Interview

Kritik an Ramos, Reals Frauen: Mitglieder stellen Pérez zur Rede

Bei Real Madrid findet die alljährliche Mitgliederversammlung statt. Dem Frauenfußball wird grünes Licht erteilt, Präsident Florentino Pérez wird dabei aber auch zur Rede gestellt. Sergio Ramos erntet Kritik. Ein Mitglied fordert sogar, dem Verteidiger die Kapitänsbinde zu entziehen.

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Real Madrid president Florentino Perez speaks to the press during the official presentation of Real Madrid's Spanish-Dominican forward Mariano at the Santiago Bernabeu Stadium in Madrid on August 31, 2018. (Photo by BENJAMIN CREMEL / AFP) (Photo credit should read BENJAMIN CREMEL/AFP/Getty Images)
Pérez ist seit zehn Jahren Präsident von Real Madrid – Foto: Benjamin Cremel/AFP/Getty Images

Mehrheit der Mitglieder stimmt Frauenfußball zu

MADRID. 810 Zustimmungen, 40 Enthaltungen, 44 Ablehnungen: Nachdem Real Madrid Ende Juni den Einstieg in den Frauenfußball bekanntgegeben hatte, gab am Sonntag bei der Mitgliederversammlung die Mehrheit der Wahlberechtigten dafür grünes Licht. Der Klub CD Tacón fusioniert Mitte 2020 mit den Königlichen und heißt dann „Real Madrid Feminino“.

Real Madrid Trikot

„Sergio Ramos sollte nicht mehr der Kapitän sein“

Der eine oder andere Gegner dieses Vorhabens machte seinem Unmut gegenüber Präsident Florentino Pérez Luft. Als problematisch wird dabei allen voran empfunden, dass mit René Ramos der Bruder von Sergio Ramos Vizepräsident von Tacón ist und der Chef der Real-Frauenabteilung werden soll. „Es ist nicht akzeptabel, dass er dort beteiligt ist und dafür eine Provision in Höhe von 500.000 Euro erhält. Übrigens sollte Sergio Ramos nach dem, was er sich in diesem Sommer geleistet hat, nicht mehr der Kapitän sein. Er hat den Klub bedroht und erpresst“, so die harsche Kritik eines Mitglieds.

Hintergrund: Der Kapitän der Königlichen war im Juni gemeinsam mit seinem Bruder, zugleich sein Berater, an Pérez herangetreten, um ihm von einer finanziell lukrativen Offerte von einem chinesischen Verein zu berichten. Der 72 Jahre alte Bauunternehmer ließ Ramos dabei aber abblitzen, indem er betonte, ein ablösefreier Abgang komme nicht in Frage. Bei nicht wenigen Anhängern wurde damit einmal mehr der Eindruck erweckt, die Familie Ramos bekomme den Hals nicht voll. Schon Mitte 2015 hatten der Abwehrchef und sein Bruder René die Königlichen wochenlang hingehalten und das Interesse des englischen Spitzenklubs Manchester United für die eigene Verhandlungsposition genutzt, ehe es in Madrid zu einer Vertragsverlängerung mit einem erhöhten Gehalt kam.

„Das Team verliert und unser Kapitän dreht eine Reality Show“

Ein weiteres Mitglied echauffierte sich über die Dreharbeiten für die kürzlich veröffentlichte Dokumentation über Ramos während des 1:4-Debakelsim  Champions-League-Achtelfinale gegen Ajax Amsterdam, das zum Ausscheiden geführt hatte. Der Kapitän hatte sich die Partie aufgrund einer absichtlich eingeholten Sperre von der Tribüne aus angesehen und war dabei gefilmt worden. „Während die Mannschaft gegen Ajax verliert, dreht unser Kapitän im Stadion eine Reality Show“, ätzte der Anhänger.

Dokumentation über Ramos | Alle Videos

Video: Ramos leidet bei Aus gegen Ajax

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Pérez verteidigt Ramos-Bruder und Frauen-Vorhaben

Doch zurück zu der Polemik um die Frauenabteilung: Pérez verteidigte den Plan, sprach René Ramos die nötige Seriosität zu und verdeutlichte abgesehen davon, dass Transparenz groß geschrieben werde. „Wir haben uns für den Klub wegen dessen kürzlichen Aufstiegs entschieden. Der Kauf kostete uns 300.000 Euro und ab jetzt werden wir Strukturen bilden. Dieser Verein besitzt die besten Voraussetzungen, um bei null zu beginnen. Ich weiß nicht, warum man eine besondere Vorsicht an den Tag legen soll, nur wenn der Bruder eines Spielers von Real Madrid dort Mitglied ist. Das ist kein Problem“, betonte Reals Oberhaupt.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Natürlich haben sich die Zeiten geändert und Spieler sind mehr oder weniger gezwungen auch neben dem Spielfeld in die Öffentlichkeit zu treten. Nervig ist es aber trotzdem. Vor allem wenn die Spieler versuchen, ständig Ihre Familie irgendwo einzuschleusen.

