Analyse

Erstes Real-Tief: Alonso muss wieder mehr Alonso werden

Erstmals unter Xabi Alonso kann Real Madrid zwei Spiele in Folge nicht gewinnen, dabei gelingt der erneut nahezu abgemeldeten Offensive beide Male sogar kein eigenes Tor. In seiner ersten Tiefphase bei den Königlichen gibt auch der Trainer ein suboptimales Bild ab.

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Xabi Alonso Real Madrid
Xabi Alonso ist mit Real Madrid in ein Loch gefallen – REAL TOTAL-Grafik: Getty Images

Real Madrid: Mal wieder kein Sieg in Vallecas

MADRID. Es war einmal ein weiser Italiener, der Worte wählte, die man auch jetzt wieder bemühen könnte, der das Negative zur Seite schob, mit dem Positiven verblieb. Dieser Mann: Carlo Ancelotti. Nach einem 1:1 bei Rayo Vallecano im Februar 2024 sagte er: „Wir müssen nicht alle Spiele gewinnen, aber ich denke, um eine Liga zu gewinnen, darfst du die Spiele, die du nicht gewinnen kannst, zumindest nicht verlieren. Manchmal gibt es Remis, die dir ein bisschen wehtun, aber am Ende ist es ein weiterer Schritt, der uns näher an die Meisterschaft bringt.“

Wenn man schon nicht siegreich vom Platz geht, dann wenigstens auch nicht als Verlierer. Im Estadio de Vallecas sollte sich diese Geschichte am Sonntag mal wieder wiederholen. Das 0:0 war das dort dritte Unentschieden in Serie, mit einer vorherigen 2:3-Niederlage sogar bereits das vierte sieglose Gastspiel am Stück. Den letzten Erfolg landeten die Königlichen im Stadion ihres Nachbarschaftsrivalen Ende Februar 2022 (1:0).

„Es ist ein anspruchsvolles Auswärtsspiel“, hatte Ancelottis Nachfolger Xabi Alonso am Samstag in der Pressekonferenz vorausschauend gewarnt – und damit recht behalten. Dem Ensemble von Coach Iñigo Pérez war es Ende August bereits gelungen, dem FC Barcelona vor heimischer Kulisse ein 1:1 abzutrotzen. Damit ist in LaLiga Zuhause bisher nur der Tabellenzwölfte gegen die beiden Top-Titelanwärter ungeschlagen geblieben.

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Wo ist die Offensive? Schwacher xG von 0,98

Auch vor diesem Hintergrund wären es aus der Sicht der Merengues durchaus Big Points gewesen, hätten sie an diesem 12. Spieltag der Primera División irgendwie doch noch dieses eine Tor mehr erzielen können.

Dass der Schlagabtausch mit einem torlosen Remis enden würde, zeichnete sich nach dem Seitenwechsel aber schnell ab. Reals ernsthafte Chance auf die Führung ließen sich selbst am Ende an einer Hand abzählen. Der Wert an erwarteten Toren: 0,98. Und das mit dieser Offensive voller Superstars. Ein Ding der Unmöglichkeit, müsste man meinen. Als hätten all diejenigen, die auf dem Platz standen, in Wirklichkeit gefehlt. Zum Vergleich: Rayo hatte einen xG von 1,20. Kylian Mbappé, in seiner erst zweiten Liga-Partie der Saison ohne Erfolgserlebnis, fand kaum statt, blieb ähnlich blass wie bereits unter der Woche bei dem 0:1 gegen den FC Liverpool.

Real Madrid erstmals zweimal in Folge sieglos

Von einem Rückschritt war medial in Folge der Niederlage in der Champions League die Rede gewesen. Ein Eindruck, der sich in Vallecas nur bestätigte. Real war spielerisch nicht auf der Höhe, wirkte mental nicht entschlossen genug, wenig ambitioniert und zu konzeptlos, um auf dem Weg zum gegnerischen Gehäuse fruchtbare Lösungen zu finden. Die ersten Profis reagierten schon in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit hadernd auf misslungene Situationen – ungewöhnlich.

„Rayo musste kein Gigantentöter sein, denn es gab keinen Giganten zu töten, sondern nur einen Riesen, der mittelmäßig, langsam und plump war“, konstatierte die spanische Tageszeitung EL MUNDO. „Ein zähes, unpräzises Spiel, arm an Höhepunkten – und einige von Xabi Alonsos Schlüsselspielern waren nicht da, allen voran Mbappé. Real Madrid wirkte lustlos, war in den Zweikämpfen unterlegen. Es fehlte an Aggressivität und Spielwitz gegen ein gut organisiertes Rayo-Team“, urteilte das Sportblatt AS.

