Spielbericht

Herbe 1:5-Klatsche: Real geht im Camp Nou baden

Der FC Barcelona lässt Real Madrid im Camp Nou keine Chance. Die Königlichen verlieren den ersten Clásico der Saison trotz Leistungssteigerung nach der Pause deutlich mit 1:5. Julen Lopeteguis Zeit als Trainer dürfte damit endgültig abgelaufen sein.

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Ein Bild mit Symbolcharakter: Real am Boden – Foto: Alex Caparros/Getty Images

Das Ende für Lopetegui?

BARCELONA. Nach fünf sieglosen Pflichtspielen in Serie hatte Real Madrid am Dienstag dank des 2:1-Erfolgs in der Champions League gegen Viktoria Pilsen endlich wieder einen Grund zur Freude. Das Lächeln verfliegt aber schnell wieder. Beim Clásico gegen den FC Barcelona setzt es eine deftige 1:5-Niederlage. Die Königlichen waren nach der Pause dem Ausgleich zwar nahe, brachen am Ende aber komplett ein. Die Tage von Julen Lopetegui als Real-Coach dürften somit gezählt sein.

Lopetegui setzt auf bewährtes Personal

In seinem vermeintlichen Schicksalsspiel setzte Lopetegui auf bewährtes Personal und verzichtete auf große Überraschungen in der Startformation. Nacho Fernández verteidigte rechts hinten in der Viererkette und vertrat den noch nicht wieder fitten Daniel Carvajal, in der Offensive erhielt Isco erneut den Vorzug vor Marco Asensio. Bei Barcelona verzichtete Ernesto Valverde ebenfalls auf großartige Experimente und schickte die gleiche Startelf wie beim 2:0-Erfolg über Inter Mailand in der Champions League am vergangenen Mittwoch auf den Rasen, Rafinha Alcántara war somit die nominelle Rolle als Vertretung von Lionel Messi vorbehalten.

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Coutinho schockt Real früh, Suárez legt nach

Auch wenn der FC Barcelona ohne seinen verletzten Superstar auskommen musste, tat sich Real Madrid schwer, die Partie an sich zu reißen. Die Katalanen übernahmen das Leder und konnten ihren Erzrivalen so auch früh schocken. Der mit aufgerückte Jordi Alba lief der Defensive von Real nach einem langen Zuspiel davon und bediente den im Zentrum völlig freien Philippe Coutinho, der das runde Leder mühelos in die Maschen beförderte (11.). Lopeteguis Mannschaft hatte in der Folge Mühe, eine passende Antwort auf den Rückstand zu finden. Gareth Bale (13.) und Marcelo (16.) probierten es mit Schüssen aus der Distanz, konnten Marc-André ter Stegen damit aber nicht in Gefahr bringen.

Nach nicht einmal 20 Minuten hatte Barça satte 70 Prozent Ballbesitz – und zu allem Überfluss schraubten die Hausherren den Spielstand nach einer halben Stunde weiter in die Höhe. Schiedsrichter José María Sánchez Martínez nahm den Videoassistenten zur Hilfe, nachdem Luis Suárez im Strafraum bei einem Zweikampf mit Raphaël Varane zu Boden gegangen war. Elfmeter! Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte zum 2:0 (30.).

 

Mit der Führung im Rücken spielten die Katalanen in der Folge routiniert ihren Stiefel herunter und hielten Real erfolgreich vom Tor fern, wurden allerdings auch selbst offensiv nicht mehr wirklich zwingend. Mussten sie auch nicht – denn Real fiel gar nichts bis wenig ein. So ging es mit einem hochverdienten 2:0 in die Kabinen.

Real wacht auf – und bricht dann völlig zusammen

Aus der Pause kamen die Königlichen allerdings mit einem völlig veränderten Gesicht. Lopetegui stellte hinten auf Dreierkette um und brachte Lucas Vázquez für den erneut unglücklichen Varane ins Spiel, sodass Vázquez und Marcelo im 3-5-2 fortan die Flügel beackerten. Aber nicht nur taktisch präsentierten sich Ramos und Co. nun verbessert, auch Einsatz und Willen waren endlich auf Clásico-Niveau. Barcelona kam mit der Umstellung zunächst überhaupt nicht zurecht und geriet defensiv vom Wiederanfpfiff weg in arge Nöte. In Minute 50 wurden die Bemühungen der Weißen auch sofort belohnt: Isco wurde auf rechts schön freigespielt und fand – mit etwas Glück – Marcelo in der Mitte, der Piqué verlud und mit rechts zum Anschluss einschob.

Barca schien durch den Anschlusstreffer beeindruckt und fand defensiv phasenweise überhaupt keinen Zugriff mehr. Prompt bot sich auch die Riesenchance zum Ausgleich, doch Modric setzte den Ball aus elf Meter an den Innenpfosten (58.). Durch diesen Warnschuss wachten allerdings auch die Katalanen wieder auf und kämpfte sich zurück in die Partie – und setzten durch Suárez, der ebenfalls am Pfosten scheiterte, gleich das nächste Ausrufezeichen. Es sollte der Auftakt zur großen Suárez-Show werden – und für Reals großen Albtraum.

