Analyse

Jetzt auch noch Rüdiger: Ancelotti verzockt sich erneut

Real Madrid verliert nicht nur das Spiel gegen Espanyol Barcelona, sondern auch erst einmal Antonio Rüdiger, der bereits nach 15 Minuten verletzt vom Feld muss. Neben dem eng getakteten Kalender ist diesmal auch Carlo Ancelotti keineswegs von Schuld freizusprechen. Der Italiener verpasste es abermals, durch ein angepasstes Minutenmanagement die Überlastung eines Leistungsträgers und Dauerbrenners zu verhindern. Ob der Cheftrainer der Blancos diesmal seine Lehren zieht?

3k
Carlo Ancelotti (r.) muss erst mal ohne Antonio Rüdiger auskommen – Foto: Denis Doyle/Getty Images

Eine Verletzung mit Ansage

Real Madrids Gastspiel am Samstagabend bei RCD Espanyol, das in einer Niederlage 0:1 mündete, lieferte mal wieder reichlich Anlass für Gesprächsstoff und Diskussionen. Da war einerseits natürlich die überaus diskutable Schiedsrichterleistung von Referee Alejandro Muñiz Ruiz respektive dessen Videoassistenten Javier Iglesias Villanueva, die den späteren Siegtorschützen Carlos Romero trotz eines brutalen Einsteigens von hinten gegen Kylian Mbappé in der 61. Minute nicht des Feldes verwiesen und somit, neben zweier weiterer überaus strittiger Elfmetersituationen, den Ausgang der Partie maßgeblich beeinflussten. Andererseits ließe sich auch wieder trefflich über die Schwierigkeiten der Blancos diskutieren, einen massiven, tiefen Block des Gegners effektiv zu bespielen. Und doch gab es einen weiteren Vorfall, der die kommenden Wochen der Königlichen sogar noch maßgeblicher beeinflussen könnte: Nämlich die verletzungsbedingte Auswechslung von Antonio Rüdiger in der 14. Minute., der sich an den rechten hinteren Oberschenkel griff und sofort signalisierte, nicht weiterspielen zu können.

Eine Entwicklung, die sich die letzten Wochen schon andeutete, schließlich plagt sich der gebürtige Berliner schon seit geraumer Zeit mit Problemen im linken Knie herum. Jetzt also die (zwangsläufigen) muskulären Probleme auf der anderen Seite. Eine Verletzung, die mit Blick auf das Pensum des Innenverteidigers in den letzten eineinhalb Jahren wenig verwundert: So absolvierte der 31-Jährige in der vergangenen Spielzeit inklusive Einsätze bei der Nationalmannschaft 5.704 Spielminuten, in der aktuellen Saison steht er wettbewerbsübergreifend bereits wieder bei 3.176 Minuten – kein Madrilene hatte mehr!

Valverde droht der nächste zu sein

In Expertenkreisen gilt die 3000-Minuten-Marke als diejenige Grenze, die einerseits für einen signifikanten Einbruch in der Leistung sorgen kann, und andererseits als der Zeitpunkt, an dem das Verletzungsrisiko enorm ansteigt. Das Tückische: Jener Effekt beziehungsweise die Nachwirkungen ziehen sich zumeist auch in die folgende Spielzeit. Auf Rüdiger, der jetzt bereits in der zweiten Saison in Folge diese Marke frühzeitig reißt, trifft beides zu: Zum einen hatte Reals Abwehrchef in dieser Spielzeit bisher mit enormen Formschwankungen zu kämpfen, nun also die Verletzung.

Die große Frage, die sich in diesem Zusammenhang unmittelbar aufdrängt: Hätte diese (und auch weitere) Verletzung(en) verhindert werden können? Dass die Belastung der Spieler mit Blick auf den Kalender ins schier Unermessliche steigt, ist das eine. Dass die Vereine aber hinsichtlich Kaderplanung und Minutenmanagement ebenfalls in der Verantwortung stehen, das andere. Und genau hier liegt im Fall der Königlichen die Krux begraben: Selbstverständlich lässt sich die Kaderplanung, vor allem auf mit Blick auf die im Vorfeld bekannte XXL-Saison, (mal wieder) als fahrlässig betiteln, da die nötige Kadertiefe schlichtweg nicht vorhanden ist. Real hat 22 Profis eingetragen, in LaLiga wären 25 erlaubt. Andererseits muss sich Ancelotti durchaus den Vorwurf gefallen lassen, den vorhandenen Kader nicht zwangsläufig in vollem Maße zu nutzen respektive manche Spieler bis an die Belastungsgrenze auszuquetschen.

Natürlich sind Verletzungsthematiken ein vielschichtiges Themengebiet, wo vielerlei Faktoren eine Rolle spielen: Training, Belastungssteuerung, Ernährung, Regenerationsstrategien und natürlich nimmt auch der eng getaktete (internationale) Kalender mittlerweile eine exponierte Rolle in dieser Hinsicht ein. Dennoch ist das Minutenmanagement ein wichtiger Faktor, der in der Verletzungsprävention den Unterschied machen kann, von Spitzenteams allgemein jedoch nicht immer optimal eingesetzt wird.

