
„Real Madrid ist wichtiger als Iker Casillas“
MADRID. Lange ist es her, als Iker Casillas das letzte Mal ehrlich und offen über seinen Gemütszustand Auskunft gab. Als José Mourinho im Sommer seinen Hut nahm, verriet der spanische Nationalkeeper, „gelitten“ und sogar „geweint“ zu haben. Viele glaubten, dass der Nachfolger des Ex-Trainers aus Portugal den 32-Jährigen wieder zur unangefochtenen Nummer eins mache. Carlo Ancelotti jedoch sah ebenso wie „the Special One“, dass sich Diego López durchaus Einsatzzeiten verdiene. Die Lösung des Italieners: Casillas spielt in den Pokalwettbewerben, López in der Liga. Ob das auf Dauer gut gehen und sich der fünfmalige Welttorhüter damit abfinden kann? Den Fantasien der spanischen Medien waren in den vergangenen Wochen absolut keine Grenzen gesetzt. Einmal wurde „San Iker“ mit dem FC Barcelona in Verbindung gerbacht, später hieß es, er werde im Januar in die englische Premier League wechseln.
Heute war die Zeit reif, endlich Tacheles zu reden. Nach dem 4:0-Erfolg über den FC Kopenhagen, gegen den er mit tollen Paraden glänzte, zeigte sich Casillas in der Mixed Zone den wartenden Journalisten. Seine Worte waren klarer als man sie sich hätte ausmalen können: „Mehr als acht Monate ohne richtigen Einsatz ist viel, aber ich verfolge nicht die Absicht, Madrid zu verlassen. Mir sind in schwierigen Momenten viele Dinge durch den Kopf gegangen, über die ich heute nicht sprechen will. Was ich sagen kann, ist, dass ich hier nicht weg will. Ich möchte diesem Verein so lange dienen, wie es mir mein Körper und mein Kopf erlauben. Real Madrid steht über allem und ist wichtiger als Iker Casillas. Wichtig ist der Erfolg der Mannschaft. Wichtig ist, dass wir am Ende der Saison am Cibeles-Brunnen feiern!“
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„Spieler und Trainer brauchen Unterstützung“
Der „Leader“ Casillas ist zurück. War monatelang nichts von ihm zu hören, ist er nun wieder mehr Kapitän denn je. Auch wenn er mit dem starken López als Konkurrent nicht mehr der einzige Rückhalt für die Blancos darstellt, hegt er gegen niemanden einen Groll – am wenigsten gegen den, der ihm seinen Platz streitig macht. „Dass Diego da ist, ist für Real Madrid phänomenal. Gewinnt er, gewinne ich, gewinnen wir! Dass wir als Team gewinnen, ist das, was zählt. Ich fühle mich nicht als Verlierer, sondern habe selbst auch sehr viel von dem Konkurrenzkampf. Einen wie Diego im Rücken zu haben, veranlasst, dass du härter an dir arbeitest. Du musst mehr machen und das ist gut so. Es gibt natürlich auch schlechte Tage, das gebe ich zu. Ich denke aber nicht an die Vergangenheit, sondern an die Zukunft. Ancelotti setzt mich in den Pokalspielen ein und ich will meine Chancen nutzen und ihm die Entscheidung so schwer wie möglich zu machen“, unterstrich das Eigengewächs seine Intention, weiterhin kämpfen zu wollen.
[dataset id=29] Zum Schluss seines Statements appellierte der seit 14 Jahren für die Profimannschaft der Merengues spielende Torwart noch an die Fans, jeden Spieler der Mannschaft zu unterstützen. „Ein jeder Anhänger hat das Recht dazu, seine Meinung in Form von Pfiffen und Applaus kundzutun. Ich würde mir allerdings wünschen, dass jeder Spieler dieser Mannschaft und auch der Trainer die volle Unterstützung erhält“, so Casillas.
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