
Geht oder bleibt er? Spanische Medien widersprechen sich
Sportnachrichtenlesen ist mittlerweile wie Gänseblümchenpflücken. Er geht. Er geht nicht. Er geht. Er geht nicht. Dabei lässt sich um Cristiano Ronaldo nur eines sagen: Dass noch nichts bekannt, aber alles möglich ist.
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Während deutschsprachige Medien regelmäßig auf neue Meldungen aus Spanien gieren, widersprechen sich deren spanische Kollegen fast im Stundentakt. Wollte die TV-Show „El Chiringuito“ – ohnehin eine Sendung mit populistischem Potenzial – am Mittwoch noch von einem fixen Transfer wissen, berichtete sie am Donnerstag von Zweifeln bei Juventus am Wechsel. Auch José Félix Díaz von der MARCA und Manu Sainz von der AS widersprechen sich, Zweiterer behauptet sogar plötzlich, Ronaldo habe sich schon vor dem Champions-League-Finale bei Juventus angeboten. Mal heißt es, die Klubs würden sich auf 100 oder 105, dann wieder 300 oder 350 Millionen einigen, dann wieder, dass Real Madrid auf die eine Milliarde hohe Ausstiegsklausel bestehe. Edu Aguirre und Josep Pedrerol scheinen sich jeden Abend etwas Neues auszudenken. So schizophren die stündlichen Meldungen, so nervenzerreißend die Gemütslage der Fans. Jeder will das Neueste wissen, doch es gibt nichts Neues.
O-Töne wie der von Berater Jorge Mendes gehören da zur absoluten Seltenheit, ansonsten biegen sich MARCA, AS und Co. ihre alternativen Fakten zu einem kunterbunten Gerüchtemenü zusammen, wie es ihnen schmeckt. Hauptsache es gibt Klicks an den WM-freien Spieltagen, zumal in Spanien und Portugal nach dem WM-Aus ohnehin Nachrichtenarmut herrscht – wie soll es da seit Wochen in Italien sein?
Dass Juventus Turin und vermutlich auch andere Vereine interessiert an CR7 wären, ist logisch – immerhin reden wir vom besten Fußballer der Welt. Aber kann sich Juventus Ablöse und Gehalt des 33-Jährigen nach bisher schon Transferausgaben über 105 Millionen überhaupt leisten? Derartige sachliche Gedankenspiele liest man in Medien selten, stattdessen wird lieber ein Foto geteilt, wie möglicherweise irgendwo auf der Welt sich jemand eine Trikotflock-Maschine und zwei neue Juventus-Trikots zueigen gemacht hat, um dort „RONALDO 7“ drauf zu drucken – schon ist der neueste virale Hit perfekt.
CR7 erwägt Wechsel, aber Real sitzt am längeren Hebel
Ja, Cristiano Ronaldos Zukunft ist alles andere als gewiss. Nach neun Jahren mit 438 Spielen, 450 Toren und 16 Titeln in Madrid liegt ein Wechsel in der Luft. Weil der Portugiese sich in zweierlei Hinsicht – und das ist das Neue im Vergleich zu den letzten Jahren – nicht wertgeschätzt fühlt. Einerseits finanziell, da Real ihn wegen des bis 2021 bestehenden Vertrags nicht in Gehaltsphären wie von Lionel Messi oder Neymar heben will, andererseits moralisch, da Versprechen ausgeschlagen wurden und Pérez öffentlich mit Neymar flirtete – dabei will CR7 doch bedingungslos geliebt und betüddelt werden. Und auch Berater Jorge Mendes scheint die Nase voll zu haben von der Real-Direktive.
Ja, ein Wechsel steht im Raum, Ronaldo liebäugelt mit einem Abgang. Und nein, noch ist nichts passiert. Beides bestätigte jemand aus Ronaldos Umfeld auf Nachfrage von REAL TOTAL.
Trotzdem: Niemand weiß, was vorgeht! Weder scheint ein Angebot in Madrid eingegangen zu sein, und auch das Medizincheck-Gerücht dürfte in die Welt der Fabeln gehören. Zu viele offene Variablen hängen an diesem Transfer, so würde beispielsweise einerseits Julen Lopetegui gerne seinen Noch-Spieler kennenlernen und andererseits würde sich Madrid lieber erst um einen Nachfolger kümmern. Ein Wechsel kann passieren, ich sehe die Chancen eher noch 60-40, dass CR7 sogar bleibt – weil einfach noch zu vieles ungeklärt ist. Aber wer sich von jeder neuen Meldung verrückt machen lässt, der ist wohl selbst schuld.
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