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Kommentar zur Jović-Verpflichtung: Ein riskantes Mega-Geschäft

Real Madrid zeigt mit der Verpflichtung von Luka Jović, aus den gemachten Fehlern lernen zu wollen. Der 60 Millionen Euro teure Transfer birgt aber auch Risiken. Ein Kommentar von REAL TOTAL-Redakteur Filip Knopp.

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Jović steht ab 1. Juli bei Real Madrid unter Vertrag – Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Luka Jović wechselt von Eintracht Frankfurt zu Real Madrid.

Wer gedacht hatte, wegen der wochenlangen Spekulationen werde es noch einmal genauso lange dauern, bis über den Sommer hinweg eine endgültige Entscheidung gefällt wird, wurde am Dienstagmittag getäuscht. Förmlich aus dem Nichts verkündeten beide Klubs ihre erzielte Einigung über einen Transfer des Angreifers aus Serbien.

Fehler begriffen! Gut, dass Real offensiv handelt

Ein Transfer, der Real, wenn man der aktuellen Berichterstattung Glauben schenkt, fix schon einmal satte 60 Millionen Euro kostet. Trotz der heutigen Verhältnisse auf dem Markt ist das eine beträchtliche Summe für einen Spieler, der gerade mal 21 Jahre alt ist und hinter dem auch erst eine starke Saison in seiner Karriere liegt. In 48 Einsätzen knipste Jović 27 Mal.

Einerseits kann man es nach dieser mehr als desaströsen Saison nur gutheißen, dass Real augenscheinlich begriffen hat, dass die Offensive verstärkt werden muss – wenn auch erst mit einem Jahr Verspätung, nachdem auf den Verlust von Cristiano Ronaldo nicht richtig gehandelt worden war. Der Klub wird es neben Jović auch mit Eden Hazard tun.

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Eingewöhnung, Konkurrenz: Jović wird es schwer haben 

Auf der anderen Seite ist es von Real ein zumindest mal gewagter Zug, für Jović so viel Geld auf den Tisch zu legen. Madrid ist nicht Frankfurt. Für Jović geht es von der Friede-Freude-Eierkuchen-Eintracht in Reals Haifischbecken. Er betritt als noch recht unerfahrener Youngster eine andere Welt. Eine, in der permanenter Druck herrscht, in der er unter permanenter Beobachtung steht, er gemessen an seiner Ablöse permanent beurteilt wird. Top oder Flop. Damit muss er sich erst einmal zurechtfinden. 

Und klar ist auch: Eine Garantie auf regelmäßige Einsätze hat er nicht bekommen und wird er nicht bekommen. Gesetzt bleibt auch weiterhin Karim Benzema. Warum sollte das nach dessen starker Saison auch anders sein? Unter der Unantastbarkeit von Benzema hatten in den vergangenen Jahren schon Profis wie Álvaro Morata, Mariano Díaz oder Javier „Chicharito“ Hernández erheblich zu leiden.

Da stellt sich die Frage: Jović soll es jetzt ganz anders ergehen? Realistisch wäre das nur im Falle einer Umstellung zu einem taktischen System mit einer Doppelspitze. Trainer Zinédine Zidane kündigte auch bezüglich der Formation Veränderungen an, ohne jedoch Details zu nennen. Deshalb ist es genauso gut möglich, dass es bei einer Ein-Mann-Sturm-Taktik bleibt.

Wer weiß, ob Jović in diesem Fall nicht nach einem Jahr den Morata macht und bereits das Weite sucht, wenn er für seine Begriffe zu oft nur auf der Bank gesessen hat – wovon man ausgehen kann. Wie viele Spieler haben denn heutzutage noch die Geduld, auf ihren Moment zu warten, wenn sie auch bei anderen Vereinen gutes Geld verdienen können?

Jović für 60 Millionen Euro nach Madrid: Das birgt Chancen, aber auch Risiken.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Sollen 60 Millionen nun schon ein "riskantes Megageschäft" sein?

Welcome to Real Madrid 2019...

Selbst wenn er sich nur als Mittelmäßiger Stürmer entpuppen sollte, kann man ihn - bei der Preisinflation - immer noch für ~ 40-50 Millionen weiterverkaufen, da sehe ich offen gesagt kein großes Risiko.
 
Finde ich nicht. 60 mio sind jetzt nicht das große Risiko für einen jungen Stürmer. Da sind zb 120 mio für Coutinho oder 80 mio für Hernandez deutlich riskanter. Man hat alles richtig gemacht.
 
