
ZINÉDINE ZIDANE auf uefa.com über…
…die jeweilige Bedeutung der drei Champions-League-Titel: „Alle drei waren fantastisch und aus unterschiedlichen Gründen speziell. Der erste, weil es mein erster Titel als Trainer war, der zweite war symbolisch und emotional – der Gegner hieß Juventus und wir haben eine herausragende zweite Halbzeit gespielt. Und der dritte war die Krönung meiner drei Spielzeiten als Trainer von Real Madrid.“
…die Gründe für die starken Auswärtsauftritte in der vergangenen Königsklassen-Spielzeit: „Ich bin der Fußballphilosophie, die ich meinen Spielern vermittelt habe, immer treu geblieben, unabhängig davon, wer unser Gegner war.“
…die im Vergleich schwächeren Heimauftritte: „In den Auswärtsspielen sind uns oft sehr gute Leistungen gelungen, weshalb bei den jeweiligen Rückspielen vielleicht die Konzentration ein wenig fehlte. Andererseits hatte ich nie das Gefühl, dass die Mannschaft in Panik geriet. Erstklassige Spieler wissen, wie man schwächere Phasen in einem Spiel wegsteckt, und können den Schalter sehr schnell wieder umlegen. Meine Aufgabe bestand darin, sicherzustellen, dass alle die Ruhe bewahren.“
…das letztjährige Duell mit Juventus Turin, das man erst dank eines Elfmetertreffers von Cristiano Ronaldo in der Nachspielzeit entschied: „Ganz klar, da waren wir gedanklich bereits in der nächsten Runde. Das ist das Schöne am Fußball, sogar auf höchstem Niveau. Man darf nie vergessen, dass ein Spiel erst mit dem Schlusspfiff vorbei ist, selbst wenn man einen vermeintlich komfortablen Vorsprung hat. Man darf sich keine Konzentrationsschwächen erlauben und muss sich auf die eigene Taktik besinnen.“
…ob er seinen Abwehrspielern besondere Hinweise hinsichtlich Mohamed Salah vor dem Finale gegeben habe: „Überhaupt nicht! Wir haben immer unser Spiel durchgezogen, unabhängig vom Gegner. Allerdings haben wir die Spieler auf bestimmte Eigenschaften gegnerischer Spieler aufmerksam gemacht, damit sie wussten, was sie erwartet. Ich wollte aber nicht zu viele Informationen dieser Art weitergeben, da sich meine Spieler in erster Linie auf ihr Spiel konzentrieren sollten.“
…taktische Unterschiede zwischen den Finals 2017 und 2018: „Unsere Taktik war in der Tat anders. Wir haben ohne Raute gespielt, nicht wie in Cardiff. Ich habe Isco ins Mittelfeld zurückbeordert und vorne auf zwei Stürmer gesetzt. Außerdem sollte Marcelo vorrücken, um Räume zu besetzen. Er hatte viele offensive Freiheiten, und Sergio Ramos sicherte auf seiner Seite ab.“
…die Bedeutung von Ballbesitz: „Wenn man den Ball hat, muss man ihn nicht zurückerobern und ist in der Regel weniger in Gefahr. Außerdem kann man den Gegner laufen lassen und müde spielen. Im Wissen, dass meine Spieler über die nötigen Fähigkeiten verfügen, fühlte ich mich dazu verpflichtet, unser Spiel stärker auf Ballbesitz auszurichten. Nicht Ballbesitz um des Ballbesitzes willen, sondern um den Gegner anzugreifen. Gleichzeitig ist Ballbesitz aber keine Sieggarantie.“
…das Thema Gegneranalyse: „Bei Real Madrid habe ich mit meinem Trainerstab jeweils die gegnerische Mannschaft als Ganzes analysiert. Wir haben aber nicht alles an die Spieler weitergegeben, weil ich wollte, dass sie sich auf ihr eigenes Spiel konzentrieren. Unter der Woche habe ich allerdings auch Zeit mit individuellen Analysen verbracht und vor jedem Spiel kurz mit jedem Spieler gesprochen.“
…den Faktor Erfahrung in großen Spielen: „Sie ist sehr wichtig, keine Frage. In den großen Wettbewerben ist es immer die Erfahrung, die den Unterschied macht, da es den Spielern leichter fällt, mit dem Druck umzugehen.“
…die gute Rollenaufteilung zwischen Casemiro, Toni Kroos und Luka Modrić: „Ich habe Kroos und Modrić gesagt, sie sollen vorrücken und so die Räume für unseren Gegner eng machen. Casemiro sorgte für das defensive Gegengewicht und sicherte überall auf dem Spielfeld für sie ab. Er hatte eine Schlüsselrolle, sowohl am Boden als auch in der Luft.“
…die Leistungen von Karim Benzema: „Karim war wichtig für die Balance im Angriffsspiel. Er leistete einen Beitrag zu unserem Ballbesitzspiel, indem er seine Mitspieler einsetzte. Er bietet sich immer an und ist ein echter Teamplayer.“
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…die Leistungen von Daniel Caravjal und Marcelo sowie die besondere Bedeutung von Außenverteidigern: „Sie waren ein sehr wichtiger Teil unseres Systems, da sie die Fähigkeit besitzen, etwas Unerwartetes zu tun und den Gegner zu verunsichern. Wenn der Ball auf dem Flügel war, konnte immer etwas passieren. Oft ist es uns gelungen, Mannschaften zu überwinden, indem wir den Ball in den eigenen Reihen hielten und dann von den Flügeln aus Aktionen starteten.“
…die Führungsqualitäten von Cristiano Ronaldo und Sergio Ramos: „Beide stecken voller Energie und gehören zu den Wortführern im Team. Sergio Ramos ist eine natürliche Führungspersönlichkeit mit einer großen Präsenz in der Kabine, und Cristiano Ronaldo ist ein Leader auf dem Rasen, der seine Mitspieler inspiriert. Sie ergänzen einander gut.“
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…Unterschiede zwischen dem Trainerjob in der Champions League und im Ligabetrieb: „Für mich gibt es keinen Unterschied. Ich habe mich auf alle Spiele gleich sorgfältig vorbereitet. Wenn man Trainer von Real Madrid ist, muss man ohnehin alles gewinnen und auch spielerisch ein gewisses Niveau haben – das ist meine Philosophie.“
…seine wichtigste Lektion auf dem Weg zum Titelhattrick: „Wenn man mit talentierten und erfahrenen Spielern arbeitet, besteht die wichtigste Aufgabe darin, Ruhe auszustrahlen. Das ist das, was ich als Spieler brauchte, und deshalb verfolge ich als Trainer denselben Ansatz.“
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