Reportage

Gareth Bale: Der Waliser gefangen in der Dauerschleife?

Seit seiner Ankunft in der spanischen Hauptstadt für die damalige Rekordablöse von 101 Millionen Euro durchlebt Gareth Bale Höhen und Tiefen. Trotz des Rufes als „Big Game Player“ stand der Waliser dennoch immer im Schatten von Cristiano Ronaldo. Nun ist der portugiesische Superstar nach Turin abgewandert und Bale findet dennoch nicht seine klare Rolle in der Mannschaft von Santiago Solari. Der Flügelstürmer scheint sich im Kreis zu drehen.

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BARCELONA, SPAIN - FEBRUARY 06: Gareth Bale of Real Madrid leaves the pitch at the end of the Copa del Rey Semi Final match between FC Barcelona and Real Madrid at Nou Camp on February 06, 2019 in Barcelona, Spain. (Photo by Angel Martinez/Getty Images)
Bale enttäuschte nach seiner Einwechslung im Clásico – Foto: Angel Martinez/Getty Images

MADRID. Gareth Bale sollte einer der wenigen Gewinner nach dem Abgang von Superstar Cristiano Ronaldo werden und (endlich) aus dem Schatten der Tormaschine treten. Der Portugiese hatte die Position auf der linken Außenbahn freigemacht – genau die Rolle, auf welche Bale stets in Lauerstellung gewartet hat. Der linke Flügel sollte von nun an zum Hoheitsgebiet des Walisers avancieren, erwartet wurde allerdings im Gegenzug auch nicht viel weniger, als eine ähnliche Torgarantie, welche Ronaldo stets versprochen und eingehalten hatte, oder zumindest annähernd so viele Torbeteiligungen – auch keine geringe Hypothek, welcher sich die Nummer 11 verschrieben hat.

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Der „Big Game Player“ in der Nebenrolle

Dabei hatte der mittlerweile 29-Jährige doch schon im ersten Jahr nach seiner Ankunft in Madrid nahezu jeden Kritiker verstummen lassen: Erst enteilte er in der 85. Minute im Finale der Copa del Rey dem bemitleidenswerten Marc Bartra und erzielte den entscheidenden Treffer zum 2:1 gegen den FC Barcelona, wenig später köpfte er auch in der Verlängerung des Champions-League-Finals den Führungstreffer gegen Atlético. Der Ruf eines „Big Game Players“ war geboren und hat bis heute Bestand – zuletzt bewiesen durch zwei sehenswerte Treffer im Königsklassen-Finale 2018 oder durch einen Hattrick im Klub-WM-Halbfinale.

Real Madrid's Welsh forward Gareth Bale (R) celebrates after scoring during the Spanish Copa del Rey (King's Cup) final "Clasico" football match FC Barcelona vs Real Madrid CF at the Mestalla stadium in Valencia on April 16, 2014. AFP PHOTO / CESAR MANSO (Photo credit should read CESAR MANSO/AFP/Getty Images)
2013/14 entwickelte sich der Waliser schnell zum Helden, wie im Pokalfinale 2014 – Foto: Cesar Manso/AFP/Getty Images

Doch immer kam dem “walisischen Express” irgendwie nur eine Nebenrolle zu, egal, was er zu leisten vermochte. Auch in jenem Finale von Kiew kam der Linksfuß erst von der Bank, wie er nun zugab, sowohl zu seiner Verwunderung als auch mit Unverständnis: “Ich fühlte mich, als hätte ich es verdient, von Beginn an zu spielen.” Über den damaligen Trainer Zinédine Zidane berichtet Bale nun in einem Interview mit Magazin Fourfourtwo: “Ich habe seit dem Finale nicht nochmal mit ihm gesprochen, wir waren nicht die besten Freunde”, relativierte aber gleichzeitig: “Es war eine normale Beziehung von Profis.”

Karten neu gemischt: Kein Trumpf für den Waliser

Nun ist neben Zidane auch Platzhirsch CR7 gegangen. Unter der kurzen Amtszeit Julen Lopeteguis schien Reals Nummer 11 zumindest auf der freigewordenen Position gesetzt zu sein. Allerdings blieb der sportliche Erfolg unter dem neuen Trainer aus und er wurde durch Solari ersetzt. Der argentinische Übungsleiter hat der Mannschaft neues Leben eingehaucht und frischen Schwung gegeben, dazu auch die eine oder andere Personalie ausgetauscht oder frische Kräfte freigesetzt. Darunter auch: Ein junger Brasilianer, der auf den Namen Vinícius Júnior hört.

