
„Ärzte sagten, meine Arbeit sei nutzlos“
Man sollte meinen, es gäbe wenig reizvollere Arbeitgeber in der Welt des Fußballs, als Real Madrid – egal ob als Spieler oder in anderer verantwortlicher Funktion rund um das Team. Doch manchmal trügt dieser Schein erheblich, wie der Fall von Itziar González de Arriba nun zeigt. Die 58-Jährige, die sowohl studierte Physiotherapeutin als auch Osteopathin ist, einen Master in Sport und Gesundheit als auch Nutrigenomik besitzt und diverse weitere Ausbildungen rund um Sport und Ernährung absolvierte, ist eine Koryphäe auf dem Gebiet Sport, Leistung und Ernährung und galt mit ihrer festen Verpflichtung zum Start der Saison 2024/25 als heimlicher Königstransfer für die in den letzten Jahren von zahlreichen Verletzungen geplagten Blancos. Nachdem insbesondere Dani Carvajal im Jahr zuvor hervorragende Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Ernährungsexpertin gemacht und allen voran seine immer wiederkehrenden Verletzungsprobleme in den Griff bekommen hatte, waren die Erwartungen an die Zusammenarbeit (zumindest von außen) groß. Doch nur ein Jahr später war diese Kollaboration schon wieder Geschichte, eine Begründung von Seiten des Vereins gab es zu dieser Personalie allerdings nie.
Im Gespräch mit der MARCA brach die Baskin nun ihr Schweigen und zeichnete ein erschreckendes Bild ihrer Zeit bei den Königlichen. Der Vorwurf in Richtung der medizinischen Abteilung: Man habe ihre Arbeit von Anfang an torpediert und sie sogar gemobbt. „Das medizinische Personal schuf von Anfang an eine feindselige Atmosphäre. Gleich an meinem ersten Tag hieß es, ich sei nur wegen einer Laune des Präsidenten dort, aber sie wüssten, wie sie ihn manipulieren könnten, und er tue alles, was sie wollten. Sie würden ihn so manipulieren, dass er mich für verrückt halte und entlasse. Sie stellten mich weder vor, begrüßten mich nicht und sprachen kein Wort mit mir. Trotz meiner wiederholten Bitten kam es nie zu einem Gespräch; meine E-Mails und Nachrichten blieben unbeantwortet“, so González. Die Ärzte hätten den Spielern sogar davon abgeraten, mit ihr zu arbeiten, hätten gesagt „meine Arbeit sei nutzlos“.
Überhaupt schlug ihr in der medizinischen Abteilung eine Atmosphäre von Ablehnung und Kälte entgegen, man habe sogar versucht, sie mit falschen Anschuldigungen über Diebstahl aus dem Job zu drängen: „Sie sprachen mich nur gelegentlich an, wenn sie mir auf den Fluren über den Weg liefen, um mir zu sagen, dass ich alles falsch mache und dass der Präsident mir verbietet, mit irgendjemandem zu reden. Dass ich das Zimmer, in das sie mich gesteckt haben, nicht verlassen solle, nicht mit den Spielern sprechen solle, überhaupt nichts tun solle, dass mich dort niemand haben will und dass die Spieler, die nicht einmal wissen, dass ich da bin, mich verachten. In der ersten Woche beschuldigten sie mich, eine ganze Ladung Nahrungsergänzungsmittel gestohlen zu haben, und ich konnte meine Unschuld beweisen, aber ich bekam Angst, und von da an kommunizierte ich nur noch schriftlich, damit so etwas nicht wieder vorkommt.“
„Sie machten sich in WhatsApp-Gruppen über mich lustig“
Das Skurrile an der Situation: Präsident Florentino Pérez und auch die Spieler waren von González’ Arbeit eigentlich extrem überzeugt, das medizinische Personal soll jedoch bewusst versucht haben, einen Keil zwischen diese Parteien zu treiben: „Die Ärzte und ein Physiotherapeut gaben mir ständig, auf dem Flur, Anweisungen im Namen des Präsidenten. Im Grunde sagten sie mir, ich solle mich verstecken und nichts tun. Doch dann kam der Präsident persönlich und sagte mir, was er von mir will – und das war völlig anders als die Anweisungen, die sie mir angeblich ‚im Namen des Präsidenten‘ gegeben hatten. Also mache ich genau das, was der Präsident verlangte: Er wollte, dass ich meine Methode umsetze und für alles zuständig bin, vom Buffet im Stadion bis zur Ernährung der Mannschaft auf Reisen und in Hotels, den Nahrungsergänzungsmitteln. Außerdem wollte er, dass ich für jeden Spieler, der es wünscht, einen individuellen Ernährungsplan erstelle, der dann auch für die anderen Mannschaften gilt.“
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