
„Ich liebe es, zu lernen“
MADRID. Er agiert in der Mitte des Mittelfelds und ist damit zugleich mehr oder weniger auch der Mittelpunkt im Spiel von Real Madrid: Carlos Casemiro ist im 4-3-3-System der Königlichen seit knapp fünf Jahren nicht mehr wegzudenken. Er ist der Arbeiter unter Virtuosen, das Kraftwerk, das funktionieren muss, wenn das Kollektiv erfolgreich sein will. Und weil sich der 28 Jahre alte Brasilianer seiner Wichtigkeit innerhalb der Mannschaft absolut bewusst ist, widmet er sich seinem Spiel rund um die Uhr – auch Zuhause.
„Ich liebe es, zu lernen. Ich schaue Wiederholungen, sehe Fehler, bewerte es. Ich liebe das“, erzählte der pflichtbewusste und leidenschaftlich arbeitende Casemiro in einem Interview mit der englischen Zeitung THE GUARDIAN. „Leute sagen, ich denke wie ein Trainer. Ich versuche immer, das Spiel zu lesen, die Gedanken des Gegners, von dem gegnerischen Trainer, was sie versuchen. Oft ändern die kleinsten Details alles. Ich habe Wyscout (Fußball-Analyse-Plattform; d. Red.) und schaue alles, aus China oder von wo auch immer. Meine Frau nervt das. Es ist mein Job. Es gibt für alles Zeit, aber es ist mein Job. Und ich liebe es. Fußball ist mein Leben. Ich muss permanent an Fußball denken“, so der bullige Südamerikaner, der sich in der Saison 2015/16 nach seiner Leih-Rückkehr vom FC Porto unter Rafael Benítez an die Startelf herangetastet und Anfang 2016 bei Nachfolger Zinédine Zidane endgültig einen Stammplatz als Sechser vor der Abwehr erkämpft hatte.
„Werde noch heute etwas nervös, wenn ich mit Zidane rede“
Obwohl er mit dem einstigen Weltklasse-Spieler schon so lange zusammenarbeitet, sind Unterhaltungen mit ihm für Casemiro noch immer etwas Besonderes. „Ich werde noch heute etwas nervös, wenn ich mit ihm rede“, gestand er: „Ich sage ihm, dass er keine Ahnung hat, was er für uns, für mich bedeutet. Er ist unglaublich. Seine Menschlichkeit, die Art, wie er Fußball vermittelt. Er behandelt uns mit so viel Zuneigung und Liebe.“

Umgekehrt hält auch „Zizou“ große Stücke auf seine Nummer 14, weil diese entscheidend dazu beiträgt, dass das Team eine Balance zwischen Defensive und Offensive besitzt. Bei großen Erfolgen wie dem Champions-League-Titel-Hattrick zwischen 2016 und 2018 mag ein Cristiano Ronaldo mit seinen unzähligen Toren zwar im Rampenlicht gestanden haben, Casemiro jedoch nahm und nimmt als fleißiger Arbeiter eine ebenso fundamentale Rolle ein.
Und der französische Cheftrainer des weißen Balletts weiß auch aus eigener Erfahrung, wie wichtig es sein kann, solch einen Mitspieler an seiner Seite zu haben. Als Zidane einst selbst im Mittelfeld von Real für Glanzmomente sorgen sollte, hielt Claude Makélélé ihm den Rücken frei. Makélélés Verkauf im Jahr 2003 gilt als das Anfang vom Ende der „Galácticos“.
„Ich wäre ohne Toni, Luka, Fede oder Isco nicht so wichtig“
„Makélélé ist einer, der diese Position erfunden hat“, so Casemiro. „Er, Mauro Silva, Dunga, Gilberto Silva. Es gab eine Zeit, in der Mannschaften mit zwei Sechsern spielten, mittlerweile ist es zumeist wieder ein Sechser. Makélélé wäre ohne Zidane aber nicht derart wichtig gewesen. Oder ich nicht ohne Toni (Kroos) oder Luka (Modrić), jetzt Fede (Valverde) oder Isco“, schätzt er seine aktuellen Kollegen im Mittelfeld.
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Gemeinsam verfolgen sie nun die Mission, in der Champions League nicht zum zweiten Mal in Folge im Achtelfinale auszuscheiden. Der spanische Meistertitel ist schön, aber nicht genug. Dafür muss gegen Manchester City wegen der 1:2-Heimniederlage aus dem Hinspiel aber eine Aufholjagd her (Freitag, 21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei SKY). Seit dem Ende der Liga-Saison in Spanien am 19. Juli befasse Casemiro sich mit dem nächsten Kontrahenten. „Es wird ein sehr, sehr hartes Spiel, aber wir haben Hoffnung. Dieses Trikot verpflichtet dich dazu, jede Partie zu gewinnen – selbst Freundschaftsspiele“, betonte er.
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