VILLAREAL, SPAIN - JANUARY 03: Gareth Bale of Real Madrid CF reacts as he need medical assistance during the La Liga match between Villarreal CF and Real Madrid CF at Estadio de la Ceramica on January 03, 2019 in Villarreal, Spain. (Photo by Alex Caparros/Getty Images)
Nach seiner Verletzung hat Bale noch nicht zurück in die Spur gefunden – Foto: Alex Caparros/Getty Images

Das Talent hat sich durch erfrischendes Auftreten, tolle Solos und Dribblings bereits in die Herzen vieler Fans und anscheinend auch des Trainers gespielt – zuletzt stand “Vini” neun Mal hintereinander in der Startelf. Bestärkt durch die Zwangspause des Manns aus Cardiff, welcher an einer Wadenverletzung laboriert hatte, konnte Vinícius legitimen Anspruch auf jene Position anmelden, welche erst im Sommer für Bale frei wurde. Seit seinem Comeback bekam der Waliser nun vier Einsätze, davon dreimal in der Schlussphase ein-, einmal nach einer guten Stunde ausgewechselt. Elf seiner insgesamt 99 Tore im weißen Trikot erzielte er in seinen 27 Einsätzen in der laufenden Saison – keine schlechte, aber auch keine überragende Quote.

“Beweislast” liegt bei Bale

Es ist eine der großen Fragen im Dunstkreis der Königlichen, was mit Bale passieren wird. Vinícius überzeugt durch seine permanente Gefahr für die gegnerischen Abwehrreihen, bereitet regelmäßig Angriffe vor, überzeugt auch durch Einsatz und Verteidigen. Bale ist dagegen noch nicht wieder richtig in Tritt, genießt aber nach wie vor den Ruf als „Big Game Player“. Damit er diesen und damit womöglich seine Rolle als Linksaußen nicht endgültig an Vinícius verliert – alternativ wäre auch eine Rückkehr auf die mehr oder weniger ungeliebte rechte Seite möglich – müsste Bale wieder einmal beweisen, dass er der Mann für die großen Momente ist. Im Halbfinalhinspiel der Copa del Rey gegen Barcelona (1:1) hatte er in der 82. Minute die große Gelegenheit dazu, vergab jedoch kläglich. Ihm bleibt allerdings noch der Clásico im Rückspiel, um zu zeigen, dass er da ist, wenn es um das Eingemachte geht. Spätestens da sollte er wieder überzeugen, sonst wird Solari auch weiterhin dem jungen Vinícius in den wichtigen Spielen den Vorzug auf Links geben. Und dann gäbe es wohl keinen Grund, den Waliser über den Sommer hinaus zu halten.

Was sollte mit Gareth Bale passieren?

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von
Christian Graber

Anhänger der Königlichen seit dem bitteren Halbfinalaus in der Champions League-Saison 2001 gegen die Bayern und seitdem Verehrer der Klubphilosophie. Spezifische Kenntnisse des Fußballmarktes in Lateinamerika und bekennender Freund der "Joga-Bonito-Kultur".

Kommentare
Gareth hat ein riesiges Problem, und das ist seine Fitness. Keine Ahnung woran es liegt, vielleicht ist sein Körper für den Profisport einfach nicht geeignet. Möglicherweise haben seine ständigen Verletzungen auch psychische Ursachen.
Nur Fakt ist, Bale läuft seiner Form konstant hinterher. Jedesmal wenn er in Fahrt kommt, schmeißt ihn eine Verletzung wieder Monate zurück.
Obendrauf kommt noch, dass Bale eigentlich kein Spielertyp für den spanischen Fußball ist. Der Mann braucht Platz und Raum, um seine Explosivität und Wucht auszuspielen. Diese Szenarien sind jedoch praktisch nie gegeben, speziell gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte, die eher kurz vor ihrem eigenen 16er verteidigen und auf Konter lauern.

Bale sollte das Kapitel Real, welches was Titel und Trophäen angeht absolut kein schlechtes war, diesen Sommer abhaken und versuchen in der Premier League wieder Fuß zu faßen. Da ist er sicherlich am besten aufgehoben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie gesagt, ich habe es schon des öfteren gepostet und bleibe dabei - Real täte gut daran für Ihn und dem Verein im Sommer eine Lösung bzw. einen "Cut" zu machen!

Er hilft uns nicht mehr weiter, ist ständig verletzt und wenn er am Platz steht, wirkt er schwerfällig - lustlos - und extrem Lauf und Bewegungsfaul!

Schade, denn sein Talent steckt im Moment irgendwo,
nur nicht am Platz sobald er das "königliche Trikot" trägt!
 
