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Kommentar: Der Supercopa-Triumph ist erst der Anfang

Real Madrid krönt sich zum zwölften Mal in der Vereinshistorie zum Sieger der Supercopa de España. Gegen den Athletic Club aus Bilbao zeigen die Blancos am Sonntagabend im saudischen Riad einen starken Auftritt und siegen daher völlig verdient mit 2:0. Der erste Titel im Kalenderjahr 2022 sollte aber bloß der Anfang einer erfolgreichen Saison sein, meint REAL TOTAL-Redakteur Adrian Kühnel.

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REAL TOTAL-Redakteur Adrian Kühnel kommentiert Reals Supercopa-Sieg – Fotos: Privat, IMAGO / Agencia EFE

Sie dürfen wieder jubeln! Erstmals seit dem Gewinn der 34. spanischen Meisterschaft im Sommer 2020 hält Real Madrid wieder etwas Blechernes in den Händen – und das völlig zu Recht. Nachdem die Königlichen im Halbfinale gegen den FC Barcelona (3:2) ihren wettbewerbsübergreifend fünften Clásico-Sieg in Folge einfuhren, siegten die Madrilenen auch im Endspiel gegen den Athletic Club (2:0). Die Art und Weise, wie sich die Merengues zum zwölften Mal mit der Supercopa de España rühmen dürfen, ist beachtlich.

Als Favorit ins Turnier gestartet, wurde Real der Rolle mehr als gerecht. Nach der Freude über den ersten Titel in der laufenden Saison sollten Chefcoach Carlo Ancelotti und die Seinen den Fokus aber bereits auf die kommenden Ziele richten: Der Supercopa-Triumph dürfte, wenn die Blancos ihren Lauf über die restliche Spielzeit fortsetzen, nicht der einzige Titel in 2021/22 sein. Das große Ziel für die Madrilenen muss abseits der Champions League nun lauten: das erste nationale Triple aus Supercopa, Meisterschaft und Copa del Rey seit 1988/90! Wohlgemerkt war jene Saison die bislang einzige, in der den Königlichen dieses Kunststück gelang.

Jetzt haben Ancelotti und seine Spieler die herausfordernde Aufgabe, dasselbe zu wiederholen. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben. Die Supercopa kann bereits erfolgreich abgehakt werden, ein Drittel ist schonmal geschafft. In der Copa del Rey geht es für die Madrilenen am kommenden Donnerstag im Achtelfinale gegen den FC Elche (19 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN). Gegen den aktuellen Tabellen-15. aus LaLiga ist ein Sieg Pflicht! Apropos LaLiga: Real ist dort mit fünf Punkten Vorsprung vor dem FC Sevilla (ein Spiel weniger) Tabellenführer – und muss es auch bleiben. Das Punktepolster dürfen sich die Merengues nicht mehr nehmen lassen, sie sollten es sogar noch ausbauen.

Grobe Patzer gab es nämlich bislang nur gegen Espanyol (1:2) und den FC Getafe (0:1) – und damit gegen zwei äußerst defensivagierende Teams. Aus den Fehlern beider Spiele müsste der spanische Rekordmeister nun gelernt haben und Mittel und Wege finden, wie auch Fünfer-Abwehrreihen erfolgreich zu knacken sind. Freilich wird es noch den ein oder anderen Punktverlust im weiteren Saisonverlauf geben, allerdings sollte der Gewinn der 35. spanischen Meisterschaft Ende Mai so sicher sein wie das Amen in der Kirche.

Was für den vermeintlich überschwänglichen Optimismus spricht: Unter anderem auch die Konkurrenz, die in der aktuellen Saison keine Titel-Gefahr für Real darstellen dürfte. Der FC Sevilla zeigt in der Liga zwar durchaus starke Leistungen, ob die Truppe von Cheftrainer Julen Lopetegui dies bis zum Saisonende aufrechterhalten kann? Durchaus schwierig, zumal die heiße Saisonphase erst bevorsteht.

