
Bilbaos Torwart als Investition in die Zukunft
MADRID. Ruhe in unruhigen Zeiten. Auch die herbe 0:3-Schlappe im Clásico, der negative Höhepunkt einer zum Großteil verkorksten Hinrunde, hat die Vereinsführung von Real Madrid nicht von ihrer Meinung abgebracht, in der Wintertransferperiode auf große Kader-Veränderungen zu verzichten. Das berichtet neben der spanischen Sportzeitung MARCA inzwischen auch Konkurrenzblatt AS und beruft sich dabei auf ein Gespräch zwischen Trainer Zinédine Zidane, Präsident Florentino Pérez und Generaldirektor José Ángel Sánchez kurz vor der Weihnachtspause.
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Einzig Kepa Arrizabalaga, das 23 Jahre alte Torwart-Juwel von Athletic Bilbao, soll im Januar kommen. Und zwar nicht, weil Real sofortigen Bedarf zwischen den Pfosten hat, sondern eher weil Bilbao im Winter noch eine Ablöse für den spanischen Jung-Nationalspieler erzielen möchte. Der Deal – Kepa hat in seinem bis zum 30. Juni 2018 laufenden Vertrag eine Ausstiegsklausel von 20 Millionen Euro – wäre also fast schon mehr als freundschaftliches Abkommen zwischen den beiden Klubs zu verstehen. Für Zidane würde die Verpflichtung – nicht anders als bei Jesús Vallejo, Theo Hernández, Marcos Llorente und Dani Ceballos – eine Investition in die Zukunft darstellen.
Weder Millionen- noch Verzweiflungstransfers
Was allerdings die Gegenwart betrifft, wird der Trainer die Saison mit dem Spielermaterial abschließen müssen, das ihm seit dem 1. September zur Verfügung steht. Die Real-Oberhäupter Pérez und Sánchez mögen zwar als gewitzte Geschäftsmänner gelten, doch Kaliber wie Mauro Icardi oder Harry Kane können selbst sie nicht mitten in einer Saison aus dem Hut zaubern. Auch nicht für 400 Millionen Euro. Solche Mega-Transfers müssen länger vorbereitet werden. Gleiches gilt für Ex-Canterano Maríano Díaz, der mindestens bis zum Saisonende bei Olympique Lyon bleibt. Und Alexis Sánchez ist erst gar ein Thema in den Büros an der Concha Espina. Zum einen steht der Noch-Arsenal-Spieler in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Manchester City, zum anderen entsprechen seine Gehaltsforderungen und seine Charakterzüge nicht den Vorstellungen der Blancos.
Ansonsten gibt der Markt keinen Namen her, der dem Zidane-Team – ohne lange integriert werden zu müssen – sofort weiterhelfen könnte. Aus der Not geborene Winter-Transfers à la Lucas Silva oder Julien Faubert passen nicht mehr zum spanischen Rekordmeister. Die Zweifel an Winterneuzugängen sind bei Reals sportlicher Leitung weitaus größer als die Zweifel an einer positiven Reaktion der Mannschaft nach dem Jahreswechsel. Wenn nichts Verrücktes passiert, kommt nur Kepa. Abgänge sind daher ebenfalls tabu. Nur dem bei Newcastle United begehrten Ersatzkeeper Kiko Casilla, so heißt es, würde man keine Steine in den Weg legen, wenn Real sich erwartungsgemäß mit Bilbao einigt. REAL TOTAL bleibt dran!
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