
„Mir sind nicht alle Mittel recht“
LIVERPOOL. 76 Tage sind seit dem Champions-League-Finale zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool (Endstand 3:1) mittlerweile vergangen, für erregte Gemüter sorgt die Partie im Lager der „Reds“ allerdings immer noch. Insbesondere dann, wenn (die aus Liverpool-Sicht spielentscheidende) Szene zwischen Sergio Ramos und Mohamed Salah zur Sprache kommt, als der Ägypter während eines Zweikampfs mit Reals Kapitän unglücklich auf die Schulter fiel und bereits vor der Halbzeitpause ausgewechselt werden musste.
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Auch Liverpool-Coach Jürgen Klopp sparte zuletzt nicht mit heftiger Kritik an Reals Innenverteidiger, bezeichnete dessen Gangart gar als „rücksichtslos und brutal“. In einem nun erschienen Interview bei SPORT1 wählte der deutsche Fußball-Lehrer zwar gemäßigtere Worte, machte aber auch deutlich, dass er und Ramos in diesem Leben wohl keine Freunde mehr werden würden.
Angesprochen auf Ramos’ Final-Auftritt und die Frage, ob für den Erfolg alle Mittel recht seien, antwortete Klopp: „Das ist wahrscheinlich eine Philosophie-Frage. Mir sind nicht alle Mittel recht. Natürlich wäre ich gerne Champions-League-Sieger geworden – und wenn man mir anschließend diverse Vorkommnisse gezeigt hätte, dann hätte ich den Titel auch nicht zurückgegeben. Das erwarte ich auch nicht von ihm. Ich erwarte nur, dass in der Bewertung der Situationen ein bisschen mehr der Verstand eingeschaltet wird. Natürlich kann es ein Zufall sein, aber Mo Salah wurde in einer herausragenden Phase seines fußballerischen Lebens, weit weg vom Tor im Mittelfeld, auf eine relativ clevere Art und Weise aus dem Spiel genommen. Da werden viele Menschen draußen sagen: Genau so muss es sein. Aber wenn das die Message an unsere Kinder sein soll, dass jedes Mittel recht ist, und dass es am Ende nur um das Gewinnen geht, dann bin ich froh, wenn ich in 40 Jahren den Planeten verlasse.“
„Real hat verdient die Champions League gewonnen“
Dabei stellte der 51-Jährige jedoch auch abermals klar, dass er Reals erneute Titelverteidigung in der Königsklasse keineswegs als unverdient ansehe. Dass Ramos jedoch abermals ein Champions-League-Finale durch eine derartige Aktion mitentschieden habe, stoße ihm nach wie vor sauer auf: „Bin ich ein guter Verlierer? Nein. Aber in der Vorbereitung auf das Spiel mussten wir schon über Ramos sprechen, weil er im Jahr zuvor das Finale mit einer Schwalbe und einer Roten Karte gegen Juventus auch schon beeinflusst hat. Real Madrid hat zu 100 Prozent verdient die Champions League gewonnen, keiner von uns hat je etwas anderes behauptet. Aber muss man die Situationen von Ramos mögen? Nein, und das tue ich auch nicht.“
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