
Verbandschef hätte Zidane-Anruf „nicht entgegengenommen“
PARIS. Zinédine Zidane war noch nie Trainer der französischen Nationalmannschaft, ist es nicht und wird es auch nicht sein – zumindest vorerst. Didier Deschamps hat seinen Vertrag beim Fußballverband FFF bis ins Jahr 2026 verlängert, versperrt dem einstigen Erfolgscoach von Real Madrid – seit Sommer 2021 ohne Beschäftigung – so weiter den Weg, um sich den Traum vom Job bei der „Équipe Tricolore“ zu erfüllen.
Zu allem Überfluss muss sich der geduldige „Zizou“ nun auch noch wenig anerkennende Worte von FFF-Präsident Noël Le Graët anhören. Einen hypothetischen Anruf des 50-Jährigen „hätte ich nicht einmal entgegengenommen“, sagte er in einem Interview mit dem Sender RMC SPORT: „Um ihm zu sagen, dass er sich einen Klub suchen soll?“ Zidane hatte auch zuletzt wieder als Kandidat Nummer eins gegolten, sofern Deschamps sich gegen einen Verbleib entschieden hätte.
„Zidane war immer unter dem Radar, man muss keine Geschichten erzählen. Er hatte viele Anhänger, einige erwarteten den Abgang von Deschamps. Aber wer kann Deschamps ernsthaft kritisieren? Niemand kann es. Du kannst dich in einem Spiel immer täuschen, aber ich verbringe zehn Jahre mit ihm, es gab nicht viele Probleme. Sein möglicher Abgang sorgt immer für Klicks“, meinte Le Graët.
Mbappé fordert Respekt: „Zidane ist Frankreich“
Allein für die Telefon-Aussage erntet der Verbandschef auch Kritik – unter anderem von einem gewissen Kylian Mbappé, also einem eigenen Star aus dem Nationalteam. „Zidane ist Frankreich, gehen wir nicht respektlos mit einer Legende wie dieser um…“, forderte das Offensiv-Ass von Paris Saint-Germain via Twitter eindringlich. Seine Worte werden von einem Emoji begleitet, das sich vor lauter Unverständnis die Hand ins Gesicht hält.
Zidane c’est la France, on manque pas de respect à la légende comme ça… ????????♂️
— Kylian Mbappé (@KMbappe) January 8, 2023
Wird „Zizou“ stattdessen Trainer von Brasilien? „Mir egal“
Wird Zidane nun womöglich nicht Nationaltrainer von Mbappé, Aurélien Tchouaméni, Eduardo Camavinga und Co., sondern der von Vinícius Júnior, Rodrygo Goes und Éder Militão? Nach dem Rücktritt von Tite im Anschluss an das Viertelfinal-Aus bei der Weltmeisterschaft in Katar sucht Brasilien jedenfalls nach einem neuen Verantwortlichen für das Starensemble.
Le Graët: „Ich weiß es nicht, es würde mich überraschen. Er macht das, was er will. Es ist nicht keine Angelegenheit und mir egal. Ich habe ihn nie getroffen, wir haben nie daran gedacht, uns von Didier Deschamps zu trennen.“
Karim Benzema wird seinen Rücktritt aus der Nationalelf nach der Entscheidung auf der Trainerposition übrigens erst recht nicht bereuen. Dass der Kapitän von Real Madrid nicht länger für sein Land aufläuft, bedauert Le Graët. „Ich bewundere die Karriere von Benzema, der das beste Jahr seines Lebens und seiner Karriere hatte. Leider hatte er im ersten oder zweiten Training einen Rückschlag erlitten. Was sein Umfeld sagt, interessiert mich nicht. Das medizinische Personal tat, was nötig war. Benzema kehrte ins Training zurück, als das Turnier beendet war, nicht vorher“, meinte der 81-Jährige und erzählte damit die Unwahrheit. Das WM-Finale fand am 18. Dezember statt, der 34-Jährige stieg am 10. Dezember wieder ein.
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