
Real Madrid: Defensive „für mich nicht gut“
MÜNCHEN/MADRID. Was Raphaël Varane und Sergio Ramos bei Real Madrid bis zur vergangenen Saison noch waren, sind Éder Militão und David Alaba seit der laufenden: das Innenverteidiger-Duo. Durch die Abgänge des Franzosen und des Spaniers wurde das Abwehrzentrum mit dem Brasilianer und dem Österreicher von jetzt auf gleich neu formiert.
Geht es nach Sami Khedira, dann gibt es zur nächsten Spielzeit aber gleich die nächste Veränderung. Von Militão scheint der einstige Mittelfeldakteur, von 2010 bis 2015 bei Real, nämlich nicht sonderlich angetan zu sein. Sollte Antonio Rüdiger vom FC Chelsea an die Concha Espina wechseln, wonach es stark aussieht, wäre er seine erste Wahl neben Alaba.
„Wenn man kritisch sein will und wo man wirklich draufschauen muss, ist die Verteidigung. Die ist für mich nicht gut, nicht Real-Madrid-like. David Alaba nehme ich da ein bisschen außen vor. Also da haben sie wirklich noch extreme Schwächen und meiner Meinung nach Nachholbedarf. Sie lassen extrem viele Chancen zu. Ich denke, das wissen auch die Beteiligten, das weiß auch Florentino, dass sie da in der nächsten Saison nachlegen müssen“, sagte Khedira in der neuen Ausgabe von „Decoded“, einem Format des Streamingdiensts DAZN, in dem es diesmal ausschließlich um Real geht und während der 90 Minuten mit Chefredakteur Nils Kern auch REAL TOTAL vertreten ist.
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Khedira rät Rüdiger zu Real: „Muss er machen“
Der 35-Jährige, der seine Karriere im Sommer 2021 beendete, hofft ganz persönlich darauf, dass Rüdiger demnächst in Madrid unterschreibt. „Ich persönlich würde es mir wünschen. Und was man hört, sind glaube ich die Gespräche auch schon ganz gut. Wenn man sich den Kader anschaut und dann den Charakter Toni Rüdiger – meiner Meinung nach muss er es machen. Real Madrid ist der größte Verein, Real Madrid ist magisch. Toni Rüdiger würde da eine ganz andere Ebene betreten“, erklärte Khedira.
„Real Madrid würde ihm unheimlich guttun“, meinte er weiter: „Toni hat eine unfassbare Entwicklung gemacht. Mit Thiago Silva hat er bei Chelsea einen unfassbar erfahrenen Mann neben sich, hätte er bei Real Madrid auch mit David Alaba, der meines Erachtens nach in der Mitte bleiben muss. Dadurch würde dann praktisch das deutschsprachige Innenverteidiger-Duo perfekt passen und die eine oder andere Schwäche in der Geschwindigkeit auch wieder beheben, weil Toni Rüdiger sehr vieles mitbringt.“
„Benzema hätte Ballon d‘Or auf jeden Fall verdient“
SAMI KHEDIRA sprach außerdem über…
…die Einstufung von Real im internationalen Vergleich: „Ich würde sie weit oben ansiedeln, deswegen stehen sie auch momentan zurecht im Champions-League-Halbfinale. Sie haben einfach den Mix aus unheimlicher Erfahrung, aber gleichzeitig auch diese Leichtigkeit, diese Kindlichkeit, mit vielen jungen Spielern. Was sie im Mittelfeld und Sturm nachlegen können, ist außergewöhnlich gut. Der Torwart: sensationell, mittlerweile ist (Thibaut) Courtois einer der Top-drei-Torhüter der Welt.“
…den schleppenden Umbruch im Kader: „Mir persönlich ist kein Umbruch sichtbar gewesen, das ist das Besondere und Gute bei dem Verein. Sie haben immer wieder junge Spieler nachgeholt, ältere Stars, die nicht mehr ganz so zufrieden waren oder sich verändern wollten, abgegeben. Stichwort Cristiano (Ronaldo), ihn haben sie für viel Geld noch mal zu Juventus transferiert. Sergio Ramos hat dann den Verein verlassen und dadurch wurde dann auch David Alaba geholt. Sie machen das ziemlich gut, ohne große Aufregung, und kriegen wirklich immer wieder den Übergang zwischen Alt und Jung hin.“
