
Solari huldigte Benzema schon vor den Galas
MADRID. „Benzema ist momentan einer der besten Mittelstürmer der Welt“, vor einer Woche wurde Santiago Solari noch belächelt. Doch nicht nur nach zuletzt fünf Toren aus drei Partien, sondern auch den Gala-Vorstellungen gegen Espanyol (4:2) und Girona (3:1) verstehen allmählich mehr und mehr Fans, was der 42 Jahre alte Argentinier damit meinte. Die Wahrheit.
Karim Benzema ist endlich wieder in Form, in Überform. Reals nun sechstbester Torjäger der Geschichte schießt und trifft aus allen Lagen, zückt Hacke und Außenrist zu feinen, schnellen Doppelpässen, harmoniert und kombiniert mit jedem in der Mannschaft, und ist überall zu finden. Ist es der Verband um den gebrochenen Finger, oder das unendliche Vertrauen des Trainers? Seit Solaris Amtsübernahme (29. Oktober 2018) wurde kein Spieler häufiger eingesetzt, dabei steht Benzema mit 20 Solari-Spielen sogar vor Saisondauerbrenner Ramos (19 unter Solari) und Lucas Vázquez (18). Auch wenn Mariano Díaz längst wieder fit zu sein scheint, vertraut „Indiecito“ weiter auf Benzema, und der zahlt es ihm mit inzwischen elf Toren und sechs Assists zurück – unter Julen Lopetegui traf Benzema „nur“ sechs Mal.
Nur zwei Spieler trafen in Spanien häufiger
Dass in Spanien nur zwei Spieler wettbewerbsübergreifend häufiger einnetzten – Lionel Messi 27 und Ben Yedder 18 Mal – unterstreicht Benzemas große Form. Es ist noch lange nicht seine beste Saison in Madrid – 2011/12 hatte er 51 Torbeteiligungen – aber in den letzten Spielen fanden Kritiker nicht mehr viele Argumente gegen Solaris Aussage. Der machte nach dem Halbfinaleinzug deutlich: „Diejenigen, die Benzemas gute Leistungen erst jetzt bemerken, tun mir leid. Er spielt seit Jahren einen unglaublichen Fußball und ist wichtig für das Team, nicht erst jetzt. Genießt seinen Fußball, so wie wir es schon lange tun.“
Arbeloa verweist: Benzema unter sechs Trainern Starstürmer
Während sich manche Fans wie Kritiker nach wie vor fragen, was ein spielmachender Stürmer wie der Franzose in Madrid sucht, sorgte Real-Ikone Álvaro Arbeloa für etwas Erleuchtung: „Dass Benzema einer der besten Spieler der Welt ist, war nicht schwer zu erkennen. Das sahen schon Pellegrini, Mourinho, Benítez, Zidane, Lopetegui und jetzt Solari“ – also alle Trainer, unter dem die Nummer 9 in Madrid gedient hat. „Einer nach dem anderen. Und natürlich alle, die wir an seiner Seite gespielt haben. Ganz einfach“, verdeutlicht der 36-jährige Spanier seine Aussage. Nicht nur unter seinen Coaches, auch gegen Mitspieler setzte sich Benzema Jahr um Jahr durch, anfangs noch Raúl oder Ruud van Nistelrooy, später dann Gonzalo Higuaín, “Chicharito” oder Álvaro Morata, und sogar Cristiano Ronaldos Ära hat Reals dritter Kapitän überstanden.
Que @Benzema es uno de los mejores jugadores del mundo no era muy complicado de ver. Lo vieron Pellegrini, Mourinho, Ancelotti, Benitez, Zidane, Lopetegui y ahora Solari. Uno detrás del otro. Y, por supuesto, todos los que hemos jugado a su lado. Simple.
— Álvaro Arbeloa (@aarbeloa17) 31. Januar 2019
Doch mit Gegenwind hatte Benzema schon immer zu kämpfen, nicht nur unter Real-Fans, nicht nur in Frankreich, wo er trotz eines mittlerweile geklärten und als unschuldig befundenen Erpressungsskandals nicht mehr für Frankreichs Nationalmannschaft auflaufen darf, selbst französische Medien wie die L’ÉQUIPE vergessen ihn bei „Best of“-Listen. Benzema wird es mittlerweile egal sein, nach Ansagen wie „Cristiano ist nicht mehr da, jetzt muss ich die Tore machen“ liefert er auf dem Platz, ihm reichen die wenigen Befürworter die er hat: Solari, Arbeloa, oder auch einst Carlo Ancelotti, der seinen ehemaligen Schützling nach seinem Rücktritt als „komplettesten Spieler“ bezeichnete. Doch auch damals wunderten sich und lachten Fans und Kritiker schon, das wird sich wohl nie ändern, wie Benzemas Durchsetzungskraft.
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