Vermischtes

Konkurrenz für Pérez: Boluda kandidiert als Real-Präsident

Bekommt Real Madrid zum ersten Mal seit 2009 einen neuen Präsidenten, der nicht Florentino Pérez heißt? Glaubt man den Berichten aus Valencia, so soll der Unternehmer und Anwalt Vicente Boluda Fos für das Amt des Präsidenten kandidieren.

601
Vicente Boluda war bereits 2009 Interimspräsident und will nun den Vorsitz des Klubs – Foto: Denis Doyle/Getty Images

Erstmals zwei Kandidaten seit 2006?

VALENCIA. Vicente Boluda statt Florentino Pérez? Der 64-jährige Valenciano bekleidete bereits im Jahr 2009 für kurze Zeit das Amt des Interimspräsidenten, nachdem Ramón Calderón zurückgetreten war und der Klub bis zu den offiziellen Wahlen ohne Vorsitz dastand. Während Pérez 2009 ohne Gegenkandidaten und folglich ohne eigentliche Wahl seine zweite Amtszeit (nach 2000-2006) antrat, scheint der Bauunternehmer nun also einen Kontrahenten zu bekommen. Beim Weihnachtessen der „Asociación de empresarios valencianos“, dem Verein valencianischer Unternehmer, soll der Vorsitzende den Mitgliedern seine Pläne für die Präsidentschaftswahlen im Jahr 2021 erstmals verkündet haben, später gab er dem Radiosender CADENA SER diesbezüglich auch einige Antworten.

„Weiß nicht, ob ich gewinnen kann“

„Ich weiß nicht, ob ich gegen ihn (Florentino Pérez; d. Red.) gewinnen kann, aber ich kann es versuchen“, so die noch zurückhaltende Kampsansage des Valencianos. Die in den Statuten festgelegten Voraussetzungen, unter anderem eine mindestens 20-jährige Mitgliedschaft und ein Eigenkapital in Höhe von rund 150 Millionen Euro, erfüllt der Spanier ebenso wie die Liebe zum Verein: „Ich trage den Klub in der Seele. Ich hatte es für mich immer entschieden, konnte aber aufgrund der Statuten nicht kandidieren, denn sie haben sie geändert (Anhebung der Mindest-Mitgliedschaft von zehn auf 20 Jahre; d. Red.).“ Zu den Wahlen im  Jahr 2017 war der Valenciano, der seit 1998 als Mitglied der Königlichen geführt ist, somit erst 19 Jahre lang im Verein und musste dem amtierenden Präsidenten Florentino Pérez somit die Präsidentschaft kampflos überlassen.

Wahlversprechen: Drei Verpflichtungen und „ein junger Franzose“

Auf seine Ziele als möglicher Präsident des Hauptstadt-Klubs angesprochen, antwortete der Spanier mit klarer Kritik in Richtung Führungsetage: „Mir tut es weh zu sehen, wie der Klub sich verändert hat. Er hat sich von den Mitgliedern entfernt, vom Madridismo entfernt. Der Klub gehört den Mitgliedern und diese müssen ihn zurückbekommen.“

Deutliche Worte, mit denen er die Gunst der “Socios” (Mitglieder) für sich gewinnen will. Ein ebenso wichtiger Faktor sind – wie könnte es anders sein – mögliche Verpflichtungen als Wahlversprechen. Auf seine ersten Wunsch-Transfers angesprochen, erwiderte er zwar diplomatisch, dass der Klub „die Spieler verpflichtet“, ließ sich auf Nachfrage aber einen ersten Hinweis herauskitzeln: „Ob ein Franzose dabei ist? Einer von ihnen wird sicher Franzose sein, es gibt viele gute.“ 

Ob der potentielle Präsidentschafts-Kandidat bereits Pläne bezüglich eines langersehnten Mbappé-Transfers hat und Florentino Pérez’ Wahlversprechen um Luis Figo noch einmal toppen kann? Vom Reporter auf das Alter des Wunsch-Franzosen angesprochen, antwortete der Spanier nur lächelnd: „Um Ältere zu verpflichten, gibt es ja mich.“ 

REAL LIVE: Jetzt Gratis-Probemonat bei DAZN abschließen

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
Rafael Garoz García

Masterstudent BWL, hauptberuflich Madridista! Teile meine Leidenschaft und Wissen über den für mich größten Klub der Welt gerne und ständig - Hala Madrid y nada mas!