Der nächste Spieler, der dem mangelhaften Minutenmanagement Ancelottis zum Opfer fallen könnte: Dauerbrenner Federico Valverde, der vergangene Saison auf insgesamt 5.531 Spielminuten kam und auch in dieser Spielzeit ist die 3.000er-Marke längst geknackt und der Uruguayer steht bei 3.387 absolvierten Minute. Ist die nächste Verletzung auch hier also nur eine Frage der Zeit?

Militão als warnendes Beispiel für Alaba

Mit Blick auf Rüdigers mittlerweile vom Verein bestätigte Verletzung und potentielle Ausfallzeit von zwei bis drei Wochen, die vor den anstehenden Champions-League-Playoffs mit Manchester City sowie dem Derby am 8. Februar überdies noch zur absoluten Unzeit kommt, ist man geneigt zu sagen, dass immerhin David Alaba wieder zur Verfügung steht. Doch im Falle des Österreichers sollte man nicht unbedingt zu hohe Erwartungen schüren, zumal man mit Éder Militão bereits ein Negativbeispiel in den eigenen Reihen weiß, wo ein „zu früh zu viel“ die nächste große Verletzung – einen zweiten Kreuzbandriss innerhalb eines Jahres – nach sich zog. Dass der Österreicher zudem gleich voll in eine englische Woche startet, ist eine utopische Vorstellung – und wäre dem Spieler gegenüber auch unverantwortlich.

Für die nächsten Wochen gilt es für Ancelotti auf jeden Fall, beim Minutenmanagement mit der nötigen Sensibilität vorzugehen, um weiteren langfristigen Ausfällen vorzubeugen – und zwar mit Blick auf den gesamten Kader. Und für die Vereinsführung ist es möglicherweise der nötige letzte Fingerzeig, um die Kaderplanung für die kommende Saison hinsichtlich Breite und Tiefe entsprechend zu überdenken.

REAL TOTAL supporten, App und mehr: Alle Infos oder direkt zu Steady

5.00 avg. rating (95% score) - 2 votes
von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Kommentare
Im Grunde gibt es keinerlei Weiterentwicklung zu 2014/2015, er führt die Mannschaft sukzessive in die selbe Situation. Mir dreht sich der Magen um, wenn ich an seine selbstgefälligen Worte denke, in denen er beschreibt, dass er 1400 Spiele mit 4000 Auswechslungen absolvierte und sich deshalb nicht Frage stellen müsse, geschweige es Fremde dürften. Die wiederkäuende Omniszienz soll bitte sein Köfferchen packen und entschwinden...
ja diese arroganz und seine dünnhäutigkeit auf den PKs finde ich einfach nur unverschämt. er beschmutzt das weiße trikot mit der art und weise wie wir spielen und seiner schiedsrichterkritik anstatt sich mal an die eigene nase zu fassen. mourinho wäre stolz.
 
ja diese arroganz und seine dünnhäutigkeit auf den PKs finde ich einfach nur unverschämt. er beschmutzt das weiße trikot mit der art und weise wie wir spielen und seiner schiedsrichterkritik anstatt sich mal an die eigene nase zu fassen. mourinho wäre stolz.
Naja,wird zeit für ihn in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen.aber mitnichten beschmutzt er das Weiße Trikot (la decima ???) und die schiedsrichterkritik sollte noch viel extremer ausfallen.da brauch er sich in dem fall nicht an die Nase zufassen.
Aber ob Ancelotti jetzt geht ,oder im sommer ,macht keinen unterschied weil die Kaderbreite einfach nicht mehr hergibt.
Achso pks .vorher war es sein immer wiederkehrender Tonus der es langweilig macht ,jetzt ist er dünnhäutig? Keine sorge ,ich bin einer der ersten der applaudierende Hände postet wenn er kündigt/gekündigt wird,aber den Rest aktuell kann man sich eigentlich nicht antun.
Pks lesen nach den spielen ? Rechtfertigungen ? Social medias (hat es überhaupt ein foul an mbappe gegeben ??) am besten alles bischen meiden,macht das leben leichter.Copa del rey ,nächster stop.freu mich schon auf den Don und tchoameni
 
Es ist so traurig, Carlo ist der erfolgreichste Trainer in Reals Geschichte und ich mag ihn nicht.
Ständig vollkommen dumme und irrsinnige Aktionen,...
Und das beste ist, dass es keinen Lerneffekt gibt!!!
Ohne Rüdiger scheiden wir gegen City aus und gegen Atletico ist höchstens ein Unentschieden drin.
Und nein, ich bin kein Hater oder Schwarzmaler. Sondern einfach nur ein großer Real Fan der diesen sturen, alten Italiener überdrüssig ist.
Ich kann mir den Typen nicht mehr geben!!!
 