Erstmals überhaupt in der Alonso-Ära steht Real jetzt bei zwei sieglosen Spielen in Folge, zu allem Überfluss fiel beide Male nicht mal ein eigener Treffer – erstmals seit dem Mai 2023 mit dem 0:4-Debakel in der Königsklasse bei Manchester City und schließlich dem 0:1 beim FC Valencia.

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Xabi Alonso lässt es einfach geschehen

Dabei hatten nicht wenige geglaubt, das 2:1 im Clásico gegen den FC Barcelona hätte nach einer ohnehin schon guten Anfangsphase der Saison noch mal etwas freigesetzt – und zwar nicht nur für das folgende 4:0 gegen Valencia. Alonso selbst gibt in seiner ersten Tiefphase auch keine gute Figur ab. Gegen Rayo machte er an der Seitenlinie einen ratlosen und wenig einflussreichen Eindruck, er schien kein passendes Rezept parat zu haben. Obwohl man dieses 0:0 früh kommen sah, ließ er das Spiel über sich und die Stars förmlich ergehen.

Der Trainer wechselte im Laufe des zweiten Durchgangs einerseits dreimal nur jeweils einen Profi aus (71./79./83.). Auf der anderen Seite zog er seine taktische Linie mit dem 4-2-3-1, in dem Arda Güler den offensiveren Sechser gab, mehr oder weniger bis zum Ende durch. So manch einen erinnerte das vielmehr an die letzten Monate unter Ancelotti. An ein Real, dessen Flamme nicht mehr so stark lodert.

Wenn das Beste das Trikot ist, läuft etwas schief

Wenig zu sehen von dem Alonso, der in den ersten Saison-Wochen noch so viel rotiert, mit diesem Prinzip für so viele personelle Überraschungen gesorgt und obendrein Variabilität an Systemen gezeigt hatte. Niemand war ernsthaft davon ausgegangen, dass beispielsweise ein Gonzalo García gegen Rayo in der Startelf steht. Dass der wohlbemerkt beste Torjäger der Klub-Weltmeisterschaft als benötigter Mittelstürmer-Typ aber zum x-ten Male nicht mal eingewechselt wurde (erst etwas über 100 Saisonminuten), stößt auf immer mehr Unverständnis. Viel Vertrauen bei dem Turnier in den USA, kaum hingegen in der laufenden Spielzeit – warum? „Wir hatten noch andere Stürmer auf dem Feld, die auch für Gefahr sorgen können“, kommentierte der Coach das lapidar.

Nicht, dass ein Punktgewinn im Estadio de Vallecas ein Weltuntergang wäre. Man frage mal bei Barça nach. Aber Alonso muss wieder mehr Alonso werden. Einer, der mehr Mut beweist, für fußballerische Dominanz sorgt, weniger Durchschaubarkeit zulässt – damit das Beste an einem Spiel nicht nur das in diesem Fall blaue Trikot ist, das seine Premiere feierte. Für viele Fans ein Prachtstück, das bessere Ergebnisse verdient.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Das war wohl nix User mit dem Namen der Neue.
Deine Vorschlag mit Calhanoglu hat gefruchtet.
Hör endlich auf die Bewerter zu bewerten, sondern bewerte deine Vorstellungen über die Mannschaft.

Ich kann es gerne nochmal betonen: ich teile nur die Meinungen der nicht Türkischen TV Experten.
Nur weil du kein Türken in der Mannschaft sehen willst, kannst du nicht die Wahrheit unter den Teppich kehren.

Mir ist jeder Spieler der Madrid weiter bringt herzlich willkommen.
Arda, Tibo, Tchouameni sind einige davon...
Er hat in den letzten Monaten 7 Kilo Muskel Masse zugelegt, daß zeigt sein fleiß.
Er wurde mehrmals zum MVP gewählt,daß zeigt seine Qualität.

Er hat die meisten Assists bei Madrid, die meisten Tor Chancen heraus gespielt,daß zeigt seine Übersicht.

Er beschwert sich niemals, egal was kommt, das zeigt sein Charakter.

Das geht schon über mehrere Wochen das du bei jeder Gelegenheit mir auf den Senkel gehst mit parteiischen Kommentaren.

Ich werde deine Türken feindlichen Kommentare ab sofort nicht mehr bewerten und alles was du schreibst übersehen.

Einen wunderschönen Nttag wünsche ich dir "der Neue"
Türkei fei
Ich werde deine Türken feindlichen Kommentare
Von dir und solchen wie dir habe ich nichts anderes erwartet :D

Und wo hast du jetzt wieder gelesen, dass ich was gegen Arda habe oder ihn kritisiere?
Ich habe nur was gegen solche wie dich.. habe ich dir auch oft genug erklärt!