Die Königlichen suchten unentwegt den Weg nach vorne, offenbarten hinten allerdings enorme Lücken, die Barcelona in der Schlussviertelstunde eiskalt ausnutzte. Suárez eröffnete mit einem sehenswerten Kopfball den Torreigen (75.) und legte nur sieben Minute sogar seinen dritten Treffer nach (82.). 4:1! Das Camp Nou nun völlig am Kochen. Doch damit nicht genug: Am Ende gelang dem eingewechselten Arturo Vidal – ausgerechnet möchte man sagen – sogar noch der letztendliche 5:1-Siegtreffer. Ramos und Co. brachen nun völlig auseinander und ergaben sich ihrem Schicksal. Es war das Ende eines völlig gebrauchten Abends aus Sicht der Blancos – und vermutlich das Ende von Julen Lopetegui.

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Kommentare
Wo soll man nach solch einer Niederlage nur anfangen ? " Offensiv " absolut ungefährlich, da kommt gar nix mehr ! Wie ich in einem anderen Beitrag bereits erwähnte, Marcelo ist der aktuell formstärkste Angreifer ... Die Defensive ist eine Katastrophe ! Ich frage mich echt, wieso Lopetegui die Verteidigung nicht organisiert bekommt, es ist jedenfalls zum kotzen was hier geboten wird ganz ehrlich !!! Die Spieler sind überhaupt nicht motiviert, sie wirken desorientiert und hilflos ! Auch verstehe ich nicht, weshalb man weder auf Odriozola noch Asensio in der Startelf gesetzt hat, obwohl man offensichtlich kontern wollte !? Aber Hauptsache noch den Classico abgewartet mit diesem tollen Trainer :mad: Ein neuer Coach hätte es wohl kaum schlechter machen können ! Hoffentlich schmeißt den heute endlich einer raus !!! Was für eine Pfeife ... echt ...
 
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Ich hoffe der muss weg . Er hat ja nicht mal versucht nach so vielen schlechten nee verbessere katastrophalen Spielen was zu ändern . Nein im Gegenteil gegen Rom waren wir gut , ein anderes Beispiel hatte er ja auch nicht nur war Rom da in einer schlechteren Form wie wir jetzt haben . Und nach dem Lope weg ist will ich mal wissen und bin gespannt was Perez jetzt im Winter noch retten will und kann .Harte Zeiten stehen vor der Tür warum weil man selbst schuld ist und es auf überhebliche ,arrogante und naive Art verbockt hat vor der Saison dank Perez und Lope danke .
 
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Und diesen Versager haben wir bis zum Clasico behalten! Sorry, aber seit der Alaves Niederlage war ich dafür Lope zu feuern!! Die Zukunft des Klubs ist in Gefahr!!! Wenn wir die CL nicht erreichen, dann werden wir KEINEN weltklasse Spieler Argumente liefern können nächste Saison bei uns zu spielen! Und das ohne Messi... Lope du Null deine Zeit ist abgelaufen und von Pérez will ich gar nicht erst anfangen...
 
Trainer schuldig? Mag sein ja. Hauptschuld ist aber die Sommertransferpolitik. Ronaldo abzugeben und keinen Ersatz zu holen ausser Mariano der aber im Endeffekt auch nur Backup ist also Mayoral ersetzt war einfach grob fahrlässig. Man holt lieber courtois der noch keinen Mehrwert gegenüber Navas gebracht hat und Verteidiger um 40 Mille.

Navas war wenn überhaupt die kleinste Baustelle - in meinen Augen war es KEINE Baustelle. Offensiv fehlt einfach eine Alternative. Im Winter nachrüsten ist jetzt erfahrungsgemäß immer schwer...

Aber wenn Bale und Benz nicht in Form kommen wird das nie was. Asensio war immer schon zu unkonstant und es kann ja wohl nicht sein, dass Marcelo unsere Tore machen muss...
 
Perez hat mit seinem Egotrip unsere Tormaschine vertrieben.
Und haben da nicht einige Spieler behauptet, der CR7 Abgang wäre gut für das Mannschaftsgefüge?
 
Weckruf an alle die meinten Ronaldos Abgang sei kein Verlust für Real Madrid. Wir sind alle keine Experten, was jedoch ein Nationaltrainer wie Lopetegui hier verloren hat, werde ich nie verstehen.
 
Anfangs der zweiten Halbzeit haben wir aber in beeindruckender Manier am Roma Spiel angeknüpft. Darauf können wir definitiv aufbauen. Weiter so!

Btw. waren heute Vazquez, Nacho und Benzema alle gleichzeitig auf dem Feld. Lopetegui in Bestform!
 
Man muss unbedingt in die Offensive investieren, wie unfassbar ungefährlich das über 95% der Spielzeit wiedermal war, macht echt sprachlos. Benzema raus. Und damit mein ich verkaufen. AC Milan oder sowas wäre ca. der Verein, der mittlerweile seiner Leistungsfähigkeit entsprechen würde.

Nicht dass Benzema an der Niederlage heute schuld wäre, aber er ist für mich einfach das Sinnbild dieses Versagens in der Offensive.. Daher Benz und Lopetegui raus, sry..
 

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