
James trifft nach 896 Tagen wieder im Bernabéu
MADRID. Da war er mal wieder. Nach langer, langer Zeit. Der Moment, von dem im Sommer nicht wenige gedacht hatten, er würde nicht noch einmal kommen. Nachdem James Rodríguez vor seiner zweijährigen Etappe beim FC Bayern München am 23. April 2017 letztmals für Real Madrid im Estadio Santiago Bernabéu gejubelt hatte, tat er das jetzt wieder. 896 Tage danach. Und der Kolumbianer beförderte den Ball in das Tor, das vor der Südtribüne steht. So wie damals bei der 2:3-Niederlage gegen den FC Barcelona.
Sein letzter Treffer für die Königlichen war das vor seinem Bayern-Wechsel aber wiederum auch nicht. Zwei Wochen später, am 6. Mai 2017, schnürte er auswärts noch einen Doppelpack – gegen den FC Granada. Auf die Andalusier traf Real auch an diesem Samstag. Anders als bei dem 4:0 von vor knapp zweieinhalb Jahren durfte James bei dem 4:2 im Rahmen des 8. Spieltags der Primera División allerdings nicht von Anfang an mitwirken. Der 28-Jährige war erst in der 83. Minute für Gareth Bale eingewechselt worden, ehe er als Linksaußen in der zweiten Minute der Nachspielzeit den Endstand erzielte.
Dreimal in Folge Startelf – und dann nur noch Bankwärmer
Wegen seiner Reservistenrolle unter Zinédine Zidane flüchtete James einst Richtung München. Inzwischen sieht es danach aus, als würde er einen Rückfall in alte Zeiten erleben. Nachdem der Mittelfeld-Star beim ersten Saison-Heimspiel gegen Real Valladolid sowie nach einer Verletzungspause gegen UD Levante, Paris Saint-Germain und den FC Sevilla in der Startelf gestanden hatte, ist die Ersatzbank wieder zu seinem Stammplatz geworden.

Die bittere Realität: magere acht Einsatzminuten gegen CA Osasuna, 13 im Derby gegen Atlético und nun die rund zehn Minuten gegen Granada. Unter der Woche hatte „Zizou“ ihn zudem zum Champions-League-Gruppenspiel gegen den FC Brügge gar nicht erst in den 18-köpfigen Kader berufen, weil er trotz seiner problemlosen Teilnahme am Abschlusstraining angeblich angeschlagen gewesen sein soll.
„James muss Stammspieler sein“
Für viele Journalisten, Experten und Anhänger des weißen Balletts ist der wieder verstärkte Verzicht auf James ein No-Go. Was sie am Samstag in der Schlussphase des Duells mit Granada zu sehen bekamen, bestärkt sie in ihrer Meinung. Der Linksfuß eroberte Bälle, machte das Spiel schnell, stoppte Angriffsversuche des Kontrahenten – und er traf eben. Bei seinem Jubel, bei dem er sich voller Freude das Trikot vom Leib riss, erntete er von den Zuschauern im Bernabéu Applaus und Sprechchöre. Sie lieben den Offensiv-Künstler eben. Und viele von ihnen würden den Spielgestalter gerne von Beginn an auf dem Platz sehen.
Aber nicht nur sie. Mit beispielsweise Josep Pedrerol, dem Moderator der Fußball-Talkshow „El Chiringuito“, und Tomás Roncero, einem Redakteur der Sportzeitung AS, machen sich zwei namhafte Journalisten im Kosmos der Königlichen für die Nummer 16 stark. „Es besteht kein Zweifel: James gehört in die Startelf“, betonte Pedrerol. „Er muss Stammspieler sein“, machte Roncero derweil deutlich. Die MARCA stufte James trotz dessen Kurzarbeiter-Tätigkeit sogar als den besten Akteur des Tages ein – noch vor Federico Valverde.
Große Konkurrenz: Valverde stark, Modrić und Isco zurück
Stichwort Valverde. James wird geliebt und gefordert, doch auch wegen des 21 Jahre alten Uruguayers sieht es danach aus, dass er sich vorerst mit der Rolle des Jokers zufrieden geben muss. „Das war von ihm ein Top-Spiel. Er macht es phänomenal und verdient es sich, zum Einsatz zu kommen. Er ist ein moderner Spieler, der sowohl angreift als auch verteidigt“, schwärmte Zidane nach dem Abpfiff von Valverde, der innerhalb von anderthalb Wochen zum dritten Mal in der Anfangsformation gestanden und seine beste Leistung im Trikot der Madrilenen gezeigt hatte. Weswegen sollte der 47 Jahre alte Franzose den stark aufspielenden Youngster wieder aus der ersten Elf entfernen?
[advert]
Vielleicht, um neben den unverzichtbaren Carlos Casemiro und Toni Kroos noch mehr Erfahrung im Mittelfeld zu haben. Die erste Wahl ist hier sicherlich aber nicht James, sondern Luka Modrić, der gegen Granada den angeschlagenen Kroos nach 34 Minuten ersetzte und seinen guten Auftritt mit einem Traumtor krönte. So wie der Kroate hat sich kürzlich übrigens auch ein gewisser Isco nach einer mehrwöchigen Zwangspause zurückgemeldet. Im 4-3-3, auf das Zidane auch weiterhin setzt, ein weiterer Konkurrent für James. Was das doch nur für ein schönes Feeling sei, freut er sich gegenüber seinen Fans und Sympathisanten in den sozialen Netzwerken gerade über sein Tor. Ein ähnliches Glücksgefühl müsste es für den Rückkehrer mittlerweile sein, wenn er zwischendurch einfach mal wieder erste Wahl wäre…
Community-Beiträge