
Toni Kroos verkündet plötzlich Rückkehr ins DFB-Team
Jetzt herrscht Klarheit: Toni Kroos macht‘s noch mal! Dass sich der 34-Jährige tatsächlich dazu durchgerungen hat, mit der Heim-Europameisterschaft (14. Juni bis 14. Juli) am Horizont ab März wieder das Trikot der deutschen Nationalmannschaft zu tragen, ist an sich wegen seiner neulichen Bestätigung dieses Gedankenspiels keine Überraschung. Sehr wohl aber, dass er die Nachricht der Öffentlichkeit so plötzlich schon am Donnerstag übergab.
Erst am 13. Februar hatte er nach dem Abpfiff im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei RB Leipzig beim Amazon-Streamingdienst Prime Video zu Protokoll gegeben, dass dieser Entschluss natürlich eher anstehen würde als die Klärung der Frage seiner Zukunft bei Real Madrid. Es stünde aber „noch nichts fest“, klangen seine Worte eher nach einer Mitteilung irgendwann im März. Nun, neun Tage später, war es bereits so weit.
Toni Kroos: EM im eigenen Land als idealer Schlusspunkt?
In der spanischen Hauptstadt freut man sich für Kroos, dass er die Möglichkeit bekommt, ein Turnier im eigenen Land zu bestreiten. Vor allem dort stellt sich gleichzeitig jedoch auch die Frage: Was hat das mit Blick auf seine Situation bei den Königlichen zu bedeuten?
Der Mittelfelddirigent ist vertraglich bekanntlich nur bis zum 30. Juni an den Klub gebunden, nachdem er im Frühjahr 2023 um zwölf weitere Monate verlängert hatte. Und dann?
Nach seinem DFB-Comeback liegt folgender Gedanke als erster Reflex total nahe: Kroos läuft nach fast drei Jahren Auszeit wieder für sein Land auf und nutzt die EM-Bühne in der eigenen Nation als passenden Schlusspunkt seiner Karriere – optimalerweise natürlich mit einem guten Turnier-Abschneiden. So oder so ähnlich stellt man sich das Drehbuch einer glorreichen Fußballer-Laufbahn doch auch vor.
Karriere-Fortsetzung wäre irgendwie ungewöhnlich
So hatte es 2006 ja auch ein gewisser Zinédine Zidane gemacht – wenn auch nicht in dessen Heimatland, dafür sogar bei einer Weltmeisterschaft, die er allerdings im Finale mit Frankreich gegen Italien nicht gewann. Im Estadio Santiago Bernabéu nahm „Zizou“ am 7. Mai 2006 als Spieler Abschied vom prestigeträchtigsten Klub der Welt. Das letzte Karriereende bei den Blancos gab es übrigens im Mai 2011 von Ersatztorwart Jerzy Dudek.
Dass Kroos auch nach der EM noch länger für Deutschland spielt, ist kaum vorstellbar. Er steuert gedanklich ja längst schon klar auf das Ende seiner Laufbahn zu, lediglich der genaue Zeitpunkt ist noch offen. Sein Ziel war ursprünglich mal, schon mit 32 nicht mehr zu spielen. Dass er seine ikonischen weißen Adidas-Schuhe auch 2026 mit dann 36 Jahren schnürt – praktisch ausgeschlossen. Wenn er also sowieso nicht an der WM in den USA, Kanada und Mexiko teilnimmt, warum sollte er dann nach der EM noch für den DFB aktiv sein? Es stehen dann bloß Spiele in der Nations League und WM-Qualifikation an. Ein dort erneut längerer Aufenthalt wird für ihn daher wohl kaum ein Thema sein.
Mindestens seltsam und ungewöhnlich wäre aber genauso ein lediglich viermonatiges Comeback: Im März zurück zur Nationalelf, dann die EM absolvieren und sich dann direkt wieder verabschieden, um den Fokus erneut einzig auf Real zu richten. Hat man so etwas schon mal erlebt? Es wäre ansonsten etwas ziemlich Neues – und ist sicherlich auch die wahrscheinlichere DFB-Variante, sollte Kroos in Madrid wirklich nochmals verlängern, was sich angesichts seiner immer noch starken Leistungen viele von ihm wünschen.
Es gibt natürlich auch Argumente für eine Verlängerung
Dass er damit vielen einen Gefallen täte, sich körperlich bestens fühlt, nach wie vor eine wichtige Rolle unter Carlo Ancelotti einnimmt, im wirklich final umgebauten Bernabéu-Stadion auflaufen kann und dann höchstwahrscheinlich auch noch mit Kylian Mbappé auf Titeljagd geht, wären und sind wiederum gute Argumente für ein elftes Real-Jahr.
Klar dürfte gerade lediglich sein: Seine Nationalmannschaftswiederauferstehung allein steht erst einmal nur für sich, ist zumindest vorerst nicht an seine Real-Zukunft gekoppelt. Er hat zuletzt schließlich auch klargestellt, dass er zeitlich eine Entscheidung nach der anderen und somit unabhängig voneinander trifft: Erst die beim DFB, um einiges später die bei Real.
Doch wen würde es ernsthaft wundern, wenn die erste einen Einfluss auf die zweite hat und er am Ende mit dem Turnier in Deutschland einen Schlussstrich zieht? Mit den Blancos hat er ohnehin schon rauf und runter alle Trophäen abgeräumt, die es abzuräumen gab – wobei ein titelreiches Saisonende womöglich ein zusätzlicher Anreiz wäre, auf dem Höhepunkt abzutreten. Seine Karriere ist längst eine legendäre und ließe sich kaum noch signifikant toppen. Erst recht nicht im Falle eines baldigen sechsten Champions-League-Triumphs, durch den er ebenso wie Luka Modrić, Daniel Carvajal und Nacho Fernández mit dem verstorbenen Rekordhalter Francisco Gento gleichziehen würde.
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