ist echt nicht mehr zu ertragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich finde das bei den meisten Pro-Russland Kommentaren auch sehr befremdlich. Da wird dann gelacht, dass der Völkerrechtsverbrecher Nummer 1 (USA) plötzlich Russland belehren will. Natürlich ist das Doppelmoral in Reinkultur. Aber darf ich denn plötzlich alle Regeln brechen, weil es die Anderen auch tun? Dann können wir das Völkerrecht auch gleich ganz abschaffen. Sicher, es gibt einige, die das eh für überflüssig halten. Aber ob es ohne besser geht?
 
Dann können wir das Völkerrecht auch gleich ganz abschaffen. Sicher, es gibt einige, die das eh für überflüssig halten. Aber ob es ohne besser geht?

Wenn sich niemand daran hält, hat es seinen Zweck verfehlt. Dann könnten wir es auch abschaffen.

Man könnte es eigentlich, wie es auch letztendlich gemacht wird, nur über die Diplomaite lösen, indem man sagt: "Freund, wenn du die Krim annexierst, dann gibt es keinen Handelm mehr zwischen uns" (vereinfacht gesagt).

So ist das ganze eine alibimäßige Vereinbarung, die man, je nachdem wann man sich selbst darauf beziehen will, aus der Ecke holt und sagt: "Da war ja was...".

Ich finde es auch unheimlich schwer zu bewerten, wie man sich verhalten soll, wenn sich zwei Nationen "bekriegen" und man selbst nicht davon betroffen ist. Raushalten wäre mMn eine geschickte Lösung. Wenn ich das nicht tue, muss ich zwangsweise für eine der beiden Nationen Partei ergreifen. So mache ich mir gleichzeitig Freunde, aber auch Feinde (mal überspitzt ausgedrückt).

Wenn ich jede Völkerrechtsverletzungen, im äußersten Fall auch mit Krieg, ahnden würde, wäre das zwar konsequent und vielleicht auch Abschreckung an andere Nationen, dennoch hätte ich erstmal Krieg.

Es ist einfach wahnsinnig kompliziert. Nachdem die USA eine Zeit lang machte, was sie wollte, ist nun eben Russland an der Reihe.
 
@Nightwing
Warum so viele Menschen was gegen die Juden haben, hat was mit der Geschichte zu tun. Ich sage nur "Judas" der den Propheten "Jesus" verraten hat. Das hat sich in der Menschheit extrem manifestiert. Schon alleine wegen der Bibel oder dem Koran. Im Koran werden die Juden beschuldigt, sie hätten den Bund Gottes gebrochen, Gottes Gebote nicht gehalten und den Propheten getötet.
Nur mal um ein Beispiel zu nennen.

@Souls at Souls
Ich muss @sergiogarcia recht geben. Man wird sehr wohl schnell Antisemit dargestellt, wenn man sich kritisch über Israel äußert. Habe ich am eigenen Leib erfahren müssen und ich bin wirklich alles andere als ein Antisemit.
Und zwar ist dies folgendermaßen abgelaufen.
Als ich noch in Berlin gewohnt habe, da musste ich mal auf den jüdischen Friedhof im Prenzlauer Berg arbeiten. Wir haben dort Sicherheitstechnik verbaut, damit die Leute dort vor Angriffen geschützt werden. Am Eingang saß ein jüdischer Mitarbeiter der die Besucher empfangen hat. Gegenüber vom Friedhof war bzw ist bestimmt immer noch eine Schule. Eines Tages unterhielt ich mich mit den jüdischen Mitarbeiter und er beschwerte sich über Graffiti-Schmierereien an der Schule. Er bezeichnete dies sogar als äußerst kriminell und das man von Deutschen auch nichts anderes gewohnt ist. Darauf ich zu ihm:"Dies findest du äußerst kriminell? Also bitte, dass mag zwar nicht in Ordnung sein, dass man willkürlich die Wände beschmiert, aber da gibt es bestimmt viel schlimmere Sachen auf dieser Welt. Weißt du was ich schlimm finde? Wenn Leute sich gegenseitig umbringen. Wenn Menschen durch ihren Selbsmord andere Leute mit in den Tod ziehen und dann darauf sofort ein Gegenschlag ausgeübt wird. Das schlimmste ist das die Menschen sich dann noch wundern, warum die Gewaltspirale sich immer weiter dreht. Das hat im übrigen was mit deinem Land Israel zu tun."
Darauf beschwerte er sich und ich durfte ab nächsten Tag dort nicht mehr arbeiten. Das ging fast soweit, dass man unsere Firma komplett den Auftrag entziehen wollte. Damit dies nicht passierte, musste ich mich für meine Meinungsfreiheit entschuldigen. Das ist doch krank. Seitdem diskutiere ich nie wieder mit Juden über Politik.
Auch heute muss man immer noch genau aufpassen was man sagt, wenn es um kritische Äußerungen gegen Israel geht. Deswegen muss auch ich dir widersprechen.

