Kommentar

Fünf Lehren aus Reals Aufholjagd gegen Villarreal

Real Madrid hat auf dramatische Art und Weise seine Tabellenführung in der spanischen Liga behauptet. So wie beim 3:2 in Villarreal lief es in dieser Saison nicht immer – und wird es auch nicht immer laufen. REAL TOTAL-Redakteur Kerry Hau zieht fünf Lehren aus dem Auftritt am 24. Spieltag.

587
morata kommentar
Álvaro Morata erzielte Reals Siegtor in Villarreal – Foto: Fotopress/Getty Images

1. Real Madrid kann Aufholjagden – auch auswärts

Nach dem 2:0 durch Villarreals Cédric Bakambu sah alles nach der zweiten Pleite binnen vier Tagen und dem Verspielen der Tabellenführung aus. Nur die größten Optimisten glaubten an eine Wende, trat die Mannschaft doch genauso uninspiriert wie in Valencia auf und bewegte sich vor allem in Hälfte eins wie eine Kreisliga-Truppe, die drei Tage lang in Köln Karneval gefeiert hatte. Außerdem waren die meisten Aufholjagden in dieser Saison mit dem zwölften Mann im Estadio Santiago Bernabéu gestartet worden. Doch diesmal zeigte das Team von Zinédine Zidane, dass es auch in der Fremde zu nahezu Unmöglichem fähig ist. Überhaupt war es erst der Auswärtssieg nach 0:2-Rückstand in Reals LaLiga-Geschichte. So etwas hatte es weder in der legendären „Remontada“-Saison 2006/07 noch zu Zeiten der „Galácticos“ gegeben. Siege wie diese entscheiden Meisterschaften!

gratis hose real madrid heim trikot home
Jetzt zugreifen und bei der Bestellung eines Heim-Trikots eine Gratis-Hose dazu erhalten

2. Nicht nur der FC Barcelona profitiert vom Schiedsrichter

Zu Aufholjagden gehört immer auch ein bisschen Glück dazu. Real hatte Glück, dass der in dieser Saison bis dato beste Torhüter der Primera División mit nur 15 Gegentreffern in 23 Spielen, Sergio Asenjo, früh verletzt vom Feld musste, denn Ersatzkeeper Andrés Fernández hielt nicht ansatzweise so stark wie die „Nummer eins“ des Gelben U-Boots. Und Real hatte auch Glück, dass Referee Jesús Gil Manzano in der 74. Minute einen Elfmeter pfiff, den man nicht zwingend hätte pfeifen müssen. Bruno Soriano berührte den Ball zwar mit der Hand, konnte aus derart kurzer Distanz seinen Arm aber überhaupt nicht mehr wegnehmen. Sei’s drum: Dieses Auswärtsspiel hat gezeigt, dass der FC Barcelona keineswegs als einziges Team von der einen oder anderen strittigen Schiedsrichter-Entscheidung profitiert. Was die Elfmeterstatistik in dieser Spielzeit angeht, sind die Katalanen dennoch knapp im Vorteil:

3. Benzema hat keine Argumente mehr – in LaLiga

Im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen den SSC Neapel hat Karim Benzema einmal mehr eindrucksvoll demonstriert, wie wichtig er mit seiner spielerischen Qualität für die Blancos sein kann. Seine starken Auftritte in dieser Saison lassen sich allerdings tatsächlich nur an einer Hand abzählen – und das ist einfach zu wenig für jemanden, der Reals Nummer 9 trägt. In LaLiga wartet er jetzt schon seit 50 (!) Tagen auf ein Tor. Niemand sagt, dass Benzema immer auf die Bank muss, doch eine Denkpause würde dem Franzosen, der sich aufgrund seines brüderlichen Verhältnisses zu Zidane in einer Komfortzone zu betrachten scheint, guttun. Anders als in den Vorjahren hat Real ja auch starke Alternativen zu Benzema. Mariano Díaz gibt in jedem Training alles, ganz zu schweigen von Álvaro Morata, ohne dessen Tore die Merengues in LaLiga inzwischen ganze acht Zähler weniger hätten. Morata trifft im Durchschnitt alle 93 Minuten und ist damit der effektivste Stürmer in Spanien. In Anbetracht seiner wenigen Chancen ist es kein Wunder, dass der Rückkehrer bereits darüber nachdenkt, im Sommer wieder von dannen zu ziehen.

