Spieltag A-Z

Bringt sich Real Madrid auswärts um die Meisterschaft?

Real Madrid offenbart in der bisherigen Saison eine Auswärtsschwäche. Führt sie dazu, dass die Königlichen es wieder nicht schaffen, die Meisterschaft zu verteidigen? Allein in der Hinrunde warten noch einige Gastspiele mit Stolper-Gefahr.

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Real Madrid La Liga FC Barcelona Atlético
Real Madrid muss sich auswärts noch steigern – REAL TOTAL-Grafik: Getty Images

Real Madrid erleidet im Derby späten Nackenschlag

MADRID. Am Ende war es irgendwie bezeichnend. Real Madrid wird sich vermutlich schon an der Ziellinie gewähnt haben, erlitt dann aber doch noch einen Schockmoment. Weil Atlético am Sonntagabend im Estadio Cívitas Metropolitano in der fünften Minute der letztlich über zehnminütigen Nachspielzeit noch der Ausgleich zum 1:1-Endstand gelang, machte sich bei den Königlichen und ihren Fans mit dem Abpfiff das Gefühl einer Niederlage breit.

Das lag allen voran auch deshalb, da sie dicht davor waren, die Steilvorlage des FC Barcelona zu nutzen und den Rückstand auf einen Zähler zu verkürzen. Die Katalanen hatten am Samstag eine 2:4-Abreibung gegen den CA Osasuna kassiert, dürfen sich nun immerhin noch über eine Drei-Punkte-Differenz zum Erzrivalen freuen, bei dem sie am 26. Oktober zum Clásico im Estadio Santiago Bernabéu gastieren.

Nur sechs Auswärtspunkte – und es wird nicht leichter

Ein Remis aus dem Metropolitano mitzunehmen, ist keine Schande, in gewisser Weise vielmehr ja sogar ein Fortschritt. In der vergangenen Saison hatte Real dort seine einzigen beiden Niederlagen – in LaLiga und Copa del Rey – überhaupt einstecken müssen. Dazu war es in der Primera División nun schon die 40. Begegnung am Stück ohne Pleite.

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Video-Highlights: Atlético 1:1 Real

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Und dennoch: Reals Bilanz auf fremdem Terrain fällt in dieser Spielzeit bisher ernüchternd aus. 1:1 gegen den RCD Mallorca, 1:1 gegen die UD Las Palmas, 1:1 gegen Atlético, zwischenzeitlich ein 2:0 bei Real Sociedad. In der Summe: Nur sechs von zwölf möglichen Punkten, während das weiße Ballett im Bernabéu alle vier Auftritte in LaLiga – 3:0 gegen Real Valladolid, 2:0 gegen Betis, 4:1 gegen Espanyol, 3:2 gegen Deportivo Alavés – und auch das Champions-League-Duell mit dem VfB Stuttgart (3:1) erfolgreich gestaltete.

Zum Vergleich: Im Meister-Jahr 2023/24 hatten die Blancos 13 der insgesamt 19 Liga-Auswärtsspiele für sich entschieden, dazu fünfmal unentschieden gespielt und das eine Mal gegen Atlético verloren. Jetzt sind es nach acht Spieltagen schon drei Remis. Und allein in der restlichen Hinrunde wird das Programm nicht leichter. Die übrigen Gegner: Celta Vigo als aktuell Dritter in der Heimtabelle, der FC Valencia, Aufsteiger CD Leganés, der FC Girona, Rayo Vallecano und der Athletic Club. Gerade in Valencia, bei Rayo und in Bilbao tut sich Real in der Regel schwer, dreifach zu punkten. In Leganés ist ein Sieg wiederum Pflicht, auch bei dem inzwischen schwächeren Girona sollte dieser herausspringen.

Real Madrid und die Sache mit der Titelverteidigung

Gelingt es, diese Schwäche in der selbstverständlich noch langen Liga-Saison abzustellen oder bringt sich Real am Ende womöglich gerade auswärts um die Meisterschaft? Diesen Titel zu verteidigen, ist seit geraumer Zeit ohnehin schon nicht mehr das Ding der Merengues. Geschafft haben sie das zuletzt 2008 unter Bernd Schuster. In einer Saison nach einer Meisterschaft macht Real mittlerweile eher den Eindruck, die Energie auf mentaler Ebene erst einmal verbraucht zu haben, um direkt das nächste ausreichend konstante Jahr hinzulegen. So auch nach dem Meistertitel in 2017 oder in 2022.

Erzrivale motivierter: Ist Barça einfach wieder dran?