…Luka Modrić, Casemiro und Toni Kroos: „Die prägen ja heute noch das Mittelfeld und es ist genial, was die spielen, weil sie eben alle drei verschiedene Charaktereigenschaften haben, aber dementsprechend auch perfekt auf dem Platz harmonieren.“
…den möglichen Ballon d‘Or für Karim Benzema: „Diese Superlativen sind unheimlich schwer, aber die Zahlen sprechen natürlich für sich. Seine Präsenz auch jetzt als Kapitän, klar, Marcelo ist der eigentliche Kapitän, aber Karim führt die Mannschaft an. Seine positive Art, wie er die Mannschaft mitreißt, dass er immer pusht, die Tore dazu macht. Außergewöhnlicher Spieler, der mit dem Abgang von Cristiano besser und besser geworden ist. Weltbester Fußballer? Unheimlich schwer, aber er hätte es auf jeden Fall verdient. Ich würde jetzt nicht Nein sagen, wenn er den Ballon d‘Or gewinnt.“

„Es läuft alles über Florentino Pérez“
…Florentino Pérez: „Er ist bei vielen der zweite Santiago Bernabéu, weil er das Finanzielle im Blick hat und auch den sportlichen Erfolg. Beides liefert er. Florentino ist ein Geschäftsmann, ein wirklicher Fuchs, aber auch jemand, der Real Madrid liebt. Es ist sein Kindheitsverein, für den er wirklich alles tut. Das spürt man auch, wie er diesen Verein führt. Zwischen 2000 und 2006 war es ein ganz smarter Move von ihm, Real Madrid sportlich wieder voranzubringen, aber auch wirtschaftlich wieder gesund dazustehen. Florentino ist ein sehr lieber Mensch, auch ein sehr nahbarer Präsident. Es läuft alles über Florentino Pérez, er entscheidet jeden Spieler-Transfer, wer kommt, wer geht. Das musste ich selber auch ein bisschen spüren. Er bestimmt sehr viel, hat den Verein aber im Hinterkopf.“
…die Transferpolitik, die Pérez mittlerweile fährt: „Anfang der 2000er wurde mit den Galaktischen viel Geld ausgegeben, aber sie waren auch dementsprechend galaktisch. Und Florentino hat sich jetzt den Markt angeschaut und da gibt es eben nicht mehr diese vielen Galaktischen, für die er bereit ist, auch viel Geld auszugeben. (Eden) Hazard hat er getan, hat aufgrund von Verletzungen leider nicht funktioniert, obwohl er ein riesen Fußballer ist. Im Endeffekt hat er einfach die Strategie gewechselt und gesagt: Die Spieler werden zu teuer, die Spieler kosten viel, viel mehr und es gibt eben nicht mehr die ganz großen Namen in dieser Masse, dass er sie kaufen will oder muss. Wenn sie auf dem Markt sind, schlägt er natürlich zu. Aber er schaut nach einem Vinícius Júnior, nach einem Rodrygo. Wenn ein großer Name auf dem Markt ist, schillernd ist und die Qualität hat, Real Madrid sportlich weiterzubringen, dann ist er auch da.“
„Real Madrid nächster logischer Schritt bei Kylian Mbappé“
…Kylian Mbappé: „Ob er kommen wird, weiß ich nicht. Laut Florentino und was man so zwischen den Zeilen lesen kann, ist es schon längst fix. Die Pariser hören das nicht gerne. Persönlich muss er es machen, ähnlich wie bei Toni Rüdiger. Er wird auf ein anderes sportliches Level kommen, aber auch die Marke Kylian Mbappé gewinnt enorm an Wert, was man auch sieht bei Cristiano Ronaldo oder auch bei Toni Kroos. Nächster logischer Schritt bei Kylian Mbappé: Real Madrid.“
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