
1. Madrid kann endlich wieder gegen tiefe, passive Gegner
Endlich scheint man einen Schlüssel gefunden zu haben! Ob Girona, Betis, Villarreal oder wie sie 2017/18 auch hießen, trotz 95 Prozent Ballbesitz und 30:2 Torabschlüssen hat Madrid gegen vermeintlich „kleinere“ Gegner Punkte viele Punkte gelassen. Unter Julen Lopetegui hat man nicht nur den Riegel von AS Rom geknackt, das ebenso tief steht, und passiv agiert. Klar: Sichere Kombinationen hinten rum, punktgenaue Seitenverlagerungen und schnelle Konter – das zeigte man unter Zinédine Zidane auch teils bravurös. Aber Lopetegui scheint es nochmal auf ein neues Level gehoben zu haben – plötzlich wissen die Blancos, wie sie die tiefen Ketten der Gegner auseinander ziehen und aus der Defensive locken, wie sie ihre Außenverteidiger noch schneller in Szene setzen, wie die Stürmer an der Mittellinie zu lauern haben. Und dann ist da noch dieses hervorragende Offensivpressing unmittelbar nach Ballverlusten. Gegen Rom hat’s geklappt, gegen tief stehende Gegner scheint man gewappnet, und Atlético ist gewarnt!
2. Kroos überzeugt auch als Sechser und Casemiro-Ersatz
Er kann’s ja doch? Gegen Juventus und Rom arbeitete sich Toni Kroos auf der vermeintlich unbeliebteren Sechser-Position ab, überzeugte mit Einsatz, Grätschen und antizipierten Zuspielen des Gegners, konnte seine genauen Abspiele aber noch genauso präsentieren wie die Kroos-typische Pressingresistenz. Dani Ceballos könnte das freuen, der so häufiger neben Luka Modrić als Ballträger auf der Acht agieren könnte – so kann Lopetegui Casemiro für offensiv stärkere Teams schonen und die spielerischen Qualitäten auf der Abräumer-Position erhöhen. Genial!
3. Kaderplanungen am Ende?
Obwohl inklusive Luka Modrić, Marcelo und Raphael Varane noch fünf Stars fehlten und Sergio Ramos erst gegen Rom zu seinem Comeback kam, wirkt dieses Madrid bereits sehr harmonisch, sehr ausbalanciert. Und das nach nur drei Wochen unter dem neuen Trainer – ist die Kaderplanung hinsichtlich Feldspielern somit beendet? Zwar kündigte Lopetegui an, im Falle eines Kovačić-Wechsels sich nach einem Ersatz umsehen zu wollen, doch scheint man sich nirgends wirklich umzusehen. Auch nicht auf der Mittelstürmerposition, um einen physisch robusten Backup für Karim Benzema zu finden wie beispielsweise Mariano Díaz. Borja Mayoral wusste (im Gegensatz zu Raúl de Tomás) durchaus mit Einsatz und Abschlusswillen zu überzeugen, und auch Marco Asensio traf auf der Neuner-Position drei Mal, und da wurde Isco noch gar nicht eingesetzt. Möglich, dass nur noch auf der Torhüterposition was passiert.

4. Bale der neue Chef?
Zwei Tore, eine Vorlage, und die “Spieler des Spiels”-Auszeichnung gegen Rom. Gareth Bales 146 Minuten aus drei Partien stimmten Fans optimistisch. Er scheint sich sogar schon weiter entwickelt zu haben: Selbst auf engem Raum im Zentrum findet er inzwischen richtige Lösungen, wirkt beweglicher, sucht selbst den Abschluss, setzt Kollegen im Strafraum in Szene, oder beteiligt sich an den sicheren Kombinationen, um den Gegner müde zu laufen. Nach dem Champions-League-Finale äußerte er noch Zweifel bezüglich seiner Zukunft, doch nach dem Ronaldo-Wechsel scheint der 29-jährige Waliser aus dessen Schatten treten zu wollen, um das neue Gesicht in Madrids Offensive zu werden. Nur Verletzungen könnten ihn noch stoppen – Daumen drücken, dass “Garethcito” gesund bleibt.
5. Abgänge werden folgen
Cristiano Ronaldo und Achraf Hakimi sind schon weg, und nach der Rückkehr nach Madrid dürfte auch die Leihe von Theo Hernández zu Real Sociedad bekannt werden. Doch der Kader wäre damit immer noch zu groß, weswegen auch die im Vergleich zu ihren Konkurrenten nicht so häufig eingesetzten Jesús Vallejo, Raúl de Tomás und Martin Ødegaard wohl noch etwas zittern müssen, während Borja Mayoral und Federico Valverde durchaus zu den Überraschungen der bisherigen „Pretemporada“ zu bezeichnen sind – ganz zu schweigen von Castilla-Linksverteidiger Sergio Reguilón. Und dann wären da noch die möglichen Abgänge von Keylor Navas und Kiko Casilla.
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