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Reals eigentliche Titel-Konkurrenten Atlético und der FC Barcelona haben sich unterdessen wohl schon vorzeitig aus dem Rennen um die Meisterschaft verabschiedet. Der Stadtrivale der Königlichen besitzt mit einer Partie in der Hinterhand 16 Punkte weniger, der FC Barcelona ebenso mit einem noch ausstehenden Spiel sogar 17. Beide Klubs dürften den Merengues damit höchstens noch in der Copa del Rey gefährlich werden. Vor dem Hintergrund, dass Real gegen beide in der Liga bereits siegte, würde man aber auch in etwaigen Duellen im Pokal als vermeintlicher Favorit ins Duell starten.

Damit dürfte alles angerichtet sein, dass die Königlichen am Ende der Saison an der Plaza de Cibeles ausgiebig jubeln. Drei von vier möglichen Titel scheinen angesichts der momentanen Ausgangslage fast schon Pflicht. Bleibt nur abzuwarten, wie weit es Real in der Champions League schafft. Dort geht es bekanntlich in der Runde der letzten 16 Teams erstmal gegen Paris Saint-Germain.

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Kommentare
Lieber Herr Kühnel, wenn es so kommt werde ich höchstpersönlich am Cibeles feiern...dennoch bitte ich um mehr Demut...es kann noch viel passieren...die nächsten Monate werden ohne die in Stein gemeißelte Rotation sehr brutal...Real Madrid hat bereits Erfahrungen darin sehr große Vorsprünge zu verspielen...von daher...von Spiel zu Spiel schauen...erstmal das "defensive" Elche überhaupt knacken...das wird schwer genug...
 
Den Ligatitel begreife ich als Pflicht, trotz aller notwendigen Anerkennung für Sevillas Leistungen. In der Copa gehören wir zu den Favoriten, aber in einem direkten Duell mit Barcelona (abgeleitet vom letzten Eindruck) könnten wir auch den kürzeren ziehen, also abwarten.

Trotz allem berechtigten Lob für Carlos Arbeit, fällt es mir sehr schwer zufrieden zu sein. Zu groß ist die Angst, dass wir sein Kadermanagement noch bezahlen werden müssen, nicht nur in dieser Saison, auch langfristig. Ich bin völlig bei Ihm, wenn es die Situation zulässt, die Bales, Iscos, Hazards und Marianos auszusortieren, warum man aber den Restkader nicht besser einbindet und er seine Stammelf bis zum nicht unwahrscheinlichen Einbruch knechtet, wird mir vor allem im Kontext seiner Erfahrungen für immer unverständlich bleiben. Ich gebe meine Ruhe, Forumsfreunde...:D
 
Diese Titel können und müssen gewonnen werden, die einzigen die uns aufhalten können sind wir selbst!
Fehlende Frische und Sturheit, sind in meinen Augen unser größter Gegner auf die restliche Saison.
Ich wüsste sogar wie man dies ändern und vorbeugen könnte, behalte es aber für mich! Möchte, dass Carlo selbstständig das Geheimnis lüftet. :D

Hala Madird
 
Den Ligatitel begreife ich als Pflicht, trotz aller notwendigen Anerkennung für Sevillas Leistungen. In der Copa gehören wir zu den Favoriten, aber in einem direkten Duell mit Barcelona (abgeleitet vom letzten Eindruck) könnten wir auch den kürzeren ziehen, also abwarten.

Trotz allem berechtigten Lob für Carlos Arbeit, fällt es mir sehr schwer zufrieden zu sein. Zu groß ist die Angst, dass wir sein Kadermanagement noch bezahlen werden müssen, nicht nur in dieser Saison, auch langfristig. Ich bin völlig bei Ihm, wenn es die Situation zulässt, die Bales, Iscos, Hazards und Marianos auszusortieren, warum man aber den Restkader nicht besser einbindet und er seine Stammelf bis zum nicht unwahrscheinlichen Einbruch knechtet, wird mir vor allem im Kontext seiner Erfahrungen für immer unverständlich bleiben. Ich gebe meine Ruhe, Forumsfreunde...:D

sehe ich auch so. Man sollte die aktuelle Situation nicht nur als Fortschritt zum Zidan'schen Fußball betrachten, der durchaus gegeben ist. Der Vorsprung ist auch besonders dem geschuldet, dass die Konkurrenz einfach komplett schläft. Man soll den Erfolg genießen, darf sich aber in dieser schnelllebigen Fußball-Welt einfach nicht darauf ausruhen. Sonst stürzt man schneller ab als gedacht. Ich denke, warum wir vor allem so vehement kritisieren, ist dass Ancelotti fast alles richtig machen könnte und wir kurz vorm Ziel sind, aber Ancelotti die Lunte einfach nicht austauscht, damit sie endlich zünden kann.

