
Klub-WM als „Impuls“ für die alles entscheidenden Wochen
Real Madrid ist nun auch offiziell die beste Klub-Mannschaft der Welt – zum insgesamt achten Mal. Und auch wenn man in Europa jenem Titel nicht die ganz große Bedeutung beimisst bzw. der Wettbewerb teils auch umstritten ist und der Jubel der Königlichen nach dem 5:3-Finalsieg über Al Hilal eher verhalten ausfiel, könnte dieser von manchen gar als lästig empfundene Ausflug ins marokkanische Rabat genau das gewesen sein, was die Blancos zu diesem Zeitpunkt der Saison benötigt haben. Nachdem man seit dem WM-Re-Start mit einigen Auf und Abs zu kämpfen hatte, die Supercopa gegen Barcelona verlor und in der Liga mittlerweile acht Punkte hinter den Katalanen liegt, stehen nun die alles entscheidenden Wochen dieser Spielzeit bevor: Im Drei-Tages-Rhythmus warten einige kniffligen Aufgaben in LaLiga, in der Champions League trifft man im Achtelfinale erneut auf den FC Liverpool und im Copa-Halbfinale will man sich am FC Barcelona für die bittere Supercopa-Packung revanchieren.
Zumindest lassen die Stimmen und Reaktionen im Anschluss an das Finale darauf schließen, dass die „Pause“ vom Liga-Alltag dem Team ganz gut bekommen sei. So resümierte Carlo Ancelotti auf der Pressekonferenz zufrieden: „Die Mannschaft macht Fortschritte und die Spieler, die verletzt waren, kehren zurück. Karim (Benzema) ist zurück, (Éder) Militão und (Thibaut) Courtois werden zurückkehren. Ich denke, dieser Titel gibt uns einen Impuls, um das Saisonfinale gut vorzubereiten. Wir haben für das Saisonfinale noch eine Menge Selbstvertrauen.“
Toni Kroos merkte zwar (zurecht) an, dass die „Gegner hier vielleicht nicht unbedingt das Niveau der Champions League“ hätten, dennoch müsse man diese zwei Spiele „auch erst mal gewinnen“. Und mit einem Titel im Gepäck fällt so manches dann eben doch ein bisschen leichter.
Valverde im Aufwind, Vinícius spielfreudig, Tchouaméni mit Praxis
Insbesondere für drei fundamentale Spieler dürfte sich die Reise nach Marokko besonders ausgezahlt haben. Bei Federico Valverde, der – wie seine Lebenspartnerin nun bestätigte – aufgrund einer befürchteten Fehlgeburt zuletzt privat merklich zu kämpfen hatte, zeigte die Formkurve in Rabat wieder deutlich nach oben – und dürfte nach der freudigen Nachricht, dass er und seine Partnerin das Kind doch nicht verloren haben in den nächsten Wochen wieder deutlich befreiter aufspielen.
Apropos befreit: Dies galt auch für Vinícius Júnior, der abseits der Rassismusdebatten und der zuletzt erlittenen Foulorgien in Spanien vor Spielfreude nur so strotzte und beiden Spielen seinen Stempel aufdrückte. In dieser Form ist der Brasilianer nur schwer zu halten und zählt zweifelsohne zu den Besten der Welt. Für Aurelién Tchouaméni war es hingegen wichtig, nach seiner Verletzungspause wieder in einen geregelten Rhythmus zu kommen. Bei seinem Comeback gegen Mallorca noch etwas wacklig, wirkte auch der Vize-Weltmeister wieder deutlich stabiler und scheint ebenfalls auf bestem Wege, seine Form von vor der WM péu a péu wieder zu erlangen.
Kroos und Ancelotti mahnen: Defensive bleibt Problemzone
Und auch die Routiniers Kroos und Luka Modrić wirkten wieder deutlich spritziger und konnten den Spielen in gewohnter Manier ihre Stempel aufdrücken. Bei aller Freude über einen weiteren Titel und die teils zurückgewonnene Leichtigkeit, vergaß man aber auch nicht, den Finger auch mal in die Wunde zu legen: Die teils vorhandene Sorglosigkeit und fehlende Konsequenz beim Verteidigen des eigenen Tores bleibt weiter ein Problem. Während Kroos anmerkte, dass man „das alles ein bisschen besser hätte verteidigen können“, wurde Ancelotti durchaus etwas deutlicher: „Wir steigern uns, müssen uns sicher aber alles nochmals anschauen, denn wir haben hinten Fehler gemacht, die man hätte vermeiden können.“
Trotz der Freude über einen weiteren prestigeträchtigen Titel und das (zurück)gewonnene Selbstvertrauen, bleiben die Sinne bei den Königlichen also geschärft. Wenn die Klub-WM auch hierzu positiv beitragen konnte, dann hat sich die Liga-Pause gleich nochmal gelohnt.
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