
Investment ohne Rendite
MADRID. Für die besonderen Spiele und Momente wurde er geholt. Er sollte ein Galáctico sein. Einer, für den sündhaft viel Geld gezahlt wird, doch der keinerlei Scheu hat, sich dem immensen Druck und der hohen Erwartungshaltung rund um Real Madrid zu stellen. Ja, in ihm konnte sogar der indirekte Nachfolger für Cristiano Ronaldo gesehen werden. Das alles sollte Eden Hazard sein, als die Königlichen im Transfersommer 2019 kolportierte 115 Millionen Euro an den FC Chelsea überwiesen, um sich die Dienste eines damals 28-Jährigen zu sichern.
Knapp zwei Jahre später: 40 Pflichtspiele im Dress der Königlichen, dabei gerade einmal vier Tore erzielt und sieben vorbereitet. Zehn Verletzungen verzeichnete der belgische Offensivmann seit seiner Ankunft in der spanischen Hauptstadt, verpasst hat er unter dem Strich sage und schreibe 58 Pflichtspiele. Doch es ist nicht nur das Verletzungspech, das den einst renommierten Ballkünstler daran hindert, bei den Madrilenen durchzustarten.
Urteil nach fast zwei Saisons: Ernüchterung
Der gelernte Linksaußen kam bereits in einem unprofessionellen Fitnesszustand beim spanischen Rekordmeister an, für sein Übergewicht angesichts seiner fürstlichen Ablöse widerfuhr ihm scharfe Kritik. Nach einer ersten, enttäuschenden Spielzeit an der Concha Espina resümierte er selbst: „Meine erste Saison bei Real Madrid ist schlecht, aber es ist nicht alles schlecht. Es ist eine Saison der Eingewöhnung. Über mich wird in meiner zweiten Saison geurteilt.“ Dass auch die zweite Saison bei den Blancos vergleichbar dürftig ausfallen würde, wusste er im März 2020 noch nicht.
Denn der Negativ-Lauf sollte sich fortsetzen. Die bislang größte Beweischance vergeigte er: Da es im Halbfinale der Champions League ausgerechnet zum Wiedersehen mit seinem Ex-Klub Chelsea kam, wurden erneut Hoffnungen geschürt. So ging sogar der Londoner Teammanager Thomas Tuchel davon aus, dass Hazard „etwas beweisen“ will. Das jedoch tat der Belgier nicht – im Gegenteil, er enttäuschte und das allen voran im Rückspiel an der Stamford Bridge, als er starten durfte und es wirklich auf ihn ankam (REAL TOTAL-Note: 5,5).
Gelächter nach Ausscheiden sorgt für Unmut
Zurecht, so muss zugegeben werden, titelte die spanische Sportzeitung MARCA nach Madrids Ausscheiden gegen Chelsea: „Hazard, der teuerste Spieler der Vereinsgeschichte, ist und bleibt die größte Enttäuschung.“ Doch als wäre die sportlich ernüchternde Leistung nicht schon genug, zog der Offensivstar unmittelbar nach dem Abpfiff auch noch den Zorn der Real-Fans auf sich. Der Grund? Der frühere Top-Star der „Blues“ sah augenscheinlich kein Problem darin, mit Chelsea-Verteidiger Kurt Zouma zu spaßen und zu lachen.
Klar, handelte es sich dabei um einen Kumpel, einen früheren und langjährigen Teamkollegen. Aber dennoch: Hazard ist und bleibt den Königlichen sportlich einiges schuldig, seine Aktion an der Stamford Bridge passt somit aber zum unglücklichen Gesamtbild: Eine Enttäuschung auf (fast) allen Ebenen, auch wenn er sich bereits beim eigenen Anhang entschuldigt hat. Die Luft in Madrid wird für Real Madrids teuersten Transfer aller Zeiten, der eigenen Angaben nach nicht mal wisse, ob er bis 35 durchhalten kann, immer dünner.
NO WORDS. What a Prick. pic.twitter.com/u2u3PUhdgg
— Luqman (@LaBernabeu) May 5, 2021
Wann hat das Hoffen ein Ende?
Dass der große Durchbruch doch noch gelingt? Das ist kaum bis gar nicht mehr denkbar. Bis 2024 ist er vertraglich immerhin noch an Real gebunden. Ob er bis zum besagten Zeitpunkt das Trikot des weißen Balletts tragen kann und darf? Dahinter stehen berechtigte Fragezeichen, zumal andere, bekannte und spekulierte Namen für frischen Wind sorgen und vor allem Effizient verleihen sollen. Am Ende wird und dürfte Hazard nur eines bleiben: Der Status als teuerstes Missverständnis der Fußballgesichte.
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