4. Zidane wandelt auf den Spuren von Ancelotti

Generell hat es den Anschein, als würde Zidane stur nach Name und vergangener statt aktueller Leistung aufstellen. Das in der letzten Saison so kongeniale Mittelfeld-Trio Carlos Casemiro, Toni Kroos und Luka Modrić wirkt total überspielt. Warum nicht also den zuletzt so starken Mateo Kovačić oder Isco den Vorzug erteilen? Selbst James Rodríguez verdient inzwischen mehr Einsätze, findet sich jedoch nach einem Spiel in der Startelf direkt auf der Bank wieder. Und Nacho Fernández kann offenbar so gut verteidigen wie er will, an dem alternden Pepe und zuletzt alles andere als souveränen Raphaël Varane ist für ihn kein Vorbeikommen. Zidane muss weiterhin darum bemüht sein, den gesamten Kader bei Laune zu halten. Anderenfalls entstehen zwei Gruppierungen: die zu zufriedenen und irgendwann einfach ausgelaugten Stammspieler und die frustrierten Reservisten, die zu wenig Spielpraxis erhalten, um in den großen Spielen wie einem Clásico oder Champions-League-Halbfinale voll auf der Höhe zu sein. Carlo Ancelotti kann davon ein Lied singen! Diese Denkweise kostete dem Italiener vor zwei Jahren den Job. Zidane muss klar sein: So wie in Villarreal wird es nicht immer laufen.

[advert]

5. Isco verdient einen neuen Vertrag

Entscheidend für die heroische Aufholjagd binnen 25 Minuten war die Einwechslung Iscos. Der Spanier hatte etwas, das seine Mitspieler zuvor komplett vermissen ließen: Bock. Bock auf Fußball. Bock auf drei Punkte. Er verband seine Kreativität mit Einsatz und Leidenschaft, wie er es in dieser Saison schon häufiger tat. Ihn nach der Saison zu verkaufen – egal ob an Pep Guardiola oder Barça – wäre ein Skandal. Florentino Pérez und Co. sollten nach diesem Abend erkannt haben, dass Isco, der angeblich bereits einen Abgang erwägt, einen neuen Vertrag verdient – und vor allem eine höhere Wertschätzung durch mehr Einsätze.

Tickets: Real Madrid live in La Liga und Champions League erleben

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
Kommentare
Vollkommen richtig ich stimme euch 100% und würde für das nächste Spiel die formschwachen mal auf die Bank lassen: Für die nächste Spiel würde so auf stellen:
Navas
Carvajal - Ramos - Nacho - Marcelo
Isco Kovacic James
Ronaldo Morata Bale

Hala Madrid
Sieht gut aus. Würde Pepe Spielzeit geben Nacho auf links und Marcelito schonen
 
Hat etwas gedauert, aber nun verstehe auch ich den Beweggrund hinter diesen Artikeln.

Die Fahne immer so wie der Wind weht oder so ähnlich, lautet das Sprichwort. Meinungen sollte man respektieren, aber ist das eine Meinung oder angebliche Faktensammlung?

Kritikpunkte:
Zu 2. Die Überschrift suggeriert das eine Bevorteilung öfter als bei dem umstrittenen Elfmeter in Villareal der Fall war. Eine Elfmeterstatistik macht nur Sinn, wenn sie nur aus den fragwürdigen Elfmetern besteht.

Zu 3.: Erst heißt es auf RT, Morata trifft nur als Joker und als Stammspieler ist er blass und nun soll es anders sein. Ein Mariano sollte sogar einem Benzema vorgezogen werden. Dann noch in die Franzosenkerbe einzuschlagen ist etwas einfallslos. Kritik an Benzemas ist richtig, aber die Art - allein der Headline - ist schwach.

