
Es grenzt an ein Wunder: James-Comeback nach über zwei Jahren
MADRID. „Nach einer langen Zeit bin ich ins Bernabéu zurückgekehrt. Es war ein einzigartiges Gefühl. Danke an die Fans für die Unterstützung“, so die Botschaft von James Rodríguez auf Instagram nach seinem Comeback für Real Madrid. Auch Zinédine Zidane attestierte dem Kolumbianer im Anschluss an die Partie gegen Valladolid eine gute Leistung: „Ich bin zufrieden mit seiner Leistung. Allen voran die ersten 45 Minuten waren gut. Da hat uns nur das Tor gefehlt und er hatte eine Chance, das zu machen.“
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Rückblick: 14. Mai 2017: James Rodríguez sollte sein bislang letztes Spiel in Diensten von Real absolviert haben. Beim 4:1-Erfolg im Estadio Santiago Bernabéu gegen den FC Sevilla stand der heute 28 Jahre alte Mittelfeldspieler zuletzt für die Königlichen auf dem Platz – damals noch mit der Rückennummer 10. Dass der Kolumbianer nun nach über 823 Tagen ein zweites Mal das weiße Trikot überstreifen durfte, grenzt eigentlich an ein Wunder. Immerhin hatten bis vor einigen Wochen wohl die wenigsten damit gerechnet, dass James überhaupt noch einmal die Fußballschuhe für die Blancos schnüren darf – Atlético und Neapel woll(t)en James, boten aber zu wenig.
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James’ zweite Zeit in Madrid soll erfolgreicher verlaufen
Als Sensation der Weltmeisterschaft 2014 wechselte der zauberhafte Linksfuß vor fünf Jahren vom AS Monaco nach Madrid. Sein zweifellos vorhandenes Talent an der Concha Espina an große Hoffnungen geknüpft, schaffte es der Spielmacher in darauffolgenden drei Jahren bei den Königlichen nicht immer, seinen Platz im Starensemble der Merengues zu festigen. Unter Carlo Ancelotti noch nach Madrid gelockt und gefördert, war das Verhältnis mit Zidane ein weniger rosiges.
Elf Tore und zwölf Torvorlagen in 33 Pflichtspielen – so die recht ordentlich wirkende Bilanz des Kolumbianers in seiner vorerst letzten Real-Saison 2016/17. Doch in den wichtigen Spielen – insbesondere den zwei ausschlaggebenden Champions-League-Finals 2015 und 2016 setzte der Franzose einfach nicht auf “Jamesito”, ließ diesen in keinen der beiden Königsklassen-Endspiele zum Einsatz kommen. Gewünscht hatte er sich Vertrauen und eine große Rolle – erhalten hat er dies bei Real unter Zidane nicht.
Weniger überraschend kam damit im Sommer 2017 der Abschied. Auf zwei Jahre mit anschließender Kaufoption ging es für James leihweise in die Bundesliga zum FC Bayern München. Was für die Fans des deutschen Rekordmeisters nach einem Jahrhundert-Deal schien, endete für den offensiven Mittelfeldspieler mit einem großen Fragezeichen. Denn auch in München wollte es einfach nicht klappen. Auch dort hat es für einen Stammplatz im Nachhinein nicht gereicht. Mit der Kaufoption und dem vermeintlichen Schnäppchen aus Sicht der Bayern wurde es folglich nichts und so ging es nach 67 Einsätzen (15 Tore, 20 Vorlagen) zurück nach Madrid.
Zidane scheint endlich auf James zu setzen
Nach Wechselgerüchten um Atlético und Neapel machte “Zizou” die wohl neben Gareth Bale größte personelle Überraschung in diesem Sommer offiziell: „James ist in einer guten Form und ich freue mich, ihn in der Mannschaft zu haben.” Spätestens nach der Aussage des Cheftrainers und dem Bankplatz beim 3:1-Sieg gegen Celta Vigo war klar: James wird in der Spielzeit 2019/20 bei den Königlichen auflaufen. Und so sollte es auch kommen, dass der Kolumbianer von der Rot-Sperre von Luka Modrić profitierte und prompt in der Startformation gegen Real Valladolid stand.
Nach über 823 Tagen: Reals neue Nummer 16 betrat erneut das Estadio Santiago Bernabéu, das ihn noch vor über zwei Jahren mit Standing Ovations nach seiner Auswechslung gegen den FC Sevilla verabschiedet hatte. 57 Minuten gewährte Zidane dem Mittelfeldspieler, um einen Eindruck zu hinterlassen. Wie der Trainer nach dem Spiel erklärte, hatte die Auswechslung aber auch einen guten Grund: “Ausgewechselt wurde er, weil er muskuläre Beschwerden hatte. Da haben wir, wie üblich, kein Risiko eingehen wollen.”
Applaus bei Auswechslung
Gelungen ist dem Kolumbianer in seinen ersten 57 Minuten das Comeback: Mit reichlich erfolgreichen Pässen (88 Prozent), tollem Offensivfußball und Chancenkreierung (zwei Key Pässe) sprühte der 28-Jährige nur so vor Spielfreude, vier der 22 Real-Schüsse setzte er ab. Mit ein Quäntchen Glück hätte es sogar zum Torerfolg gereicht. Doch was noch nicht ist, kann ja noch werden. Und so war es auch klar, dass die über 60.000 Fans die Leistung von James bei dessen Auswechslung mit reichlich Applaus honorierten.
Der Spielmacher war jedenfalls ebenso glücklich, wieder auf dem heiligen Rasen des Bernabéu zu stehen. Vielversprechend wirkte der erste Auftritt nach über zwei Jahren allemal. Dass James zum wichtigen Bestandteil von Real werden kann, machte er mit seiner Performance gegen Valladolid deutlich. Zum Auswärtsspiel nächsten Sonntag bei Villarreal (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) darf sich der Linksfuß damit erneut gute Chancen bezüglich eines Einsatzes ausrechnen. Ob es dazu auch kommt, oder Ancelottis Neapel noch einen letzten Versuch wagt?
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