Kommentare
Wenn du einen Ramón Calderón willst, zumindest eine Light-Version, dann Bitte. Der Typ war unter Ramón Calderón - peinlicher Typ, mMn - nicht umsonst für zwei Jahre Vizepräsident. Veränderung schön und gut, aber wenn der gewählt wird, kannst den Laden dicht machen. Der Typ lebt nach der alten Schule. Kohle haben reicht nicht aus - zumindest heutzutage. Ich will keinen Sprücheklopfer a la Uli, sondern einen Mann, der weiß, wie er arbeiten muss.

Wenn Kohle nicht alles ist, warum ist Don Perez nochmal Präsi?

Spass beiseite, ich bin bei vielem bei dir. Ich will keinen 2ten Calderon sondern einen, der sich auf seine Kompetenzen konzentriert und sich in den Dienst des Vereins stellt. Das kann absolut auch Perez sein, dass er es kann, hat er schon oft gezeigt. Zuletzt haben Machtgelüste und sportliche Einmischung aber wieder Überhand genommen, was sich bis letzten Sommer auch in den Resultaten wiederspiegelt. Alles was ich letztendlich will, ist das Perez als Präsident des Sportvereins Real Madrid auftritt und nicht als allmächtiger CEO des Weltkonzern Real. Seine sportliche Einmischung war noch nie von Erfolg gekrönt und wirds in diesem Leben auch nicht mehr sein. Er soll das machen, was er am besten kann, Finanzen, und das Sportliche Zidane und einem Sportdirektor überlassen, und gut ist, mehr braucht es gar nicht. Ob Boluda irgendwas anders/besser machen würde, ist eine ganz andere Frage, aber etwas Konkurrenz und Bewegung in festgefahrenen Strukturen hat noch nie geschadet. Der kompetente und ehrgeizige Präsi Perez war schon immer seine beste Version und ist auch das, was wir aktuell brauchen, nicht den seinen CL Helden den Hintern tätschelnde und alle Trainer nach 3 Monate entlassende Big Daddy Perez.

Aber wir können auch weiterhin nur Castilla Marionetten Trainer einstellen und nach 3 Monaten wieder entlassen und an Modric und co festhalten und uns fragen, warum es so endet wie 18/19. Die Mittel für den Umbruch sind da und brechen mehr und mehr auch durch, Perez muss sie nur anwenden und die Einnahmen und den Stadionumbau sichern, dass er das kann, bezweifelt hier keiner, er muss es nur wollen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn du einen Ramón Calderón willst, zumindest eine Light-Version, dann Bitte. Der Typ war unter Ramón Calderón - peinlicher Typ, mMn - nicht umsonst für zwei Jahre Vizepräsident. Veränderung schön und gut, aber wenn der gewählt wird, kannst den Laden dicht machen. Der Typ lebt nach der alten Schule. Kohle haben reicht nicht aus - zumindest heutzutage. Ich will keinen Sprücheklopfer a la Uli, sondern einen Mann, der weiß, wie er arbeiten muss.

Ich hab die Caldéron Zeit gar nicht richtig mitbekommen. Was genau lief den schief?
 
Bitte nicht!
Perez ist eine lebende Legende!
Hoffentlich schafft Perez es Mbappe (auch wenn es unwahrscheinlich ist) schon im nächsten Sommer zu holen,damit es keinen Zweifel mehr am zweitgrößten Präsidenten Real Madrids gibt!
Wer hat die besten Spieler ins Bernabeu geholt?
Wer hat die Schulden enorm abgebaut und uns wieder in eine gute finanzielle Situation gebracht?
Mit wem haben wir eine der größten Epochen des Vereins gefeiert?
Perez sollte sich selbst verabschieden und nicht in einer Wahl gegen irgendwelchen möchtegern Präsidenten verlieren.
Sollte Perez gehen dann erst ,wenn das neue Stadion fertig ist!
Perez weg = Supergau :/
 
Ich hab die Caldéron Zeit gar nicht richtig mitbekommen. Was genau lief den schief?