Zu 4.: Bis auf die Tatsache das Isco, Kovacic und James sich mehr Spielzeit verdient haben, ist hier so ziemlich der meiste Inhalt in seiner Ernsthaftigkeit eher fragwürdig. Kurz gesagt Zidane rotiert und das tat Ancelotti nie. Es ist ein riesiger Unterschied hier erkennbar, der in diesem Punkt eine Parallele nicht zulässt. Nacho liegt mit seinen Einsatzzeit in den Top11 und hat ca. 700 Minuten mehr als Pepe absolviert. Er bekam sogar Einsatzzeit als RV als Danilo fit war. Um den Bogen zum Spiel in Villareal zu schlagen, war gerade Pepe doch unser bester Abwehrspieler, auch laut RT-Benotung.

Zu 5.: Ein neuer Vertrag hängt auch davon ab, ob Isco diesen will. Beide Seiten wollten vor einigen Monaten, nun will Isco nicht mehr so sehr. Der Verein macht noch immer die Offerte den Vertrag verlängern zu wollen. Einen Vertrag kann man nicht aufzwingen und wenn Isco Barcelona in Betracht zieht, dann kann es mit der Liebe zum Wappen Real Madrids nicht weit her sein.
 
Kritikpunkte:
Zu 3.: Erst heißt es auf RT, Morata trifft nur als Joker und als Stammspieler ist er blass und nun soll es anders sein. Ein Mariano sollte sogar einem Benzema vorgezogen werden. Dann noch in die Franzosenkerbe einzuschlagen ist etwas einfallslos. Kritik an Benzemas ist richtig, aber die Art - allein der Headline - ist schwach.

Zu 4.: Bis auf die Tatsache das Isco, Kovacic und James sich mehr Spielzeit verdient haben, ist hier so ziemlich der meiste Inhalt in seiner Ernsthaftigkeit eher fragwürdig. Kurz gesagt Zidane rotiert und das tat Ancelotti nie. Es ist ein riesiger Unterschied hier erkennbar, der in diesem Punkt eine Parallele nicht zulässt. Nacho liegt mit seinen Einsatzzeit in den Top11 und hat ca. 700 Minuten mehr als Pepe absolviert. Er bekam sogar Einsatzzeit als RV als Danilo fit war. Um den Bogen zum Spiel in Villareal zu schlagen, war gerade Pepe doch unser bester Abwehrspieler, auch laut RT-Benotung.
Diese beiden Punkte insb. sehe ich anders.
3. ...Morata als Stamm blass >> stimmt, war er in einigen wenigen Spielen, wo er von Beginn an spielen durfte. Jedoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass Benzema dieser Luxus ständig gewährt wird, unabhängig von gezeigter Leistung.
Thema Headline >> bringt es auf den Punkt! In CL zeigt er Hin und Wieder Leistung bzw. hat Scorerpunkte. In LaLiga? Indiskutabel für einen unumstrittenen Stammspieler.
4. Zidanes Rotationen >> Ja, er rotiert mehr als CA, aber er hat in kritischen Spielen stets seine 'Stammelf' (inkl. Benzema, Casemiro, Kroos, Modric), und das wissen die Verschmähten!
Die Rotation auf RV >> Danilo würde ich nach zwei Jahren die Eignung als Realspieler absprechen, geht garnicht. Da ist Nacho um ein Vielfaches besser besetzt...
Übrige Rotationen sind meist notgedrungen bzw. 'kalkuliertes' Risiko (Verletzungen, Gelbsperren, formell schwächere Gegner).

Es ist nicht zu vermitteln, dass der Trainer Spieler, die sehr gute Leistungen gezeigt haben, schon im nächsten Spiel wieder durch seine 'Lieblingsspieler' ersetzt (Leidtragende: Isco, Kova, Morata, Nacho, usw.)