@El Bernabeu
Warum sollte sich Altkanzler Schröder auch kritisch gegen Russland äußern? Er ist ein Lobbyist von Gazprom. Mehr muss ich dazu nicht sagen.
Zum Thema Selbstbestimmungsrecht. Das hat aber eher wenig mit Selbstbestimmungsrecht der Völker zu tun. Hier bei der Krim handelt es sich eher um ein ethisch-moralichen Anspruch, wo man versucht daraus das Selbstbestimmungsrecht abzuleiten. Deswegen ist diese ganze Sache auch etwas brisant, denn was kommt dann als nächstes. Sowas kann ganz schnell zu einer gefährlichen Situation eskalieren. Solche Themen sollte die Politik, auf allen Seiten, mit Fingerspitzengefühl behandeln.
 
Ahh, der Politik-Thread mit der obligatorischen Medienschelte, da geht doch geradewegs mein Herz auf und ich habe lange genug widerstanden...
Mein Verhältnis zum modernen Journalismus bringt meine folgende (nicht 100% ernst gemeinte) Weisheit zum Ausdruck: Lieber wäre ich ein Prostituierter, als ein Journalist, bei ersterem müsste ich wenigstens nicht meine Überzeugungen verkaufen (no offense Patrock)!
Der Unterschied zwischen öffentlich-rechtlichen Medien und den Privatsendern ist lediglich, dass die öffentlich-rechtlichen Sender für die Gesellschaft wichtige Themen zwangsläufig bringen müssen (Politik, Weltgeschehen, usw.). Abgesehen davon regiert die Einschaltquotenmentalität gnadenlos. Grundsatz: Umso mehr Leute du mit deinem Programm erreichen möchtest, desto oberflächlicher, banaler, stromlinienförmiger und unverfänglicher muss der Inhalt sein.
Diese Pseudopolitikdiskussionen und die ganze Scheisse hat mit Aufklärung und Demokratie soviel zu tun wie Adolf Hitler mit demselben. Das allertraurigste an der ganzen Geschichte ist wohl, dass er garnicht darauf ankommt, ob der gute alte Adi das Fernsehprogramm diktiert oder ob es sich um "unabhängiges", westliches Fernsehen handelt. Die Diktatur der Einschaltquote führt zum selben Ergebnis.
 
ich hoffe mal alpakaxaxa, dass dasnicht ganz ernst gemeint ist. Sonst würde ich dir dringend ein paar Geschichtsseminare + Bücher über Propaganda und Medien in Diktaturen empfehlen...
 
ich hoffe mal alpakaxaxa, dass dasnicht ganz ernst gemeint ist. Sonst würde ich dir dringend ein paar Geschichtsseminare + Bücher über Propaganda und Medien in Diktaturen empfehlen...

Teilweise ein wenig übertrieben, aber von der Richtung her absolut meine Meinung offensichtlich.
edit: Bin geschichtlich übrigens äusserst interessiert...
 
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