Er musste wegen Manipulationen abtreten (es gab wohl Delegierte, die gar nicht stimmberechtigte Mitglieder waren, soweit ich mich erinnere) und betrieb auch Vetternwirtschaft, der Hauptkritikpunkt war aber die ausufernde Verschuldung, die Perez wieder begradigen musste.

@Los Merengues - ich verstehe deine Argumentation total und sehe auch deine Kritikpunkte genauso. Es ist einfach immer das schwierigste, die verdiente Belegschaft mit aller Konsequenz in Frage zu stellen und persönliche Gefühle und gemeinsam erkämpfte Orden zu vernachlässigen. Ich hätte auch vor zwei Jahren lieber Bale als Cristiano verabschiedet, oder auch schon oft Ramos, Modric oder Marcelo zum Teufel gewünscht, von Isco und James ganz zu schweigen.
Gleichzeitig verstehe ich aber anhand der sich veränderten Rahmenbedingungen
  1. stetig steigende Ablösesummen und Gehälter
  2. umfangreichere Konkurrenz durch immenses Fremdkapital
  3. eingeschränkte Spielerauswahl, wenn man sich nicht in die Fänge von Halunken, wie Mendes, Raiola und Co. begeben möchte
  4. den Wunsch der Mitglieder und auch meisten Fans, den Verein in eigener Hand zu behalten und nicht Investoren zu zulassen
den Verein und das, daraus resultierende Denken und Verhalten. Es wäre finanziell sehr schwierig gewesen, den Umbruch in diesem Ausmass zu gestalten, wie ihn viele erhofften.

Perez hatte vor 5-6 Jahren, in seinem jährlichen Radiointerview, die neuen Gegebenheiten skizziert und welche Strategie er dem ganzen entgegensetzen möchte, die Verpflichtung von Talenten, stärkere Förderung des eigenen Nachwuchses, Spieler zu verpflichten die im letzten Vertragsjahr befindlich sind (Courtois/Hazard) und natürlich die Ballung des Kapitals auf absolute Topspieler (Mbappe).
Diesen für mich schlüssigen Weg zieht er ja mehr oder weniger durch, seine Neymar-Kompensationsgelüste sind vielleicht auf den ersten Blick störend, aber wenn nur einer aus Rodrygo/Vinicius einschlägt, war es im Nachhinein erträglich. Auch der Weg Spieler über Leihen auszubilden, gefällt und macht Sinn.
Was nicht schlüssig ist, ist diesen Weg nicht mit dem entsprechen Trainer, der sich der Förderung eben dieser Geschöpfe widmet zu gehen und die nicht angepasste Erwartungshaltung, die Du ja angesprochen hast.
Wo ich es gerade schreibe, vielleicht ist sogar unsere Erwartungshaltung ein Teil des Problems?
Wahrscheinlich hatte er sich diese Ausbildung von Lopetegui erhofft, es fehlte die angesprochene Geduld und für mich auch seine Qualität, dann kam der Überbrücker Solari und dann sein Messias, der den Umbruch ja mit einigermaßener Konsequenz angeht.
Es gibt keinen Weltclub, der nicht solche Schwankungen hat/hatte, bis auf die Monopolisten aus München vielleicht, es ist für uns Außenstehende oft schwierig zu begreifen, aber wir befinden uns jetzt zumindestens schon mal in ihm, was die Wahrscheinlichkeit erhöht ihn, zeitnah durchstanden zu haben. Im Grunde ist es ja eigentlich ein steter Prozess, bei uns war nur die Fallhöhe so groß, aufgrund unserer extremen CL Phase, mit dieser Jahrhundertmannschaft.

Was mich an Perez vor allem stört ist, dass er zugelassen hat, dass in den Verein und die Mannschaft diese CL Mentalität eingezogen ist, ich befürchte sogar etwas gewollt, zu seiner eigenen Legendenbildung. Ich will das wir den Titel, des Rekordmeisters bis aufs Blut verteidigen und Barcelona, auch nicht solche COPA Seriensiege gestatten, die nationalen Titel müssen den gleichen Stellenwert haben, die CL ist ja sowieso Vereinsräson.
 