Es wäre zu wünschen, dass Zidane einfach flexibler denkt und aufstellt. Jeder Gegner kennt mittlerweile seine bevorzugte Stammformation und Spielidee.
Wenn er von seinem starren Naturgesetz jedoch abweichen und verschiedene Formationen aufbauen könnte, wodurch alle Ausnahmespieler regelmäßig involviert sind, würde Real als Ganzes unheimlich stark werden und schwerer auszurechnen für den Gegner.

Naja, nur meine Meinung... wäre schön, wenn Fanwünsche Berücksichtigung finden würden.
Da das jedoch nicht passieren wird, lieber weniger aufregen und hoffen, dass die Dinge doch anders kommen als befürchtet...
 
Diese beiden Punkte insb. sehe ich anders.
3. ...Morata als Stamm blass >> stimmt, war er in einigen wenigen Spielen, wo er von Beginn an spielen durfte. Jedoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass Benzema dieser Luxus ständig gewährt wird, unabhängig von gezeigter Leistung.
Thema Headline >> bringt es auf den Punkt! In CL zeigt er Hin und Wieder Leistung bzw. hat Scorerpunkte. In LaLiga? Indiskutabel für einen unumstrittenen Stammspieler.
4. Zidanes Rotationen >> Ja, er rotiert mehr als CA, aber er hat in kritischen Spielen stets seine 'Stammelf' (inkl. Benzema, Casemiro, Kroos, Modric), und das wissen die Verschmähten!
Die Rotation auf RV >> Danilo würde ich nach zwei Jahren die Eignung als Realspieler absprechen, geht garnicht. Da ist Nacho um ein Vielfaches besser besetzt...
Übrige Rotationen sind meist notgedrungen bzw. 'kalkuliertes' Risiko (Verletzungen, Gelbsperren, formell schwächere Gegner).

Es ist nicht zu vermitteln, dass der Trainer Spieler, die sehr gute Leistungen gezeigt haben, schon im nächsten Spiel wieder durch seine 'Lieblingsspieler' ersetzt (Leidtragende: Isco, Kova, Morata, Nacho, usw.)

Es wäre zu wünschen, dass Zidane einfach flexibler denkt und aufstellt. Jeder Gegner kennt mittlerweile seine bevorzugte Stammformation und Spielidee.
Wenn er von seinem starren Naturgesetz jedoch abweichen und verschiedene Formationen aufbauen könnte, wodurch alle Ausnahmespieler regelmäßig involviert sind, würde Real als Ganzes unheimlich stark werden und schwerer auszurechnen für den Gegner.

Naja, nur meine Meinung... wäre schön, wenn Fanwünsche Berücksichtigung finden würden.
Da das jedoch nicht passieren wird, lieber weniger aufregen und hoffen, dass die Dinge doch anders kommen als befürchtet...
Es wäre so geil wenn wir in der Offensive jedes Spiel mit James Isco Modric Kroos Kovacic Asensio Ronaldo Benzema Morata Bale rotieren würden. Die Gegner würden verrückt werden. In der Defensive kann man auch mal ne Überraschung bringen und Nacho statt Marcelo starten lassen. Für mehr Defensive Stabilität. Wir wären unberechenbar. Die Gegner könnten sich nie und nimmer auf unser Spiel einstwllen.
 

Verwandte Artikel

Kommentar nach Oviedo: Real muss Vinícius schützen

Während Real Madrids Gastspiels in Oviedo waren bereits vor dem Spiel, insbesondere...

Kommentar: Arda Güler hätte Real Madrids 10 nicht verdient gehabt

Kylian Mbappé ist es, der bei Real Madrid die 10 von Luka...

Wer den Lucas nicht ehrt, ist den Cristiano nicht wert

Mit Lucas Vázquez geht ein ganz besonderer Madridista. Einer, warum die Bindung...

Kommentar nach PSG-Desaster: Real hat ein Vinícius-Problem

Beim Debakel gegen Paris Saint-Germain bei der FIFA Klub-WM konnte sich kein...