
„Zidane wollte Cristiano halten und Bale verkaufen“
MADRID. Vom siebten Himmel auf den harten Boden: Real Madrid ist nach dem Gewinn des Champions-League-Titels gegen den FC Liverpool innerhalb weniger Monate tief gefallen. In der Primera División sind die Königlichen mit zehn Punkten Rückstand auf den FC Barcelona nur Fünfter. Als Ursache für den sportlichen Abwärtstrend gelten insbesondere die Abgänge von Erfolgstrainer Zinédine Zidane und Torgarant Cristiano Ronaldo Mitte 2018.
Verluste, die Reals Ex-Präsident Ramón Calderón einzig und allein seinem Nachfolger Florentino Pérez zuschreibt. „Zidane bestand darauf, Cristiano zu halten und (Gareth) Bale zu verkaufen. Der Präsident handelte genau umgekehrt. Zidane wollte einige Spieler verpflichten und neben Bale auch andere verkaufen. Aber er konnte seine Wünsche nicht durchsetzen, weswegen er sich entschieden hat, zu gehen. Es war eine richtige Entscheidung“, sagte der 67-jährige Spanier dem BLEACHER REPORT.

Ronaldo weg: Calderón klagt über fehlenden Anführer
Nach Ronaldos Transfer zu Juventus Turin fehlt Calderón in dem Team der Madrilenen jemand, der eine Gruppendynamik erzeugen kann: „Cristiano hat nicht nur 50 Tore pro Saison geschossen, sondern war auch der Leader. Er konnte Mitspielern helfen und hat sie immer ermutigt, besser zu spielen, mehr zu trainieren. Für mich ist das das Hauptproblem. Nicht nur die fehlenden Tore, sondern Cristianos Verhalten, seine Einstellung.“
Kritik an Isco und Asensio: „Sind keine Leader“
Anstatt die Einnahmen des Ronaldo-Verkaufs in Höhe von 100 Millionen Euro umgehend in einen neuen Top-Star zu reinvestieren, vertraute Real unter dem Ende Oktober entlassenen Zidane-Nachfolger Julen Lopetegui lieber dem vorhandenen Spielermaterial um Isco und Marco Asensio. „Es war ein Fehler, sie in die Verantwortung zu nehmen“, bemängelt Calderón die Entscheidung: „Sie sind sehr gute Spieler, verhalten sich aber so, als wären sie gut genug, um die Mannschaft besser zu machen. Die Realität sieht aber so aus, dass das Team sie besser aussehen lässt als sie wirklich sind. Jeder sagte, sie würden einmal für den Gewinn des Ballon d‘Or nominiert werden. Von diesem Level sind sie aber weit entfernt. Sie haben bewiesen, dass sie keine Leader sind.“
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„Vinícius ist gut, aber zu jung“
Vinícius Júnior komme wegen seiner erst 18 Jahre für solch eine Rolle derzeit nicht infrage. „Er spielt gut, ist aber zu jung, als dass man ihm die Verantwortung geben könnte, das Team anzuführen. Ich glaube nicht, dass er das kann. Es ist auch sehr gefährlich, wenn du solch einen jungen und unerfahrenen Spieler auserwählst, den Klub zu führen, ihn dazu zu drängen, das Team wiederzubeleben. Das wird ohne Zweifel ein Problem“, so Calderón.
Top-Stars im Sommer? Bedenken wegen Stadion-Umbau
Hochkarätige Neuzugänge dürfen die Anhänger im Laufe des Wintertransfermarkts nicht erwarten. Für Calderón kein Wunder. „Man kann in diesem Transferfenster keine verlässlichen Spieler verpflichten und muss bis Juni warten“, sagte der Rechtsanwalt, der wegen des geplanten Umbau des Estadio Santiago Bernabéu aber nicht sicher zu sein scheint, dass sich die Wahrscheinlichkeit auf mindestens einen „Galáctico“-Kauf im Sommer erhöht: „Dass der Präsident die Lust verspürt, das Stadion umzubauen und dafür mehr als 575 Millionen Euro zu zahlen, macht es umso schwerer, Geld für neue Spieler auszugeben. Er ist besessen von dem neuen Stadion, ein Größenwahnsinniger, wenn es um große Bauarbeiten geht. Die Marktpreise für die Spieler sind höher geworden. Jeder große Klub muss mindestens 200 Millionen Euro für einen Star-Spieler zahlen.“
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