Der Grund für unsere Erfolgsserie in der Champions League ist doch darauf zurückzuführen, dass wir einen sehr breiten Kader hatten. Zudem kannten sich die Spieler sehr gut, weil wir einen langfristig zusammengebauten Kader hatten. Allerdings verschlafen wir einfach dafür zu sorgen, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Wir können, wenn unsere alte Garde in Rente geht, nicht einfach 6-7 neue Spieler verpflichten und hoffen, dass aller gleichermaßen zünden oder sich auf dem Platz sehr gut verstehen. Oder eben von Valverde und XY fordern, dass sie aufeinmal als Stammspieler konstant liefern, ohne vorher richtig eingebunden worden zu sein. Dann haben wir das Real Madrid unter Mourinho. Ein sehr starkes Team, aber für die großen Erfolge wird es nicht reichen. Aber nachdem Mourinho den Grundstein für einen guten Kader gelegt hatte, kam doch der Erfolg Schlag auf Schlag. Ancelotti hat es damals schon verschlafen, den ersten Tripple der Geschichte Real Madrids einzukassieren. Und genau diese Fehler werden doch leider wiederholt. Bei allem Eifer und Optimismus, muss das doch jeder sehen.
 
Den Ligatitel begreife ich als Pflicht, trotz aller notwendigen Anerkennung für Sevillas Leistungen. In der Copa gehören wir zu den Favoriten, aber in einem direkten Duell mit Barcelona (abgeleitet vom letzten Eindruck) könnten wir auch den kürzeren ziehen, also abwarten.

Trotz allem berechtigten Lob für Carlos Arbeit, fällt es mir sehr schwer zufrieden zu sein. Zu groß ist die Angst, dass wir sein Kadermanagement noch bezahlen werden müssen, nicht nur in dieser Saison, auch langfristig. Ich bin völlig bei Ihm, wenn es die Situation zulässt, die Bales, Iscos, Hazards und Marianos auszusortieren, warum man aber den Restkader nicht besser einbindet und er seine Stammelf bis zum nicht unwahrscheinlichen Einbruch knechtet, wird mir vor allem im Kontext seiner Erfahrungen für immer unverständlich bleiben. Ich gebe meine Ruhe, Forumsfreunde...:D

Wie Eis mit Sahne und Soße , einfach perfekt auf den Punkt gebracht !
Hoffe der Fußballgott macht aus den 10 Feldspielern Übermenschen oder einfacher Carlo bindet mehr Spieler ein und das öfter ! Ich meine das hat doch nur Vorteile , Kräfte sparen , Flexibilität , Unberechenbarer , mehr Selbstvertrauen, bessere Stimmung für den 2 Anzug usw ……….. ! Von daher will mir das auch nicht in den Kopf gehen ! Da lauern einige junge Spieler die gefördert werden müssen , ALSO VAMOS CARLO !
 
Solche persönlichen Statements lese ich gerne. Wie wäre es mit der Einführung von Leserbriefen?

Diese Idee hätte meiner Meinung nach riesiges Potenzial. Quasi einmal in der Woche wird ein von der Redaktion erkorener Leserbrief zu einem interessanten Thema veröffentlicht unter der Rubrik "Leserbrief". Dieser muss natürlich inhaltlich (Wortwahl, Abkürzungen, Nettiquette) sowie von der Länge (bestimmte Anzahl Zeichen) gewisse Vorgaben erfüllen. Mir persönlich schwebt jede Woche irgendein Thema im Kopf herum zu welchem ich gerne einen umfassenderen Beitrag abgeben würde. Meistens platziere ich diese in der Community, mit einer "Artikel-Veröffentlichung" würde nochmal ein deutlich grösseres Gespräch um das jeweilige Thema entstehen.
 

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