Dass Ramos ausloten wollte, ob ein Wechsel im Rahmen des möglichen ist, nehme ich ihm nicht übel. Danach so zu tun, als wäre es nicht so gewesen und weiterhin Kapitän bleiben zu wollen, allerdings schon.
 
Wer soll den unser Kapitän sein, wenn Ramos die Binde abgenommen wird? Ich würde Varane, oder Carvajal vorschlagen. Ich bezweifle aber, dass er die Kapitänsbinde verliert. Er würde wahrscheinlich drohen den Verein zu verlassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Laut Tradition der am längsten im Verein, glaube Marcelo dann. Würde Sie aber lieber Benzema geben.
 
Der Real Total Meinungsmacher war wohl auch bei der Versammlung. Erbärmlich, für wenn sich gewisse "Fans" halten.

Ramos ist der einzig wahre Käptn, zurecht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lächerlicher kann es jetzt aber wirklich nicht mehr werden. Ramos ist unser Kapitän und füllt diese Rolle auch hervorragend aus.

Ich kann auch nicht ganz verstehen, warum hier viele die Dokumentation so negativ sehen. Das Timing mit Ajax was schlecht ganz klar aber man hat sehr deutlich gesehen, wie scheiße er sich gefühlt hat und es nicht auf die leichte Schulter genommen hat.

Natürlich stehen die sportlichen Leistungen bei einem Spieler immer im Vordergrund und Ramos kann sich die Saison auch noch steigern aber, dass es ihm dazu nicht an Wille und Disziplin fehlt, sollten alle Fans mittlerweile mitbekommen haben.

Was man aber leicht übersehen kann ist, dass diese Doku natürlich nicht nur für Ramos finanziell lukrative ist sondern auch für die Marke Real Madrid. Der Club hat an Ramos einfach ein Gesicht, was auf der ganzen Welt bekannt ist und durch solche Dokumentation kann nicht nur die persönliche Bekanntheit gesteigert werden sondern auch die des Clubs.
Da der Präsident auch bei der Premiere war und der der Trainer auch, scheint es sie wohl nicht weiter zu stören. (Ramos hätte übrigens die Doku ohne die Erlaubnis des Clubs auch gar nicht drehen dürfen/ könnnen)
 
Ramos würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um die Binde nicht abgeben zu müssen. Sein Ego ist in der Hinsicht immens. Ramos ist noch längst nicht fertig seinen Status im Klub auszuweiten und den Verlust der Kapitänsbinde wäre für ihn eine mittelschwere Katastrophe. Und egal, wie die Mitspieler dazu stehen würden: ich kann ich mir nicht vorstellen, dass die Teamchemie davon nicht beeinflusst wird.

Ramos ist wahrhaftig kein Unschuldslamm, aber solange er sich nicht auf dem Niveau von Neymar begibt, soll auch bei ihm die Regel gelten: Der Spieler, der am längsten in der (ersten) Mannschaft ist und das ist halt Ramos, der offensichtlich noch lange bleiben will. Ich hätte aber absolut nichts dagegen, wenn man diese Tradition überdenkt. Veränderungen tun gut.
 
Kann diese ständigen Diskussionen einfach nicht mehr hören....absolut jeder von uns würde den Arbeitgeber auch nur ohne mit dem arschloch zum Zucken wechseln wenn er das doppelte oder vielfache Gehalt bekämefakt ist es sind auch nur Menschen und wenn man in seiner Fußballkarriere möglichst viel Geld machen will was ich keinen übel nehmen will dann muss man einfach nach China gehen...
was noch dazu kommt ist er nicht mehr der jüngste und solange wird er sich nicht mehr halten können in der ersten 11...leider...
ABER und das muss man ihm hoch anrechnen ist er zu Perez gegangen und hat ihm alles gesagt wie es momentan ausschaut und das ist ihm hoch anzurechnen....
 

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