Zuletzt bearbeitet:
Er musste wegen Manipulationen abtreten (es gab wohl Delegierte, die gar nicht stimmberechtigte Mitglieder waren, soweit ich mich erinnere) und betrieb auch Vetternwirtschaft, der Hauptkritikpunkt war aber die ausufernde Verschuldung, die Perez wieder begradigen musste.

@Los Merengues - ich verstehe deine Argumentation total und sehe auch deine Kritikpunkte genauso. Es ist einfach immer das schwierigste, die verdiente Belegschaft mit aller Konsequenz in Frage zu stellen und persönliche Gefühle und gemeinsam erkämpfte Orden zu vernachlässigen. Ich hätte auch vor zwei Jahren lieber Bale als Cristiano verabschiedet, oder auch schon oft Ramos, Modric oder Marcelo zum Teufel gewünscht, von Isco und James ganz zu schweigen.
Gleichzeitig verstehe ich aber anhand der sich veränderten Rahmenbedingungen
  1. stetig steigende Ablösesummen und Gehälter
  2. umfangreichere Konkurrenz durch immenses Fremdkapital
  3. eingeschränkte Spielerauswahl, wenn man sich nicht in die Fänge von Halunken, wie Mendes, Raiola und Co. begeben möchte
  4. den Wunsch der Mitglieder und auch meisten Fans, den Verein in eigener Hand zu behalten und nicht Investoren zu zulassen
den Verein und das, daraus resultierende Denken und Verhalten. Es wäre finanziell sehr schwierig gewesen, den Umbruch in diesem Ausmass zu gestalten, wie ihn viele erhofften.

Perez hatte vor 5-6 Jahren, in seinem jährlichen Radiointerview, die neuen Gegebenheiten skizziert und welche Strategie er dem ganzen entgegensetzen möchte, die Verpflichtung von Talenten, stärkere Förderung des eigenen Nachwuchses, Spieler zu verpflichten die im letzten Vertragsjahr befindlich sind (Courtois/Hazard) und natürlich die Ballung des Kapitals auf absolute Topspieler (Mbappe).
Diesen für mich schlüssigen Weg zieht er ja mehr oder weniger durch, seine Neymar-Kompensationsgelüste sind vielleicht auf den ersten Blick störend, aber wenn nur einer aus Rodrygo/Vinicius einschlägt, war es im Nachhinein erträglich. Auch der Weg Spieler über Leihen auszubilden, gefällt und macht Sinn.
Was nicht schlüssig ist, ist diesen Weg nicht mit dem entsprechen Trainer, der sich der Förderung eben dieser Geschöpfe widmet zu gehen und die nicht angepasste Erwartungshaltung, die Du ja angesprochen hast.
Wo ich es gerade schreibe, vielleicht ist sogar unsere Erwartungshaltung ein Teil des Problems?
Wahrscheinlich hatte er sich diese Ausbildung von Lopetegui erhofft, es fehlte die angesprochene Geduld und für mich auch seine Qualität, dann kam der Überbrücker Solari und dann sein Messias, der den Umbruch ja mit einigermaßener Konsequenz angeht.
Es gibt keinen Weltclub, der nicht solche Schwankungen hat/hatte, bis auf die Monopolisten aus München vielleicht, es ist für uns Außenstehende oft schwierig zu begreifen, aber wir befinden uns jetzt zumindestens schon mal in ihm, was die Wahrscheinlichkeit erhöht ihn, zeitnah durchstanden zu haben. Im Grunde ist es ja eigentlich ein steter Prozess, bei uns war nur die Fallhöhe so groß, aufgrund unserer extremen CL Phase, mit dieser Jahrhundertmannschaft.

Was mich an Perez vor allem stört ist, dass er zugelassen hat, dass in den Verein und die Mannschaft diese CL Mentalität eingezogen ist, ich befürchte sogar etwas gewollt, zu seiner eigenen Legendenbildung. Ich will das wir den Titel, des Rekordmeisters bis aufs Blut verteidigen und Barcelona, auch nicht solche COPA Seriensiege gestatten, die nationalen Titel müssen den gleichen Stellenwert haben, die CL ist ja sowieso Vereinsräson.

