
Historischer Meistertitel für Real Madrid – vor allem für zwei Blancos
MADRID. Deutlich und souverän war es am Ende. Am Samstagnachmittag setzte sich Real Madrid klar und verdient mit 4:0 gegen Espanyol durch – und hat sich damit bereits am 34. Spieltag bei noch verbleibenden vier Partien die spanische Meisterschaft gesichert. Einzuholen ist man nun rechnerisch an der Tabellenspitze nämlich nicht mehr. Für die Blancos ist es ein ganz historischer Triumph, baut der Rekordmeister damit seine Sammlung an Titeln in der Primera División um einen weiteren aus.
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— Real Madrid C.F. (@realmadrid) April 30, 2022
Aber vor allem für Cheftrainer Carlo Ancelotti ist er ein ganz besonderer. Mit den Königlichen hat der 62-Jährige bereits jeden Titel, den es zu gewinnen gibt, abgeräumt. Nur die Meisterschaft in Spanien fehlte „Don Carlo“ noch. Diese hat er sich nun geschnappt und damit einen Rekord aufgestellt: Er ist der einzige Coach im Weltfußball, der jetzt Meistertitel in Deutschland (FC Bayern München), England (FC Chelsea), Frankreich (Paris Saint-Germain), Italien (AC Mailand) und Spanien (Real Madrid) vorzuweisen hat.
Nicht aber nur Ancelotti stellt einen Rekord auf, auch Marcelo schafft Historisches. Der brasilianische Linksverteidiger hat mit der nächsten Meisterschaft seinen insgesamt 24. Titel mit Real Madrid abgeräumt. Der 33-Jährige ist damit in der 120-jährigen Historie des Klubs der Blanco mit den meisten Titeln – denn den im Januar verstorbenen „Paco“ Gento hat Marcelo nun offiziell überholt. Chapeau!
Ancelotti improvisiert: Rotationen in der Startaufstellung
Ancelotti musste auf dem Weg zum Erfolg aber tüfteln, da allein in der Innenverteidigung mit David Alaba (angeschlagen), Éder Militão und Nacho Fernández (beide gesperrt) gegen Espanyol drei wichtige Kräfte ausfielen. Der Italiener bot in der Startelf neben Torwart Thibaut Courtois in der Viererkette Lucas Vázquez, Casemiro, Jesús Vallejo und Marcelo auf. Toni Kroos erhielt zunächst eine Verschnaufpause, dafür starteten neben Luka Modrić im Mittelfeld Eduardo Camavinga und Daniel Ceballos. Und in der Offensivreihe legte das Trio Marco Asensio, Mariano Díaz und Rodrygo Goes los.
B-Elf von Real Madrid muss sich erst einmal einspielen
Somit startete Real Madrid mit einer sehr ungewöhnlichen Startelf in die Partie gegen Espanyol. Und die Gäste aus Barcelona schreckten zumindest zu Beginn keineswegs zurück, dem Tabellenführer die Titelsause versauen zu wollen. Der Gegner verteidigte gut, die Königlichen kamen aber dennoch vors Tor von Ex-Blanco Diego López. Bereits in der 13. Minute hätte Mariano die Führung erzielen können, scheiterte aber mit einem Kopfball am linken Pfosten – da wäre López ansonsten womöglich geschlagen gewesen.
Espanyol probierte es ebenfalls mit Abschlüssen, das jedoch nicht gefährlich genug. Sergi Darder hielt in der 21. Minute mal aus der zweiten Reihe drauf, Courtois wehrte die Kugel aber zur Seite ab. Die erste halbe Stunde am Samstagnachmittag war vor allem davon geprägt, dass die Begegnung doch recht ausgeglichen war – mit nur etwas leichten Vorteilen aufseiten Real Madrids.
Rodrygos Doppelpack sorgt für komfortable Halbzeit-Führung
So bedurfte es in der 32. Minute individuelle Klasse, um Espanyol in der Verteidigung zu schlagen. Marcelo spielte im Sechzehner einen herausragenden Pass auf Rodrygo, der seinen Gegenspieler nicht an die Kugel herankommen ließ – und dafür an López vorbei ins rechte untere Eck schob. Das 1:0 für die Hausherren, worauf vor dem Pfiff zur Pause auch noch das 2:0 fiel. Weil Espanyol hinten schlichtweg viel zu fahrig agierte, den Ball leichtfertig herschenkte, schnappte sich Rodrygo in der 43. Minute das Spielgerät, vernaschte erst seinen Gegenspieler – und zog dann entgegen der Laufrichtung von López ins linke untere Eck ab. Die Pausenführung des spanischen Rekordmeisters war mehr als nur verdient, hatte Espanyol insbesondere in den letzten 15 Minuten nicht mehr viel zu melden.
Asensio trifft zur Vorentscheidung, Benzema macht den Deckel drauf
Beide Teams starteten zunächst unverändert in den zweiten Durchgang. Real Madrid, nun nur noch eine Dreiviertelstunde vom Meistertitel entfernt, wollte es aber nicht nochmal unnötig spannend machen, sondern schnell für Klarheit sorgen – und dieser Plan ging auf. In der 55. Minute starteten die dominierenden Hausherren einen Konter über Camavinga. Der Franzose schickte den rechts mitgelaufenen Asensio, der mit dem Ball am Fuß weiter Fahrt aufnahm und das Leder souverän an López vorbei ins lange Eck drosch – das hochverdiente 3:0 der Madrilenen.
Espanyol wusste rein gar nichts darauf zu antworten und betrieb stattdessen Schadensbegrenzung. Aber dies gelang den Gästen aus Barcelona nicht wirklich. Der mittlerweile eingewechselte Isco traf in der 72. Minute nach Vorarbeit des ebenfalls ins Spiel gekommenen Benzema zum vermeintlichen 4:0. Aber weil Isco im Blickfeld von López und dazu im Abseits stand, zählte der Treffer nicht. Machte aber nichts, denn das 4:0 fiel trotzdem noch. Und zwar durch Benzema in der 81. Minute. Vinícius Júnior, der ebenfalls frisch reinkam, zog in den Strafraum, bewies die Übersicht für Benzema – und der traf locker und flach, um den Deckel für Real Madrid draufzumachen und die Meisterschaft endgültig zu besiegeln.
Nach Titelfeier: Manchester City wartet zum Halbfinal-Rückspiel
Für Real Madrid steht nach der Titelfeier das bislang wichtigste Saisonspiel an. Im Rückspiel des Champions-League-Halbfinale (Mittwoch, 21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) geht es für die Königlichen um eine „Remontada“ gegen Manchester City (Hinspiel 3:4). Feiern die Blancos nun am Samstagabend erst einmal mit ihren Anhängern an der Cibeles, dürften die Vorbereitungen auf den gewünschten Finaleinzug aber recht zeitnah beginnen. Nach dem Rückspiel gegen Manchester City stehen bei den Merengues – abhängig einer etwaigen Endspiel-Teilnahme in der Königsklasse – noch mindestens vier Saisonspiele aus. Und darunter am nächsten LaLiga-Spieltag ein wahres Highlight: Das Derbi madrileño gegen Atlético im Wanda Metropolitano (8. Mai, 21 Uhr).
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