Die Erfolge mit ihm, wiegen es langsam nicht mehr auf, 1/3 der Spiele zu absolvieren ist einfach nicht mehr tragbar....ich glaube jeder Madridista ist ihm dankbar für alles und hegt keinen Grohl aber so kann es auch nicht weiter gehen.....das Problem er will nicht weg so wie es aussieht und mit einem Bank platz sich zufrieden geben naja ,a...für einen Reservisten so viel Gehalt bezahlen ist auch nicht das Gelbe vom Ei würde den Verein bei den Aussageb wieder einschränken....!Glaube das beste er geht zu Spurs zurück und wir holen uns Erikssen ...und vl noch Hazard

Llorente
Erikssen-Kross
Hazard- Benz- Vini
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin sehr enteuscht von ihm. Er gehört mit zu meinen Lieblingen und ich hab ihn immer verteidigt. Was er in letzter zeit zeigt ist einfach viel zu wenig! Es kann vorkommen dass es mal nicht läuft aber dr schlendert irgendwie lustlos herum, als hätte er aufgegeben.
Mit den 20 millionen die er bekommt könnte man ab sommer beseres anstellen.... ich hab die hoffnung aufgegeben....
 
Immer wieder die gleichen langweiligen Artikel über Bale und immer wieder die gleichen langweiligen Kommentare.
Ich hab schon vor 25 Jahren gesagt das man ihn verkaufen sollte. Hört doch bitte endlich damit auf das "Murmeltier" alle paar Monate rauszuholen. Danke
 
Bin sehr enteuscht von ihm. Er gehört mit zu meinen Lieblingen und ich hab ihn immer verteidigt. Was er in letzter zeit zeigt ist einfach viel zu wenig! Es kann vorkommen dass es mal nicht läuft aber dr schlendert irgendwie lustlos herum, als hätte er aufgegeben.
Mit den 20 millionen die er bekommt könnte man ab sommer beseres anstellen.... ich hab die hoffnung aufgegeben....
Dir ist schon klar, dass Bale seit seiner Verletzung 3 Teileinsätze hatte und direkt nach seiner ersten Einwechselung ein geiles Tor geschossen hat? Vor seiner Verletzung war er gut in Form. Er ist unser zweitbester Torschütze und schießt jedes Jahr ca 25 Saisontore, was für seine Position ziemlich gut ist. Alle labern nur nach, was die Real-Hater sagen. Keiner guckt auf die Statistik und fragt nach den Gründen. Stürmer können nunmal nur das verwerten, was aus dem MF kommt. Es ist doch ziemlich simpel. Sind Mittelfeld und Außenverteidiger gut in Form, schießen unsere Stürmer Tore, sind sie es nicht, gibts auch keine Tore. Gestern hat Bale nur einen brauchbaren Pass bekommen und alle hacken auf ihm rum.
 
Dir ist schon klar, dass Bale seit seiner Verletzung 3 Teileinsätze hatte und direkt nach seiner ersten Einwechselung ein geiles Tor geschossen hat? Vor seiner Verletzung war er gut in Form. Er ist unser zweitbester Torschütze und schießt jedes Jahr ca 25 Saisontore, was für seine Position ziemlich gut ist. Alle labern nur nach, was die Real-Hater sagen. Keiner guckt auf die Statistik und fragt nach den Gründen. Stürmer können nunmal nur das verwerten, was aus dem MF kommt. Es ist doch ziemlich simpel. Sind Mittelfeld und Außenverteidiger gut in Form, schießen unsere Stürmer Tore, sind sie es nicht, gibts auch keine Tore. Gestern hat Bale nur einen brauchbaren Pass bekommen und alle hacken auf ihm rum.

Dir ist aber hoffentlich auch etwas klar. Statistiken sagen nie die ganze Wahrheit. Wie sich ein Spieler auf dem Platz präsentiert, ob er Spielfreude versprüht und mit seinem Team harmoniert, sowas ist wichtig. Da kann er noch so viele Scorerpunkte auf dem Papier haben. Und Fakt ist, das sich Bale wie ein Fremdkörper auf dem Platz bewegt. Da existiert keine Teamchemie. Bestes Beispiel: Nach dem Abpfiff, klatschten unsere Spieler sich gegenseitig ab und gratulierten einander zu diesem mehr oder weniger guten Unentschieden. Was machte Bale? Er ging unverzüglich in Richtung Katakomben, seine Mitspieler waren ihm nicht mal einen Blick wert.
 
Man sollte im Sommer dieses leidige Thema endlich beenden und ihn nach England abgeben für eine halbwegs brauchbare Summe ab 60-70 Mio aufwärts.
Ja , er hat uns in den grossen Spielen durch seine Tore Titel beschert , es ist aber nicht so dass wenn Bale nicht gespielt hätte wir nur mit 10 Mann aufgelaufen wären , und das wir ihm allein irgendetwas zu verdanken hätten . Seine Ansprüche und Erwartungen decken sich nicht mit der Realität , der Mann möchte immer in der Startelf sein ist aber A. ständig verletzt und B. liefert er nicht konstant genug. Obendrein verhält er sich noch wie eine Diva und stellt die Entscheidungen von ZZ infrage.
Mal sehen wie lange es noch dauert bis er mit Solari auch kein Wort mehr wechselt.
Macht hier einen auf Opfer der ungerechten Behandlung von Zinedine Zidane .

Immer sind die Trainer schuld aber mittlerweile zieht die Masche halt auch nicht mehr...
 

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