Ich kann sehr vieles unterschreiben, ist ja in etwas auch das, was ich kritisiere.

Wie gesagt, meine Hauptkritik ist, dass Perez bei solchen Diskussionen immer ausgeklammert wird und man sofort in der Verteidigungsmodus schaltet, weil sich irgendeiner in seinem Weltbild verletzt fühlt. Ich war eine Zeit lang sehr abschätzig und ausfällig gegenüber Perez und habe ihn vielleicht etwas zu sehr zum Feindbild gemacht, man kann nicht alles ihm anhängen und er macht vieles richtig, dementsprechend wird ohne ihn nicht automatisch alles besser. Aber wie gesagt ist er der Kopf und mit Abstand mächtigste Mann in diesem Verein, und als solcher ist/war er an vielen kontrosversen Entscheidungen beteiligt und auch nur er kann wirklich nachhaltig was ändern. Eine kritische Analyse der Situation inklusive Perez und eine Diskussion möglicher Schwachpunkte muss möglich sein, ohne dass sich irgendwer in seiner Religion beleidigt fühlt. Perez hat zig Verdienste, die ihm keiner mehr nehmen kann, und von mir aus soll man ihn feiern und verehren, aber er ist nicht allmächtig, und ihn als irgend eine perfekte Gottheit zu verehren bringt uns aktuell nicht weiter.

Was du ansprichst, fliesst ja auch in meine Hauptkritik über. Man macht vieles richtig. Finanzen, man verkauft seine Identität nicht, man setzt auf Junge und günstige Gelegenheiten auf dem Markt, Leistungsträger werden langfristig gebunden, ohne dass das Gehaltsgefüge komplett explodiert und jemand wie Messi in Barca jährlich mehr Lohn erpressen kann. Soweit so gut. Was mir dann aber fehlt ist die von dir angesprochene letzte Konsequenz bezüglich Trainer und sportlichen Zielen. Ich habe mich sehr über Lope gefreut und bin überzeugt, dass er mehr Zeit verdient hätte. Allerdings hat man ihm dann Transferwünsche unterschlagen (er wollte nen IV, ZM und ST, bekommen hat er Mariano, dank Vorkausfrecht 1 Woche vor Transferende), und dann hat man ihn nach kaum 3 Monaten bei der ersten schwächeren Phase entlassen, ohne einen Plan B zu haben und dem Gedanken, Conte werden schon kommen. Dieser stellte dann aber gewisse Ansprüche, die Perez nicht erfüllen wollte, und so kam Solari als Notnagel, der bei allem Respekt nie das nötige Niveau und Wissen hatte. Die beiden und Zidane (bei seinem ersten Amtsantritt) haben eines gemeinsam. Alle sind relativ jung, haben eine Vergangenheit im Verein und (noch) keinen grossen Namen. Daher der Verdacht, man wollte eher die damalige Situation mit Zidane wieder herstellen anstatt einen ernsthaften Umbruch starten. Dass ein "Umbruch "mit derselben Startelf bis auf Vazquez/Asensio für CR und Lope/Solari an der Seitenlinie nicht aufgehen kann, hat sich abgzeichnet.

Zidanes Rückkehr ist etwas ein zweischneidiges Schwert. Es zeigt zum einen, dass sich Perez durchaus Fehler eingestehen kann und versucht, diese zu beheben, was gut ist. Aber es zeigt halt auch seine machtgeile Seite. Zidane hat 2018 gemerkt, dass der Mannschaft die Puste ausgeht, und wollte entsprechende Veränderungen. Als er diese nicht bekommen hat, ist er aus Konsequenz zurückgetreten. Dass sogar ein 3facher Weltfussballer, Vereinslegende und Triple CL Sieger darum kämpfen muss, sportliche Entscheidungen zu treffen, sagt leider sehr viel über die Situation aus. Das Perez später ein Einsehen hatte, ist schön, wie viel davon dann letztendlich aber letztendlich wirklich Selbstreflexion war und wieviel Druck von aussen, kann nur er wissen. Sicher ist, dass er und wir Zidane, unabhängig davon, wie seine 2te Amtszeit ausgeht, sehr viel zu verdanken haben, indem er nach nur 1 Jahr zurückgekommen ist und bereit war, sein Denkmal aufs Spiel zu setzen, gab ja genug Kontroversen. Was Perez/wir bei einer Absage Zidanes gemacht hätten, weiss der Geier.

