Reportage

Daniel Ceballos und die anhaltende Frage nach seiner Zukunft

Daniel Ceballos zeigt sich bei Real Madrid engagiert – und trotzdem ist unklar, ob er nach Ablauf der Transferperiode noch bei den Königlichen spielen wird. Seine Situation ist komplex, wodurch sich für ihn allerdings eine weitere Chance unter Trainer Carlo Ancelotti ergeben könnte.

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Daniel Ceballos
16,5 Millionen Euro überwies Real Madrid im Sommer 2017 für Ceballos an Real Betis – Foto: IMAGO / NurPhoto

Ceballos’ Kampfeinsatz bei Real Madrid ist zu loben

SAN FRANCISCO. Die Saisonvorbereitung will Daniel Ceballos nutzen, um sich zu empfehlen. Sei es für Real Madrid oder Interessenten. Gegen den FC Barcelona (0:1) waren dem Mittelfeldmann in Las Vegas 20 Minuten vergönnt, gegen Club América (2:2) durfte er in San Francisco 45 Minuten lang sein Können präsentieren. Der 25-Jährige forderte immer wieder den Ball, versprühte Energie und schreckte keineswegs zurück, Kommandos auf dem Spielfeld zu geben.

Ceballos knüpft dort an, wo er gegen Ende der Vorsaison aufgehört hat. Der Andalusier war mit einer Sprunggelenksverletzung in die Spielzeit gestartet und kam dadurch vermehrt erst ab Januar zu Einsätzen, wenngleich diese in der Regel jeweils nur kurze Ausflüge auf den Rasen waren. Dennoch präsentierte sich der elfmalige spanische Nationalspieler kämpferisch.

Ancelotti schätzt Ceballos

Bei Carlo Ancelotti kam sein Einsatz gar so gut an, dass der Italiener eingestand, dass er ihm eigentlich mehr Spielminuten hätte gewähren müssen. „Ceballos hat nicht die Minuten gespielt, die er mit Blick auf seinen Einsatz im Training verdient gehabt hätte. Er ist einer der wenigen, der nicht die Minuten bekommen hat, die er sollte. Ich habe viel Vertrauen in ihn, er ist ein sehr professioneller Spieler“, bekräftigte Ancelotti im April.

Bei Ceballos wiederum kamen diese Worte positiv an: „Der Trainer sagte mir, dass ich ihm doch vergeben möge, da ich nicht die Minuten bekam, die ich hätte bekommen sollen. Das ist eine Ehre.“ Und doch ist unklar, ob er mit Blick auf die neue Saison bei Real Madrid eine faire Chance hat, um mehr Spielpraxis zu erhalten. Im Mittelfeld kam mit dem von der AS Monaco verpflichteten Aurélien Tchouaméni wohlgemerkt neue Konkurrenz in Form eines talentierten 22-Jährigen hinzu.

Eine finale Entscheidung steht bei Ceballos nun bevor. „Wenn wir die Saisonvorbereitung beginnen, wird man es sehen. Wir werden mit dem Trainer reden, um zu sehen, was er will und dann treffen wir für die Zukunft eine Entscheidung“, sagte er unlängst gegenüber dem spanischen Fernsehsender CUATRO. Ancelotti stellte indessen bereits klar: „Wenn er bleibt, bin ich erfreut.“ Ob dies der Fall sein wird?

Mit einem Wechsel sieht es derzeit kompliziert aus

Ceballos wird sich intensiv Gedanken machen, was für ihn mit Fokus auf seine weitere Entwicklung mit seinen bald 26 Jahren das Beste wäre. Wenn er bei Real Madrid bleibt, muss er um seine Spielzeit hart kämpfen. Dazu scheint er absolut bereit zu sein. Sollte er gar einen direkten Stammplatz forcieren, müsste er allerdings gehen – zurück zu Real Betis? Der amtierende Copa-del-Rey-Sieger würde seinen „verlorenen Sohn“ wohl liebend gern zurückholen.

Das Problem: Betis’ und Reals Preisvorstellungen sollen gravierend auseinanderliegen. Dies dürfte auch begründen, weshalb es ansonsten momentan keinen ernsthaften Interessenten für Ceballos gibt. Sein Vertrag beim spanischen Rekordmeister läuft derweil 2023 aus. Auch deshalb könnte ein Verbleib wahrscheinlich sein, um sich 2022/23 bei Real Madrid noch einmal zu beweisen, zu verlängern oder ansonsten anschließend freie Entscheidungsmacht hinsichtlich seines weiteren Wegs zu besitzen.

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Kommentare
Unantastbar ist er bislang sicherlich nicht, aber das ist mMn nicht seine Schuld, sondern viel mehr die des gewaltigen Mittelfeldpersonals. KMC sind Legenden und wohl aus Ancelottis Sicht beinahe unantastbar. Die jungen Franzosen und Valverde gehören mMn zu den besten jungen Mittelfeldspieler mit den grössten Potentialen. Ceballos ist leider genau dazwischen. Seine Leistungen waren sehr beeindruckend und als Spielertyp ist er genau das, was in Zukunft uns nach KMC fehlen könnte. Zudem wie mir scheint ein recht ruhiger und bodenständiger Typ, was mir sehr gefällt. Allerdings sehe ich leider beim besten Willen nicht, dass er in dieser Saison zu seinen Minuten kommt, die er eigentlich verdient hätte. Ich würde es sehr bedauern, einen solch hungrigen Strassenkicker auf der Bank sehen zu müssen, daher würde ich ihn doch noch ein letztes mal per Leihe für eine Saison abgeben und dafür für die nächste Saison fest mit ihm planen.
 
Ich würde gerne mehr 4-4-2 von uns sehen mit einer Raute. Finde wir haben das optimale Spielermaterial dafür:

Auf der 6 können sich Casemiro und Tchouameni abwechseln. Dafür auf den Halbpositionen Kroos, Modric, Camavinga, Valverde, Ceballos. Und auf der 10 Hazard, Modric oder auch Camavinga.

Im Sturm natürlich Vini und Benzema, gut zu ersetzen von Asensio und Rodrygo.

Ich weiß, viele feiern das 3-5-2, dafür braucht es aber schon einen richtigen Taktifuchs als Trainer wie Guardiola oder Tuchel. Das ist Ancelotti einfach nicht. Mir is das 3-5-2 auch nicht konstant genug, wenn es gut läuft gewinnt man 5-0, aber es kann auch mal richtig in die Hose gehen.
 

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