Es ist so traurig, Carlo ist der erfolgreichste Trainer in Reals Geschichte und ich mag ihn nicht.
Ständig vollkommen dumme und irrsinnige Aktionen,...
Und das beste ist, dass es keinen Lerneffekt gibt!!!
Ohne Rüdiger scheiden wir gegen City aus und gegen Atletico ist höchstens ein Unentschieden drin.
Und nein, ich bin kein Hater oder Schwarzmaler. Sondern einfach nur ein großer Real Fan der diesen sturen, alten Italiener überdrüssig ist.
Ich kann mir den Typen nicht mehr geben!!!
Und die größte Frechheit ist es, dass er nicht an Ruhestand denkt und die Signale der Mannschaft nicht erkennt. Es ist Zeit zu gehen Carlo, besser jetzt als wenn man dich rausschmeißt.
 
Wie kann man als Verein so fahrlässig sein ? Jeder wusste , wie viele Spiele kommen werden und trotzdem wurde wieder nicht gehandelt!! Manchmal hoffe ich, dass die Saison richtig Böse endet damit die da oben mal aufwachen!!
 
Wie so mancher User hier von Carlo, oder Perez schreiben ist echt das letzte. Ich verstehe, dass ihr wütend seid, aber: Come on! Carlo ist ein guter Trainer, wenn er von Management keine vernünftige Lösung bekommt, kann er ja nicht zaubern. Und Perez alleine kann auch nicht Superstar von Zaun brechen. Er braucht auch zustimmen aus dem Management. Ich finde Carlo könnte bei kleineren Vereinen durchaus Raúl Asencio spielen lassen, und ihm generell mehr fördern, aber das war’s schon. Wir brauchen mindesten einen RV und LV, sowie zwei IV seit September letzten Jahres…
 
Mann kann nur hoffen das die Verletztenliste in den nächsten Wochen nicht noch länger wird.
Vor allem sollte Alaba nicht zu früh ins Feuer geworfen werden.
Da bin ich mal gespannt wie Carlo drauf reagieren wird bei den nächsten Aufstellungen.Vieleicht ist das dir nächste Gelegenheit für mehr Einsatzzeiten für Castilla Spieler die drauf warten.
Hala Madrid
 
Naja,wird zeit für ihn in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen.aber mitnichten beschmutzt er das Weiße Trikot (la decima ???) und die schiedsrichterkritik sollte noch viel extremer ausfallen.da brauch er sich in dem fall nicht an die Nase zufassen.
Aber ob Ancelotti jetzt geht ,oder im sommer ,macht keinen unterschied weil die Kaderbreite einfach nicht mehr hergibt.
Achso pks .vorher war es sein immer wiederkehrender Tonus der es langweilig macht ,jetzt ist er dünnhäutig? Keine sorge ,ich bin einer der ersten der applaudierende Hände postet wenn er kündigt/gekündigt wird,aber den Rest aktuell kann man sich eigentlich nicht antun.
Pks lesen nach den spielen ? Rechtfertigungen ? Social medias (hat es überhaupt ein foul an mbappe gegeben ??) am besten alles bischen meiden,macht das leben leichter.Copa del rey ,nächster stop.freu mich schon auf den Don und tchoameni
mich nervts einfach wenn man so einen kader hat und dann die schuld auf den schiri schiebt, das sind einfach faule ausreden mehr nicht. wir konnten kein tor gegen espanyol schießen weil wir nicht in überzahl waren - oder was ist da die logik? habe ich kein verständnis für, warum auch. und anstatt dass carlo mal ne kursänderung versucht, sucht er die fehler bei anderen. wenn wir mal 2 spiele gegen schwache gegner gewinnen, dann sagt er sofort wir sind auf nem guten weg, aber das ist alles nur augenwischerei.
wenn man von der leistungssteigerung mbappes absieht, treten wir seit saisonbeginn mehr oder weniger auf der stelle und irgendwelche pokale die carlo vor 10 jahren mal geholt hat, ändern nichts daran dass wir diese saison zweimal von barcelona gedemütigt wurden. modric war auch mal ballon d'or sieger, ist aber ne weile her dass er so gespielt hat.
 
es wird Zeit, dass Carlo nun geht.
es kann nicht wahr sein, dass Real seit 3 Saisons immer wieder verletzte Abwehr-Spieler hat, und der Trainer holt keine Alternative, stattdessen setzt er Spieler in ungewöhlichen Positionen ein.
vielleicht werden wir noch in dieser Saison Mödric als Abwehr-Chef
 

Verwandte Artikel

Reals Titel-Fundament: Warum die Defensive den Unterschied macht

Real Madrid brennt in dieser Saison (noch) kein Offensivspektakel ab. Doch während...

Trotz García-Aufschwung: Real muss einen Linksverteidiger holen

Die bisherigen Auftritte von Real Madrid bei der FIFA Klub-WM haben einige...

Güler blüht auf: Wie Alonso den Spielmacher der Zukunft formt

Real Madrids 1:0-Erfolg über Juventus Turin im Achtelfinale der Klub-WM war kein...

Klub-Überblick: Basketballer historisch, Blancas vor Umbruch

Real Madrid besteht aus mehr als nur den Profis der ersten Fußball-Mannschaft....