
Yannick Frei: Supercopa-Rückspiel 2017, Real Madrid 2:0 FC Barcelona
Es war sicherlich nicht das wichtigste Spiel dieser Dekade und die Bedeutung dieses Titels hält sich ebenfalls in Grenzen, dennoch stellt diese Begegnung für mich den Höhepunkt dieses Jahrzehnts dar. Warum? Weil es in meinen Augen fußballerisch der beste Auftritt war, den Real Madrid in den vergangenen zehn Jahren zeigte – und aus spielerischer Sicht sogar noch das Champions-League-Finale 2017 gegen Juve übertrifft. An diesem Abend passte einfach alles. Mit welcher traumwandlerischen Sicherheit man die an diesem Abend hoffnungslos unterlegenen Katalanen auseinander kombinierte, war pures Balsam für die zu Beginn des Jahrzehnts oftmals geschundene Madridista-Seele. Die Kombinationen, die perfekt getimeten Bewegungsabläufe, diese mannschaftliche Harmonie – nie wieder habe ich ein Spiel mit königlicher Beteiligung derart genossen wie diese Supercopa-Begegnung. In gewisser Weise war diese Partie aber auch so etwas wie das letzte große Hurra des Double-Teams von 2016/17, gleichzeitig sowohl Höhepunkt als auch schleichender Beginn des „Niedergangs“ des „Zidane-Ball“, auch wenn man am Ende der Saison bekanntlich noch einmal die Königsklasse gewinnen konnte. Auch aus diesem Grund verbleibe ich mit jener Nacht in Madrid als dem Highlight des vergangenen Jahrzehnts, weil es aus fußballästhetischer Sicht möglicherweise das größte Vermächtnis darstellt, das diese legendäre Elf hinterlassen hat.
Omar Ali: Champions-League-Finale 2014, Kopfball Sergio Ramos
Wir schreiben den 24. Mai 2014 – Champions-League-Finale in Lissabon: Atlético Madrid führte mit 1:0 gegen Real Madrid. Es lief die Nachspielzeit und die Partie war eigentlich schon zu Ende. Die Atleti-Fans waren bereits in Feierlaune und auch die „Rojiblancos“ bereiteten sich auf den Sieg vor. Einer der Real-Zeugwarte erzählte Marcelo: „Wir waren in der 90. Minute schon im Tunnel und sahen, wie die Zeugwarte von Atlético schon die Champions-League-Siegershirts aus der Kabine holten! Sie brachten auch schon den Champagner!“ Wenige Augenblicke später dann der Moment, den kein Madridista jemals vergessen wird: Luka Modrić mit einer wundervollen Ecke genau auf den Kopf von Sergio Ramos – 92:48! Der Ball ist drin und die halbe Nachbarschaft hat mich gehört. Hätte jemand diesen Augenblick aufgenommen, wäre ich sicherlich im Highlight-Video der Königlichen auf YouTube dabei. Der Jubel von Florentino Pérez, Xabi Alonsos Sprint von der Tribüne, Ronaldos Bauchmuskeln, die weinenden Casillas und Marcelo – all diese Szenen sind entstanden, weil Ramos den Ausgleich erzielte. Dieser Kopfball zeigte, dass Real Madrid niemals aufgibt und immer bis zum Ende kämpfen wird. Und was noch viel wichtiger war: “La Décima” kam endlich nach Hause.
Rafael Garoz Garcia: Champions-League-Verteidigung 2017, Real Madrid 4:1 Juventus Turin
2014 gewann Real Madrid die langersehnte „Décima“, den zehnten Titel in der Geschichte der Königsklasse. Als wäre der Mythos Real und die unverkennbare Romantik zwischen dem Klub und dem prestigeträchtigsten Vereinswettbewerb der Welt nicht groß genug, setzten sich Zidane und sein Team im Millenium Stadium in Cardiff mit der Verteidigung des auch 2016 gewonnenen Champions-League-Titels selbst ein Denkmal. In einer absoluten Machtdemonstration gegen den italienischen Rekordmeister Juventus Turin spielten die Königlichen sich in einen Rausch und ballerten sich mit einem deutlichen 4:1-Sieg zum zwölften Henkelpott der Geschichte. Der größte Klub im Weltfußball hatte es wieder einmal geschafft, sich und alle anderen zu übertreffen. Legendär: Nie zuvor hatte ein Team es geschafft, die 1992 eingeführte Champions League in zwei aufeinanderfolgenden Jahren zu gewinnen – und die Königlichen machten ein Jahr später gegen den FC Liverpool sogar den Titel-Hattrick perfekt. Wow!
Adrian Kühnel: Die Double-Saison 2016/17
Die Saison 2016/17 war für mich das persönliche Highlight der Dekade. Mit dem wohl besten Kader, den eine Mannschaft im Weltfußball jemals besessen hat – eine B-Elf so stark wie die A-Elf – haben die Königlichen mit der spanischen Meisterschaft und dem Champions -League-Titel gleich das Double aus zwei bedeutenden Titeln geholt. Und das erstmals seit 1958! In der Liga gab es etliche Zitterpartien, so kann ich mich noch gut daran erinnern, dass oftmals sehr spät Punkte bejubelt werden durften, die folglich zur ersten Meisterschaft seit 2012 führten – Zinédine Zidanes erste als Trainer von Real Madrid. Nebenbei verlief die Champions-League-Spielzeit wie im Traum. In der Gruppe zwar hinter dem BVB nur Zweiter geworden, waren insbesondere die K.o.-Spiele gegen den FC Bayern und Atlético Madrid ein Ausrufezeichen, um folglich Juventus Turin im Finale von Cardiff souverän zu schlagen und damit den dritten Henkelpott binnen drei Jahren (2014, 2016, 2017) in den Händen zu halten. Eine unvergessliche Saison, egal ob Morata oder Ronaldo stürmte, Asensio oder Bale wirbelte!
Nils Kern: Halbfinalrückspiel 2014, Reals beste Partie aller Zeiten?
Ich war eigentlich noch so jung. So unerfahren. Und prompt folgte auf mein erstes live erlebtes Champions-League-Spiel überhaupt (6:1 auf Schalke) die bis heute beste Partie, die ich in meiner 155 Spiele (Groundhopper sei Dank) reichen „Karriere“ erleben sollte. Und was hatten wir die Hosen voll. Was hat der Titelverteidiger für Ansagen gemacht nachdem die Bayern das Hinspiel im Bernabéu mit 0:1 verloren. Und doch brannte an diesem 29. April 2014 nur eines: Real Madrid. Nach Ramos‘ Kopfbällen und Ronaldos erstem Streich 3:0 zur Pause. Was war hier los?! TV-Bilder hielten mich und meine jubelnden Amigos fest. Denn in unseren kühnsten Träumen hätten wir uns eine derartige Machtdemonstration gegen die damals vielleicht stärkste Mannschaft des Planeten nicht erträumt, doch die neuen Blancos nahmen den alten Bayern auch diesen Titel ab. Kampfansagen, eine großartige Choreo, alles für die Katz‘ – die königlichen Kriegslöwen verpassten den Bayern ihre höchste Heimniederlage mit Ronaldos flachem Freistoß als Krönung. „BBC“ war längst ein Name und stand nun im Finale zum ersten Mal nach zwölf Jahren. Dieses Spiel hat so viel verändert, irgendwo auch mein Leben. Diese Erfahrung werde ich nie vergessen, vermutlich stellt diese Gala auch deswegen ein bisher unübertroffenes Erlebnis dieses geilen Sports für mich dar. Mein Höhepunkt in den 2010ern.
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