Das mit der CL stört mich auch, weil es zum einen die nationalen Wettbewerbe entwertet und die CL Helden komplett verhätschelt werden, was einen seriösen Umbruch und realistische Saisonziele nahezu unmöglich macht. 2017 wurden massenhaft Spieler, die der CL-Stammelf hätte gefährlich werden können und entsprechende Ansprüche hatte, aussotiert. Pepe, Coentrao, James, Morata, entsprechender Ersatz kam nicht. 2018 dann der Verkauf von CR, der an sich nicht komplett falsch war, ich hätte CR auch keine 40 Mio gegeben und er war schon auf dem absteigenden Ast. Was komplett hirnrissig war, war das Festhalten an Bale und der glaube, dieser und Asensio könnten CR ersetzen. Es ist klar, dass Real und die Fans sehr hohe Ansprüche haben und möglichst viele Titel wollen, aber irgendwo muss auch noch ein Funken Realität drinen sein. Den Superstar verkaufen, dieselbe Elf, ein Trainer, dem man nicht vertraut und den man nach 3 Monaten entlässt und Triple Ansprüche vertragen sich halt schlecht.

Seit Zidanes Rückkehr macht man wieder vieles richtig. Man hat im Sommer reagiert und Schwachstellen im Kader verbessert, ohne komplett verrückt zu werden und 200 Mio für Pogba oder so rauszuhauen. Hazard als neues Flaggschiff ist da, T-Bo als Weltklasse TW, Mendy als Marcelo Alternative, Jovic als talentierter Stürmer, Militao als 3ter starker IV. Zidane hat die festgefahrenen Strukuturen aufgerissen und neue Impulse (Mendy, Valverde, Rodrygo) implementiert, es zeigt sich mittlerweile auch in den Leistungen. Wichtig ist jetzt, dass man diesen Weg beibehält und konsequent weiter beschreitet. Sprich im nächsten Sommer Bale und James endlich raus, Isco am besten auch. Ode zurück und integrieren und dann volle Attacke auf Mbappe.

Das ist meine Angst, das Perez mittelfristig wieder in diese Denkmuster verfällt und wir wieder in der Situation von 2018 landen. Je mehr Druck er also hat, den eingeschlagenen Kurs zu halten, sei es durch Druck von aussen oder mögliche Konkurrenten, um so besser. Ich brauche nicht unbedingt einen neuen Präsidenten, schon gar keinen neuen Calderon, Perez soll einfach das machen, was er schon immer am besten konnte, Finanzen und Reden, und sich aus dem sportlichen raushalten. Boluda wird, vielleicht zum Glück, kaum realistische Chancen haben, aber er ist seit 10 Jahren der erste, der Perez irgendwas entgegensetzen kann und die entsprechenden Mittel dazu hat. Wenn dadurch mal etwas Bewegung in die Bude kommt und sich Perez doppelt Mühe gibt, den Verein wieder an die Spitze zu bringen anstatt an seinem eigenen Götztempel herumzubasteln, kann das dem Verein nur gut tun. Wie gesagt, die Mittel sind da, er muss sie nur richtig und konsequent nutzen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Verwandte Artikel

Wie Ancelottis Gelassenheit Madrid zum Titel führte

Real Madrid gilt im europäischen Fußball als Synonym für Erfolg. Ständige Titelambitionen,...

Champions League-Auslosung: Teilnehmer, Töpfe, Termine

Die Champions League 2025/26 steht in den Startlöchern! Am Donnerstag um 18...

Titel-Prognosen der Redaktion: An wie viel Silberware wir glauben

LaLiga, Champions League, Copa del Rey und Supercopa – für Real Madrid...

Vor LaLiga-Start: Spanischer Fußball versinkt im Chaos

Immer, wenn man denkt, dass es schlimmer nicht werden kann, schafft es...