Nationalmannschaft

Karim Benzema im Zoff mit Nationalteam: „Lügen Sie weiter“

Der Zoff zwischen Karim Benzema und der französischen Nationalmannschaft spitzt sich zu, wird nun sogar öffentlich ausgetragen. Ex-Berater und Kumpel Karim Djaziri beteuert anhand ein Untersuchungsergebnisses, Real Madrids Kapitän hätte bei der Weltmeisterschaft durchaus noch mitwirken können.

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Karim Benzema Real Madrid
Benzema ist inzwischen wieder fit und verletzungsfrei – Foto: Pau Barrena/AFP via Getty Images

Karim Benzema aus Nationalteam zurückgetreten

MADRID. Diesmal hat er selbst für sich einen Schlussstrich gezogen. Karim Benzema hat an seinem 35. Geburtstag, dem 19. Dezember, seinen Rücktritt aus der französischen Nationalmannschaft verkündet. Fünfeinhalb Jahre lang war der Stürmer-Star von Real Madrid wegen einer disziplinarischen Maßnahme angesichts der Verwicklung in den Erpressungsfall um Mathieu Valbuena kein Teil der „Équipe Tricolore“ gewesen – bis zu seiner Begnadigung im Mai 2021. Nun kehrte er ihr aus freien Stücken den Rücken.

Ein Abgang, der seitdem nicht ohne Nebengeräusche vonstatten geht. Vielmehr handelt es sich nunmehr sogar um einen in der Öffentlichkeit ausgetragenen Zoff, die Fronten sind verhärtet. Der Vorwurf aus dem Benzema-Lager: Die am 19. November kurz vor der Weltmeisterschaft diagnostizierte Muskelverletzung im vorderen linken Oberschenkel sei überhaupt nicht so schlimm gewesen, dass sie eine Abreise erfordert und das Turnier-Aus bedeutet hätte. Stattdessen hätte der Stab um Nationaltrainer Didier Deschamps darauf gedrängt, den angeschlagenen Ballon-d‘Or-Gewinner einfach schleunigst loszuwerden.

Letztlich reiste Benzema nach der Untersuchung in Doha aus umgehend aus Katar ab, schon tags darauf landete er wieder in Madrid. Seitdem soll er keinerlei Kontakt mehr zu Deschamps und dessen Team gehabt haben.

Karim Benzema „wäre ab dem Viertelfinale fit gewesen“

Karim Djaziri, langjähriger Berater von Benzema und nach wie vor dessen enger Vertrauter, knöpfte sich die Verantwortlichen der Nationalmannschaft am Montagabend via Twitter vor. Er habe „drei Spezialisten konsultiert, die die Diagnose bestätigen, dass Benzema ab dem Viertelfinale fit gewesen wäre, um zumindest auf der Bank zu sitzen! Warum haben Sie ihn so schnell zum Gehen aufgefordert?“ Dazu zeigt er eine Video-Sequenz, in der Benzemas Verletzung mit Aufnahmen aus der Untersuchung ärztlich erklärt wird.

„Aber lügen Sie weiter, die Wahrheit kommt raus“

Über die französische Tageszeitung LE PARISIEN wurde derweil eine Art WM-Tagebuch von Co-Trainer Guy Stéphan veröffentlicht. Zu Benzemas Rückschlag notierte er dort, diesen zu bedauern. Djaziri kommentierte diese Worte nicht explizit, äußerte dazu jedoch sein Unverständnis, den Angreifer offenbar umgehend abserviert zu haben. Der Spielervermittler: „Nicht zwei, drei Tage gewartet zu haben, um die Diagnose zu bestätigen, ist berufliches Fehlverhalten oder Schlimmeres von seiner Seite!“

Und er wurde noch schonungsloser. „Eine Woche nach seinem Abgang nahm Benzema das Laufen und Training wieder auf, um vier Tage später 30 Minuten in einem Freundschaftsspiel von Real Madrid zu spielen. Aber für Stéphan konnte er nicht am Turnier teilnehmen! Aber lügen Sie weiter, die Wahrheit kommt raus“, ätzte Djaziri.

Worte, die verdeutlichen: Von ungefähr kam Benzemas Rücktritt nicht. Seit seinem Debüt im März 2007 bestritt das Real-Urgestein für Frankreich 97 Länderspiele, in denen ihm 37 Treffer gelangen. Nun, im Herbst seiner Karriere, widmet er seine Konzentration wieder voll und ganz den Königlichen – möglicherweise begleitet von noch weiteren Seitenhieben…

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Naja mit Benz hätten sie den Pott geholt! Da bin ich mir zu 1000 Prozent sicher. ;) frohe Weihnachten in die Community übrigens!

Ja ernsthaft das denke ich auch denn mit ihm wäre in der Offensive bei Frankreich spielerisch mehr los gewesen und sie hätten nach vorne hin deutlich besser agiert , wären dazu schwerer auszurechnen gewesen !
Aber wer nicht will der hat schon !
Schade nur wenn Benze den ich den Titel von Herzen gegönnt hätte , aber Dechamps ist halt auch ein falscher Fuffi meiner Meinung nach ! Naja es ist wie es ist !
 
Naja mit Benz hätten sie den Pott geholt! Da bin ich mir zu 1000 Prozent sicher. ;) frohe Weihnachten in die Community übrigens!

Im Halbfinale und im Finale hat er definitiv gefehlt und hätte etwas bewirkt. Die Spiele davor? Schwer zu sagen, da er nicht fit war und bis dahin Giroud seine Rolle perfekt erfüllt hat gegen die schwächeren Gegner.
Was bleibt ist der miserable Umgang mit ihm seitens Trainer, Team und Verband.
 
Blöd gelaufen aber wie so oft ist Schweigen Gold. Was bringt es, jetzt nachzutreten...
 
Benzemas Ex- Kumpels Berater was auch immer sollten sich echt etwas zurückhalten. Wenn er dazu etwas zu sagen hat kann er das auch selbst tun, wenn sowas aus dem weiteren Umfeld kommt wird es halt oftmals auf den Spieler selbst projeziert selbst wenn er ggf. überhaupt nicht damit konform geht. Oftmals schadet so etwas dem Spieler deutlich mehr als es irgendeinen positiven Effekt hätte.
 

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