Kommentar

Lehren aus der Saisonvorbereitung: Atlético ist gewarnt

Drei Wochen trainieren die Königlichen unter Julen Lopetegui, und schon drei Mal konnten sie in Testspielen überzeugen. Ob gestandene Spieler oder neue Gesichter – dieses Madrid macht Lust auf mehr. Und in Hinblick auf das Super-Cup-Finale (15. August) sollte Atlético endgültig gewarnt sein! Die Lehren aus Reals „Pretemporada“.

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gareth bale diego simeone
Diego Simeone sollte sich vor Gareth Bale und Co. sorgen – Foto: Thananuwat Srirasant/Getty Images for ICC

1. Madrid kann endlich wieder gegen tiefe, passive Gegner

Endlich scheint man einen Schlüssel gefunden zu haben! Ob Girona, Betis, Villarreal oder wie sie 2017/18 auch hießen, trotz 95 Prozent Ballbesitz und 30:2 Torabschlüssen hat Madrid gegen vermeintlich „kleinere“ Gegner Punkte viele Punkte gelassen. Unter Julen Lopetegui hat man nicht nur den Riegel von AS Rom geknackt, das ebenso tief steht, und passiv agiert. Klar: Sichere Kombinationen hinten rum, punktgenaue Seitenverlagerungen und schnelle Konter – das zeigte man unter Zinédine Zidane auch teils bravurös. Aber Lopetegui scheint es nochmal auf ein neues Level gehoben zu haben – plötzlich wissen die Blancos, wie sie die tiefen Ketten der Gegner auseinander ziehen und aus der Defensive locken, wie sie ihre Außenverteidiger noch schneller in Szene setzen, wie die Stürmer an der Mittellinie zu lauern haben. Und dann ist da noch dieses hervorragende Offensivpressing unmittelbar nach Ballverlusten. Gegen Rom hat’s geklappt, gegen tief stehende Gegner scheint man gewappnet, und Atlético ist gewarnt!

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2. Kroos überzeugt auch als Sechser und Casemiro-Ersatz

Er kann’s ja doch? Gegen Juventus und Rom arbeitete sich Toni Kroos auf der vermeintlich unbeliebteren Sechser-Position ab, überzeugte mit Einsatz, Grätschen und antizipierten Zuspielen des Gegners, konnte seine genauen Abspiele aber noch genauso präsentieren wie die Kroos-typische Pressingresistenz. Dani Ceballos könnte das freuen, der so häufiger neben Luka Modrić als Ballträger auf der Acht agieren könnte – so kann Lopetegui Casemiro für offensiv stärkere Teams schonen und die spielerischen Qualitäten auf der Abräumer-Position erhöhen. Genial!

3. Kaderplanungen am Ende?

Obwohl inklusive Luka Modrić, Marcelo und Raphael Varane noch fünf Stars fehlten und Sergio Ramos erst gegen Rom zu seinem Comeback kam, wirkt dieses Madrid bereits sehr harmonisch, sehr ausbalanciert. Und das nach nur drei Wochen unter dem neuen Trainer – ist die Kaderplanung hinsichtlich Feldspielern somit beendet? Zwar kündigte Lopetegui an, im Falle eines Kovačić-Wechsels sich nach einem Ersatz umsehen zu wollen, doch scheint man sich nirgends wirklich umzusehen. Auch nicht auf der Mittelstürmerposition, um einen physisch robusten Backup für Karim Benzema zu finden wie beispielsweise Mariano Díaz. Borja Mayoral wusste (im Gegensatz zu Raúl de Tomás) durchaus mit Einsatz und Abschlusswillen zu überzeugen, und auch Marco Asensio traf auf der Neuner-Position drei Mal, und da wurde Isco noch gar nicht eingesetzt. Möglich, dass nur noch auf der Torhüterposition was passiert.

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4. Bale der neue Chef?

Zwei Tore, eine Vorlage, und die “Spieler des Spiels”-Auszeichnung gegen Rom. Gareth Bales 146 Minuten aus drei Partien stimmten Fans optimistisch. Er scheint sich sogar schon weiter entwickelt zu haben: Selbst auf engem Raum im Zentrum findet er inzwischen richtige Lösungen, wirkt beweglicher, sucht selbst den Abschluss, setzt Kollegen im Strafraum in Szene, oder beteiligt sich an den sicheren Kombinationen, um den Gegner müde zu laufen. Nach dem Champions-League-Finale äußerte er noch Zweifel bezüglich seiner Zukunft, doch nach dem Ronaldo-Wechsel scheint der 29-jährige Waliser aus dessen Schatten treten zu wollen, um das neue Gesicht in Madrids Offensive zu werden. Nur Verletzungen könnten ihn noch stoppen – Daumen drücken, dass “Garethcito” gesund bleibt.

