
Ich hatte schon immer meine Wunschtransfers. Aus Steven Gerrard, Daniele de Rossi und Alexandro Pato wurde (außer im jährlichen FIFA-Karrieremodus) leider nichts, aber nachdem ich Eden Hazard Anfang 2018 endlich erstmals live gesehen hatte – er erzielte beim 3:0-Sieg über West Brom „natürlich“ zwei Treffer – war mein Wunsch so klar und fest wie selten zuvor: Diese belgische Waffe muss Weiß tragen! Im Sommer darauf sollte es noch nicht sein, 2019 gab ihn Chelsea dann doch noch ab angesichts seines auslaufenden Vertrags.
Einpacken und mitnehmen!
Was der @hazardeden10 alles mit Sohle und Hacke anstellen kann… Zucker #ComeToMadrid #CfcWba #CheWba pic.twitter.com/xc5FLfxaWl— Nils Kern (@nilskern17) February 12, 2018
Ein Feiertag für mich, immerhin ist Hazard nicht nur als Sportler, sondern auch als Charakter eine echte Marke und eine witzige, abgebrühte Person, mit der ich mich als Fan identifizieren kann. Doch was soll ich sagen, bisher stellt seine Zeit bei den Königlichen noch nicht das dar, was ich und 50.000 Fans, die seine Präsentation zur sechstgrößten der Geschichte machten, uns vorstellten.
Ein Freund von mir nahm sogar das F-Wort in den Mund, und ich konnte ihm nicht mal viel entgegnen. „Der Mann ist ein kapitaler Flop“, schrieb Miguel: „Kommt übergewichtig und völlig aus der Form zu uns, braucht ewig, um in Schwung zu kommen, verletzt sich, kommt für zwei Spiele wieder (welche komplett vergeigt werden), um sich dann für den Rest der Saison verletzt abzumelden.“
Der Mann ist ein kapitaler Flopp.
Kommt übergewichtig und völlig aus der Form zu uns, braucht ewig um in Schwung zu kommen, verletzt sich, kommt für 2 Spiele wieder (die komplett vergeigt werden) um sich dann für den Rest der Saison verletzt abzumelden.— The Michael Leaks (@earlofSpeyer) February 23, 2020
Eden Hazard ein Flop? 100 Millionen Euro für ein Tor und fünf Vorlagen (dazu: drei herausgeholte Elfmeter)? Rund 2,5 Millionen Euro monatlich Gehalt für nur 15 Einsätze (1.124 Minuten)? So schlimm und unglücklich Verletzungen sind, aber schönzureden gibt es da leider nicht viel, das muss auch ich mir eingestehen.
Freizeit und Urlaub hin oder her, aber wenn man endlich bei seinem Traumverein unterschreibt, dann kann, nein, dann muss man sich im Sommer etwas zusammenreißen. In den Testspielen blieb er schon einiges schuldig, den Saisonbeginn verpasste er wegen einer Oberschenkelverletzung – hätte etwas mehr Training und auf sich achten vielleicht seinen Start, wenn nicht sogar seinen gesamten Saisonverlauf anders gestaltet? „Es stimmt, dass ich zu viel Gewicht hatte. Ich werde so etwas nie leugnen, denn wenn ich im Urlaub bin, bin ich halt im Urlaub“, gab er im Januar das fünf-Kilo-Polster selbst zu. Urlaubszeit ist spärlich für Profifußballer und hinsichtlich Arbeitsethos sind die Madridistas nach wie vor verwöhnt aus Cristiano Ronaldos Ära. Dass Hazard dessen Fußstapfen in Saison eins nicht mal ansatzweise füllen konnte, macht es trotzdem umso bitterer.
Zwei Haarrisse und jetzt schon genauso viele Partien verletzt gefehlt (20) wie in sieben Jahren für Chelsea. „Irgendwie erinnert es mich an Kaká damals“, setzt mir Miguel noch einen drauf. Ich kann ihm erneut kaum widersprechen, schien auch der Brasilianer nach seinem 67-Millionen-Wechsel über den Zenith und konnte in seinen vier Jahren in Madrid nur selten den Glanz alter Tage versprühen.
Dass Hazard das aber noch wird – wenn auch vermutlich erst 2020/21 nach hoffentlich nicht so lockeren Sommerferien – da bin ich mir dann doch wieder sicher. Denn da berichtete mir DAZN-Kommentator Uli Hebel vor einigen Monaten: „Bei Hazard folgt immer ein schlechtes auf ein gutes Jahr.“ Der Premier-League-Fachmann hatte den Stotterstart mehr oder weniger prophezeit, und spätestens nach der jüngsten Verletzungsdiagnose – auch wenn da keiner was für kann, hat Zidane ihn doch drei Wochen an der Kette gehalten – das Wort Flop muss ich mir wohl gefallen lassen. Denn ich kann fast nichts dagegen einwenden.
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