
Ronaldo bringt Arena zum Schweigen
GELSENKIRCHEN. Zwei lange Monate befand sich der größte europäische Vereinswettbewerb im Winterschlaf, nun meldete sich die UEFA Champions League mit den Achtelfinal-Begegnungen wieder zurück auf der Fußball-Landkarte. Real Madrid bekam es dabei in der Runde der besten 16 Teams wie schon im Jahr zuvor mit dem FC Schalke 04 zu tun. Bei den Königlichen erinnerte man sich dabei mit Wohlwollen an den Gegner aus dem Ruhrgebiet, gestaltete sich die Angelegenheit in der letzten Kampagne mit insgesamt 9:2 Toren nach Hin- und Rückspiel mehr als deutlich. Im Lager des Bundesligisten hoffte man natürlich auf Wiedergutmachung für die letztjährige Schmach und gab sich im Vorfeld der Partie, auch ob des aktuellen Formtiefs der Mannschaft von Carlo Ancelotti, vorsichtig optimistisch.
Zu den aktuell eher durchwachsenen Darbietungen des Madrider Star-Ensembles gesellten sich auch erhebliche Personalprobleme, mit Luka Modric, James Rodríguez, Sergio Ramos, Sami Khedira und Fábio Coentrão standen gleich fünf (potentielle) Stammkräfte nicht zur Verfügung. In Person von Pepe kehrte allerdings auch ein zuletzt angeschlagener Leistungsträger zurück in die Anfangsformation und verdrängte Nacho Fernández auf die Bank. Sein Startelf-Debüt feierte zudem Winter-Neuzugang Lucas Silva, für den Asier Illarramendi weichen musste. Ansonsten unverändert im Vergleich zum 2:0-Liga-Erfolg gegen Deportivo La Coruña gingen die Blancos im gewohnten 4-3-3 das Projekt Titelverteidigung mit folgenden Spielern an: Casillas – Carvajal, Varane, Pepe, Marcelo – Silva, Kroos, Isco – Bale, Benzema, Ronaldo.
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Der Auftakt in die Partie gestaltete sich auf beiden Seiten zerfahren, viele hohe Bälle und Ballverluste beider Parteien. Gastgeber Schalke verteidigte erwartungsgemäß mit einer Fünferkette und präsentierte sich sehr diszipliniert und kompakt. Nach zirka fünf Minuten fanden Toni Kroos und Co. zunehmend zu mehr Struktur im Spiel und Benedikt Höwedes musste das erste Mal in höchster Not in einen Steilpass grätschen. Auf der Gegenseite suchte „Königsblau“ sein Heil im schnellen Umschaltspiel und Kroos holte sich bereits in der neunten Minute eine frühe Verwarnung, als er einen Schalker Gegenangriff unterband. Real seinerseits versuchte es oft mit langen Diagonalbällen auf die einlaufenden Stürmer, diese fanden jedoch nur selten ihr Ziel. Die Gastgeber standen gut und spielten zeitweise auch ganz gefällig nach vorne, so war es auch Dennis Aogo vorbehalten den ersten einigermaßen gefährlichen Abschluss der Partie abzugeben, dessen Versuch aus 18 Metern ging jedoch doch deutlich über das Gehäuse von Iker Casillas. Viele Strafraumszenen hatten die Zuschauer in der ausverkauften Veltins-Arena auf Schalke in der Anfangsphase nicht zu bestaunen, für das erste richtige Raunen auf den Rängen sorgte Ex-Madrilene Klaas-Jan Huntelaar nach 25 Minuten, als Casillas dessen Distanzschuss aus 25 Metern zur Seite abwehrte.
Eine Zeigerumdrehung später verstummten die Gesänge im Schalker Fanblock dann allerdings für einige Sekunden. Daniel Carvajal hatte auf rechts zu viel Platz und dessen perfekt getimte Flanke köpfte Cristiano Ronaldo über den machtlosen Timon Wellenreuther hinweg in die Maschen, 1:0 für den Titelverteidiger (26.). An der defensiven Taktik der Heimmannschaft änderte sich durch das Gegentor zwar wenig, die Blancos, diesmal wieder ganz in pink, nun allerdings besser im Spiel und mit mehr Zug zum Tor. Nach tollem Kroos-Pass scheiterte Karim Benzema zuerst aus aussichtsreicher Position an Wellenreuther, wenig später parierte der 19-Jährige einen Ronaldo-Freistoß stark. In Minute 40 tauchte erneut der Weltfußballer gefährlich im Schalke-Strafraum auf, doch Wellenreuther konnte den Portugiesen bei der Ballannahme entscheidend irritieren. Bis zum Pausenpfiff durch Schiedsrichter Martin Atkinson ging es im Anschluss aufgrund der hohen Fehlerquote beider Teams zwischen beiden Strafräumen relativ flott hin und her, wirklich Zwingendes sprang dabei jedoch nicht heraus und so ging es mit 1:0 für die Gäste in die Kabinen.
Marcelo mit Traumtor
Mit Beginn des zweiten Spielabschnitts ein unverändertes Bild, die Gelsenkirchener abwartend und tief verteidigend, die Merengues mit Spiel- und Ballkontrolle. Angetrieben vom unermüdlichen Isco kombinierte man sich immer wieder in die Schalker Hälfte hinein, allerdings fehlte den abschließenden Pässen oder Flanken im letzten Drittel die nötige Präzision. Real versuchte viel, kam an der gut organisierten „Knappen“-Defensive jedoch nicht vorbei. Auf der anderen Seite fehlten der Heimmannschaft meist die Mittel, um die königliche Hintermannschaft um den überragenden Pepe in Verlegenheit zu bringen. Die Kugel lief, die Tormaschinerie um „BBC“ eher weniger. Hatte es in der ersten Halbzeit zwanzig Minuten gedauert, ehe das erste Mal das runde Leder in Richtung Madrider Gehäuse flog, dauerte es in der zweiten Hälfte nochmals drei Minuten länger, allerdings hatte Casillas bei Aogos Weitschuss keinerlei Probleme. Noch länger brauchten allerdings die Königlichen für ihren ersten gefährlichen Abschluss, nach 72 Minuten verzog Isco nach tollem Doppelpass mit Gareth Bale von der Sechzehnmeter-Linie.
Falls einige Zuschauer zu diesem Zeitpunkt Gefahr liefen wegzunicken, waren sie spätestens in Minute 75 wieder hellwach. Der für den verletzten Huntelaar eingewechselte Felix Platte setzte einen wuchtigen Abschluss nach Ablage von Atsudo Uchida an den Querbalken, den Nachschuss des Japaners konnte Marcelo im letzten Moment entschärfen. Blieb dem Champions-League-Debütanten Platte sein Traumtor verwehrt, zeigte Marcelo auf der Gegenseite wie man es besser macht. Ronaldo behauptete sich auf links gegen zwei Gegenspieler, der Brasilianer nahm den Ball schön mit der Sohle mit und nagelte das Spielgerät mit seinem schwachen rechten Fuß gnadenlos in den Winkel (79.). Mit dem zweiten Treffer war die Messe dann auch endgültig gelesen und Real schaukelte das Ergebnis locker und souverän über die Runden.
Ein souveräner Auftritt der Mannen von Ancelotti, die verdient mit 2:0 als Sieger vom Platz gehen und nun mit einem Bein im Viertelfinale stehen. Vier Tage haben die Merengues nun Zeit zu regenerieren, ehe es am Sonntag (21 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) auch in der Primera División in Elche wieder um Punkte für die Meisterschaft geht.
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- Seite 1 Spielbericht zum Spiel gegen Schalke 04
- Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
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