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5. Abgänge werden folgen

Cristiano Ronaldo und Achraf Hakimi sind schon weg, und nach der Rückkehr nach Madrid dürfte auch die Leihe von Theo Hernández zu Real Sociedad bekannt werden. Doch der Kader wäre damit immer noch zu groß, weswegen auch die im Vergleich zu ihren Konkurrenten nicht so häufig eingesetzten Jesús Vallejo, Raúl de Tomás und Martin Ødegaard wohl noch etwas zittern müssen, während Borja Mayoral und Federico Valverde durchaus zu den Überraschungen der bisherigen „Pretemporada“ zu bezeichnen sind – ganz zu schweigen von Castilla-Linksverteidiger Sergio Reguilón. Und dann wären da noch die möglichen Abgänge von Keylor Navas und Kiko Casilla.

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Nils Kern

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Kommentare
Bale ist wie ausgewechselt! Fantastisch wie der herumwirbelt und dazu noch Freude versprüht. Als wäre ihm eine große Last von den Schultern genommen. Es ist schade, dass wir das jetzt erst zu sehen bekommen. Hoffe sehr für ihn, dass er gesund bleibt und damit gemeinsam mit Ramos die Mannschaft zu großen Erfolgen führen kann! Hala Madrid!
 
Stimme dem Artikel großteils zu.

Zum Thema Kroos als Sechser: Vor allem gegen tief stehende Gegner wäre es sicher ein Gewinn Kroos auf die 6er Position zu stellen und davor Modric und Isco (oder Ceballos) etwas offensiver im Mittelfeld agieren zu lassen. Casemiro war im System von Zidane teilweise unersetzlich und wird so denke ich gegen stärkere Teams auch weiterhin seine Berechtigung haben, aber gegen die "Kleineren" wird er vermutlich in Zukunft öfter mal zusehen müssen.

Bezüglich der thematisierten Abgänge: Ich hab nicht gesehen wie ihr zu der Einschätzung kommt dass Mayoral durchaus zu überzeugen wusste. Ja er war recht bemüht, aber wirklich mehr war das auch nicht. Ich denke zwar auch das er im Team bleibt, da auf der Mittelstürmerposition ohnehin kaum Alternativen bestehen, aber überzeugend war Mayorals Auftreten für mich echt nicht.
 
Bale war wirklich grandios. In diesen 146 Minuten hat er die Aufgabe, nun unser wichtigster Spieler zu sein, mit breiter Brust angenommen und den Ball vehenent nach vorne gepeitscht. Es scheint so, als hätte der Ronaldo Abgang ihn von den Ketten seiner Zurückhaltung befreit. Er wirkt nun präsenter und selbstbewusster als je zuvor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt da noch mehrere Lehren, wie ich finde:

-Bale: absoluter Führungsspieler,auf rechtem aber auch auf linkem Flügel
-Vinicius: hochveranlagt mit weiterem Entwicklungspotential auf linken Flügel
-Ceballos: zukünftiger Mittelfeldspieler,variabel einsetzbar
-Valverde: alternativ im Mittelfeld einsetzbar
-Kroos: auf der 6er Position alternativ einsetzbar
-Llorente: Alternative als 6er
-Reguilon: bewährt sich als Linksverteiger/Backup für Marcelo
-Odriozola: stark als Rechtsverteidger/Backup für Carvajal
-Lunin: hochtalentiert, als 2. oder 3. Torwart oder Leihe je nach dem...

Wichtigste Erkenntnis:
-man braucht unbedingt noch einen Torjäger

weitere Erkenntnisse
:
-Verpflichtung eines starken Innenverteidigers als Backup für Ramos oder Varane
-Verkauf von Mayoral und Raul de Tomas
-Leihe von Theo mit Option
 
Man sollte die Kirche mal im Dorf lassen. Es ist nur die Vorbereitung. Ob man gegen tief stehende Gegner besser aussehen wird, dass wird man sehen. Denn die Wucht von Ronaldo fehlt schon gegen solche Gegner.

Atletico wird wohl stärker sein als letzte Saison.
 
was mich gestern auch sehr positiv überrascht hat ist wie alle für einander spielen egal wie groß oder klein der name. Regulion zum beispiel sprintet einen gegner den halben platz hinter her und landet so auf der rechten außen stürmer position, da hab ich mir gedacht shit jetzt sind wir hinten links komplett offen. Aber nein da steht der 100mio man bale und übernimmt die linksverteidiger positon für den no name castilia spieler und das nicht er im letzten moment sondern direkt ohne zu zögern.

Solche löcher musste früher immer casemiro stopfen weil cr7 sehr selten mit nach hinten gekommen ist, jetzt aber laufen wirklich alle für einander und übernehmen die jeweiligen positionen innerhalb von sekunden.
 
Es gibt sicherlich ein paar positive Erkenntnisse. Es gibt aber auch Negatives. ZB hat sich bestätigt, dass Theo der größte Fehlkauf seit Jonathan Woodgate oder Julien Faubert ist oder dass sowohl Mayoral als auch de Tomas keine ernstzunehmenden Alternativen sind.
Bale der neue Chef? Ja aber sicher, er ist ja auch der einzig verbleibenden Offensivmann von absoluter Weltklasse. Die hat sicherlich kein Benzema und auch (noch) kein Asensio. Er muss der neue Leader der Offensive sein, umso höher ist daher das Risiko, das der Verein eingeht, denn wenn er sich wieder verletzt, dann sieht es ganz bitter aus. Gareth, du hast heuer absolutes Verletzungsverbot!!!
 

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