
Ein letzter Applaus für die Legende
MADRID. Stille. Stille auf den Straßen rund um das Estadio Santiago Bernabéu. Dort, wo die Fans von Real Madrid normalerweise zu Spielen ihrer Mannschaft für viel Stimmung sorgen und es laut ist, war es gespenstisch still. Nachdem Klublegende Alfredo Di Stéfano am Montag im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines am Samstag erlittenen Herzstillstands verstorben war, erhielt der Madridismo die Möglichkeit, sich gestern im Rahmen der Aufbahrung des Ehrenpräsidenten von 10:30 bis 21 Uhr und heute von 9:30 bis 15 Uhr ihm für immer zu verabschieden. Er tat es.
Im Anschluss fand im Bernabéu eine Abschiedszeremonie mit einem Priester statt, der enge Familienangehörige sowie auch Florentino Pérez (Präsident) und Emilio Butragueño (Direktor für institutionelle Beziehungen) beiwohnten. Stille auch, als sich die Menschen vor dem Sarg ihres Alfredo versammelten, sich setzten. Eine stille, bewegende, rührende Melodie, die alle noch einmal nachdenklich stimmte und Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit „la Saeta Rubia“ hervorriefen. Vereinzelte Tränen während des Akts und danach. Jeder schritt ein letztes Mal an den Sarg, küsste ihn, bekreuzigte sich, starrte ihn emotionalisiert an. Große Kränze und Blumen wurden indes nach draußen in den Leichenwagen gebracht, die Angehörigen schritten nach und nach raus, stiegen in die zahlreichen PKW. Vor den Türen warteten hunderte Fans auf ihren Don Alfredo – sie waren ruhig. Zu hören einzig Durchsagen über die Walkie-Talkies der Polizisten. Sonst außer einzelnen leisen Brocken von Worten nichts.
Di Stéfano ist, war und wird immer Madridismo pur sein. Ich bin mir sicher, dass er uns von oben Kraft geben wird Daniel Carvajal
Um kurz nach 15:30 Uhr öffneten sich die silbernen Türen des Stadion-Nebengebäudes – fünf Männer und eine Frau kamen hinaus, trugen den Sarg der Legende in den Laderaum eines schwarzen Mercedes. Von jetzt auf gleich tosender, respektvoller Applaus und „Der Allergrößte!“-Rufe. Die Motoren gingen an, der Leichnam des besten Fußballspielers aller Zeiten trat in einer Polizeieskorte unter erneutem Applaus seine letzte Reise in Richtung des etwa fünf Kilometer entfernten Friedhofs von La Almudena an, auf dem er beigesetzt und in Frieden ruhen wird. Seine letzte Reise bedeutete zugleich: Abschied von Real Madrid, Abschied von seinem Estadio Santiago Bernabéu. Für immer und ewig. „Dieses Stadion war sein heiliger Grund, sein Leben“, sagte Pérez gestern.
Ruhe in Frieden, Don Alfredo Di Stéfano
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