Damals war dann jeweils Barça wieder an der Reihe. So auch diesmal? Die Katalanen machen nach einem gänzlichen titellosen Frühsommer unter Neu-Trainer Hansi Flick einen motivierten und spielfreudigen Eindruck, wenngleich es am Samstag das erwähnt erste böse Erwachen auf nationaler Ebene gab. Es lässt sich jedoch speziell mit der zu starken Rotation von Flick erklären. Der Heidelberger gewinnt aus dem Verletztenlazarett mit Dani Olmo, Frenkie de Jong oder Gavi demnächst ein paar Akteure zurück, kann dann mit einem stärkeren Personal als etwa gegen Osasuna antreten.

Der Rückspiel-Clásico findet diese Saison übrigens erst am 35. Spieltag statt. Er könnte daher umso spannender werden, wenn der Titelkampf dann noch offen ist – oder eben zu spät kommen, sollte zu jenem Zeitpunkt bereits mehr oder weniger klar oder tatsächlich schon entschieden sein, wer das Rennen um die Spitzenposition macht. Real will diesen Marathon gewinnen, muss dafür nun aber auch auswärts in die Gänge kommen.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Dass ein Systemwechsel mit einem neuen Spieler wie Mbappe - der zwar Weltklasse ist, aber trotzdem Anpassungszeit benötigt - nicht vom ersten Spiel an perfekt aufgeht war zu erwarten. Zudem wird Barca dieses Tempo nicht die ganze Saison durchziehen können, dazu fehlt es dem jungen Kader schlicht an Breite und an Erfahrung. Ganz zu schweigen von der Verletzungsanfälligkeit eines Pedri, Gavi, de Jong usw. Und so wie die Yamal derzeit überspielen blüht ihm im schlimmsten Fall ein ähnliches Schicksal. Bestes Beispiel ist da auch ein Ansu Fati...
Von daher, gar nicht gross auf die anderen schauen sondern das eigene Ding durchziehen. Am Systemwechsel festhalten und geduldig bleiben. Dann kann diese Saison wieder grossartig werden.
 
Dass ein Systemwechsel mit einem neuen Spieler wie Mbappe - der zwar Weltklasse ist, aber trotzdem Anpassungszeit benötigt - nicht vom ersten Spiel an perfekt aufgeht war zu erwarten. Zudem wird Barca dieses Tempo nicht die ganze Saison durchziehen können, dazu fehlt es dem jungen Kader schlicht an Breite und an Erfahrung. Ganz zu schweigen von der Verletzungsanfälligkeit eines Pedri, Gavi, de Jong usw. Und so wie die Yamal derzeit überspielen blüht ihm im schlimmsten Fall ein ähnliches Schicksal. Bestes Beispiel ist da auch ein Ansu Fati...
Von daher, gar nicht gross auf die anderen schauen sondern das eigene Ding durchziehen. Am Systemwechsel festhalten und geduldig bleiben. Dann kann diese Saison wieder grossartig werden.
 
Sehe das ähnlich. Ich war begeistert von der Art und Weise wie wir das Derby gespielt haben. Abgeklärt, souverän, defensiv solide, fokussiert,...das war irgendwie unser CL-Gesicht. Auch wenn es dann nicht immer spektakulär ist, ist es am Ende effektiv. Ich hätte vor dem Spiel ein 1:1 unterschrieben.
Barca wird Federn lassen und es liegt an uns die wöchentlichen Aufgaben ernst zu nehmen und immer genügend Qualität auf den Platz zu bringen.
Dass ein Systemwechsel mit einem neuen Spieler wie Mbappe - der zwar Weltklasse ist, aber trotzdem Anpassungszeit benötigt - nicht vom ersten Spiel an perfekt aufgeht war zu erwarten. Zudem wird Barca dieses Tempo nicht die ganze Saison durchziehen können, dazu fehlt es dem jungen Kader schlicht an Breite und an Erfahrung. Ganz zu schweigen von der Verletzungsanfälligkeit eines Pedri, Gavi, de Jong usw. Und so wie die Yamal derzeit überspielen blüht ihm im schlimmsten Fall ein ähnliches Schicksal. Bestes Beispiel ist da auch ein Ansu Fati...
Von daher, gar nicht gross auf die anderen schauen sondern das eigene Ding durchziehen. Am Systemwechsel festhalten und geduldig bleiben. Dann kann diese Saison wieder grossartig werden.
 
Sehe ich auch so, ich denke Barca wird einbrechen Real ist ein schlafender Riese, wobei ich im Vorfeld schon auf Unentschieden gewartet habe. Ich denke Real holt sich die Meisterschaft.
 

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