[...] Ich hätte die Summe aber lieber in Nkunku investiert, weil ich in der Offensive deutlich mehr Bedarf sehe. Wir sind schonmal damit schlecht gefahren, auf den aktuellen Kader zu setzen (Isco, Bale, Asensio) und keine neue Offensivkraft zu kaufen, die sofort verstärkt.
Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass man nicht weiter auf dem Transfermarkt tätig wird. Ich glaube, dass man sich aktuell noch auf der Suche befindet und noch leicht anfragt. Man muss ja bedenken, dass man nicht von heute auf morgen umplanen kann. [...]
Damit beschreibst du treffend die Lage, nur im ersten Satz orte ich ein Problem: Du kannst Summe X für Nkunku aufbieten, es spielt keine Rolle, wenn der Spieler angibt, sein Lieblingsverein sei P$G und er auch sonst keine großen Anstalten macht, zu Real Madrid wechseln zu wollen - denn viele andere Spieler würden sich bereits bei der geringsten Chance oder beim kleinsten Gerücht dazu äußern, einen "zweideutigen" Post absetzen oder über ihre Berater etwas durchsickern lassen.
Bei Tchouaméni ist es wenigstens so, dass er klar zu Real Madrid wollte. Von daher wäre die eigentliche Frage, die man dem Board stellen müsste: War dieser Transfer in dieser Größenordnung überhaupt notwendig? Ich denke, man kann viele Gründe für den Transfer finden, aber von einer 'notwendigen' Investition zu sprechen, halte ich für unmöglich. Da drückt der Schuh, wie du richtig sagst, offensiv mehr. Aber es scheint, als würde das Board darauf bauen, dass sich Rodrygo linear in die Weltspitze entwickelt... Daher jetzt das viele Geld in Tchouaméni und dann wieder klotzen, wenn es an die Nachfolge Benzemas geht.
irgendwie sehe ich das ganz anders. Die normalen Vereine zahlen schlicht Preise, die sich aus Angebot und Nachfrage auf natürliche Art und Weise entwickeln. Soll heißen: Ein normaler Club könnte niemals 300 Millionen für einen Spieler zahlen. Ein normaler Club könnte sich niemals 300 Millionen Euro entgehen lassen. [...]
Perez hat keine Geister gerufen, sondern nur ein größeres Unternehmen geführt. Dieses Unternehmen hat mehr Mittel und kann kleinen Unternehmen ihr Fachpersonal aufkaufen, um weiterhin Wachstum zu gewährleisten.
Dass aber jetzt Player kommen, die gar nicht marktwirtschaftlich handeln, sondern wie bei Monopoly plötzlich Geld von der Bank erhalten, hat Perez nicht zu verantworten, sondern die Verbände. Die wirtschaftlich fairste Lösung ist einfach ein FFP. Eines, das auch durchgesetzt wird. Die sportlich fairste Lösung wäre dagegen ein Salary Cap wie in den USA.
Naja, seien wir ehrlich: es war schon Peréz mit seinem Galactico-Projekt, der die Marketingblase angefacht, die Ablösesummen aufgeblasen und dies mit der halbwahren Begründung gerechtfertigt hat, die teuersten Spieler seien die günstigsten, weil sie soviel Werbewert usw. erzeugen würden. Das ist das eine.
Das andere ist die weitere Entwicklung hin zum "Investorenfußball". Da stimme ich dir völlig zu, dass heute die Spieße längst nicht mehr gleichlang sind und sich auch völlig vom "erweiterten Unternehmertum" gelöst haben. Marktwirtschaftliche Prinzipien wirken hier keine mehr. Das wieder einzufangen, nachdem die Entscheidungsgremien (UEFA/FIFA) schon völlig unterwandert und korrumpiert sind, wird ne Herkulesaufgabe. Oder man beginnt gleich ein neues Projekt mit der Super League.