Deine Experten ;D ;D
Du erzählst was davon, dass vorne zu viele Egos sind, aber willst Haaland zusammen spielen lassen?
Beiden sind die zentralen Spieler in ihrer Offensive und du und "deine Experten" meinen das funktioniert?.. klar.
Aber das Beste ist ja.. du willst Mbappe auf den Flügel setzen - ich bin auch dafür, dass man eine richtige 9 holt - aber anstatt Mbappe auf links spielen zu lassen, seine Paradeposition, soll er für Yildiz weichen.. *rolleyes*

Sobald du - wie immer - einzelne Spieler dem Verein oder der Mannschaft vorziehst, werde ich natürlich auf dich reagieren!
 
Mit Calhanoglu bist du gar nicht Mal so verkehrt, zumindest ein ähnlicher Spielertyp wie Er wäre super als Beispiel Vitinha (für Vitinha wäre ich sogar bereit Jude abzugeben) und als RF würde ich mir Olise wünschen
Hakan ist schon zu alt und Jude abgeben.. niemals.

Für mich ist die größte Baustelle die 9.
Alles andere müsste EIGENTLICH reichen, aber Theorie und Praxis..tja.
Vorne muss auch nicht ein Stürmer sein, der garantiert 20+ die Saison macht, weil der Rest, der dahinter spielt, gut genug sind um selber zu treffen...
Außerdem ist es wichtiger, dass es passt.
 
Türkei fei

Von dir und solchen wie dir habe ich nichts anderes erwartet :D

Und wo hast du jetzt wieder gelesen, dass ich was gegen Arda habe oder ihn kritisiere?
Ich habe nur was gegen solche wie dich.. habe ich dir auch oft genug erklärt!

Deine Experten ;D ;D
Du erzählst was davon, dass vorne zu viele Egos sind, aber willst Haaland zusammen spielen lassen?
Beiden sind die zentralen Spieler in ihrer Offensive und du und "deine Experten" meinen das funktioniert?.. klar.
Aber das Beste ist ja.. du willst Mbappe auf den Flügel setzen - ich bin auch dafür, dass man eine richtige 9 holt - aber anstatt Mbappe auf links spielen zu lassen, seine Paradeposition, soll er für Yildiz weichen.. *rolleyes*

Sobald du - wie immer - einzelne Spieler dem Verein oder der Mannschaft vorziehst, werde ich natürlich auf dich reagieren!
Du hast von mir nichts anderes erwartet?
Das sagst du zu mir?

Erstens:Ich habe nicht Arda gesagt, ich habe Türken feindlich gesagt. Da sieht man wie sehr du auf den Typen fixiert bist:)

Zweitens: Natürlich sollte man einzelne Spieler hervorheben die, die Chemie der Mannschaft in den Dreck ziehen.
Dazu gehört devinitiv Vini, der sogar mehr als du meckert, dazu gehört ein Rodrigo der sich am besten selber auf seiner Lieblings Position aufstellen will.

Des Weiteren, arbeiten die Spieler nach hinten?
Wie oft versuchen die Spieler ideenlos mit dem Kopf durch die Wand zu gehen?
Wieviel Tor Beteiligungen haben diese genannten Flügel Spieler insgesamt?

Wie arrogant sind die Spieler?
Wer zum Teufel sind diese Spieler, die den Trainer öffentlich bloß stellen??

Mbappe muss nicht für Yildiz weichen, nur eine andere Position für Haaland einnehmen.
Wieder ein Zeichen das du nicht gut auf Türken anzusprechen bist:)

Wie kann einer so viele Eigentore machen wie du :))

Du solltest dich besser vorbereiten und die Meinungen der Experten die aus Deutschland kommen, nicht in den Dreck ziehen
 
Haaland wäre damals nie zu uns gekommen als Backup von Karim
Haaland und sein Vater hatten einen genauen Karriereplan und nach Salzburg war ein europäischer Verein in den Top5 Ligen dran. Und dieser musste natürlich garantieren, dass Haaland unumstrittener Stamm ist.
Denn auch schon zu Salzburg Zeiten war jeder Topverein an ihm interessiert.
Man hätte ihn von Salzburg kaufen können und nach Dortmund ausleihen z.B.
 
Man hätte ihn von Salzburg kaufen können und nach Dortmund ausleihen z.B.
Hätte die Haaland Crew niemals mitgemacht.
Die hatten einen klaren Karriereplan und Leihen waren nicht vorgesehen.
Der Erfolg gibt ihnen Recht
 

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