Bei welchem Spieler gibt es denn am Anfang kein Risiko?
Ich meine jeder Spieler kann scheitern bei einem Wechsel, für Jovic spricht, das er bereits von einer vermeintlich schwächeren Liga in eine stärkere, erfolgreich gewechselt ist.
 
Jetzt sind nicht nur viele in der Community populistisch unterwegs sondern auch welche der Macher hier..
Ganz grob und verständlich: Vorher Abschluss starke Außenspieler (Bale, Ronaldo) und spielstarker Stürmer (Benzema), nachher spielstarke Außen (Hazard, Vinicius / Asensio) und Abschluss starker Zentrumsspieler (Jovic). Die taktischen Änderungen werden sein, dass das 1 gegen 1 zurück kommt und das Zentrum wieder konsequent besetzt sein wird. Mit mindestens Jovic und wohl noch einem Tor gefährlichen MF-Spieler wie bspw. Pogba oder Eriksen. Es werden wieder Spielerische Lösungen gesucht, anders als vorher wo man nur über Flanken und der Wucht im Zentrum kam, wenn alles andere nicht mehr geholfen hat.
Zidane wollte schon längst umstellen, konnte aber nicht, da er nicht die nötige Macht bekam um seine Wunschtransfers durch zu ziehen. Deshalb ist er auch gegangen, weil er wusste, so wie Perez weiter machen will ist die Spielidee erschöpft und wird nicht weiter funktionieren.
In dieser Saison habe Ich teilweise grotesk absurde Szenen gesehen in denen Vinicius oder Vazquez auf den einrückenden Verteidiger zu dribbelte und Benzema sich sogar noch hinter diese hat fallen lassen, nur um somit das Zentrum komplett verweisen zu lassen.
Der MIttelstürmermarkt sieht zur Zeit äußerst mau aus und demnächst werden einige der großen Vereine neue Mittelstürmer suchen und der Markt wird wieder überhitzen. Cavani, Lewandowski, Suarez, Ronaldo, Agüero, Higuain, Falcao, Aubameyang und co sind alle samt 30 oder älter. Deshalb ist es auch richtig jetzt zuzuschlagen und Jovic zu holen. DIe Eintracht wird sich schwer tun diese Saison zu bestätigen und Jovic damit auch sich noch weiter dort zu entwickeln. Seine Scorer sind für einen Club wie die Eintracht herausragend. Bis auf Mbappé der außer Konkurrenz steht hat kein Stürmer in seinem Alter ansatzweise vergleichbare Zahlen.
"Realistisch wäre das nur im Falle einer Umstellung zu einem taktischen System mit einer Doppelspitze." What!? Wenn dann nur in einem System mit Jovic als Sturmspitze und Benzema dahinter als MS/ falscher 9, in einem 4231. Vielleicht überrascht Zizou aber auch alle mit etwas ganz Neuem.
 
Hier wird auch grundsätzlich jeder Kommentar von einem der Redakteure in der Luft zerrissen oder?
 
Finde den Artikel gut . Ist doch ganz in Ordnung , wenn man sich der Risiken und Konsequenzen bewusst ist . Somit auch berechtigt . Jovic muss neben Benz spielen , gleichzeitig . Benz hat mit CR7 gut funktioniert . Tempo und Wucht pur mit schnörkel-losem Spiel . Volle Pulle auf das Tor zu .
 
Naja bin da irgendwie sehr unsicher . Das was ich von ihm meistens sah war nicht der Hammer . Es war ok gut nicht mehr und nicht weniger . Und ob er da jetzt das Zeug hat hier zu spielen bezweifle ich noch stark aber ich werde gerne eines besseren belehrt .
Hoffe ich liege falsch . Aber ob das ein Risiko ist denke nicht ich meine wenn man junge Brasilianer für 45 mio holt oder eben ein der schon kn Europa gespielt hat für 60 mio ist kein großer Unterschied und warum sollte man dann plötzlich von Risiko sprechen . Viel mehr beschäftigt mich ob er das Zeug hat .
 
finde den deal einfach gut. 60mio ist kein risikio man kann ihm worst case für 30-40mio wieder verkaufen. Gehalt ist auch nicht so hoch. Und wenn er als joker überzeugen sollte und dann kein bock mehr auf die bank hat. Dann kann man es wie bei morata machen und für 80mio plus verkaufen.
 

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